Google Nest Floodlight im Test: WLAN-Überwachungskamera mit Licht

Google Nest Floodlight
Pro und Contra
  • Hervorragende Bewegungs- und Personenerkennung
  • Helles Licht
  • Empfindlicher Bewegungsmelder
  • Erfordert Google Home statt Nest-App, die weniger ausgereift ist
  • Voller Funktionsumfang nur mit kostenpflichtigem Abo
  • Keine Schwärzung von Bildteilen möglich
  • Hoher Preis
  • 4.0

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Google macht bei der Nest Floodlight fast alles richtig. Die smarte Bewegungserkennung unterscheidet Wind und Wolken von Personen und Autos, das Licht ist extrem hell, die Einrichtung einfach. Leider gibt es einen Haken.

WLAN-Überwachungskameras mit 230-Volt-Anschluss, integriertem Bewegungsmelder und LED-Flutlicht sind ein guter Weg für mehr Sicherheit. Böse Buben mögen kein Licht, daher rät auch die Polizei zur Montage von Bewegungsmelder-Leuchten. Die Kombination mit WLAN und integrierter Kamera erhöht die Abschreckung noch weiter, außerdem gibt es Push-Meldungen auf die Smartphone-App, wenn sich etwas tut – und wer bereit ist, monatlich ein paar Euro für das Premium-Abo zu berappen, kann die Aufnahmen auch rückwirkend einsehen.

Die Amazon-Tochter Ring gehört mit ihrer Ring Floodlight (Testbericht) zu den ersten Anbietern solcher Kombi-Lösungen; es gibt sie seit 2018. Frisch auf dem Markt gibt es jetzt mit der Nest Floodlight ein passendes Produkt aus dem Google-Ökosystem.

Die Hardware ähnelt dem bekannten Ring-Produkt. Eine Halterung wird über einer vorhandenen 230-Volt-Leitung, beispielsweise von einer vorhandenen Leuchte mit Bewegungsmelder, verschraubt. Passendes Montagematerial liegt bei; erfreulicherweise in hoher Qualität. Darauf wird die Basis-Station eingeklinkt, die vor allem aus PIR-Bewegungsmelder und die beiden LED-Strahlern besteht. Richtung und Neigung der Leuchten sind über ein Kugelgelenk einstellbar.

Die eigentliche Überwachungskamera hält magnetisch. Das klingt zunächst etwas sonderbar, und ja: Man sollte die Nest Floodlight besser an einem Ort montieren, an dem nicht jeder im Vorbeigehen die Kamera-Einheit anfingern kann. Die elektrische Verbindung zwischen Basis und Kamera erfolgt über ein Kabel, das ebenfalls magnetisch hält und zusätzlich mit einer Schraube fixiert wird. Vorteil der Magnet-Lösung ist die flexible Einstellbarkeit von Neigung und Richtung der Kamera-Linse. Dass im Zweifelsfall nur ein dünnes Kabel vor Diebstahl der Kamera schützt, ist vor allem ein psychologisches Problem: In der Praxis dürfte die Kunststoff-Kugel der Ring-Kamera kaum einen größeren Schutz vor Abreißen und Mitnehmen bieten als das verschraubte Kabel der Nest.

Die Verbindung zum Internet erfolgt wie bei Ring über WLAN, für ausreichende Verbindungsqualität muss man selbst sorgen. Dafür spart man sich die Kabel. Über das Thema WLAN-Reichweite mit Repeatern und Mesh erhöhen oder WLAN im Garten informieren unsere jeweiligen Beiträge.

Während die Kameras von Ring nur bei erkannter Bewegung eine Verbindung zum Cloud-Service herstellen und ausschließlich dann aufzeichnen, läuft der Upstream bei Nest permanent. Das hat Vor- und Nachteile. Kommt es vorwiegend auf eine möglichst lückenlose Aufzeichnung an, ist Nest klar vorne; denn nicht immer erkennt die Technik zuverlässig, wenn die Aufnahme laufen sollte – und wenig ist ärgerlicher als ein fehlender Clip im Fall der Fälle.

Dafür belegt der Upstream der Nest-Kameras bei Full-HD eben ununterbrochen die Internetverbindung. Bei ausreichend schnellem DSL merkt man davon nichts; testweise lassen wir vier Nest-Kameras zeitgleich mit Full-HD-Auflösung streamen. Je nach Modell und Qualitätseinstellung fallen dabei zwischen 800 kBit/s und 4 MBit/s an. Das fällt in der Praxis nicht ins Gewicht. Wer möchte oder muss, kann aber auch die Nest-Kameras nur ereignisbasiert aufzeichnen lassen.

Vor allem im Vergleich zu günstigeren Videoüberwachungssystemen fällt bei Nest die gute Auswertung des Video-Bilds auf. Quasi überall gibt es die Möglichkeit, sich per Push-Nachricht auf dem Smartphone über Bewegung informieren zu lassen. In der Praxis hört man damit schnell wieder auf, wenn dutzende Meldungen pro Tag aufgrund von im Wind wehenden Büschen und Bäumen, Schattenwürfe, Wolken und Lichter ausgelöst werden. Vieles davon filtert die Nest-Software heraus und bietet als Option, Push-Nachrichten etwa nur beim Erkennen von Personen – oder sogar von unbekannten Gesichtern – abzusenden. Ersteres funktioniert dabei ziemlich gut, zweiteres mal besser, mal schlechter. Eine Nest-IQ-Kamera hat schon mehrmals in ausgefallen geformten Pfützen in der Einfahrt unbekannte Gesichter gesehen.

Die Verarbeitung der Hardware ist tadellos. Die LED-Lichter sind sehr hell; merklich heller als bei Ring. Der integrierte Bewegungsmelder ist hat eine minimal geringere Reichweite; je nach Temperatur, Umgebung und Kleidung von Personen ist eine Erkennung über 10 bis 20 Meter drin.

Die Bildqualität ist im Hellen hervorragend. Die integrierten IR-Leuchten sorgen auch im Dunkeln für ausreichend Sicht; je nach Wetter – bei Regen, Schnee und Nebel – aber auch für Fehlalarme in der Bewegungserkennung. Schaltet man das IR-Licht aus, erhellt das Flutlicht den Bereich, wenn sich etwas tut; allerdings eben wieder mit einer gewissen Chance, dass einem etwas entgeht. Damit haben aber alle Kameras mit Nachtsichtfunktion per Infrarot-Beleuchtung zu kämpfen.

Kommen wir nun zum großen Haken der Nest Floodlight. Aus welchen politischen Gründen auch immer hat Google eine fatale Fehlentscheidung gefällt. Während die drei anderen Nest-Kameras im Test über die bekannte und hervorragende Nest-App für Android und iOS eingerichtet, bedient und die Aufnahmen eingesehen werden, ist für die Nest Floodlight zwingend die Google-Home-App nötig. Und die ist Mist.

Erstens handelt es sich dabei um eine Smart-Home-Anwendung mit gefühlt tausenden Funktionen, die man für die Videoüberwachung gar nicht braucht. Und zweitens, das ist viel ärgerlicher, ist das Niveau des Kamera-Teils der App längst nicht auf dem Niveau der Nest-App. In Push-Benachrichtigungen gibt es kein Vorschau-Bild, die Bedienung ist unintuitiv, beim Start der App sind immer weitere Fingertipps nötig, um aus der Oberfläche heraus auf die Live-Ansicht zu kommen.

Und wer eben noch andere Nest-Kameras am Laufen hat, braucht beide Apps – und muss je nach dem, welche Kamera er einsehen will, eben die eine oder die andere Anwendung starten. Zwar zeigt die Google-Home-App die Live-Bilder aller Nest-Kameras, Aufzeichnungen lassen sich hier aber nur von der Floodlight einsehen, nicht etwa von der IQ-Kamera. Die finden sich nach wie vor noch in der Nest-App, dort gibt es aber noch nicht einmal ein Live-Bild der Floodlight.

Auch wenn es nicht so aussieht, hoffen wir sehr, dass Google zur Vernunft kommt, und die auch die Floodlight-Kamera noch in die Nest-App integriert. Solange das nicht so ist, ist sie wie ein Fremdkörper in einer vorhandenen Nest-Installation.

Ansonsten gibt es viele Einstellungs- und Optimierungsmöglichkeiten in der App, etwa Zonen der Bewegungserkennung, Zeitpläne, Helligkeitseinstellung der Beleuchtung, Empfindlichkeitseinstellung des Bewegungsmelders und so weiter. Was nach wie vor fehlt, ist die Möglichkeit, Bildbereiche schwärzen zu können – etwa, wenn aufgrund der Ausrichtung der Kamera in einer Ecke noch die Straße oder Nachbars Garten zu sehen ist; die Aufzeichnung wäre nämlich nicht zulässig.

Wer die Vorteile der Nest-Kameras nutzen will, kommt um ein Cloud-Abo kaum herum. Google bietet zwei Optionen, Nest Aware und Nest Aware Plus. Bei ersterem bleiben Clips mit Events, also etwa bei Bewegung, für 30 Tage einsehbar. Beim Plus-Abo sind es 60 Tage und zusätzlich zehn Tage ununterbrochener Video-Stream. Kostenpunkt: 5 respektive 10 Euro im Monat; immerhin für beliebig viele Kameras.

Viel Geld? Ja und nein. Wer auf der Suche nach einer guten Videoüberwachungslösung ist, kann nicht nur die Preise der Hardware vergleichen. Zwar gibt es spottbillige WLAN-Überwachungskameras aus China, doch auch die müssen irgendwo aufzeichnen. Der günstigste Weg ist die Speicherkarte in der Kamera – eben mit dem Risiko, dass bei Defekt oder Diebstahl alle Daten weg sind. Die Aufzeichnung auf eine NAS ist der bessere Weg, verlangt aber entweder kostenpflichtige Kamera-Lizenzen (etwa bei Synology oder QNAP), oder ist beispielsweise per FTP-Upload so rudimentär, dass es keine komfortable App zum Einsehen der Aufnahmen, zum Spulen und Springen zwischen Events etc. gibt.

Der Komfort, eine relativ gute Personenerkennung zu haben, ist uns zehn Euro im Monat wert – was sich, wie bei Ring, hauptsächlich dann lohnt, wenn man gleich mehrere Kameras im Einsatz hat. Schade nur, dass Google die Nest Floodlight mit seiner merkwürdigen App-Entscheidung irgendwie doch aus dem Ökosystem gekegelt hat und wie einen Fremdkörper betrachtet.

Die Nest Floodlight ist mit einem Anschaffungspreis von 300 Euro eins der teuersten Produkt dieser Art, das wir bisher getestet haben. Dazu kommen noch Cloud-Kosten in Höhe von 5 bis 10 Euro im Monat – kein Schnäppchen. Dafür stimmen Qualität von Hardware, Beleuchtung und Bild. Es gibt eine Bildauswertung auf allerhöchstem Niveau. Plus-Punkte gibt es auch für die ununterbrochene Video-Aufzeichnung in Verbindung mit dem Plus-Abo; und wer gleich mehrere Kameras des gleichen Anbieters einsetzt, relativiert auch die Cloud-Kosten – bei vier Kameras sind es eben noch 2,50 Euro pro Gerät und Monat.

Bitte, Google, packt auch die Floodlight in die Nest-App. Dann können wir die Kamera uneingeschränkt empfehlen, wenn man bereit ist, das Geld in die Hand zu nehmen. Die unnötige Hürde zu anderen vorhandenen Kameras ist nicht nachvollziehbar.

Alternativen zeigen wir in unserem Vergleichstest Außenleuchten mit WLAN-Kameras.

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