Smarte Heizkörperthermostate regeln die Heizung per App. Damit erleichtert sich nicht nur die Programmierung der zeitlichen Steuerung. Häufig kommen weitere smarte Features wie Sprachsteuerung, Geofencing und Routinen mit hinzu. Wer das Beste will, dem empfehlen wir unsere Bestenliste Top-10: Die besten smarten Heizkörperthermostate . Mehr Details und ganz viele Hintergrundinformationen bietet unser Vergleichstest 2020: Die besten smarten Heizkörperthermostate . Alle zum Thema inklusive aller Einzeltests sammeln wir auf unserer Themenseite smarte Heizkörperthermostate .
Design & Verarbeitung
Das Gigaset Heizkörperthermostat kommt in der Form eines leicht ovalen Zylinders mit den Maßen 8 × 6,7 × 5,5 Zentimetern. Damit gehört es zu den größeren Vertretern unter den smarten Heizkörperthermostaten. Es besteht zum großen Teil aus einem matten, weißen Kunststoff, unser Testgerät wies jedoch einen leichten Gelbstich auf. Seine Spaltmaße sind vergleichsweise groß. Auf der Vorderseite klemmt eine Kappe mit einem großen „Gigaset Thermostat “-Aufdruck. Dahinter verbirgt sich ein Fach für zwei mitgelieferte AA-Batterien, eine Angabe zu Batterielaufzeit gibt es nicht. Die Klappe ist in den meisten Fällen gut erreichbar, wenn das Thermostat am Heizkörper hängt.
Auf der Oberseite sitzt das 2,2×3 Zentimeter große LC-Display, welches die Solltemperatur anzeigt. Über einen Lagesensor, der das Display je nach Montage ausrichtet, verfügt das Gigaset Thermostat nicht. Auch manuell kann es nicht gedreht werden.
Gigaset Thermostat
Das Display ist hintergrundbeleuchtet und so eingebaut, dass es auch aus einem recht spitzen Winkel noch gut abzulesen ist. Unter der Anzeige sitzt ein Aktionsknopf sowie ein Minus- und ein Plustaster. Dieser verstellt die Solltemperatur in 0,5-Grad-Schritten. Ein Drehregler für die manuelle Temperaturkorrektur ist uns grundsätzlich lieber, die Taster erfüllen jedoch ebenfalls ihren Zweck und sind blind gut zu erfühlen. Der Stellmotor ist deutlich zu hören.
Insgesamt ist die Optik des Gigaset Thermostats unauffällig. Wir hatten schon hässlichere im Test wie das Homematic IP Thermostat (Testbericht) . Aber es gibt auch Modelle wie das Netatmo Thermostat (Testbericht) , welche optisch positiv aus der Masse hervorstechen. Wer sie ohnehin am Heizkörper hinter der Couch versteckt, dem wird’s egal sein.
Installation
Zunächst schließt der Käufer die im Starter-Set enthaltene Bridge per Netzteil am Strom und per LAN-Kabel am Router an. Nach der verpflichtenden Registrierung scannt die App Gigaset Elements den QR-Code auf der Rückseite der Bridge und installiert sie anstandslos. Per App kann der Nutzer nun die eigentlichen Thermostate dem System hinzufügen. Auch das klappt erfreulich unkompliziert.
Das Befestigen des Thermostats am Heizkörper geht in den allermeisten Fällen problemlos von der Hand. Eine Rohrzange vorausgesetzt, sollten auch handwerklich weniger begabte Käufer damit keine Probleme haben. Vor einem Wasserschaden braucht niemand Angst zu haben, da der Wasserkreislauf der Heizkörper geschlossen ist. Bei den allermeisten Heizkörpern greift die Übermutter direkt, für ein paar Ausnahmen liegen drei Adapter aus Kunststoff bei. Wer einen sehr exotischen Heizkörper hat, muss eventuell entsprechende Adapter nachkaufen.
App
Die App ist das Herzstück eines jeden Smart-Home-Geräts. Deswegen sollten Hersteller genau hier besonders viel Liebe investieren. Wo uns die Gigaset-Elements-App zur Steuerung der Gigaset Alarmanlage (Testbericht) noch gefiel, präsentiert sich dieselbe App bei der Nutzung der Thermostate recht eingeschränkt.
Optisch gibt es zunächst nicht viel auszusetzen. In schlichtem Weiß/Grau/Orange gehalten haben ihre Designer an angenehm viel Weißfläche gedacht und sie übersichtlich gestaltet. Über das Burger-Menü auf der linken oberen Seite führt über den Punkt Ihr Zuhause auf eine Übersichtseite mit einer Liste von Ereignissen und einigen Punkten, die Nutzern der Alarmanlage vorbehalten sind. Wer hier eine schnelle Anpassungsmöglichkeit der Solltemperatur vermutet, liegt zwar nicht komplett falsch, sucht aber lang. Denn dafür sind viel zu viele Schritte nötig. Ihr Zuhause > Räume > (in unserem Fall) Büro > Thermostat > Einstellen auf > Einstellen > Für Raum übernehmen . Das sind sieben Schritte und deutlich mehr als bei den allermeisten Konkurrenzlösungen. Zumindest funktioniert das ganze auch über das Mobilfunknetz ortsunabhängig.
Gigaset Thermsotat Screenshots
Eines der Kern-Features aller smarter Heizkörperthermostate ist die Möglichkeit, sie für jeden einzelnen Wochentag zu programmieren. Das geht mit den Gigaset Thermostaten für einzelne Tage und sehr fein mit genau bestimmbaren Temperaturen und Zeiten. Allerdings ist auch dies zu umständlich gelöst und benötigt unnötig zu viele Schritte. Andere Hersteller wie Bosch (Thermostat Testbericht) sind bezüglich der Benutzerführung deutlich weiter.
Als weitere Funktion gibt es einen Batteriesparmodus (Beta ) für die Monate außerhalb der Heizsaison, welcher unter anderem die Schaltzeiten von 2,5 auf 15 Minuten hochstellt und den Bildschirm ausschaltet. Optional stellt Gigaset einen Klimasensor bereit, der frei aufgestellt die Temperatur einem Ort wie der Couch misst und als Referenz nimmt. Das ist praktisch, da der interne Temperaturfühler der Thermostate wegen seiner physischen Nähe zum Heizkörper fast schon zwangsläufig zu hohe Ergebnisse anzeigt. Eine Möglichkeit zur Offset-Einstellung wie sie viele andere smarte Thermostate bieten gibt es bei Gigaset nicht. Wir vermissen am Klimasensor ein Display zur Anzeige der Ist- oder Solltemperatur sowie die Möglichkeit, über sie die Thermostate zu steuern.
Weiter gibt es kompatible Tür- und Fensterkontakte von Gigaset. Hier können Nutzer einstellen, dass das Thermostat bei geöffnetem Fenster abdreht und bei geschlossenem Fenster wieder aufdreht. Das kann aufgrund der hohen Schaltzeit allerdings bis zu 2,5 Minuten dauern. Eine automatische Fensteroffenerkennung bietet Gigaset nicht.
Überhaupt gibt es in der App für die Thermostate nur wenige Optionen. So vermissen wir etwa das Einbeziehen der Außentemperatur oder smarte Features wie Geofencing, in dem sich die Heizkörper abschalten, wenn man das Haus verlässt und sich entsprechend wieder einschalten, wenn sich ein Bewohner dem Haus nähert. Auch einen Boost-Modus für mehrere in einem Raum zusammengefassten Thermostate gibt es nicht. Allerdings versetzt ein langer Druck auf den Aktionsknopf am Thermostat selbst dieses einzeln für zehn Minuten in den Boost-Modus. Außerdem aktiviert das dreisekündige gleichzeitige Drücken des Plus- und Minustasters eine Kindersicherung.
Einer unserer größten Kritikpunkte betrifft die Sprachsteuerung. Denn diese gibt es aktuell schlicht nicht. Das Gigaset Thermostat hört weder auf Alexa, Google Assistant noch auf Siri. Das ist ein dicker Minuspunkt, gehört die Sprachsteuerung doch zu den wichtigsten Komfort-Features der smarten Heizungssteuerung.
Preis
Der Preis des Starter-Sets mit der Bridge und zwei Thermostaten ist seit Januar 2020 erhältlich und kostete bisher zwischen 60 und 90 Euro. Die einzelnen Thermostate kosten zwischen 30 und 40 Euro. Damit gehören sie zu den günstigsten smarten Thermostaten am Markt. Für das Raumthermostat verlangt Gigaset mindestens 27 Euro.
Fazit
Die Hardware des Gigaset Thermostats sieht nicht sehr ansprechend aus und ist recht groß, erfüllt jedoch ihren Zweck. Die Taster sind gut erreichbar und auch eindeutig zu erfühlen, wenn man sie nicht sieht, etwa wenn der Heizkörper hinter einer Couch steht. Das LC-Display ist hintergrundbeleuchtet und zweckmäßig. Auch aus steileren Blickwinkeln ist der Display-Inhalt lesbar.
Die Krux liegt in der Software verborgen. So präsentiert sich die App zwar übersichtlich. Das Programmieren der Stellzeiten ist jedoch zu kompliziert und die Funktion zum Verstellen der Solltemperatur versteckt sich viel zu gut. Zudem vermissen wir viele Features, die andere smarte Thermostate bieten. Am schlimmsten finden wir, dass es nicht möglich ist, die Thermostate per Sprache zu steuern. Hier muss Gigaset dringend nachbessern. Sollten per Update Funktionen nachgereicht werden, passen wir die Testnote an. Zumindest eines macht Gigaset jetzt schon richtig: Sie verlangen für ihre Thermostate deutlich weniger als die meisten Konkurrenten.
Als bessere und preislich vergleichbare Alternativen zum Gigaset Thermostat bietet sich das Comet Dect (Testbericht) an. Technisch ähnelt es dem Fritzdect 301 (Testbericht) , kostet aber mit gut 30 Euro statt 45 Euro deutlich weniger. Noch dazu kommt es ohne Cloud-Zwang aus. Dafür ist die Steuerung außerhalb des eigenen WLANs etwas umständlicher. Wer mit 45 Euro pro Thermostat etwas mehr Geld in die Hand nimmt, bekommt mit Wiser Heat (Testbericht) eine elegante und sehr gute Lösung.
Wer das beste Thermostat will, dem empfehlen wir einen Blick in unsere Bestenliste Top-10: Die besten smarten Heizkörperthermostate . Mehr Details und ganz viele Hintergrundinformationen bietet unser Vergleichstest 2020: Die besten smarten Heizkörperthermostate . Alle zum Thema inklusive aller Einzeltests sammeln wir auf unserer Themenseite smarte Heizkörperthermostate .