Gigaset GX6 im Test: Das beste Outdoor-Smartphone „Made in Germany“

Gigaset GX6
Pro und Contra
  • starker Prozessor
  • austauschbarer Akku
  • gute Hauptkamera 
  • langer Software-Support
  • mittelmäßiges LCD
  • nur Makro- statt Weitwinkellinse
  • Akkulaufzeit könnte besser sein 
  • 4.0

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Für ein Outdoor-Smartphone wirkt das Gigaset GX6 dezent und überrascht mit gehobener Ausstattung. Wie gut das beste Handy von Gigaset ist, zeigt der Test.

Das Gigaset GX6 ist das neueste Smartphone des deutschen Herstellers aus Bocholt. Dabei handelt es sich um ein robustes Outdoor-Handy in der Art des Gigaset GX290 Plus (Testbericht). Blickt man auf die Hardware, wird schnell klar: Es ist das bisher beste Gerät von Gigaset, das zeigt sich auch am Preis von knapp 570 Euro. Der deutsche Hersteller hatte sich bisher durch preiswertere Mittelklasse-Geräte wie das Gigaset GS5 (Testbericht) sowie Mobilgeräte für ältere Menschen wie das Gigaset GS4 Senior (Testbericht) ausgezeichnet.

Seit Kurzem gibt es auch eine Business-Variante – das Gigaset GX6 Pro. Diese verfügt über 8 GByte RAM statt 6 GByte RAM sowie eine eSIM-Funktionalität. Das Gerät bietet über Android Enterprise weitere Möglichkeiten für Unternehmen, das Gerät zu verwalten. Zusätzlich bietet Gigaset eine Gravur für die Smartphones mit einem bestimmten Logo oder Slogan an sowie auf Wunsch vorinstallierte Apps oder Wallpaper. Erhältlich ist das Gigaset GX6 Pro nur im Fachhandel. Die restliche Ausstattung entspricht dem Gigaset GX6.

Die Endmontage des GX6 findet komplett im Werk in Bocholt statt, die Komponenten stammen aus Asien. Verglichen mit anderen Outdoor-Smartphones fällt das Gigaset GX6 nicht übermäßig groß aus und erinnert so etwas an Samsung Galaxy Xcover 6 Pro (Testbericht) oder Nokia XR20 (Testbericht). Der Akku ist zudem austauschbar. Wie gut sich das Outdoor-Smartphone im Alltag schlägt, zeigt unser Test.

Für ein Outdoor-Smartphone wirkt das Gigaset GX6 fast schon dezent. Mit einer Größe von 170,7 × 82,2 × 11,9 mm ist es etwas größer als das Samsung Galaxy Xcover 6 Pro (Testbericht) und minimal kleiner als das Nokia XR20 (Testbericht). Es ist damit nicht viel wuchtiger als ein normales Smartphone mit 6,7 Zoll in einer Schutzhülle – die man beim Gigaset-Modell nicht benötigt. Mit einem Gewicht von fast 280 g wiegt es jedoch deutlich mehr als gewöhnliche Smartphones dieser Größe, selbst die Outdoor-Geräte von Nokia und Samsung sind leichter.

Die Kamera auf der Rückseite ist eben im Gehäuse innerhalb eines runden Elements integriert. Die Selfie-Kamera befindet sich in einer dezenten Punch-Hole-Notch links oben im Display. Der Rahmen des Gehäuses sowie die Ecken sind stark abgerundet. Das verleiht dem Gigaset einen organischen Charakter. Der Rahmen besteht aus Metall, ist aber oben und unten zusätzlich gummiert. Das Mobiltelefon hinterlässt einen soliden und robusten Eindruck und ist bezüglich Erschütterungen nach US-Militärnorm MIL-STD-810H-zertifiziert. Wir haben es mehrfach durchs Büro geworfen, das Handy hat es gut überstanden.

Weniger hochwertig sieht die Rückseite aus Kunststoff aus. Allerdings kann man beim GX6 den Akku austauschen, weshalb eine Lösung mit einer solchen Abdeckung naheliegend ist. Ähnlich macht es auch Samsung beim Xcover 6 Pro. Die Oberfläche der Rückseite bietet Noppen, was guten Grip ermöglicht. Die Verarbeitung ist tadellos, so stören weder ungleichmäßige Spaltmaße noch klapprige Elemente. Der Druckpunkt von Lautstärkewippe und Power-Taste ist solide. Das Handy ist zudem nach IP68 staub- und wasserdicht.

Der Bildschirm misst in der Diagonale 6,6 Zoll und bietet eine Auflösung von 2412 × 1080 Pixel (Full-HD+). Damit ist das Bild stets scharf und zeigt keine mit dem bloßen Auge sichtbaren Pixel. Die Bildwiederholrate beträgt zudem bis zu 120 Hertz – das ist bei vielen Outdoor-Smartphones noch keine Selbstverständlichkeit. Die Auswahl erfolgt manuell in den Einstellungen für jeweils 60, 90 oder 120 Hz, nicht per Automatik. Der Rand um das Display ist verhältnismäßig groß – in diesem Fall ist das aber auch notwendig, um den Bildschirm vor Bruch zu schützen.

Gigasets setzt beim Bildschirm auf LCD mit IPS-Panel. Die Bildqualität ist gut, aber nicht überragend. Schwächen zeigen sich bei der Bilddynamik und Kontrasten. Zudem scheint die Sättigung überdreht. Mit einem OLED-Display kann das LCD beim GX6 nicht mithalten. Allerdings hatten wir bisher auch noch kein Outdoor-Gerät mit OLED im Test. Immerhin ist die Blickwinkelstabilität aus nahezu allen Perspektiven gut.

Die maximale Helligkeit des Bildschirms beträgt laut unseren Messungen 520 cd/m², laut Gigaset sollten bis zu 550 cd/m² bei automatischer Helligkeit drin sein. Das ist nicht unbedingt viel für ein Gerät, das für den Outdoor-Einsatz gedacht ist. Bei bewölktem Himmel geht das in Ordnung, bei starkem Sonnenschein ist die Anzeige nur schwer abzulesen.

Die Ausstattung der Kamera ist denkbar einfach: Es gibt eine Hauptlinse mit 50 Megapixel sowie ein Makroobjektiv mit 2 Megapixel. Letztere hätte sich Gigaset auch sparen und lieber auf eine Weitwinkellinse setzen sollen, zumal damit mit der richtigen Software-Modus ebenfalls gute Nahaufnahmen gelingen können. Die Selfie-Kamera löst mit 16 Megapixel auf.

Fotos mit dem Hauptobjektiv sehen bei guten Lichtverhältnissen wirklich klasse aus. Bilddetails sind ausreichend ausgeprägt, die Farbgebung wirkt natürlich, der Dynamikumfang ist stimmig. Bei Dunkelheit hellt der Nachtmodus die Aufnahmen effektiv auf, Bildrauschen hält sich noch angenehm in Grenzen. Nahaufnahmen mit der Makrolinse bieten allerdings nur magere Details und sind mäßig scharf. Videos sind mit bis zu 4K bei 30 fps (Frames pro Sekunde) möglich, bei Full-HD schafft die Linse 60 fps. Löblich: Ein optischer Bildstabilisator ist ebenfalls an Bord und sorgt für stabile Aufnahmen bei Fotos und Videos.

Die vordere Kamera schießt ordentliche Selfies, die allerdings etwas blass wirken. Der Bokeh-Effekt ist im Porträtmodus sehr stark ausgeprägt, funktioniert aber ohne nennenswerte Fehler rund ums Profil. Videos mit der Selfie-Cam sind bis zu QHD-Auflösung möglich.

Für ein Outdoor-Smartphone bietet das Gigaset GX6 eine Menge Leistung. Das hat das Outdoor-Handy dem Mediatek MT6877 Dimensity 900 zu verdanken, der es mit einem Qualcomm Snapdragon 778G aufnehmen kann. Damit ist es auch das bisher stärkste Gigaset-Smartphone.

Bei PCmark erreicht das Gerät stolze 12.800 Punkte. Damit gehört es gemeinsam mit dem Samsung Galaxy Xcover 6 Pro (Testbericht) zu den bisher schnellsten Outdoor-Smartphones aus unseren Tests. Im Alltag reagiert das System stets flüssig und ohne Ruckler. Selbst für aufwendigere Spiele ist das GX6 noch halbwegs geeignet, zumindest mit mittleren Grafik-Details. Beim Test „Wild Life“ von 3Dmark erreicht das GX6 immerhin 2200 Punkte.

Die übrige Ausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen mit 6/128 GByte Speicher sowie 5G, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.2 und NFC. Der USB-C-Anschluss erlaubt eine flotte Datenübertragung mit USB 3.0, sogar eine 3,5-mm-Klinke für kabelgebundene Kopfhörer ist vorhanden. Zur Ortung greift das GX6 auf alle relevanten Satellitennetzwerke zurück: A-GPS (L1/​L5), GLONASS, Beidou, Galileo und QZSS – ebenfalls wichtig für den Outdoor-Einsatz. Die Speichererweiterung mittels Micro-SD-Karte ist bis zu 1 TByte möglich.

Ein UKW-Radio gibt es auch, für guten Empfang sind aber kabelgebundene Kopfhörer nötig, die dann gleichzeitig als Wurfantenne dienen. Der Betrieb mit Dual-SIM ist ebenfalls möglich. Lediglich der Fingerabdrucksensor im Power-Button scheint nicht immer auf Anhieb zu reagieren. Eine Entsperrung per Gesichtserkennung ist möglich, hier kommt aber 2D-Technologie zum Einsatz, die nicht so sicher ist wie Biometrie per Fingerabdruck.

Als Betriebssystem läuft Android 12, Gigaset hält sich mit Anpassungen wie auch Bloatware weitgehend zurück. Der Sicherheits-Patch stammt zum Testzeitpunkt aus dem September 2022. Das geht gerade noch in Ordnung. Hier wäre aber bald ein Update fällig.

Was künftige Software-Upgrades angeht, dürfen Käufer mit Android 13 und Android 14 rechnen. Das ist ein Verbesserung, in der Vergangenheit gab es selten mehr als eine neue Android-Version. Auch beim Thema Patches hat Gigaset zugelegt: Sicherheitsupdates soll es für bis zu 5 Jahre nach Markteinführung geben.

Der Akku ist herausnehmbar und hat eine stattliche Kapazität von 5000 mAh. Beim Samsung Galaxy Xcover 6 Pro (Testbericht) sind es zum Beispiel nur 4050 mAh. Aufgrund der recht starken CPU ist das GX6 anders als das langsame Gigaset GX290 Plus (Testbericht) kein Dauerläufer. Beim Battery Test von PCmark kommen wir bei einer Helligkeit von 200 cd/m² und 60 Hz auf eine simulierte Laufzeit von 11,5 Stunden. Mit 120 Hz verkürzt sich diese abermals um etwa eine Stunde. Das ist ein ausreichender Wert, aber von einem Outdoor-Gerät hätten wir etwas mehr erwartet. Immerhin hält es zwei Stunden länger durch als das Modell von Samsung.

Ein Netzteil liegt nicht bei, nur ein Kabel mit Anschlüssen für USB-C und USB-A. Das Gigaset GX6 unterstützt das Laden per Netzteil mit bis zu 30 Watt. Das ist nicht übermäßig schnell, aber flotter als etwa bei Samsung. Damit ist das Smartphone von 20 auf 100 Prozent in knapp einer Stunde aufgeladen. Erfreulich: Kabelloses Laden unterstützt das GX mit bis zu 15 Watt ebenfalls. Was bei einem Outdoor-Smartphone auf den ersten Blick überrascht, ist eigentlich logisch: Ohne Kabel benötigt man keine Anschlüsse, die im Falle eines verdreckten Smartphones zum Einfalltor für Staub, Sand oder gar Flüssigkeit werden könnten.

Gigaset vertreibt das GX6 mit einer UVP von 579 Euro. Das macht es zum bisher teuersten Smartphone des deutschen Herstellers. Der günstigste Straßenpreis liegen bei knapp über 540 Euro.

Das Gigaset GX6 Pro bietet 8 GByte statt 6 GByte RAM sowie eine eSIM-Funktionalität und Einbindung in Android Enterprise. Es ist aber nur im Fachhandel für Unternehmen erhältlich.

Das Gigaset GX6 ist das bisher beste Smartphone des deutschen Herstellers. Für ein Outdoor-Smartphone hält es sich bei der Größe angenehm zurück, auch wenn es deutlich schwerer ist als ein normales Handy. Das GX6 ist selbstverständlich wasserdicht und äußerst robust. Ausstattung und Leistungsfähigkeit sind ebenfalls top, die Kamera liefert richtig gute Schnappschüsse.

Lediglich das LCD kann uns bei Kontrasten und Helligkeit nicht ganz überzeugen, zudem vermissen wir ein Weitwinkelobjektiv statt der eigentlich überflüssigen Makrolinse. Die Akkulaufzeit könnte für ein Outdoor-Handy auch noch besser sein, liegt aber im oberen Drittel unserer Tests. Wer ein Outdoor-taugliches Smartphone sucht mit hoher Alltagstauglichkeit, macht beim Gigaset GX6 absolut nichts falsch.

Ähnlich ausgestattet ist das Samsung Galaxy Xcover 6 Pro (Testbericht), das eine etwas bessere Kamera hat, dafür aber deutlich weniger Akkukapazität bietet. Eine gute Alternative ist das günstigere Nokia XR20 (Testbericht). Weitere belastbare Smartphones für draußen zeigen wir in unserer Top 10: Das beste Outdoor-Handy von Samsung, Gigaset, Nokia & Co.

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