Gigaset GX4 im Test: Outdoor-Smartphone mit Wechsel-Akku aus Deutschland

Gigaset GX4
Pro und Contra
  • obust & wasserdicht
  • lange Akkulaufzeit & Wechsel-Akku
  • programmierbare Taste
  • Display nur mit HD-Auflösung
  • wenig interner Speicher
  • kein 5G
  • 4.0

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Das Gigaset GX4 ist das preiswerteste aktuelle Outdoor-Handy des Herstellers aus Bocholt. Wie gut das Smartphone ist, zeigt der Test.

Gigaset bringt nach dem Gigaset GX6 (Testbericht) ein weiteres neues Outdoor-Handy auf den Markt. Das Gigaset GX4 ersetzt das in die Jahre gekommene Gigaset GX290 Plus (Testbericht) als preiswertes Modell im Sortiment des Herstellers. Gefertigt wird das robuste und wasserdichte Outdoor-Smartphone tatsächlich in Deutschland im Werk in Bocholt – das verdeutlicht auch der Schriftzug „Made in Germany“ auf der Rückseite des Gehäuses. Die meisten Komponenten und Chips dafür stammen aber aus Asien.

Der Akku ist austauschbar und verspricht eine lange Laufzeit des Smartphones. Wie gut sich das GX4 im Outdoor-Einsatz schlägt, entlarvt dieser Test. Weitere Mobilgeräte dieser Art zeigen wir in der Top 10: Die besten Outdoor-Smartphones – Monster-Akku, IR-Kamera & Co.

Gigaset geht beim Design des GX4 einen anderen Weg als beim Gigaset GX6 (Testbericht), den Outdoor-Charakter sieht man dem GX4 sofort an. Während das GX6 eher mit starken Rundungen auf der Rückseite aufgefallen war, ist das GX4 „kastenförmig“ und kantig. Das GX6 ist eleganter, das GX4 wirkt aber dafür robuster - wie man es von einem Outdoor-Smartphone auch erwartet.

Nur die Ecken des Handys sind abgerundet, die Seiten des Gehäuses schließen jeweils orthogonal ab. Der Gehäuserand besteht aus Metall und ist mit einer Schutzschicht aus Gummi überzogen – nur entlang der Power-Taste und Lautstärkewippe sowie beim programmierbaren Knopf auf der gegenüberliegenden Seite öffnet sich die Gummischicht und offenbart darunter das Metall.

Die Rückseite hingegen besteht aus einer ziemlich dünnen Kunststoffabdeckung. Großes Vertrauen erweckt diese bei uns nicht – aber tatsächlich bleibt sie unbeirrbar am vorgesehenen Platz, wenn man das GX4 quer durchs Büro wirft. Auch der Rest des Handys hat das unbeschadet überstanden. Damit es so viel einstecken kann, wurde es hierzu einer Reihe von Tests der amerikanischen Militärnorm MIL-STD-810H unterzogen. Unter der Abdeckung sitzt der wechselbare Akku sowie zwei Slots für Nano-SIM-Karten (Dual-SIM). Einer davon dient alternativ als Steckplatz für eine Micro-SD-Karte.

Im Verhältnis zum eher kleinen 6,1-Zoll-Display ist das GX4 wuchtig. Die Abmessungen betragen 160,9 × 80 × 12,2 mm – das ist minimal größer als ein Samsung Galaxy S21 FE (Testbericht) mit Schutzhülle. Es wiegt zudem stolze 270 g, da ist fast 100 g schwerer als gewöhnliche Smartphones in vergleichbarer Größe. Das Gerät ist nach IP68 zertifiziert und damit staub- wie wasserdicht. Bis in eine Tiefe von 1,5 Meter kann es für 30 Minuten in Süßwasser überstehen, verspricht Gigaset. Die Verarbeitung ist hochwertig und wirkt abgesehen von der Abdeckung für den Akku sehr robust. Alle Knöpfe bieten einen sehr festen Druckpunkt.

Auffälliges Merkmal auf der Rückseite ist die Dual-Kamera – flach und eben eingebettet in einem runden Element. Das leuchtet ringförmig als LED-Spotlight auf, wenn man eine Nachricht bekommt oder einen Anruf verpasst hat. Das sieht nicht nur schick aus, sondern ist auch praktisch. Liegt das Handy mit dem Display nach oben, leuchtet eine kleine LED im Display auf. Ein weiterer Hinweis auf die robuste Bauart des Smartphones ist der üppige Bildschirmrand. Das ist der erhöhten Stabilität als Outdoor-Smartphones geschuldet. Die vordere Kamera für Selfies befindet sich in einer grobschlächtigen Waterdrop-Notch.

Das LC-Display mit IPS-Panel hat eine Diagonale von 6,1 Zoll und löst nur mit maximal 1560 × 720 Pixel auf. Das führt zu einer Pixeldichte von knapp über 280 ppi (Pixel pro Zoll). Dabei sind Pixel noch leicht mit dem Auge zu erkennen, die Wiedergabe von Inhalten mit Full-HD ist folglich nur in HD möglich. Schade, für den Preis von 349 Euro hätten wir eine höhere Auflösung erwartet, bei Outdoor-Smartphones das aber nicht ungewöhnlich.

Die Bildqualität ist ordentlich, aber nicht überragend. Die Blickwinkelstabilität ist gut, Farben könnten jedoch eine Spur kräftiger erscheinen, der Bildschirm lässt dabei insgesamt Strahlkraft missen. Mit den ausgeprägten Kontrasten eines OLED-Displays kann das LCD nicht mithalten. Etwas enttäuscht sind wir von der maximalen Helligkeit. Messen konnten wir etwa 535 cd/m² – Gigaset spricht von 550 cd/m², nur eine minimale Abweichung. Bei normalem Winterwetter reicht das aus, um das Display im Freien gut ablesen zu können. Wenn die Sonne scheint, ist der Bildschirm aber nicht mehr hell genug.

Dafür bringt das Display Stärken mit, die für ein Outdoor-Handy angemessen sind. Die Berührungsempfindlichkeit ist höher, so kann man Touch-Eingaben auch mit nassen Fingern oder mit Handschuhen bis zu einer Dicke von 2 mm machen. Mit richtig dicken Winterhandschuhen klappt das allerdings nicht mehr.

Für Fotos greift das GX4 auf eine Dual-Kamera sowie eine Frontkamera für Selfies zurück. Die Hauptkamera mit f/1.79-Blende löst maximal mit 48 Megapixel auf im Format 4:3. Alternativ kann man die volle Bildbreite von 19,5:9 wählen. Standardmäßig fasst sie je vier Pixel zu einem zusammen, sodass Aufnahmen mit 12 Megapixel entstehen. Auf Wunsch kann man auch die vollen 48 Megapixel abrufen. Das zweite Objektiv ist für Ultraweitwinkelaufnahmen gedacht und bietet 8 Megapixel und eine f/1.79-Blende. Für Selfies steht eine Knipse mit 16 Megapixel bereit.

Bei Tageslicht gelingen mit der Kamera insgesamt ordentliche Aufnahmen. Schärfe und Bilddetails sind ausreichend, Farben wirken natürlich. Der Dynamikumfang ist jedoch recht schmal. Das führt zu vielen dunklen Stellen auf Aufnahmen bei schwachen Lichtverhältnissen. Den zweifachen digitalen Zoom kann man sich schenken, der erzeugt grobpixelige Aufnahmen.

Die Ultraweitwinkellinse weicht farblich nur leicht von der Hauptkamera ab. Dafür sind Bilddetails nur noch schwach ausgeprägt und der Dynamikumfang noch geringer. Eine deutlich bessere Figur macht das Objektiv im Makromodus bei Nahaufnahmen – ein guter Beleg dafür, dass es bei einem Smartphone gar keine spezielle Makrolinse braucht.

Selfies sind ganz passabel und bieten ausreichend Bildschärfe und Kontraste. Im Porträtmodus klappt das Bokeh auf Anhieb ohne Fehler. Videoaufnahmen sind maximal bis QHD-Auflösung bei 30 fps (Frames pro Sekunde möglich). Mangels optischer Bildstabilisierung sind Bewegtbilder sehr wackelig, Farben wirken zudem ausgelutscht.

Das GX4 treibt ein Mediatek Helio G99 an – ein mehr als solider Mittelklasse-Prozessor. Für ein Outdoor-Smartphone in dieser Preisklasse ist die CPU erstaunlich stark. Im Betrieb kommt es zu keinen nennenswerten Verzögerungen, das Betriebssystem läuft geschmeidig. Beim Benchmark Work 3.0 von PCmark erreichen wir damit etwa 9000 Punkte. Das entspricht dem deutlich teureren AGM Glory G1S (Testbericht) oder einem Nokia G60 5G (Testbericht). Die Grafikleistung der integrierten GPU Mali-G57 MC2 ist mittelmäßig, was die 1350 Punkte bei „Wild Life“ von 3Dmark zeigen. Für eine Runde Casual Games reicht das aber jederzeit aus.

Etwas mau ist die Speicherausstattung mit 4/64 GByte – andere Varianten gibt es nicht. Immerhin nutzt das Handy bei Bedarf eine Micro-SD-Karte bis zu 1 TByte. Der USB-C-Slot arbeitet maximal nach 2.0-Standard, was zu einer langsamen Datenübertragung führt. Das ist in dieser Preisklasse bei wenigen Smartphones anders. Umso erfreulicher ist der vorhandene Klinkensteckplatz für Fans kabelgebundener Kopfhörer. Die rote Taste links am Gerät ist programmierbar und kann mit einer gewünschten Funktion belegt werden.

In Sachen Konnektivität ist der neueste Stand weit entfernt: Für heimische Netzwerke steht maximal Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac) zur Verfügung, mobil ist nur LTE möglich. Im Alltag fällt das mangels flächendeckender 5G-Netzabdeckung vermutlich nicht groß auf, es hinterlässt aber den Eindruck, veraltete Technik bekommen zu haben. Immerhin ist Bluetooth 5.2 und NFC mit an Bord.

Zum Navigieren greift das Handy auf eine große Auswahl an Satellitennetzwerken zurück: A-GPS, GLONASS, Beidou, Galileo und QZSS. Ein Fingerabdrucksensor im Power-Button gehört ebenfalls zur Ausstattung und arbeitet zuverlässig.

Als Betriebssystem läuft ab Werk Android 12. Gigaset hält sich mit größeren Anpassungen an der Benutzeroberfläche zurück und verschont die Käufer auch mit Bloatware. Der Sicherheits-Patch stammt noch aus November 2022 und ist somit nicht mehr übermäßig aktuell. Insgesamt sind für das Gigaset GX4 Updates für Android 13 und Android 14 vorgesehen. Sicherheitspatches gibt es für vier Jahre bis März 2027 – das ist sehr lobenswert.

Der wechselbare Akku hat eine Kapazität von 5000 mAh. Sollte dessen Leistung nach einigen Jahren nachlassen, ist ein Tausch also problemlos möglich. Positiv überrascht waren wir bei der Akkulaufzeit. Beim Battery Test von PCmark Work 3.0 erreichte das GX4 eine simulierte Laufzeit von fast 16 Stunden. Das ist ein ziemlich guter Wert und liegt fast auf dem guten Niveau des langsamen Vorgängers. Hier dürfte sich unter anderem die niedrige Display-Auflösung positiv bemerkbar machen.

Ein Ladegerät legt Gigaset aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht bei, ein Trend, den wir schon von Nokia, Samsung und anderen Herstellern kennen. Das Handy erlaubt die Nutzung von Power Delivery 3.0 mit bis zu 30 Watt. Damit dauert ein vollständiger Ladevorgang etwas mehr als eine Stunde.

Kabelloses Laden über Qi ist mit bis zu 15 Watt möglich – das ist in dieser Preisklasse eher selten zu finden und eines der Besonderheiten von Gigaset-Geräten. Das ist durchaus sinnvoll - beim Außeneinsatz kann so ohne Kabel geladen werden, mit dem man mit etwas Pech Schmutz weiter in den USB-Anschluss drückt. Passende Ladegeräte zeigen wir in unserer Top 10: Die besten USB-C-Ladegeräte – billig lädt schneller als teuer sowie Top 10: Kabellose Qi-Ladegeräte ab 10 Euro – No-Name besser als Apple & Samsung.

Die UVP für das Gigaset GX4 liegt bei 349 Euro. Straßenpreise sind kaum niedriger. Erhältlich ist das Outdoor-Smartphone in Schwarz oder Petrol mit 4/64 GByte.

Als Alternativen kommt unter anderem das Nokia XR20 (Testbericht) ab 320 Euro infrage. Der Prozessor ist schwächer, dafür bietet das Display Full-HD. Deutlich besser ausgestattet ist das Gigaset GX6 (Testbericht), das es aber erst jenseits von 500 Euro zu kaufen gibt. Das beste Outdoor-Smartphone aus unseren Test ist das Samsung Galaxy Xcover 6 Pro (Testbericht) ab 450 Euro. Sehr preiswert mit überragender Akkulaufzeit ist das klobige Blackview BV7100 (Testbericht). Weitere Alternativen zeigen wir in der Top 10: Die besten Outdoor-Smartphones – Monster-Akku, IR-Kamera & Co.

Das Gigaset GX4 gehört zu den wenigen Smartphones, die noch in Deutschland hergestellt werden. Das robuste Smartphone ist wasserdicht und gut gegen Stöße geschützt. Damit ist es ein zuverlässiger Begleiter für Outdoor-Fans oder tollpatschige Personen. Das GX4 richtete sich an alle, die ein robustes Handy benötigen und viel Wert auf eine lange Akkulaufzeit legen, denen eine gute Display-Auflösung nicht so wichtig ist.

Die Leistungsfähigkeit ist für den Preis angemessen, die Akkulaufzeit ist wirklich gut. Dank austauschbarem Akku und Sicherheits-Updates für vier Jahre darf es auf eine lange Nutzungsdauer hoffen.

Einige Punkte sind aber nicht mehr zeitgemäß beim GX4. Besonders enttäuschend ist die HD-Auflösung des Displays, die Helligkeit müsste für ein Outdoor-Gerät höher sein. 5G fehlt ebenfalls.

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