Gigaset GS4 im Test: Mittelklasse-Smartphone mit kabellosem Laden und Wechsel-Akku zum fairen Preis

Gigaset GS4
Pro und Contra
  • Gute Verarbeitung
  • Kabelloses Laden
  • Austauschbarer Akku
  • Lange Ladezeit
  • Sicherheitspatch nicht mehr aktuell
  • 4.0

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Gigaset bringt mit dem GS4 ein „deutsches“ Smartphone auf den Markt, das mit guter Verarbeitung, austauschbarem Akku und Triple-Kamera und guter UVP punkten soll. Ob das gelingt, klären wir im Test.

Seit 2005 setzt der deutsche Telekommunikations-Hersteller Gigaset mit Sitz im Bocholt auf den Slogan „Made In Germany“ für Handys und Smartphones. Das Gigaset GS4 ist ebenfalls eines dieser Modelle und soll nun mit Features wie kabellosem Laden, austauschbarem Akku sowie einer Triple-Kamera überzeugen. Hat das GS4 mehr als „Made in Germany“ zu bieten und lohnt sich der Kauf des Mittelklasse-Smartphones?

Das Gigaset GS4 ist mit einer Größe von 157 x 75 x 9,8 Millimetern abgesehen von der etwas pummeligen Dicke genau richtig. Wie bei der Bautiefe übertreibt Gigaset es aber beim Gewicht: 206 Gramm bringt es auf die Waage, das ist etwas viel. Die Verarbeitung überzeugt, ungleiche Spaltmaße oder scharfe Kanten sind nicht auszumachen. Auf der rechten Seite befinden sich Power-Schalter und Volume-Regler. Der Power-Schalter besitzt eine geriffelte Oberfläche, die dem Daumen ein gesundes Maß an Grip bietet. Allerdings weisen die Knöpfe und Regler hinsichtlich Hub und Führung ein kleines bisschen Spielraum auf – das stört jedoch nicht im Alltag.

Die Rückseite ist aus gehärtetem Glas gefertigt, in die das rahmenlose Kamera-Modul plan integriert ist. Fingerabdrücke sind trotz der gläsernen Rückseite kaum sichtbar. In der oberen Hälfte der Rückseite befindet sich der Fingerabdruck-Scanner, der goldfarben umrandet ist. In gleichem Rosé-Gold sind zudem der Gigaset- und der Made-In-Germany-Schriftzug auf der Rückseite sowie der Powerknopf gehalten, was einen angenehmen Farb-Akzent beim Design des Gigaset GS4 ergibt. Die Frontkamera ist in einer Waterdrop-Notch mittig am oberen Rand des Displays untergebracht. Die Ränder des Screens sind für die Preisklasse überraschend schmal gehalten, das sieht modern aus.

Das Display des Gigaset GS4 besitzt eine FHD+-Auflösung von 2340 x 1080 Pixel, was eine Pixeldichte von 410 ppi (Pixel pro Zoll) ergibt. Für die Preisklasse ist diese Bildschärfe ein überdurchschnittlicher Wert. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S20 FE (Testbericht) kostet mehr als doppelt so viel und verfügt gerade mal über 8 ppi mehr. Neben der guten Bildschärfe besitzt das Display ein gutes Kontrastverhältnis. Zwar wirken die Farben im Standard-Farbmodus etwas kalt und kraftlos, dieser lässt sich jedoch im Bildschirm-Farb-Modus den eigenen Vorlieben problemlos anpassen. Die Helligkeit von 430 cd/m² ist dem aufgerufenen Preis entsprechend angemessen, auch wenn es bei direkter Sonneneinstrahlung schwerfällt, Inhalte vom Display abzulesen. Der Blickwinkel geht in Ordnung – weicht der Blick von der frontalen Ansicht ab, so ist das Display zwar etwas dunkler, lässt sich allerdings weiterhin gut ablesen.

Das Gigaset GS4 besitzt eine vertikal angeordnete Dreifachkamera. Die Hauptkamera mit f/1.8-Blende und 16 Megapixel Auflösung überrascht mit scharfen Bildern bei ausreichendem Tageslicht. Allerdings stellt sich die Bilddynamik der Bilder als zu kraftlos heraus und Farben werden nicht naturgetreu wiedergegeben. Das Weitwinkel-Objektiv mit 5 Megapixel und f/2.4 stellt die Motive weitestgehend ohne Verzerrung an den Bildrändern dar, was auch bei Premium-Produkten von Apple oder Samsung keine Selbstverständlichkeit ist. Allerdings fehlt es deutlich an Bildschärfe, die Konturen sind stark verwaschen. Im Praxistest weiß auch das Makro-Objektiv mit 2 Megapixel und einer f/2.4-Blende nicht zu überzeugen, das Motiv verliert deutlich an Schärfe. Während das Weitwinkel-Objektiv noch einen gewissen Mehrwert bietet, ist das Makro-Objektiv mit seinen 2 Megapixel zu vernachlässigen – hier wäre trotz des niedrigen Preises des GS 4 der Verzicht auf ein weiteres Objektiv und der Fokus auf eine bessere Hauptkamera wohl zielführender gewesen.

Die Frontkamera mit 13 Megapixel geht bei optimalen Lichtverhältnissen in Ordnung, hier sollten aber keine brillanten Selfies erwartet werden. Im Nachtmodus der Hauptkamera fehlt es deutlich an Bildschärfe und Bilddynamik, das Bild wirkt verwaschen und rauscht entsprechend, auch die Konturen sind nicht mehr klar voneinander abgegrenzt. Videos lassen sich mit 1080p-Auflösung und nur 30 BIlder pro Sekunde aufnehmen, dabei stockt jedoch gelegentlich der Bildfluss. Ein besserer Bildstabilisator hätte nicht geschadet, allerdings ist die Aufnahmequalität passend zur Preisklasse.

Als Antrieb besitzt das Gigaset GS4 einen MediaTek MT6771 (Helio P70), der eine Taktfrequenz von bis zu 2,1 GHz aufweist und mit acht Kernen bestückt ist. Beim Arbeitsspeicher greift das Smartphone auf 4 GByte zurück, was im Alltag vollkommen ausreichend ist und auch bei speicherintensiveren Videoanwendungen eine akzeptable Leistung bietet. So gelingt dem Gigaset GS4 im Benchmark PCMark Work 2.0 ein Performance-Score von rund 7120 Punkten, im Storage-Score sind es 4634 Punkte. Beim neuen 3DMark-Wildlife-Benchmark liefert es bei einer durchschnittlichen Wiederholungsrate von 4,2 FPS einen Wert von 706 Punkten – somit eignet es sich zwar nur bedingt für grafisch halbwegs anspruchsvolle Anwendungen, bleibt jedoch vollkommen im Rahmen der Preisklasse.

Der installierte Speicher ist 64 GByte groß und lässt sich per Micro-SD um 512 GByte erweitern. Der dedizierte Dual-SIM-Slot nimmt zudem gleichzeitig zwei SIM-Karten auf. Als kleines „Schmankerl“ besitzt die SIM-Karten-Nadel die Form des Buchstaben G wie Gigaset – mal etwas anderes. Der Lautsprecher auf der Unterseite überzeugt mit einem präsenten Klang, auch wenn dieser bei hoher Lautstärke etwas zur Höhenlastigkeit neigt. Dabei klirrt er allerdings nicht. Das integrierte UKW-Radio lässt sich nur mit kabelgebundenen Kopfhörern verwenden, die allerdings nicht im Lieferumfang enthalten sind. Die NFC-Funktion ermöglicht bargeldlose Transaktionen, etwa mit Google Pay.

Der Fingerabdruck-Scanner auf der Rückseite ist problemlos angelernt, der Fingerabdruck wird schnell und zuverlässig erkannt. Negativ hingegen fällt die Vibration wie etwa bei Pin-Eingaben oder Bestätigungen auf, diese ist verhältnismäßig schwammig und schwach. Eine IP-Zertifizierung ist nicht vorhanden, allerdings bietet Gigaset neben der 24-monatigen Garantie zusätzlich eine dreimonatigen Zufriedenheitsgarantie, die eine kostenlose Reparatur bei Bruch- und Feuchtigkeitsschaden beinhaltet.

Als Software kommt Android 10 zum Einsatz, das ein übersichtliches Userinterface besitzt. Das hat den Vorteil, dass es keine unnötigen Drittanbieter-Apps und Bloatware gibt, allerdings fehlen auch nützliche Zusatz-Features und auch Service-Apps, die sich jedoch problemlos bei Bedarf im Play Store herunterladen lassen. Der Sicherheits-Patch befindet sich zum Testzeitpunkt auf Stand von Dezember 2020 und sollte so schnell wie möglich aktualisiert werden.

Mit einem Akku von 4300 mAh befindet sich das Gigaset GS4 hinsichtlich Akkuleistung im guten Smartphone-Mittelfeld. Im PCMark Battery Test schafft das Testgerät unter Dauerbelastung einen zufriedenstellenden Wert von etwa 9,5 bis 10 Stunden. Während die Akku-Laufzeit einen positiven Eindruck erzeugt, ist das beim Ladevorgang etwas anders. So überrascht die Wireless-Charging-Funktion, die kabelloses Laden bis zu 15 Watt unterstützt und in der Regel eher bei Smartphones der Premium-Klasse zum Einsatz kommt, positiv. Allerdings dauert es nahezu zwei Stunden bis die Batterie kabellos oder kabelgebunden geladen ist. Sehr erfreulich ist hingegen, dass man selber den Akku austauschen kann. Hierbei muss man nur beachten, dass der Dual-SIM-Slot entfernt ist – mit dem Fingernagel kann man nun in die Fuge eindringen und den Akku innerhalb kürzester Zeit auswechseln und so für etwas Nachhaltigkeit sorgen.

Das Gigaset GS4 ist in den Farben Pure White und Deep Black erhältlich und hat einen Straßenpreis von 190 Euro. Auf der Homepage des Herstellers lässt sich optional noch eine Gravur mit bis zu 26 Zeichen bei einem Aufpreis von 5 Euro hinzufügen - die UVP auf der Herstellerseite beträgt jedoch 229 Euro. Die abgespeckte GS3-Version chinesischer Herstellung mit kleinerem Display, weniger Rechen- und Akku-Leistung sowie Dual-Kamerasystem ist für 150 Euro Straßenpreis verfügbar.

Das Gigaset GS4 überrascht mit einem durchdachten Design und nützlichen Features positiv. So überzeugen die gute Verarbeitung, das für die Preisklasse eher seltene kabellose Laden sowie der austauschbare Akku, der die Nachhaltigkeit verbessert und ab Werk eine gute Laufzeit besitzt. Kamera und Rechenleistung des GS4 gehen in Ordnung – wer mehr möchte, muss auch mehr bezahlen.

Negativ hingegen sind jedoch die lange Ladezeit, der abgelaufene Sicherheitspatch und die überflüssige Makrokamera sowie der enttäuschende Nachtmodus. Gerade bei der Kamera kann man aber meist unter 200 Euro grundsätzlich nicht mehr erwarten. Wer auf der Suche nach einem zuverlässigen Handy für den Alltag zu einem fairen Preis ist, für den kann eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

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