Geil oder gaga? E-Mofa K1 Hammer im Test

Geil oder gaga? E-Mofa K1 Hammer im Test
Pro und Contra
  • Durchdachtes Gesamtkonzept
  • Schnell, legal, hochwertig, klappbar
  • Alarmanlage, Tempomat
  • Nerviger Bluetooth-Speaker
  • Lauter Motor
  • 5.0

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Android-Zwerge: Mini-Smartphones bis 4 Zoll ab 45 Euro

Android-Zwerge: Mini-Smartphones bis 4 Zoll ab 45 Euro

Einparkhilfe: Funk-Rückfahrkamera für Auto und Wohnmobil einfach nachrüsten

Einparkhilfe: Funk-Rückfahrkamera für Auto und Wohnmobil einfach nachrüsten

Das beste Filament für 3D-Drucker: 14 Sorten PETG im Test

Das beste Filament für 3D-Drucker: 14 Sorten PETG im Test

Starthilfe: Powerbanks, Powerstations und Ladegeräte für Autobatterien

Starthilfe: Powerbanks, Powerstations und Ladegeräte für Autobatterien

Zugegeben: Die Meinung über die Optik des Lehe K1 Hammer gehen weit auseinander. Dabei präsentiert sich das StVZO-konforme E-Mofa im Test als durchdachter Allrounder.

E-Scooter zum Mieten (Ratgeber) beherrschen in Großstädten seit 2019 das Straßenbild. Auch für Privatleute sind die E-Tretroller dank fallender Preise zunehmend interessant. Gute Modelle wie der Iconbit IK1969K (Testbericht) gibt es bereits ab 300 Euro. Wir haben viele getestet und zeigen in unserer Top-5-Bestenliste: E-Scooter mit Straßenzulassung , welcher sich am meisten lohnt.

Auch E-Falträder wie das sehr gute Fiido D4S (Testbericht) sind günstig zu haben. Sie kosten ab 600 Euro. Auf der anderen Seite stehen die großen Elektroroller bis 45 km/h (Kaufberatung) wie die Vespa Elettrica (Testbericht) oder der Trinity Venus 2.0 (Testbericht) .

Das K1 Hammer von Lehe ordnet sich in keine dieser Kategorien ein, es rollt seinen eigenen Weg. Dabei ist es vollkommen legal, einzig um ein Versicherungskennzeichen müssen sich Käufer kümmern. Im Test klären wir, für wen sich der Kauf lohnt. (Spoiler: Für alle, die mit seiner Optik klarkommen.)

Eines wird beim Betrachten des K1 Hammer sofort klar: Entweder man liebt es, oder man hasst es. Die Optik erinnert mit seinen drei Armen an den Buchstaben „K“. Wobei der erste Arm die Lenksäule bildet, der zweite führt von dessen Mitte zum Hinterrad, am Ende des dritten Arms sitzt der Sattel.

Das ungewöhnliche Design hat einen großen Vorteil: Mit einem Handgriff klappt man den K1 Hammer zusammen, sodass die Arme annähernd parallel zusammen liegen. Auch den Lenker und die Fußstützen kommen mit Gelenken daher. Der ganze Mechanismus ist hervorragend gelöst und hinterlässt einen durchdachten und stabilen Eindruck. So verringern sich die Maße in der Länge, Höhe und Breite von 120 × 100 × 62 Zentimetern auf 125 × 64 × 32 Zentimeter. Tragen kann man das mit 18 Kilogramm vergleichsweise leichte Gerät auf- und zusammengeklappt, denn die Arme des K1 Hammer halten zusammengefaltet fest zusammen. Einfacher wird es mit der optional erhältlichen Tasche, die für den Transport ähnlich einem Koffer zwei kleine Rollen bietet.

Der rechte Griff dient als Gashebel. Das ist in dem Fall sehr gut gelöst, da nicht wie sonst üblich ein Ring zum Beschleunigen gedreht wird, sondern der ganze Griff. Das ist komfortabel und schont das Handgelenk. Nach besser: Es gibt sogar einen Tempomat. Auf der linken Seite sitzt die laute elektrische Hupe. Zwei einklappbare Spiegel sorgen dafür, dass der Fahrer den zurückliegenden Verkehr im Blick hat.

Mittig sitzt das gut integrierte, hintergrundbeleuchtete LC-Display. Es zeigt neben der aktuellen Geschwindigkeit mit einer Nachkommastelle außerdem die gefahrenen Kilometer seit dem letzten Anschalten, die Gesamtkilometerzahl, den Akkustand, die Unterstützungsstufe sowie – ganz ungewöhnlich – die Betriebstemperatur an. Unterhalb des Displays sitzt ein mit einem Gummideckel vor eindringendem Wasser geschützter USB-A-Port, um zum Beispiel das Smartphone zu laden. Direkt darunter hat der K1 Hammer Aussparungen für den Bluetooth-Lautsprecher, dessen Klangqualität höchsten als mittelmäßig bezeichnet werden kann. So etwas wie Bass scheint er nicht zu kennen. Richtig nervig: Bei jedem Anschalten tönt es aus dem Lautsprecher: „Welcome to your Bluetooth-Speaker. Searching…“

Direkt zwischen den Lenkgriffen sitzt in einem dicken Zylinder nach vorne gerichtet das sehr helle Licht. Auch hinten gibt es ein fest integriertes Licht, welches zusätzlich beim Bremsen aufleuchtet. Direkt darunter sitzt die einklappbare Halterung für das Versicherungskennzeichen. Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität hoch und auch die gewählten Materialien hinterlassen einen hochwertigen Eindruck.

Vor Fahrtbeginn schaltet der Hauptschalter den K1 Hammer an. Eine Fernbedienung steuert die Alarmanlage. Ist sie aktiviert, tönt ein lautes Piepen, sobald man den K1 Hammer bewegt. Das sollte einige Diebe abschrecken. Deaktiviert, schaltet sich das E-Mofa mit dem Einklappen des Ständers ein. Das ist insgesamt sehr gut gelöst.

Die Fahrt ist dank des Sattels deutlich komfortabler als die Fahrt auf einem E-Scooter. Auch, wenn sich der K1 Hammer eher für kleinere Personen eignet. Ab einer Körpergröße von 186 Zentimetern sitzt man doch etwas gebückt auf dem kleinen E-Mofa. Trotzdem gilt für uns gerade bei längeren Fahrten: Lieber etwas beengt sitzen, als die ganze Zeit stehen. Der schwarze Sattel selbst ist mit 31 Zentimetern ungewöhnlich lang und mit 18 Zentimetern ausreichend breit. Die ausklappbaren Fußstützen sind mit knapp zehn Zentimetern etwas kurz.

Die dicken Lufträder sitzen auf zwölf Zoll großen Felgen. Das ist für ein Gefährt dieser Art recht groß, was ebenfalls zu einem komfortableren Fahrgefühl beiträgt. Für hubbelige Straßen und Feldwege bietet der K1 Hammer außerdem eine Vorderradfederung, die jedoch wenig gedämpft ist und bei Beanspruchung laut klappert.

Der K1 Hammer arbeitet mit einer Spannung von 42 Volt. Das ist viel, die meisten E-Scooter bieten 36 Volt. Der Elektromotor schafft eine Nennleistung von 350 Watt. Damit bringt das E-Mofa einen gut 80 Kilogramm schweren Fahrer auch steile Passagen hoch, Lehe spricht von 15 Prozent Steigung. Ausgelegt ist das K1 Hammer für Fahrer bis 120 Kilogramm. Das ist deutlich mehr als die meisten E-Scooter verkraften.

Das K1 Hammer beschleunigt gut, auch wenn wir keinen großen Unterschied zwischen der ersten und der vierten Geschwindigkeitsstufe feststellen. Es regelt ab einer Geschwindigkeit von 29 Kilometern pro Stunde ab. Je nach Fahrergewicht erreicht das K1 Hammer die Geschwindigkeit auf ebenem Asphalt aber nur schwer. Mit unseren 80 Kilogramm fährt es etwa 27 Kilometer pro Stunde. Störend empfinden wir die recht hohe Lautstärke des Motors.

Beim K1 Hammer gibt es eine Helmpflicht. Allerdings kann Lehe das E-Mofa auf 20 Kilometer pro Stunde drosseln, dann dürfen Fahrer auf den Helm verzichten. Wir raten jedoch davon ab.

Die zwei mechanischen Scheibenbremsen von Tektro greifen über die Bremsgriffe sehr gut. Im Zusammenspiel mit den Luftreifen steht man auch bei hohen Geschwindigkeiten innerhalb von drei Metern. Aber Achtung: Aus voller Fahrt sollte nicht die Vorderbremse, die sich am rechten Haltegriff befindet, voll angezogen werden, sonst schmeißt das K1 Hammer den Fahrer fast unwillkürlich unsanft über den Lenker ab.

Der Akku hat eine Gesamtkapazität von 417,6 Wattstunden. Das ist mehr als die meisten von uns getesteten E-Scooter (Themenseite) und E-Klappräder (Themenseite) haben. Laut Lehe kommt man so auf eine Gesamtreichweite von 25 bis 35 Kilometern. In der Praxis ist es etwas weniger.

Aufgeladen wird der Akku über ein Netzteil mit starken 109 Watt Leistung in vier bis fünf Stunden. Sehr schön: Den Akku kann man komfortabel entnehmen, um das Gefährt etwa im Hof abzustellen und den Akku in der Wohnung zu laden. Die Alarmanlage funktioniert dann allerdings nicht mehr.

Das K1 Hammer ist für seine gebotenen Features mit aktuell etwa 1350 Euro günstig. Es kommt wahlweise in den Farben Schwarz, Weiß, Olivegrün (getestet), Weinrot und Jeansblau. Lehe bietet für sein E-Mofa sinnvolles Zubehör an. Zum einen die oben erwähnte Tasche für knapp 100 Euro, in die der K1 Hammer zusammengefaltet gut passt und dank kleiner Rollen wie ein Koffer gezogen werden kann. Außerdem gibt es eine knapp 50 Euro teure Handytasche, die Platz für allerlei Kleinkram bietet. Der ebenfalls knapp 50 Euro teure Korb klemmt zwischen Sitzstange und Diagonalarm. Er ist groß genug für kleinere Einkäufe. Mit angebrachtem Korb strahlt der K1 Hammer aber etwas Rentner-Flair aus. Auch ist er ziemlich breit, wodurch sich die Auflagefläche der ohnehin recht kurzen Fußstützen weiter verringert.

Der K1 Hammer macht sehr viel richtig: Er fährt sich bequem und sicher, ist ausreichend stark und schneller als jeder legale E-Scooter, er darf mit Versicherungszeichen auf deutschen Straßen fahren, hat eine Alarmanlage, einen starken Akku, eine sehr gute Verarbeitung, einen guten Klappmechanismus und einen bequemen Gasgriff mit Tempomat.

An der Optik scheiden sich jedoch die Geister. In der Redaktion halten sich die begeistert anerkennenden Meinungen die Waage mit den kategorisch ablehnenden. Auf jeden Fall ist er nicht für sehr große Personen geeignet. Auch ist der Motor etwas laut. Störend empfinden wir zudem die immer gleiche Sprachnachricht des leider zu schlechten Bluetooth-Speakers beim Einschalten des K1 Hammer.

Wir empfehlen vor einem Kauf dringend eine Probefahrt oder auf eine unkomplizierte Rücksendung zu achten. Jeder Käufer sollte mit dem K1 Hammer zunächst durch die Nachbarschaft cruisen, um selbst abschätzen zu können, ob er mit den neugierigen Blicken zurechtkommt. Daran entscheidet sich schließlich, ob man den K1 Hammer nun geil oder gaga findet.

Alternativ empfehlen wir den Blick auf eines der von uns getesteten E-Klappräder. Hier bietet sich das 1500 Euro teure, sehr gute und legale Blaupunkt Fiene 500 (Testbericht) an. Mit unter 700 Euro deutlich billiger, leider nicht legal aber dennoch sehr gut ist das Fiido D4S (Testbericht) . Lieber ein E-Scooter und das dann richtig günstig? Der Iconbit IK1969K (Testbericht) ist richtig gut und kostet nur gut 300 Euro. Aber was bietet sich nun am besten für Pendler an: Aufklärung gibt im Vergleich: E-Klapprad oder E-Scooter? Und der Sieger ist…

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.