Update: Via Tink zahlt man derzeit gerade einmal 50 Euro für Ring Intercom. So günstig war das Produkt noch nie. Getestet hatten wir das Add-on Anfang des Jahres (3.1.2023).
Mit smarten Türschlössern (Ratgeber) wie von Homematic IP, Nuki, Tedee, Welock und Yale können Eigenheimbesitzer aus der Ferne ihre Wohnungstür öffnen und in Kombination mit einer Video-Türklingel wie Ring Video Doorbell 4 (Testbericht oder Eufy Video Doorbell Dual (Testbericht) mit Besuchern kommunizieren. Das ist etwa dann sinnvoll, wenn man eine Lieferung erwartet. Ein kurzes Gespräch mit dem Paketzusteller verhindert den lästigen Gang zur Abholstation.
Doch in einer Wohnanlage mit mehreren Appartments, bei der sich die Bewohner eine Eingangstür teilen, ist diese Lösung nicht möglich. Wer jedoch in einer solchen Anlage eine Gegensprechanlage mit Türöffner-Funktion im Einsatz hat, kann diese jetzt erweitern und per Smartphone steuern. Ring Intercom digitalisiert kompatible Gegensprechanlagen, sodass Anwender per Smartphone mit Besuchern kommunizieren und den mit der Gegensprechanlage verbundenen Türöffner bequem aus der Ferne steuern können.
So kann man etwa vom Büro aus mit dem Paketboten sprechen und ihm Zugang zur Anlage gewähren. Da Ring zu Amazon gehört, gibt es sogar eine Option, die Amazon-Boten automatisch die Tür öffnet. Auch lassen sich Echo-Lautsprecher (Ratgeber) mit Ring Intercom verbinden, sodass Anwender das Klingeln eines Besuchers auch aus diesen hören und mit Besuchern kommunizieren können. Eine Videoübertragung beherrscht Ring Intercom hingegen nicht.
Kompatibilitätscheck und Einrichtung
Ring Intercom ist zu sehr vielen aber nicht zu allen Gegensprechanlagen kompatibel. Ob die selbst genutzte dazugehört, können Anwender auf der Ring-Webseite überprüfen. Das Gerät wird über einen austauschbaren Akku mit Strom versorgt. Vor der Installation sollte man diesen vollständig aufladen. Im Test hat das einige Stunden in Anspruch genommen. Für einen möglichst reibungslosen Betrieb kann es daher sinnvoll sein, einen Ersatzakku vorrätig zu halten. Ring bietet entsprechende Set-Angebote mit Ersatzakku und Ladestation. Im Test hat der Akku pro Tag etwa ein Prozent Kapazität verloren. Sicher hängt die Laufzeit auch von der Anzahl der Interaktionen ab, aber von zwei bis drei Monaten Laufzeit darf man ausgehen.
Zur Einrichtung mit der Ring-App scannt man den dafür vorgesehenen QR-Code, der sich auf der Verpackung und am Gerät in der Nähe des Akkufachs befindet. Jetzt setzt man den voll aufgeladenen Akku ein und wartet, bis sich Ring Intercom im Einrichtungsmodus befindet, was durch eine blau blinkende LED auf der Vorderseite signalisiert wird. Anschließend erfolgt die Koppelung mit dem heimischen WLAN. Hierfür kommen allerdings nur 2,4-GHz-Funknetze infrage.
Die erfolgreiche Koppelung mit dem WLAN wird auch von der Alexa-App bemerkt, die Ring Intercom über einen entsprechenden Skill einbindet. Anschließend können Anwender eine automatische Freigabe für vertrauenswürdige Besucher konfigurieren, die Zugang zu Ring Intercom erhalten. Hierfür kommen Amazon-Boten sowie Personen wie Freunde und Familienmitglieder infrage. Diese Personengruppe kann dann zwar standardmäßig das Ring Intercom bedienen, die Einstellungen können sie aber nicht ändern, sofern nicht der Vollzugriff gewährt wurde. Im letzten Konfigurationsschritt können Anwender andere im Einsatz befindliche Ring-Produkte wie Überwachungskameras (Testbericht) und Video-Türklingeln (Testbericht) mit Ring Intercom kombinieren, indem man bestimmte Aktionen wie Videoaufzeichnung oder Beleuchtung festlegt, sobald Ring Intercom ein Klingeln registriert.
Ring Intercom verkabeln und montieren
Jetzt erfolgt die Verkabelung von Ring Intercom mit der verwendeten Gegensprechanlage. Im Lieferumfang sind gleich mehrere Verbindungskabel enthalten. Welches davon das passende ist, verrät die Ring-App während der Inbetriebnahme nach der Eingabe von Hersteller und Modell der verwendeten Gegensprechanlage. Für die Verkabelung muss man das Gehäuse der Gegensprechanlage öffnen. Eine komplette Demontage ist hingegen nicht nötig, aber eventuell muss man die Befestigungsschrauben etwas lösen, um das Verbindungskabel unterhalb des Gehäuses in selbiges zu führen.
Im Test mit der Gegensprechanlage von Ritto war das nicht nötig, da der Spalt zwischen Wand und Gehäuse groß genug war, um das Kabel hindurchzuführen. Die Ring-App zeigt nun, mit welchen Anschlüssen das Kabel verbunden werden muss. In unserem Fall waren das nur zwei Drähte, die wir verbinden mussten. Was zunächst einfach klingt, war in der Praxis allerdings schwieriger. Denn anders als in der Ring-App angezeigt, werden die Drähte mit dem Ritto-Modell 7630/X0 nicht verschraubt, sondern nur gesteckt. Hier gilt es darauf zu achten, dass sie fest mit den dafür vorgesehenen Anschlüssen verbunden sind, was angesichts der Dünne der Drähte nicht so einfach war. Beim Steckvorgang hatten sich diese zunächst verbogen und fanden nur lockeren Kontakt. Erst nach mehrmaligem Probieren gelang eine stabile Verbindung. Jetzt schließt man das Gehäuse der Gegensprechanlage und verbindet das Kabel mit dem Steckplatz an der Unterseite von Ring Intercom. Für die Montage des Geräts neben oder über der Gegensprechanlage nutzt man die dafür an der Rückseite angebrachten Doppelklebestreifen und presst das Gehäuse an die Wand. Sollten die Klebestreifen nicht genügend Halt bieten, muss man Ring Intercom zusätzlich mit den mitgelieferten Schrauben befestigen.
Anschließend erfolgt ein Funktionstest. Hierfür muss, wie von der App gefordert, die Klingel an der Eingangstür betätigt werden. Nur damit erhalten Anwender eine Benachrichtigung, wenn dort jemand klingelt. Erfolgt der Test stattdessen mit der Wohnungsklingel, gibt es Benachrichtigungen nur, wenn jemand an der Wohnungstür klingelt.
Praxisbetrieb
Im Test hat Ring Intercom einwandfrei funktioniert. Sobald jemand an der Eingangstür klingelt, erhalten Anwender nahezu verzögerungsfrei eine Benachrichtigung. Die Sprachqualität ist ebenfalls ohne Fehl und Tadel. In den Kommentaren zum Produkt berichtet ein Anwender auf Amazon allerdings in Verbindung mit einer anderen Gegensprechanlage von Störgeräuschen und einer zu niedrigen Lautstärke.
Die Koppelung mit Echo-Lautsprechern erfolgt über die Alexa-App. Dort erscheint Ring Intercom mit dem vom Anwender vergebenen Namen wie Vordereingang. Mit „Alexa, sprich mit Vordereingang“ können Anwender über den Echo-Lautsprecher mit einem Besucher kommunizieren. Und mit „Alexa, öffne Vordereingang“ wird die Tür geöffnet. Allerdings muss man das Öffnen der Tür mit einem zuvor in der Alexa-App im Ring-Skill vergebenen vierstelligen Sicherheitscode bestätigen. Das ist etwas umständlich und es wäre wünschenswert, wenn man diese Abfrage deaktivieren könnte. Sinnvoll wäre auch, wenn man die Dauer für das Öffnen der Tür festlegen könnte, da das Ring Intercom die Tür lediglich für drei bis vier Sekunden lang öffnet.
Da die Kommunikation von Ring Intercom über die Amazon-Cloud geschieht, bleibt das Gerät funktionslos, wenn dorthin keine Verbindung besteht. Leider steht derzeit keine offizielle API zur Verfügung, sodass die Einbindung von Ring Intercom in andere Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) wie Homey Pro (Testbericht) oder entsprechenden Open-Source-Lösungen derzeit nicht vorgesehen ist. Inzwischen gibt es allerdings als Betaversion eine Lösung für Homebridge, mit der Anwender zumindest den Türöffner steuern und einen Homepod klingeln lassen können.
Ring Intercom (Bilder)
Preis
Update: Via Tink zahlt man derzeit gerade einmal 50 Euro für Ring Intercom. So günstig war das Produkt noch nie.
Ring Intercom gibt es sonst nur bei Ring oder Amazon zu kaufen. In der Standardausführung kostet die Lösung regulär 130 Euro und mit zusätzlichem Akku 150 Euro. Außerdem gibt es noch ein Set mit Ladestation und Ersatzakku für 170 Euro. Seit der Vorstellung im Herbst 2022 war Ring Intercom häufiger im Angebot.
Fazit
Mit Ring Intercom können Anwender die Gegensprechanlage inklusive Türöffner per Smartphone und Echo-Lautsprecher auch aus der Ferne bedienen. Kein anderes Gerät bietet diese Funktionalität. Als Alternative käme allenfalls Nuki Opener infrage, der aber nur die Tür öffnet und keine Sprachkommunikation bietet.
Gerade für Wohnanlagen mit mehreren Appartments und einer gemeinsam genutzten Zugangstür kann der Einsatz von Ring Intercom sinnvoll sein. So kann man etwa mit einem Paketboten vom Büro aus kommunizieren und die Tür öffnen, sodass man sich das lästige Abholen der Sendung bei einer Abholstation sparen kann. Für Personen mit Einschränkungen ist das Gerät ebenfalls hilfreich, wenn etwa der Pflegedienst klingelt und niemand für das Öffnen der Eingangstür bereitsteht. Im letzteren Szenario wäre dann aber noch der Einsatz eines smarten Türschlosses (Ratgeber) für die Wohnungstür erforderlich.
Ring Interkom bietet insgesamt eine gute Leistung. Die versprochenen Funktionen erfüllt das Gerät, an der ein oder anderen Stelle besteht allerdings noch Optimierungsbedarf.