Garmin Vivoactive HR im Test: tolle Ausstattung, Design mau

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Garmin verpasst seiner schlanken Sportuhr Vivoactive ein gehöriges Update – neben einem stark veränderten Design hat die Vivoactive HR nun auch einen optischen Pulssensor an Bord. Wir hatten die Gelegenheit, die Fitness-Uhr bereits ausgiebig zu testen.

Wäre da nicht der Name, würde man die Vivoactive HR kaum in der gleichen Familie wie ihre Vorgängerin vermuten: Statt im Querformat kommt das Display nun hochformatig daher, das Gehäuse hat von acht auf zwölf Millimeter Dicke zugelegt, und statt in Schwarz oder Weiß und etwa auch mit Lederarmband gibt es die HR derzeit nur komplett in Schwarz. Das Zubehör hält immerhin noch Silikon-Armbänder in Weiß, Gelb und Lavarot bereit.

Das Design der Vivoactive HR würde ich als funktional beschreiben. Auf der Vorderseite befindet sich ein rechteckiges Hochformat-Farbdisplay mit einer Auflösung von 148 × 205 Pixel. Auf 1,4 Zoll gerechnet ergibt das eine Pixeldichte von 181 ppi, was für eine durchaus scharfe Darstellung sorgt. Die Anzeige ist auch in hellen Umgebungen noch gut abzulesen. Ein Antippen des Displays aktiviert die Beleuchtung. Unterhalb des Bildschirms befinden sich die zwei einzigen Tasten der Vivoactive HR, ansonsten läuft die Bedienung über den Touchscreen ab. Zur Bedienung aber später mehr.

Auf der Unterseite befindet sich der optische Herzfrequenzsensor, der mit drei grünen LEDs den Blutfluss im Handgelenk vermisst und daraus auf den Puls des Trägers schließt. Hier seht Ihr außerdem auch die Kontakte für das Ladekabel – und die Angabe „50 meters“, die sich auf die Wasserdichtigkeit bezieht. An dieser Stelle die obligatorische Warnung: Das bedeutet keinesfalls, dass Ihr mit der Vivoactive HR 50 Meter tief tauchen könnt. Denn bereits an der Wasseroberfläche können deutlich höhere Partialdrücke auftreten, die die Dichtungen der Uhr dann nicht mehr aushalten. Garmin zufolge eignet sich die Vivoactive HR zum Duschen, Schwimmen, zum Springen ins Wasser und zum Schnorcheln, nicht aber für Hochgeschwindigkeits-Wassersport oder fürs Gerätetauchen. Von Salzwasser würde ich ebenfalls abraten.

Das Silikon-Armband macht einen soliden Eindruck und hat bei mir während des Testzeitraums nicht für Hautirritationen gesorgt. Die Metallschließe hält die Uhr zuverlässig am Handgelenk und lässt sich leicht öffnen und schließen.

Während sich FitBit mit der Blaze mehr in Richtung schick bewegt hat, sieht die Vivoactive HR – ums mal positiv auszudrücken – mit dem matten Kunststoff und dem schwarzen Gummi eher sportlich bis alt aus. Zur feinen Dinnerparty wird man wohl eher eine andere Uhr tragen. Ob für eine 24/7-Überwachung des Alltags nicht eine modischere Uhr besser geeignet ist, muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

Das Bedienkonzept der Vivoactive HR ist einfach: Vom Hauptbildschirm aus kann sich der Nutzer vertikal durch eine Reihe von verschiedenen Homescreens durchwischen, die beispielsweise tagesaktuelle Statistiken, Notifications vom Smartphone oder die Wettervorhersage anzeigen.

Der rechte der beiden Buttons unterhalb des Displays ruft die App-Übersicht auf. Die diversen Sportarten, die die Vivoactive HR unterstützt, zählen übrigens ebenfalls als App. In Garmins Connect-IQ-Store stehen weitere Anwendungen zum Download bereit – aber dazu später mehr.

In den vorinstallierten Apps für die diversen Sportarten gibt es dann jeweils mehrere Datenfelder mit Infos zum aktuellen Workout. Durch diese Datenfelder kann der Nutzer wieder vertikal durchwischen, im Connect-IQ-Store stehen weitere Datenfelder von Garmin und von Third-Party-Entwicklern bereit, die Euch zum Beispiel anzeigen, wie viele Glas Bier Ihr mit Eurem aktuellen Workout bereits verbrannt habt.

Links sitzt der Zurück-Button, der jeweils eine Ebene nach oben springt. Hält man den Zurück-Button gedrückt, zeigt die Uhr ein Kurzmenü ein, in dem sie sich in den DND-Modus versetzen, sperren oder ausschalten lässt. Insgesamt funktioniert die Bedienung nach einer kurzen Eingewöhnungsphase einwandfrei.

Wie zu anfangs bereits erwähnt, hat die Vivoactive HR einen integrierten GPS-Empfänger. Die Ortung erfolgte im Test unter freiem Himmel zuverlässig binnen Sekunden. Die Messergebnisse sind ebenfalls sehr gut – zwar liegt die Vivoactive HR manchmal ein paar Meter daneben, tut dies aber geradlinig und nicht mit zwischendrin eingebauten Zickzack-Sprüngen, was für eine recht präzise Messung sorgt.

Umlaufene Ecken werden nur wenig abgekürzt. Neben der zurückgelegten Strecke erfasst die Vivoactive auch ein Höhenprofil, in dem man die positive wie negative Höhendifferenz sowie die minimale und maximale Höhe über dem Meeresspiegel einsehen kann.

Aus der Zeit und der zurückgelegten Strecke ermittelt die Garmin-Software dann noch die üblichen Werte wie die Pace in Minuten pro Kilometer oder die Durchschnittsgeschwindigkeit. Außergewöhnlicher sind da schon die Messwerte zur Laufdynamik. Hier erfährt der Nutzer seine durchschnittliche und maximale Schrittfrequenz und die durchschnittliche Schrittlänge, mit denen sich gut am Laufstil arbeiten lässt. Meine 151 Schritte pro Minute aus diesem Lauf sind beispielsweise viel zu wenig.

Auch wenn die Vivoactive HR den Funkstandard ANT+ spricht, unterstützt sie leider nicht die fortgeschrittenen Funktionen des Garmin-Brustgurts HRM Run wie etwa die Bodenkontaktzeit oder die vertikale Bewegung beim Laufen. Das gibt’s nur bei den Highend-Modellen von Garmin, beispielsweise bei der fenix 3.

Wo wir schon bei der Bewegung sind: Die Garmin Vivoactive HR hat den branchenüblichen Schrittzähler an Bord. Eine GPS-ähnliche Genauigkeit darf man hier sicherlich nicht erwarten – aber darin liegt auch gar nicht unbedingt der Sinn. Im direkten Vergleich mit der FitBit Blaze habe ich immer ähnliche Ergebnisse erhalten, wobei die Garmin-Uhr zuverlässig immer ungefähr zehn Prozent weniger Schritt anzeigt als ihre Konkurrentin.

Letztendlich nutzt hier aber jeder Hersteller seine eigenen Algorithmen. Letztendlich kommt es darauf an, dass die Ergebnisse reproduzierbar sind, sprich: Ein aktiver Tag resultiert in einer hohen Schrittzahl. So kann sich der Nutzer dann gegenüber seinen eigenen Messwerten steigern und einen aktiveren Lebensstil erlernen. Und darauf kommt es an.

Wie der Namenszusatz „HR“ schon andeutet, hat die Vivoactive HR im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin einen Pulssensor an Bord. Es handelt sich dabei um einen optischen Pulssensor, der sich auf der Rückseite der Uhr befindet. Solange man für einen ordentlichen Sitz der Uhr sorgt, funktioniert diese Art der Pulsmessung recht zuverlässig. Zumindest solange die Handgelenke nicht übermäßig involviert sind, da ansonsten womöglich kein freier Blutfluss gegeben ist.

Heißt auf gut Deutsch: Beim Radfahren oder beim Laufen liefert die Vivoactive HR bis in hohe Pulsbereiche hin zuverlässige Ergebnisse. Bei MMA-Style-Workouts , Burpee-Serien , Yoga und Konsorten dürft Ihr allerdings keine zuverlässigen Ergebnisse erwarten – in der Regel erfasst die Vivoactive HR hier dann einen deutlich zu niedrigen Puls. Mit diesem Problem haben im Übrigen alle Fitness-Uhren mit optischen Pulssensoren zu kämpfen.

Abhilfe schafft hier nur, bei solchen Sportarten einen Pulsgurt aus Garmins Zubehörangebot mit der Vivoactive HR zu verbinden. Positiv bleibt noch anzumerken, dass die Vivoactive HR auch in hohen Pulsbereichen jenseits der 170 Schläge pro Minute zuverlässig arbeitet – das ist bei der Konkurrenz nicht selbstverständlich.

Wie eingangs erwähnt ist die Vivoactive HR wasserdicht. Im Gegensatz zur großen Schwester fenix 3 bietet sie allerdings keine Erkennung des Swimmstils oder eine GPS-Ortung beim Freiwasser-Training. Die Vivoactive HR zählt jedoch die Zahl der für eine Bahn benötigten Züge und ermittelt daraus den Swolf-Wert .

Die Garmin Vivoactive HR vermisst auch den Schlaf des Trägers. Unterschieden werden hier leichter und tiefer Schlaf sowie Wachphasen. Im Test habe ich bei der Vivoactive HR häufiger die Erfahrung gemacht, dass ein abendliches Herumgammeln auf der Couch dem Schlaf zugerechnet wurde.

Wenn ich die Uhr während des Duschens unmittelbar vor dem Zubettgehen abgelegt hatte, wurde diese Zeit ebenfalls mehrfach auf den Schlaf angerechnet – obwohl die Uhr anhand des Pulssensors ja wissen müsste, dass sie nicht getragen wird. Das gleiche gilt für die Dusche direkt nach dem Aufstehen, die auch immer wieder auf meinen Schlaf angerechnet wurde. Bei der parallel getragenen beziehungsweise abgelegten FitBit Blaze hat das besser funktioniert.

Man kann hier sicherlich argumentieren, dass die Vivoactive HR ja wasserdicht ist und auch unter der Dusche getragen werden kann, das ist aber nicht jedermanns Sache. Einen Schlafphasen-Wecker wie etwa bei den diversen Jawbone-Trackern gibt es bei Garmin übrigens leider nicht.

Die Garmin Vivoactive HR bietet ein paar rudimentäre Smartwatch-Funktionen. So empfängt sie beispielsweise Notifications vom verbundenen Smartphone. Allerdings hält sich der Informationsgehalt in Grenzen – bei eingehenden SMS oder Whatsapp-Messages etwa sieht man den Absender, nicht aber den Inhalt oder auch nur eine Vorschau auf die Nachrichten. Positiv dagegen ist, dass die Vivoactive HR Benachrichtigungen beliebiger Apps anzeigen kann.

Wie die diversen anderen Garmin-Sportuhren hat auch die Vivoactive Zugriff auf den hauseigenen App Store, der Dutzende alternative Watchfaces, Datenfelder für die Workouts, Apps und Homescreens bereithält. Hier gibt es allerlei Nützliches bis Unsinniges wie den zuvor erwähnten Bier-Zähler, eine Anzeige für slovakische Namenstage, diverse Mini-Spiele, virtuelle Gebetsbücher und -timer, Wetter- und Regenvorhersagen, Smartphonekamera-Fernauslöser oder etwa ein Dialer-Widget zum Starten von Anrufen von der Uhr aus.

Die Apps lassen sich übrigens entweder über die Smartphone-App oder über die für Windows und Mac OS X erhältliche Software auf der Vivoactive HR installieren.

Apropos Apps: Die zur Vivoactive HR gehörige Garmin-Connect-App ist für Android, iOS und Windows erhältlich. Die Anwendung sieht schick aus und bietet ein übersichtliches Design – trotz des enormen Funktionsumfangs. Garmin hat ein beeindruckendes Portfolio an Statistiken zur Entwicklung der Schrittzahlen, des Ruhepulses, des Maximalpulses und diverser Trainingsleistungen. Da kann sich die Konkurrenz wirklich eine Scheibe abschneiden.

Praktisch finde ich noch die Möglichkeit, Ausrüstungsgegenstände hinzuzufügen und beispielsweise die mit Laufschuhen abgespulten Kilometer zu tracken. Mit der LiveTrack-Funktion lassen sich außerdem Trainingseinheiten teilen. Über einen Link können Familie und Freunde dann etwa live im Browser den Halbmarathon-Lauf verfolgen.

Alternativ zur App lassen sich die mit der Vivoactive HR erhobenen Daten auch im Webinterface einsehen, das ebenfalls auf den Namen Garmin Connect hört. Der Funktionsumfang und das Design sind der App relativ ähnlich – aufgrund der Displaygröße ist alles aber etwas großzügiger und übersichtlicher ausgelegt.

Dazu kommen noch ein paar zusätzliche Auswertungsfunktionen, vordefinierte Trainingspläne vom 5-Kilometer-Lauf bis zum olympischen Triathlon sowie die Möglichkeit, sich selbst eigene Trainingssessions anzulegen.

Die Garmin Vivoactive HR hält laut Hersteller ohne GPS-, aber mit 24-Stunden-Pulsmessung bis zu acht Tage lang durch. Bei aktiviertem GPS verkürzt sich die Laufzeit auf 13 Stunden, was auch für ausgedehnte Trekking-Touren oder Ultramarathons ausreichen dürfte. In der Praxis bin ich mit gelegentlicher GPS-Nutzung meistens auf vier bis fünf Tage gekommen.

Schade finde ich, dass Garmin bei der Vivoactive HR auf ein proprietäres Ladekabel setzt. Nachdem sich bei zumindest fast allen Smartphones hier ein Standard etabliert hat, wäre es an der Zeit, dass das die Wearables auch mal auf die Reihe kriegen.

Mit der Vivoactive HR hat Garmin eine hervorragende Sportuhr im Programm, die mit einer UVP von 260 Euro zwar nicht ganz billig ist, dafür aber viele spannende Funktionen für ambitionierte Hobbysportler bietet. Hier sind insbesondere das zuverlässige GPS, der gute optische Pulssensor und der stetig wachsende Connect-IQ-Store zu nennen – außerdem lassen sich per ANT+ auch weitere Sensoren mit der Uhr verbinden.

Das Design dagegen ist Geschmackssache. Wer Abstriche bei der Ausstattung in Kauf nehmen kann, bekommt mit der FitBit Blaze ein schickeres Modell. Und wer mit dem wuchtigeren, aber edleren Design zurechtkommt und beim Preis noch Reserven hat, findet in der Garmin fenix 3 das Non-Plus-Ultra, was Fitness-Uhren angeht. Die Version mit optischem Pulssensor gibt es derzeit ab 375 Euro.

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