Ganz, ganz billig: 20-Euro-Handy Nokia 105 (2019) im Test

Ganz, ganz billig: 20-Euro-Handy Nokia 105 (2019) im Test
Pro und Contra
  • Kostenpunkt unter 20 Euro
  • sehr lange Akkulaufzeit
  • Verarbeitung
  • keine Kamera, kein Bluetooth, keinen Store
  • Spiele-Demos nicht deinstallierbar
  • Texteingabe über Zifferntasten
  • 4.0

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Kaufberatung USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles

Kaufberatung USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles

Der beste Grill für unterwegs: Skotti, Gasgrill, Grilleimer & Co. ab 20 Euro

Der beste Grill für unterwegs: Skotti, Gasgrill, Grilleimer & Co. ab 20 Euro

Monatlich kündbar: Die besten Handytarife von 0 bis 30 Euro

Die besten monatlich kündbaren Tarife im Juni 2023: 20 GByte bei O2 für 10 Euro

Ultimative Fahrrad-Handyhalterung: Powerbank, Sound & Airtag für unterwegs

Ultimative Fahrrad-Handyhalterung: Powerbank, Sound & Airtag für unterwegs

Das Feature Phone Nokia 105 (2019) kostet weniger als 20 Euro und ist trotzdem gut. Im Test zeigen wir, für wen sich das Billig-Handy eignet – und wer lieber die Finger davon lassen sollte.

Ein Telefon kann 1500 Euro kosten wie das Samsung Galaxy S20 Ultra (Testbericht) oder weniger als 20 Euro wie das Nokia 105 (2019). Zugegeben: Der Vergleich hinkt gewaltig. Denn während das Samsung S20 Ultra technisch in allen Bereichen ans Limit geht, setzt das Nokia 105 auf Purismus. Touchdisplay? App-Store? Kamera? Fehlanzeige! Das Nokia 105 fühlt sich nach Technik aus dem letzten Jahrtausend an. Wir zeigen, dass es dennoch auch heute noch zum Beispiel als Notfallhandy (Kaufberatung bis 20 Euro) seine Daseinsberechtigung hat.

Es geht zwar auch kleiner (Marktübersicht: Die kleinsten Handys unter 50 Euro), trotzdem wirkt das Nokia 105 mit seinen Maßen von 111 × 49 × 14 mm und seinem Fliegengewicht von 74 g im Vergleich zu aktuellen Smartphones winzig. Es besteht rundherum aus einem stabilen matten Kunststoff, wahlweise in den Farben Schwarz, Pink und dem uns vorliegenden Blau.

Eine abnehmbare Schale bildet die Rückseite und einen großen Teil der Seiten. Darunter verbirgt sich der wechselbare Akku mit 800 mAh Kapazität, unter dem sich wiederum die Slots für zwei SIM-Karten verstecken. Während quasi alle aktuellen Smartphones kleine Nano-SIM-Karten fordern, will das Nokia 105 eine normal große SIM-Karte. Nano-SIM-Karten passen entsprechend nur mit einem Adapter, der üblicherweise einer neu erworbenen SIM-Karte beiliegt.

Das farbige TFT-Display der Front misst 1,8 Zoll in seiner Diagonalen und löst 160 × 120 Pixel auf. Es ist nicht Touch-sensitiv, die Bedienung erfolgt ausschließlich über die physischen Tasten. Wir messen an maximaler Helligkeit je nach Stelle zwischen 350 und 400 cd/m². Das reicht aus, um es auch bei direkter Sonne noch gut ablesen zu können.

Unter dem Display sitzen die Nokia-typisch hervorragend verarbeiteten Knöpfe. Ihr Druckpunkt ist gut und der Abstand zwischen ihnen groß genug, um sie auch blind erfühlen zu können. Der Größte ist in der Mitte, mit ihm navigiert man durch die Menüs.

Auf der Oberseite sitzt ein Micro-USB-Port. Es ist nicht möglich, damit das Nokia 105 an den Rechner anzuschließen, um etwa Kontakte einzupflegen. Der Micro-USB-Port dient ausschließlich zum Laden des 800 mAh großen Akkus. Nokia verspricht, dass dieser das Handy einen Monat lang im Standby-Modus hält, beziehungsweise für 15 Stunden Dauertelefonie reicht, bevor er wieder ans Netz muss. In Zeiten von Smartphones, denen üblicherweise nach maximal zwei Tagen der Saft ausgeht, ist das enorm viel. Auch deswegen bietet sich das Nokia 105 perfekt als Notfallhandy an, welches man beispielsweise zum Fahrradfahren, Wandern oder in den Urlaub mitnimmt.

Beim Telefonieren versteht uns das Gegenüber klar und deutlich und auch der eingehende Anrufer tönt verständlich aus dem Lautsprecher. Über einen Freisprechmodus verfügt das Nokia 105 nicht. Für jeden der zwei SIM-Kartenplätze kann sich der Nutzer zwischen sechs verschiedenen Klingeltönen entscheiden – darunter auch der klassische Nokia-Tune, der bei jedem, der über 35 Jahre alt ist, nostalgische Gefühle auslöst. Zusätzlich zum Klingelton vibriert das Handy schwach.

Zum Telefonieren können Käufer auch ein kabelgebundenes Headset nehmen, der 3,5-mm-Klinkenport sitzt an der Oberseite. Bluetooth kennt das Nokia 105 nicht, kabellose Kopfhörer (Ratgeber) funktionieren entsprechend nicht.

Das Nokia 105 funkt im GSM(-2G)-Netz. Aktuell gibt es von den Providern keine Pläne, es in Deutschland abzuschalten. In vielen anderen Ländern gibt es kein 2G-Netz mehr. Wer das Nokia 105 also als Notfallhandy im Urlaub nutzen will, sollte sich vorab informieren, ob das Zielland noch 2G unterstützt.

Auf dem Nokia 105 läuft eine abgespeckte Variante des hauseigenen Kai OS. Im Gegensatz zu Kai-OS-Geräten wie dem Nokia 800 Tough (Testbericht) und dem „Banana-Phone“ Nokia 8110 4G (Testbericht), die mit Whatsapp, Facebook, Google Maps, Google Assistant und sogar einem App Store zum Nachinstallieren einiger Apps kommen, muss man sich beim Nokia 105 mit dem zufriedengeben, was vorinstalliert ist.

Dazu gehört ein FM-Radio, welches angeschlossene, nicht mitgelieferte Kopfhörer als Antenne nutzt. Außerdem leuchtet eine LED an der Oberseite des Handys, wenn der Nutzer die Richtungstaste nach oben zweimal drückt. Es gibt einen Kalender, der sich nicht synchronisieren lässt und einen Taschenrechner für simple Gleichungen. Natürlich ist Snake vorinstalliert, heißt hier aber Schlange Xenzia und macht durchaus ein Weilchen Spaß. Weniger Spaß spaßig finden wir die fünf weiteren, vorinstallierten Spiele. Denn wer diese nach dem Beenden der fünf Testpartien weiterspielen möchte, muss 2 Euro per SMS an Gameloft zahlen. Wir verstehen, dass dies eine vielleicht notwendiger Weg der Refinanzierung eines derart günstigen Handys ist. Schlimm finden wir jedoch, dass sich diese Demos nicht deinstallieren lassen.

Der Speicher ist nicht erweiterbar. Das ist im Grunde auch egal, da man keine Apps installieren, mangels einer Kamera keine Bilder schießen und auch keine Musik auf dem Handy speichern kann. Der interne Speicher reicht immerhin für 2000 Kontakte und 500 SMS. Über den eingebauten Prozessor ist nichts bekannt.

Beim Nokia 105 ist der Preis heiß. Das Handy kostet gerade einmal 20 Euro, gelegentlich ist es gar für 18 Euro erhältlich. Wer will, kann auch zum Nokia 105 aus dem Jahre 2017 greifen. Es kostet nur gut 15 Euro und die Unterschiede sind marginal.

Das Nokia 105 eignet sich kaum für den alltäglichen Gebrauch, dafür fehlen ihm einfach zu viele grundlegenden Funktionen wie eine Kamera, ein App Store oder Bluetooth. Da das Display nicht berührungsempfindlich ist, wird das Verfassen von SMS über die Zifferntasten zur Qual.

Es telefoniert im 2G-Netz. Das ist Deutschland aktuell kein Problem, einige Länder unterstützen das Netz jedoch nicht mehr. Schlecht ist auch, dass fünf vorinstallierte Demos-Games zum Kaufen animieren, aber nicht entfernt werden können.

Muss man nun Minimalist oder Masochist sein, um am Nokia 105 Freude zu haben? Nein. Das Nokia 105 bietet sich vor allem als Zweithandy für Situationen an, in denen man sein teures Haupt-Smartphone zu Hause lassen will. Denn es telefoniert zuverlässig und in guter Qualität, empfängt und verschickt SMS, hält angeblich einen ganzen Monat im Standby und hinterlässt einen ausgezeichnet verarbeiteten und robusten Eindruck.

Vor allem, weil das Nokia 105 mit seinem Preis von unter 20 Euro den Besitzer wechselt, erhält es unsere Kaufempfehlung. Dazu empfehlen wir auch unsere Kaufberatung über Notfallhandys bis 20 Euro. Wer sein Handy gerne noch einen Ticken skurriler möchte, sollte sich den Ratgeber Von Stifthandy bis Telefonuhr: Schräge Handys ab 10 Euro durchlesen.

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.