Mobile Stromspeicher eignen sich als Notstromversorgung und überall dort, wo Strom fernab der Steckdose benötigt wird. Zwar gibt es großartige Solargeneratoren bis 500 Euro, deren Leistung und vor allem die Kapazität sind aber sehr begrenzt. Starke Verbraucher wie Werkzeug, Garten- und Küchengeräte lassen sich damit gar nicht oder bestenfalls für einige Minuten betreiben. Wer energiehungriges Equipment betreiben oder längere Zeitspannen überbrücken will, muss für leistungsstarkes Modell in der Regel mehrere tausend Euro investieren.
In diese Kerbe schlägt der chinesische Hersteller Fossibot mit der FS2400 für aktuell 1300 Euro bei Geekmaxi. Warum uns das Modell auch abgesehen von Preis, Leistung und Kapazität hervorragend gefällt, klärt dieser Test. Weitere mobile Stromspeicher zeigen wir in der Top 10: Solargeneratoren – die besten Powerstations mit Photovoltaik.
Ausstattung
Die Ausstattungsmerkmale der Fossibot F2400 lesen wie die technischen Daten einer mehreren tausend Euro teuren Marken-Powerstation: 2400 Watt, 2048 Wattstunden, USV-Funktion, Schnellladefunktion und USB-C mit PD bis 100 Watt. Zudem lässt sich die Powerstation mit bis 500 Watt per Solarpanel laden und der Ladestrom begrenzen. Mit einem Gewicht von rund 22 Kilogramm und Abmessungen von 39 × 28 × 32 Zentimetern gehört die F2400 zu den „großen“ Powerstations und ist mit den beiden Handgriffen zwar mobil, aber eben nicht für Ausflüge mit Fahrrad oder Rucksack geeignet. Die Verarbeitung ist tadellos, allerdings riecht der Kunststoff der Powerstation unangenehm. Zumindest nach dem Auspacken, nach einigen Tagen legt sich der Geruch.
Was uns direkt nach dem Auspacken positiv auffällt, ist das praktische Design. Form und Größe erinnern zwar an andere Powerstations wie die Bluetti AC200 Max (Testbericht), allerdings hat der Hersteller viele Details vorbildlich gelöst. Los geht es mit den geschützten Anschlüssen. Bei der F2400 sind alle Steckdosen und sogar die Lüftungsschlitze durch Klappen und Gummikappen geschützt. Das ist ideal, wenn der Stromspeicher im Freien zum Einsatz kommt. Bisher haben wir das bei allen Powerstations bemängelt. In der Regel sind die Anschlüsse gar nicht oder nur zum Teil geschützt. Beim Betrieb müssen bei der F2400 entsprechend die beiden seitlichen Lüftungsklappen geöffnet werden.
Ein weiteres praktisches Highlight: Es ist alles kompakt an Bord. Ein externes Netzteil wie bei etwa Bluetti ist nicht nötig. Die mitgelieferten Kabel sind ebenfalls direkt in der Powerstation verstaut. Sie befinden sich versteckt unter einer Klappe auf der Oberseite. Neben einem Kaltgerätekabel gehören ein Anschlusskabel für Solarpanels und ein 12-Volt-KFZ-Lader (Zigarettenanschluss) zum Lieferumfang. Die Powerstation verfügt über einen Hauptschalter zum Ein- und Ausschalten. Zur Aktivierung der einzelnen Funktionen (12-Volt-Ausgänge, USB-Ausgänge, 230-Volt-Ausgänge und die Notlampe) gibt es jeweils eigene Powertaster.
Auf der Vorderseite befinden sich links die Gleichstromausgänge für 12-Volt-Verbraucher und rechts die insgesamt sechs USB-Anschlüsse. Neben zwei Rundsteckdosen für 12 Volt mit maximal 3 Ampere stehen noch eine KFZ-Dose (Zigarettenanzünder) mit maximal 10 Ampere und eine XT-60-Dose mit bis zu 25 Ampere zur Verfügung. Bei den USB-Ports gibt es zweimal USB-A mit QC 3.0 (18 Watt), dreimal USB-C mit PD bis 20 Watt und einmal USB-C mit PD bis 100 Watt. Somit sind auch starke Gleichstromverbraucher wie portable Kühlboxen oder das Macbook Pro kein Problem für die F2400.
Mittig sitzen oben das einfarbige Statusdisplay und darunter die integrierte Notlampe. Auf dem Display erkennt der Nutzer, welche Ausgänge aktiv sind, wie viel Ein- und Ausgangsleistung anliegen und die Restkapazität in Prozentschritten. Auch die geschätzte Restlaufzeit auf Berechnung des aktuellen Verbrauchs werden dargestellt.
Eine echte Besonderheit ist der rechts neben dem Display angebrachte silberne Drehschalter, mit dem der Nutzer die Ladeleistung reduzieren kann. Neben 1100 Watt stehen 900, 700, 500 und 300 Watt zur Verfügung. Bei maximaler Leistung ist die F2400 nach nur knapp zwei Stunden aufgeladen, warum also sollte man die Leistung runterregeln? Die Antwort ist einfach: Weil man die Powerstation so auch an schwachen Leitungen, etwa auf dem Campingplatz, aufladen kann. Dieses Feature kannten wir so bisher nur von der Ecoflow Delta Pro (Testbericht), wo sich diese und weitere Einstellungen per App vornehmen lassen. Auf eine App verzichtet Fossibot zwar, das aus unserer Sicht wichtigste Feature ist aber an Bord.
Die drei 230-Volt-Wechselstromausgänge befinden sich geschützt hinter einer Klappe auf der rechten Gehäuseseite. Statt Universalsteckdosen wie bei vielen anderen chinesischen Powerstations kommen hier klassische Schuko-Dosen zum Einsatz. Die sind zwar weniger flexibel, bieten dem Stecker aber deutlich besseren Halt. Die Eingänge zum Laden der Powerstation sind auf der linken Seite platziert. Auch der 230-Volt-Anschluss und der Edison-Stecker für Solarpanels sind durch eine Klappe geschützt.
Praxistest
Da der Akku der F2400 im Lieferzustand fast leer ist, laden wir die Powerstation zunächst an der Steckdose auf. Das geht dank Schnellladefunktion angenehm fix und so sind die LiFePo4-Akkus nach eineinhalb Stunden wieder voll. Bei geleertem Akku dauert der Ladevorgang knapp zwei Stunden – zumindest bei maximaler Ladeleistung. Ein ausgezeichneter Wert.
Derart kurze Ladezeiten sind in der Regel den teuren Premium-Powerstations wie der Ecoflow Delta 2 (Testbericht), der Jackery 1000 Pro (Testbericht) oder der Anker Powerhouse 757 (Testbericht) vorbehalten. Powerstations aus China benötigen hingegen oft fünf bis acht Stunden – selbst bei geringer Kapazität. Ein weiterer Pluspunkt ist die Akku-Technologie. Die LiFePO4-Akkus halten bis zu 80 Prozent der Nennkapazität auch nach 3000 bis 3500 Ladezyklen.
Was uns beim Aufladen direkt auffällt, ist die geringe Lautstärke. Im ersten Moment dachten wir gar, die Lüfter wären defekt, weshalb wir die Lüftung geschlossen und eine Überhitzung provoziert haben. Zwar laufen die Lüfter bei geschlossenen Öffnungen hörbar an, bei geöffneten Luftschlitzen bleibt die F2400 aber selbst unter hoher Last flüsterleise. So wünschen wir uns das! Sowohl beim Ladevorgang als auch bei der Stromabgabe bleibt die Powerstation leise – selbst unser Notebooklüfter ist lauter! Somit ist die F2400 auch für etwa Schlafzimmer oder Zelt geeignet.
Das Laden per Photovoltaik funktioniert ebenfalls zuverlässig. Im Test haben wir die F2400 zusammen mit Panels von Ecoflow, EBL und Bluetti ausprobiert und dabei auch Strom entnommen. Das gleichzeitige Laden und Entladen ist mit der Fossibot problemlos möglich, weshalb sie sich auch etwa als Insellösung für Camping oder Gartenhütte eignet. Beim Anschluss von den maximal möglichen 500-Watt-Solarleistung dauert der Ladevorgang bei idealem Wetter im Idealfall vier Stunden. Erfahrungsgemäß liegt die tatsächliche Ladedauer bei eher fünf bis sechs Stunden. Angesichts der großen Kapazität ein guter Wert.
Bei den folgenden Leistungstests schließen wir unterschiedliche Verbraucher an die verschiedenen Anschlüsse und prüfen, ob die versprochenen Leistungsdaten eingehalten werden. Und die F2400 liefert ab. Neben den starken USB-Ausgängen überzeugt vor allem die Leistung der 230-Volt-Anschlüsse. So laden wir etwa die Ecoflow Delta Pro sogar mit knapp über 2400 Watt und auch das funktioniert. Beim Zuschalten eines weiteren Verbrauchers wird die Leistungsgrenze dann aber überschritten und die F2400 deaktiviert zuverlässig die 230-Volt-Ausgänge.
Während der Nutzung sollte man laut Anleitung unbedingt die Klappen vor den Lüftern öffnen. Tut man das nicht, wird die Powerstation zwar warm und die Lüfter drehen hoch, ansonsten hatten wir bei Raumtemperatur aber keine Probleme. Trotzdem sollte man die seitlichen Klappen öffnen, um mittelfristig Beschädigungen durch Überhitzung zu vermeiden.
Spannend wird es dann bei den Kapazitätstests. Hier prüfen wir, wie viele Wattstunden wir der Powerstation tatsächlich entnehmen können. Um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten, machen wir den Test einmal mit ganz unterschiedlichen Verbrauchern, einmal mit starken und einmal mit schwachen 230-Volt-Verbrauchern. Einen Durchgang mit Gleichstromverbrauchern haben wir uns in diesem Fall erspart, da solch riesige Kapazitäten tendenziell eher für starke Geräte verwendet werden.
In den verschiedenen Durchgängen entnehmen wir der Fossibot zwischen 1478 und 1644 Wattstunden. Das klingt angesichts der Nennkapazität von 2048 Wattstunden vielleicht enttäuschend, ist es aber nicht. Um Tiefenentladung zu vermeiden, verbleiben sicherheitshalber immer mindestens 200 Wattstunden in den langlebigen LiFePO4-Akkus. Die verbliebenen 1848 Wattstunden sind zu zwischen 80 und 89 Prozent nutzbar – ein durchschnittlicher Wert, wie wir ihn auch von anderen Powerstations her kennen.
Doch was bedeutet das? Unsere Ecoflow Delta Pro mit einer Ladeleistung von über 2400 Watt könnten wir etwa eine 40 Minuten laden. Unseren Gaming-PC könnten wir dann schon gut sieben Stunden unter Volllast betreiben. Unseren PC-Arbeitsplatz würde die F2400 sogar für über zwölf Stunden mit Strom versorgen. Eine Stunde Arbeit mit der elektrischen Kettensäge hat uns nur etwa 12 Prozent Kapazität gekostet.
Der Hersteller bewirbt die F2400 auch als USV. Das überprüfen wir und stecken die Powerstation zwischen Steckdose und unseren Gaming-PC. Nach dem Hochfahren des Computers und dem Start eines Spiels legen wir die Sicherung des Arbeitszimmers um. Und es passiert, außer einem Klicken in der Powerstation, nichts. Rechner und Monitor arbeiten unterbrechungsfrei weiter. Die Funktion als USV können wir somit bestätigen. Ein aus unserer Sicht wirklich sinnvolles Extra. Da hier der Akku nicht genutzt wird, solange Netzstrom zur Verfügung steht, geht die Funktion auch nicht zulasten der Lebensdauer.
Preis und Varianten
Die Fossibot F2400 kostet laut Preisvergleich 1799 Euro und ist in Schwarz und in Schwarz-grün erhältlich. Das ist zwar eine Stange Geld, aber hinsichtlich der erstklassigen Ausstattung trotzdem fair.
Wer die Powerstation bei Geekmaxi bestellt, kann aktuell ordentlich sparen. Hier ist die Fossibot F2400 im Moment schon für 1300 Euro verfügbar. Ein echter Kampfpreis! Für ähnliche viel Geld gäbe es etwa die Ecoflow Delta 2 – diese verfügt ebenfalls über USV-Funktion, internes Netzteil, Schnellladefunktion und begrenzbare Ladeleistung – allerdings sind sowohl Leistung als auch Kapazität deutlich geringer.
Fazit
Wer eine starke Powerstation sucht, bekommt mit der Fossibot F2400 eine durchdachte und zuverlässige Lösung mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis. Aktuell bietet keine andere Powerstation eine vergleichbare Ausstattung zu einem derart interessanten Preis. Neben der hohen Leistung und Kapazität punktet die F2400 auch mit der niedrigen Lautstärke, den geschützten Anschlüssen, der Schnelllade- und der USV-Funktion. Selbst deutlich teurere Premium-Modelle können hier in einigen Punkten nicht mithalten.
Die stärkere Ecoflow Delta Pro (Testbericht) bietet zwar noch mehr Leistung, allerdings ist sie mit 2870 Euro deutlich teurer und zudem unangenehm laut. Die ähnlich wie die F2400 ausgestattete Jackery Explorer 2000 Pro (Testbericht) ist mit 1875 Euro teurer und verzichtet auf die Begrenzung der Ladeleistung. Bei der Anker Powerhouse 757 (Testbericht) gibt es zwar Schnellladung und eine USV-Funktion, sie bietet aber weniger Kapazität, verzichtet auf eine Ladeleistungsbegrenzung und kostet mindestens 1430 Euro. Weitere Konkurrenzmodelle zeigen wir in der Top 10 der besten mobilen Solargeneratoren.
Alles in allem bietet keine andere Powerstation derzeit eine ähnlich gute Ausstattung zu einem vergleichbaren Preis. Dank des Aktionspreises ist die Fossibot F2400 die erste Wahl für alle, die eine starke mobile Steckdose mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis suchen. Wer weniger investieren will, sollte sich unsere Bestenliste der Top 10 Powerstations bis 500 Euro ansehen.