Wem ein Fitness-Tracker nicht zusagt, sollte sich die Sport- und Fitness-Uhren genauer ansehen. Die Versa 2 ist der Vorschlag von Fitbit, wie eine alltagstaugliche Uhr aussehen kann, die smarte Funktionen bietet und zugleich das Fitness-Level überwacht.
Wir testen die Versa 2 im Rahmen unserer Themenwelt rund um Fitness. Unter anderem sind bereits folgende Artikel erschienen:
Design
Die Fitbit Versa 2 unterscheidet sich optisch kaum von ihrer Vorgängerin. Das berührungsempfindliche OLED-Display mit einer Auflösung von 300 × 300 Pixeln steckt zum Schutz gegen Kratzer unter Gorilla Glass. Die Versa 2 wiegt knapp 40 Gramm und ist angenehm zu tragen. Bedient wird die Uhr über den Touchscreen und die seitliche Taste. Diese führt bei einem kurzen Druck in Menüs einen Schritt zurück, ein langer Druck startet Alexa oder die Fitbit-Pay-App.
Etwas mau ist die Integration von zusätzlichen Themes. Diese kann man nur über die Fitbit-App laden und synchronisieren – und das obwohl die Uhr eigentlich eine eigene WLAN-Verbindung besitzt. Zudem speichert die Versa 2 immer nur ein Theme, so dass man nicht mal schnell zwischen verschiedenen Designs wechseln kann. Das ist inzwischen nicht mehr zeitgemäß.
Gut haben uns dagegen die zahlreichen verschiedenen Uhrenarmbänder gefallen, die Fitbit anbietet. Wir haben im Test das mitgelieferte Stoffarmband unseres Modells durch ein Metallarmband ersetzt. Letzteres ist zwar bei großen Handgelenken trotz zusätzlichem Kettenglied sehr eng, war aber dennoch bei Sport und beim Schlafen überraschend angenehm zu tragen.
Alexa
Die große Neuerung der Versa 2 ist die Integration von Amazon Alexa. Der digitale Assistent lässt sich nach der Einrichtung über die Seitentaste an der Uhr aktivieren. Und tatsächlich, das funktioniert erstaunlich gut, solange das passende Smartphone in der Nähe ist. Denn die Abfragen laufen auch bei aktivem WLAN nicht direkt über Amazon, sondern müssen per Bluetooth ans Smartphone weitergeleitet werden.
Dennoch, um etwa Erinnerungen zu setzen oder kurze Fragen zu stellen, ist die Funktion ein praktischer Helfer.
App
Zur Fitbit App muss nach zahlreichen Tests (Übersicht ) nicht mehr viel gesagt werden. Die App ist immer noch sehr gut, sie bereitet die Daten der Uhr übersichtlich auf. Gerade das Dashboard liefert mit einem Blick die wichtigsten Kennzahlen rund um die eigene Fitness. Dazu kann man tiefer in die Daten zur Bewegung, zum Training oder zum Schlaf einsteigen.
Erwähnen sollte man allerdings den App Store, der zusätzliche Features und Ziffernblätter auf die Uhr bringt. Auch wenn die Auswahl noch lange nicht so umfangreich ist wie etwa bei Garmin, so finden sich doch einige clevere Zusatzanwendungen. Das reicht von Karten oder einer Uber-App bis zu Nachrichten oder einer App für die Generierung von 2FA-Token (Zwei-Faktor-Authentisierung).
Alles in allem ist die Fitbit-App ausgereift, verständlich aufgebaut und einfach zu nutzen.
Aktivität
Die Überwachung und die Aufzeichnung der täglichen Aktivität ist die Kernfunktion der Versa 2. Die Uhr sitzt bequem am Handgelenk und misst die Bewegung. Dabei geht es sowohl um Schritte wie auch um Stockwerke. Fitbit kommt genau aus diesem Fitness-Bereich und das merkt man der Versa 2 auch an. Die Messungen sind solide, weder zu streng noch zu gnädig. Um die täglichen Ziele zu erreichen, muss man sich schon aktiv bewegen.
Training
Beim Training hinterlässt die Uhr ebenfalls einen guten Eindruck. Es sind zahlreiche Sportarten vordefiniert, die man auf Knopfdruck manuell starten kann. Zusätzlich besitzt die Uhr eine Trainingserkennung, die längere Sessions erkennt und speichert. Das klappt beim Gehen oder beim Radfahren sehr gut. Die Uhr ist offensichtlich eher für Freizeitsportler gedacht, dafür reichen die Funktionen auch mehr als aus. Wer auf einen Triathlon oder ähnliches hinarbeitet, sollte vielleicht eher zur Garmin Vivoactive 3 Music (Testbericht) oder der Polar Vantage M (Testbericht) greifen. Gerade letztere bietet eine sehr gute Software, um Trainings zu planen.
Dennoch: Für den Alltag und um einfach mehr Bewegung ins Leben zu bringen, ist die Fitbit Versa 2 gut geeignet. Sie besitzt allerdings kein eigenes GPS, so dass man ein verbundenes Smartphone benötigt, um die Streckendaten sauber aufzuzeichnen.
Trotz des neu hinzugekommenen Mikrofons ist die Uhr noch immer wasserabweisend. Fitbit nennt eine Dichtigkeit von bis zu 50 Metern, realistisch sollte man mit der Versa 2 aber maximal an der Oberfläche schwimmen oder die Uhr beim Duschen tragen. Beim Schwimmtraining erkennt die Uhr, dass man Bahnen zieht, kann aber keinen Puls messen.
Musik
Die Versa 2 spielt auf Wunsch Musik ab. Dabei kann man Daten als MP3 auf dem internen Speicher ablegen oder Deezer nutzen. Fitbit gibt leider keine Speicherkapazität an, bis zu 300 Songs sollen Platz finden.
Spotify wird zwar ebenfalls versprochen, dabei handelt es sich aber leider um eine Art aufgebohrte Fernbedienung per Spotify Connect. So konnten wir im Test zwar die Wiedergabe auf dem Smartphone oder einem PC steuern, aber nicht Musik direkt auf der Uhr speichern und von dort hören. Schade, das macht Garmin bei der Vivoactive 3 Music oder Samsung bei der Gear Fit 2 Pro (Testbericht) besser. Der einzige Vorteil ist, dass man im Training das Handy nicht mehr herausziehen muss, wenn man den Track wechseln will.
Die manuelle Übertragung von Musik klappte im Testzeitraum ebenfalls nur sporadisch. Die Fitbit-Windows-App brach immer wieder mit der Fehlermeldung ab, dass keine Kommunikation mit dem Fitbit-Server möglich sei. Offenbar wurden sich Notebook und Uhr nicht grün, so dass man keine Daten übertragen konnte. Schade, dieses umständliche Prozedere hat die Versa 2 von der ersten Versa geerbt. Es wäre um ein Vielfaches simpler, die Lieder per USB, Bluetooth oder WiFi-Direct auf das Gerät zu schieben. So macht das keinen Spaß.
Deezer-Nutzer können wie beim Vorgänger Playlisten (langsam) synchronisieren, solange sie ein Premium-Abo bei dem Dienst haben.
Die Musikoptionen beschränken sich also auf unbequem zu übertragende lokale Musik, ein Premium-Abo bei Deezer oder die Fernsteuerung per Spotify Connect.
Schlaf
Trotz der Größe ist die Uhr angenehm und auch beim Schlaf bequem zu tragen. Bei der Aufzeichnung und Auswertung der Schlafdaten gibt es keinen Grund zur Kritik. Fitbit nutzt einen einfach verständlichen Schlafindex und teilt die Nacht in die verschiedenen Phasen Wach, REM, Leicht und Tief ein. Die Infos werden übersichtlich aufbereitet, so dass man vor allem langfristig gut Trends erkennen kann. Auf Wunsch kann man einen Schlafplan erstellen, um die eigenen Schlafenszeiten zu verbessern.
In den Einstellungen auf der Uhr (nicht in der App) kann man einen Schlafmodus aktivieren, der das Gerät abdunkelt und während der Nachtphasen das Always-on-Display abschaltet und keine Benachrichtigungen durchlässt.
Der Wecker lässt sich ebenfalls auf der Uhr einstellen und hat uns im Test zuverlässig per Vibrationsalarm auch aus dem Tiefschlaf geweckt.
Zahlung
Fitbit Pay gab es bereits in der Versa, dort allerdings nur bei der Special Edition. In der Versa 2 ist die Brieftasche in allen Produkten integriert, mit der man kontaktlos bezahlen kann. Eigentlich, denn die Hürde ist weiterhin, eine passende Bank zu finden.
Zum Testzeitpunkt unterstützten folgende Banken die Fitbit-Pay-Dienstleistung:
- BW-Bank/LBBW (Visa)
- boon. von Wirecard
- Mercedes-Benz Bank (Visa)
- Fitbit Visa Card
- Revolut (Mastercard)
Das ist nur ein winziger Bruchteil der deutschen Institute. Wer den Dienst ausprobieren möchte, ist wahrscheinlich mit der Fitbit Visa Card am besten beraten. Diese ist im ersten Jahr kostenlos, dann fallen aber 2 Euro pro Monat an. Es handelt sich um keine Prepaid-Karte, der Betrag wird von einem verbundenen Girokonto abgebucht. Der Bezahlvorgang an sich ist durch eine vierstellige PIN geschützt, zudem muss die Uhr einen aktiven Puls messen, um die Funktion zu aktivieren.
Das Zahlen per Uhr selbst ist bequem (so man denn ein passendes Terminal findet), in der Praxis nutzt man es höchstens für kleine Dinge oder wenn man den Geldbeutel vergessen hat. Neidisch schauen wir da nach Australien, Singapur oder London, wo sich Monatskarten für den ÖPNV auf der Uhr speichern und von dort aus Nutzen lassen. Das wäre hierzulande ein wirklicher Vorteil.
Benachrichtigung
Die Fitbit Versa 2 liefert Benachrichtigungen über eingehende Nachrichten, wenn man dies denn möchte. Unter Android muss man dazu die notwendigen Rechte vergeben, dann hält sich die Uhr an die globalen Vorgaben und zeigt eingehende Anrufe oder Textnachrichten, wenn das Telefon nicht stumm geschaltet ist. Clever: Über das integrierte Mikrofon kann man Antworten diktieren.
Akkulaufzeit
In der Praxis hält die Uhr zwischen fünf und sechs Tage durch, bevor sie wieder für knapp 90 Minuten in die mitgelieferte Ladeschale muss. Die Laufzeit halbiert sich etwa, wenn man den Always-On-Modus nutzt, bei dem die Uhrzeit und andere wichtige Informationen stets auf dem Display eingeblendet werden. Das ist ein vernünftiger Wert.
Preis
Fitbit liefert die Versa 2 in mehreren Ausführungen. Jeder Uhr liegt ein Armand in S und L bei, so dass man sich keine Gedanken machen muss, die richtige Länge zu kaufen.
Daneben gibt es eine ganze Reihe an alternativen Armbändern. Wir listen einige auf, um einen Überblick zu den Produkten und dem Preis zu geben.
Fazit
Nein, viele neue Fitness-Funktionen gibt es bei der Versa 2 nicht. Fitbit betriebt Modellpflege und feilt an ein paar Ecken. Die Integration von Alexa und der Ausbau von Fitbit Pay sind nett, aber keine alleinstehenden Kaufgründe. Und dass Spotify nur Geräte steuern, aber nicht selbst Musik auf die Uhr laden kann, wirkt irgendwie halbgar.
Doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Denn die Versa 2 ist eine solide Sportuhr und ein guter Fitness-Tracker, der dank des AMOLED-Displays und seiner wechselbaren Armbänder nicht wie ein Pulsmesser aussieht.
Kurz gesagt: Wer eine alltagstaugliche Fitness-Uhr sucht, die einige nette Features bereithält und eine sehr gute App bietet, der kann problemlos zuschlagen.