FDM-Drucker Mingda Magician X im Test: Nutzerfreundlicher 3D-Drucker mit Auto-Leveling unter 400 Euro

Mingda Magician X
Pro und Contra
  • intuitive Benutzeroberfläche
  • automatisches Bed-Leveling
  • Direct-Drive-Extruder (TPU ab Werk problemlos möglich)
  • anfälliges Flachbandkabel
  • hoher Preis
  • kleiner Bauraum
  • 4.5

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Der Mingda Magician X ist ein unterschätzter kleiner FDM-Drucker mit allen wünschenswerten Extras wie automatischem Bed-Leveling, Direct-Drive-Extruder und sehr übersichtlicher Menüführung für unter 400 Euro.

Der Kleinformat-Drucker Mingda Magician X hat einen Bauraum von 230 x 230 x 260 mm. Zur Ausstattung gehören Direct-Drive-Extruder, automatisches Bed-Leveling, Auto-Resume-Funktion und Filament-Sensor. Der Hersteller verspricht einen flüsterleisen Betrieb und komfortables Drucken aller Filamente. Für stolze 400 Euro muss er aber noch mehr können, damit er mit der Konkurrenz mithalten kann.

Zugegeben, wir waren zu Beginn sehr skeptisch gegenüber dem Magician X. Mingda ist eine recht unbekannte Marke in Deutschland. Doch die Marke existiert schon seit 2012 und hat sich laut Herstellerseite in den letzten zehn Jahren primär auf 3D-Drucker für die Industrie konzentriert. 2020 wurde die Magican-Serie von Mingda ins Leben gerufen. Diese Serie profitiert laut Hersteller von den langjährigen Erfahrungen im industriellen Bereich. Techstage hat sich den Magician X nun genau angesehen und zeigt, ob er sein Geld wert ist.

Dieser Artikel erscheint im Rahmen unserer Themenwelt 3D-Drucker. Hier zeigen wir neben unserer Bestenliste: Top 10 der FDM-Drucker ab 150 Euro auch Einzeltests von Resin-Druckern wie dem Elegoo Saturn S (Testbericht) oder Ratgeber für etwa Lithophane (Fotos mit dem 3D-Drucker) oder kostenlose Druckvorlagen.

Der Magician X kommt gut verpackt und ordentlich gesichert bei uns an. Das gut sortiertes Sortiment an qualitativ hochwertigen Innensechskantschlüsseln mit Plastikhalterung ist ein erstes Anzeichen für eine positive Überraschung.

Der Aufbau gestaltet sich dank nur zwei Fixierungsschrauben für den oberen U-Rahmen als noch einfacher als üblich. Die werden unkompliziert von oben in das Chassis hineingeschraubt. Durch diese Sicherung kann der Drucker bequem im Ganzen zur Seite umgelegt werden. Anschließend wird der Rahmen noch von unten mit weiteren Schrauben festgezurrt. Zu guter Letzt die Z-Motoren und Y-Schlitten-Motoren an die Endstecker am unteren Chassis anstecken und das war es schon – ein sehr angenehm einfacher Aufbau.

Der Filament-Halter wird einfach links oder rechts am oberen Rahmen in eine Plastiknut eingeschoben. Eine so bequeme Lösung zur Befestigung ist selten. Hier bestätigte sich unser positiver Anfangsverdacht. Da hat sich jemand bei Mingda Gedanken gemacht, wie es besser gehen könnte.

Die mitgelieferte SD-Karte enthält Bedienungsanleitungen in sieben Sprachen, die kostenlose Slicer-Software Cura, ein dazugehöriges Druckerprofil für PLA und zwei Testdateien. So kann jetzt entweder der erste Testdruck oder das Verarbeiten einer eigenen 3D-Datei folgen.

Auf dem Touchdisplay erwartet uns nach dem Einschalten eine ordentlich strukturierte Benutzeroberfläche. Der Magician X hat eine der übersichtlichsten Menüstrukturen, die uns je untergekommen ist. Die Bedienung ist selbst für unerfahrene Nutzer sofort verständlich und intuitiv.

Das Auto-Bed-Leveling heizt zunächst das Druckbett und Druckkopf auf, sowie es sein sollte. Nach dem Start des Vorganges sind wir zunächst positiv beeindruckt, wie schnell Druckbett und Düse dank des 350-Watt-Netzteils aufheizen. Während des Heizvorgangs fallen uns noch die herabhängenden Kabel des Hotends ins Auge – diese wurden wieder in der Halterung am Druckkopf eingeklemmt und es konnte problemlos weitergehen. Nun startet der Drucker das eigentliche Leveling. Ist der Vorgang abgeschlossen, beginnt der eigentliche Druckvorgang. Falls der Abstand von Düse während des Druckens noch justiert werden muss, ist dies in 1/0,1/0,01 mm großen Schritten (den sogenannten Babysteps) möglich.

An Anschlussmöglichkeiten mangelt es dem Magician X nicht. Zur Datenübertragung hat er einen USB-Anschluss, SD-Karten-Slot und USB-C-Port an Bord. Zusätzlich sind zwei Halterungen für SD-Karten und eine Aufbewahrungsbox in das Plastikchassis unter dem Druckbettschlitten eingelassen.

Der obere Rahmen aus Metall wird durch eine Plastikabdeckung ergänzt. In diesem ist auch die Führung für die Filament-Halterung und ein praktischer Tragehenkel integriert. Die Laufsystemschienen für den Druckbett- und Druckkopfschlitten sind gedoppelt, so läuft der Drucker insgesamt ruhiger und erzeugt genauere Druckbilder.

Positiv hervorzuheben sind die komfortablen Riemenspanner und die gummierte und somit sichere Heizbettkabelführung. Der Filament-Sensor ist direkt am Druckkopf befestigt, was das Einfädeln vereinfacht. Die doppelte Bauteilkühlung wirkt sich ebenfalls positiv auf das Druckbild aus. Es sind dementsprechend viele Feinheiten am Magician X, die uns positiv überrascht haben.

Die Motorgeräusche sind durch die TMC-Schrittmotorentreiber fast lautlos und es wurden außerdem endlich mal leise Lüfter verwendet. Das ist auch heutzutage bei den meisten 3D-Druckern in diesem Preissegment kein Standard.

Der Druckkopf hat einen Direct-Drive-Extruder mit Filament-Sensor und doppelter Bauteilkühlung. Selbst hier wurden wir wieder überrascht – es ist alles gut durchdacht und es wurde eine vernünftige Qualität an Bauteilen verwendet. Kurz gesagt, der Mingda Magician X hat alles, was wir von einem 3D Drucker für knapp 400,- Euro erwarten.

Nach längerem Gebrauch ist uns dann aber doch ein kleines Manko aufgefallen. Am Flachbandkabel an der X-Schiene hat sich durch den Transport ein kleiner Knick gebildet, dieser steht ab und der Druckkopfschlitten wetzt mit der Zeit die Isolierung ab. Wir haben provisorisch ein Stück Klebeband über geklebt, bei längerem Gebrauch sollte man es austauschen und vernünftig sichern.

In unseren Tests musste der Drucker die Filament-Sorten PLA und TPU verarbeiten. Der Mingda Magician X hat die Voraussetzungen – dank des leistungsstarken Netzteils und der Möglichkeit, das Heizbett auf 110 Grad und Düse auf 260 Grad aufzuheizen.

Vernünftige Druckergebnisse für Materialien wie ABS, CPE, ASA, Nylon und PC sind mit dem Magician X theoretisch möglich – allerdings nur, wie bei allen anderen Druckern auch, mit einer geschlossenen Bauraumeinhausung.

Wir haben das PLA mit dem mitgelieferten Druckerprofil für Cura verdruckt. Die Ergebnisse sind ohne weitere Einstellungen hervorragend geworden. Wir haben keine Verschiebungen auf der z-Achse und auch feine Details sind allesamt gut bis sehr gut gedruckt. Nur bei unserem Big Ben ist der Abschluss der Spitze nicht ganz perfekt, da müsste am Druckerprofil noch einige Feinjustierungen vorgenommen werden.

Bei unserem flexiblen Benchy aus TPU wurde die Geschwindigkeit auf 15 mm/s heruntergefahren. Wir haben außerdem noch eine Handvoll Aufbewahrungsboxen gedruckt. Diese haben trotz ihrer kleinen Auflagefläche optimal auf dem Druckbett gehaftet und sind auch sonst tadellos gelungen.

Der aktuelle Marktpreis von knapp unter 400 Euro erscheint uns zwar nicht günstig, aber angemessen. Im offiziellen Hersteller-Shop auf Aliexpress ist das Gerät mit 490 Euro deutlich teurer.

Der Magician X überzeugt mit seinem exzellent haftenden Druckbett mit automatischer Kalibrierung und einem Direct-Drive-Extruder, der auch flexibles TPU im Griff hat und sehr saubere Druckergebnisse liefert. Die sehr intuitiv strukturierte Bedienoberfläche und der solide aufgebaute doppelte Systemschienenrahmen runden das gelungene Gesamtpaket ab.

Ja, der Hersteller Mingda hat seine Erfahrungen aus dem Industriebereich erfolgreich umgesetzt und bekommt von uns für den Magician X eine klare Kaufempfehlung. Wir sind gespannt, was wir von der in Deutschland noch unbekannten Marke noch so testen werden, denn der Mingda Magician X hat uns überzeugt und ist eine echte Alternative zu bekannten Herstellern wie Anycubic und Creality.

Einzig das geknickte Flachbandkabel und der kleine Bauraum im Verhältnis zum gehobenen Preis geben einen geringen Punkteabzug. Wer einen zuverlässigen Drucker mit kleinem Bauraum für PLA und TPU sucht, ist mit dem Magician X optimal beraten.

Wem der aktuelle Preis zu hoch oder der Bauraum zu klein ist, der sollte einen Blick in unsere Top 10 der Filamentdrucker ab 150 Euro werfen. Weitere Einzeltest zu FDM- und SLA-Druckern gibt es in unserer Themenwelt 3D-Drucker. Auch unsere Vergleichstests von Rainbow-Filament und weißem PLA für Lithophane sind hier zu finden.

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