Espresso per App: Vollautomat Nivona NICR 789 im Test

Espresso per App: Vollautomat Nivona NICR 789 im Test
Pro und Contra
  • leiser Betrieb
  • intuitive und sinnvolle App
  • gute Kaffeequalität
  • häiufige Reinigung, kleiner Abtropfbehälter
  • 4.0

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Nivona liefert seine Cafe Romatica 789 samt App zur Programmierung. Wir testen den Vollautomaten und zeigen, für wen sich das lohnt.

Braucht man wirklich einen smarten Vollautomaten, um Espresso, Cappuccino und Co zu ziehen? Im Fall des Nivona Cafe Romatica 789 (NICR 789) sagen wir ganz klar ja – wenn man den Kaffee nicht allein trinkt, sondern unterschiedliche Geschmäcker und Ansprüche aufeinandertreffen.

Denn die Nivona NICR 789 ist zwar smart, aber nicht im „Smart Home”-Sinn: Der Vollautomat braucht kein WLAN, keine Hersteller-Cloud und keine Zugangsdaten. Die Begleit-App funktioniert per Bluetooth, entsprechend ist es passender, wenn man von einem „programmierbaren Vollautomaten” spricht. Doch dazu mehr später.

Im Karton steckt mit Ausnahme von Kaffeebohnen alles, was man zum Betrieb braucht. Der Aufbau ist simpel, es braucht lediglich eine Steckdose. Der Vollautomat nimmt in etwa den Raum eines 5-Liter-Bierfasses ein. Wir empfehlen aber den Aufbau in der Nähe einer Mülltonne und eines Waschbeckens. Denn die Maschine spült regelmäßig und das etwas kleine Tropfbecken ist schnell voll. Eingeschalten wird die Maschine über einen seitlichen Taster, der das Gerät komplett vom Netz trennen kann.

Die Verarbeitung der NICR 789 ist gut. Der Plastikkern ist von einer silbernen Folie umzogen. Das sieht wertig aus, zudem gibt es keine Überstände oder andere unsauber verarbeitete Bereiche. Einzig die Abdeckung des Auslaufs könnte stabiler sein. Sie hält mit kleinen Plastiknasen. Oben befindet sich eine Heizplatte für Espresso- und Kaffeetassen.

Im Karton liegt neben den Reinigungstabletten auch ein Wasserfilter. Dieser wird direkt in den Tank eingesetzt, wenn man das denn möchte. Die Maschine fragt beim ersten Start nach, ob der Nutzer den Filter verwenden will und hilft beim der Installation. Wer den Filter zunächst nicht nutzen will, kann ihn jederzeit nachträglich einbauen.

Für die Milchzufuhr liegt ein separater Milchbehälter bei, der mit einem Schlauch an der Maschine angeschlossen wird. Der Behälter fasst einen Liter Milch und lässt sich separat im Kühlschrank aufbewahren. Vorsicht: Der Deckel ist nur aufgesetzt, an diesem sollte man den Behälter nicht hochheben. Hier hätte uns ein Schnappverschluss oder ähnliches besser gefallen.

Anschließend spült die Maschine durch und ist einsatzbereit.

Die Bedienung der Nivona ist einfach. Über zwei Drehknöpfe kann man die verschiedenen Kaffeeprodukte (u.a. Espresso, Americano, Cafe Lungo, Cappuccino, Latte Macchiato) auswählen. Mit dem linken Knopf kann man die Menge (drehen) oder die Intensität (drücken) auswählen. Das klappt im Alltag gut, im Test in der Redaktion kamen alle Probanden damit gut klar.

Gut gefällt der vergleichsweise leise Betrieb. Das Mahlwerk springt an, ist aber leiser als bei vergleichbaren, älteren Vollautomaten. Auch das Pumpwerk ist vergleichsweise leise, zumindest so lange der optionale Filter nicht im Wassertank sitzt. Ist dieser verbaut, zieht die Maschine deutlich lauter das Wasser.

Die Qualität des Kaffees hat uns durch die Bank überzeugt. Wir haben mehrere unterschiedliche Espressobohnen (100 Prozent Arabica) in unterschiedlichen Preiskategorien verwendet. Die Drehregler machen es leicht, die Stärke des Kaffees anzupassen. Die Crema war jederzeit sehr gut, gerade beim einfachen Espresso oder dem Cafe Lungo war das gut zu sehen. Bei Cappuccino und Co war das Ergebnis ebenfalls sehr gut. Praktisch ist, dass man den Schlauch nicht nur mit dem mitgelieferten Behälter verwenden kann. Das Ergebnis ist ebenfalls gut, wenn man ihn einfach nur in einen Karton oder anderen Behälter hängt. Das macht den Wechsel für Leute einfach, die andere Milchtypen oder -alternativen bevorzugen. Neben normaler Milch kam die NICR 789 im Test auch mit Hafermilch klar.

Der Kaffeeauslauf lässt sich bis zu 14 cm in der Höhe verstellen, so dass selbst große Tassen problemlos darunter passen. Im Test konnten wir einen 0,5-l-Krug ohne Probleme unterstellen.

Das technische Highlight ist die Bluetooth-Verbindung samt passender Smartphone-App. Die Idee ist einfach: Man installiert die App und kann anschließend vom Smartphone aus nicht nur die hinterlegten Kaffees beziehen, sondern diese sowohl anpassen wie auch eigene Rezepte erstellen und ablegen. Und keine Angst: Vor dem Bezug erkundigt sich die App, ob wirklich eine Tasse untergestellt wurde.

Die App ist einfach zu benutzen, das Anpassen der Kaffeegetränke, etwa Temperatur, Kaffee-, Milch- oder Wassermenge sowie die Stärke des Getränks erfolgt über simple Schieberegler.

Besonders praktisch fanden wir aber die Programmierung eigener Getränke. Man startet entweder mit einer Vorlage oder einem neuen Getränk und kann die Parameter wie Stärke, Aroma, Wasser, Gesamtmenge oder Temperatur einstellen. Im Test kam jeder Nutzer mit der App relativ schnell zurecht. Das größte Problem war die Bluetooth-Verbindung, offenbar erlaubt die NICR 789 immer nur einen Nutzer auf einmal.

Da hilft es, dass sich die erstellten Mischungen mit Namen und Logo auf dem Vollautomaten speichern lassen und von dort aus auch ohne App abrufen. Über den Drehregler wählt man sie aus, drückt drauf und bekommt sein Getränk direkt zubereitet. Für uns war dies tatsächlich eins der Highlights im Vergleich zum „normalen” Vollautomaten in der Redaktion. Es gab kein Gestreite mehr darum, „wer jetzt schon wieder den Kaffee so stark/schwach eingestellt habe” und das Anpassen von Menge und Temperatur wurde ebenfalls gut aufgenommen.

Neben den Rezepten liefert die App Informationen rund um den Kaffee und hilft bei der Reinigung. Sie zeigt nicht nur den „Abnutzungsstatus“ der verschiedenen Komponenten an, sondern erlaubt auch die Einstellung des Kalkwertes. Dazu gibt es hilfreiche Erklärungen, wenn eine Reinigung vorgenommen wird.

Die Nivona möchte regelmäßig umsorgt werden. Wird der Milchschäumer zwei-, dreimal genutzt, würde die Maschine gerne den Aufschäumer spülen. Das System meldet regelmäßig einen Spülwunsch, dazu kommen die Entkalkungs- und Reinigungsdurchläufe. Letztere hängen von der Wasserhärte und der Nutzung ab, im Test war es grob geschätzt eine Reinigung nach rund vier bis sechs Wochen.

Die eigentlichen Spülvorgänge sind angenehm kurz. Das gilt gerade für den Milchaufschäumer. Der Schlauch wird dabei von der Milchkanne ab- und am Bodenblech der Maschine angesteckt. Anschließend lässt die Nivona heißes Wasser und Dampf durch den Aufschäumer und den Schlauch laufen. Das entfernt Milchrückstände und verhindert, dass der Milchschaum sauer schmeckt. Vorsicht, diese Reinigung ist ziemlich heiß, das wirkt sich auch auf das Abtropfblech aus. Mehrfach hatten im Test neugierige Redakteure ans Blech gefasst, um die Finger erschrocken zurückzuziehen.

Ein Nachteil hat diese häufige Reinigung allerdings. Der Auffangbehälter ist relativ schnell voll. Leider ist er für das häufige Saubermachen zu klein ausgelegt – entsprechend muss man oft zwischen Maschine und Spülbecken hantieren.

Sowohl der Reinigungsbehälter wie auch die Brühgruppe ist einfach zugänglich. Letztere erreicht man über ein abnehmbares Seitenteil. Für die Reinigung legt Nivona zwei Tabletten bei, diese werden auf Anweisung in den Schacht für Pulverkaffee gelegt.

Im Test hatten wir nach etwa drei Wochen ein Problem mit dem enorm harten Wasser der Region. Das zeigte sich darin, dass die Maschine einfach kein Wasser mehr ziehen konnte, es klang wie eine defekte Pumpe. Nach Rücksprache mit Nivona führten wir eine Entkalkung durch, obwohl dies laut der App noch nicht notwendig gewesen wäre. Mit einer kurzen Einwirkzeit hat sich die NICR 789 dann tatsächlich wieder erholt. Wer also besonders hartes Wasser hat, der sollte mehrere Entkalker auf Vorrat haben. Auch der Einbau des Wasserfilters kann sich lohnen. Im Test hielt dieser zwischen 4 bis 6 Wochen. Eine Alternative können normale Wasserfilter sein – wichtig ist nur, dass sie explizit auch Kalk herausfiltern.

Die Nivona Coffe Romatica 789 ist nicht smart. Viel besser, sie ist einfach programmierbar, ohne dass es einen Cloud-Zugang oder ähnliches braucht. Diesen Vorteil merkt man vor allem dann, wenn verschiedene Kaffeegeschmäcker aufeinandertreffen. Der eine Kollege mag es eher schwach, beim anderen muss man die Tasse gefühlt umdrehen können, ohne dass der Espresso heraustropft. Andere wiederum möchten gerne eine höhere Temperatur und wie viel Milch im Cappuccino sein muss, das ist sowieso eine Glaubensfrage.

Hier spielt die NICR 789 ihre Stärken voll aus. Jeder konnte sich sein Lieblingsgetränk hinterlegen, zumindest bis die fünf Speicherplätze voll waren. Wer viel mehr Nutzer hat, der sollte sich sowieso den Griff zu einer Profi-Maschine überlegen, die kleinen Vollautomaten sind eher auf den Bereich Familie/kleines Büro ausgelegt.

Etwas nervig war der Sauberkeitsfimmel der Maschine. Ja, das ist gerade im Büro wichtig (vor allem der gut gespülte Milchschlauch), aber dann wäre es gut, wenn der Auffangbehälter etwas größer wäre.

Insgesamt hinterlässt die Nivona NICR 789 einen guten Testeindruck.

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