EPOS GTW 270 Hybrid im Test: True-Wireless-Kopfhörer für Gamer

EPOS GTW 270 Hybrid an der Nintendo Switch Lite
Pro und Contra
  • Super Verarbeitung und Haptik
  • Sehr guter Sound
  • Bluetooth- und Funkübertragung
  • Keine Lautstärkeregelung
  • Hoher Preis
  • 4.5

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Die True-Wireless-Kopfhörer GTW 270 Hybrid eignen sich dank AptX LL und Funkübertragung per USB-Dongle für PC, Android-Smartphone und Konsole. TechStage hat die In-Ears in der Praxis getestet.

Die meisten Gaming-Headsets sind auffällig bunt und in On-Ear-Bauweise gefertigt und so nur bedingt für die mobile Nutzung geeignet. Klassische True-Wireless-Kopfhörer sind hingegen sehr kompakt, eignen sich aber nur selten zum Zocken, da latenzfreie Codecs wie AptX oder AptX LL fehlen. Zu den auch für Gamer geeigneten Modellen zählen beispielsweise die Soundcore Liberty Air 2 (Einzeltest), die Taotronics Sound Liberty 80 (Einzeltest), die Cambridge Melomania Touch (Einzeltest) und die Senheiser CX 400 BT (Testbericht).

Aber auch mit dem AptX-Codec sind die Kopfhörer lediglich zu Smartphone und PC kompatibel. Eine Anbindung per Bluetooth an Konsolen wie die Nintendo Switch (Testbericht) ist damit nicht möglich. Genau in diese Kerbe schlägt EPOS mit dem GTW 270 Hybrid. Die eigenständige Firma vertreibt seit 2020 alle Gaming-Audio-Produkte, die vormals von Sennheiser vermarktet wurden.

Dank Bluetooth-Verbindung und einer alternativen Funkübertragung per USB-C-Dongle eignet sich der Kopfhörer für Konsolen wie PS4, PS5 und Nintendo Switch ebenso wie für Android-Smartphones und PCs.

Update: Mit einem neuen Software-Update kann man die Mikrofon-Funktion nicht nur über Bluetooth, sondern auch über den USB-C-Dongle nutzen. Das Feature ist kostenlos, es reicht, die Firmware zu aktualisieren.

Die GTW 270 kommen dem Preis entsprechend hochwertig verpackt beim Kunden an. In Inneren des schwarzen Kartons liegen eine Kurzanleitung, ein USB-C-Ladekabel, ein USB-A auf USB-C-Adapterkabel, ein Tütchen mit verschieden großen Silikonaufsätzen, der kleine USB-C-Dongle samt Schutzhülle, die beiden In-Ear-Kopfhörer und die Ladeschale aus dunkelgrauem Aluminium.

Die beiden Kopfhörer wirken, wie wir das auch von Sennheiser-True-Wireless-Modellen kennen, verhältnismäßig klobig, aber hochwertig. Für Erstaunen sorgt die altbacken erscheinende Bedienung per Drucktaster. Epos verzichtet auf eine berührungsempfindliche Rückseite und setzt stattdessen auf einen klassischen Taster am linken Kopfhörer. Die GTW 270 sind IPX-5 zertifiziert und dementsprechend gegen Schweiß und Regen geschützt.

Die Ladeschale mit den frontal platzierten Status-LEDs, dem darunter platzierten Taster und dem USB-C-Port auf der Rückseite wirkt sehr hochwertig und robust. Das liegt zum einen an der vorbildlichen Verarbeitung, aber auch am hohen Gewicht und der großartigen Haptik. Die Transport- und Ladeschale aus Aluminium wiegt zusammen mit den beiden Kopfhörern 76 Gramm. Ohne die Ohrstöpsel bringt sie noch immer 63 Gramm auf die Waage. Die Ohrstöpsel wiegen jeweils 6,5 Gramm.

Im direkten Vergleich wirkt die Ladeschale der Airpods Pro mit einem Gewicht von 45 Gramm geradezu billig. In der Hosentasche fällt das höhere Gewicht nicht weiter auf. Das Case aus Aluminium kann in Sachen Optik und Haptik ordentlich punkten und gefällt uns richtig gut. Aktuell können wir zwar nicht abschätzen, wie beständig die Oberfläche der Ladeschale auf Dauer ist, die letzten Wochen im Praxisbetrieb haben Kopfhörer und Ladeschale aber unbeschadet überstanden.

Der kompakte USB-Dongle verfügt über einen seitlich angebrachten Pairing-Taster und eine kleine Status-LED. Um ihn nicht zu verkratzen, kommt er während der Tests in die beigelegte Silikon-Schutzhülle. Auch wenn sich an dieser eine Befestigungsöse befindet: Wir finden es ungünstig, dass wir den Dongle nicht in direkt der Ladeschale aufbewahren können. Wer den kleinen Dongle nicht dauerhaft an Playstation oder Switch anschließt, läuft so Gefahr, ihn zu verlegen.

Durch die Bauweise sitzen die Ohrstöpsel zum größten Teil direkt im Ohr und sorgen so für eine vergleichsweise starke Abschirmung nach außen. Eine aktive Geräuschunterdrückung ist allerdings nicht vorhanden. Trotz der klobigen Optik sitzen die Kopfhörer auch über mehrere Stunden hinweg bequem und ausreichend fest im Ohr.

So unmodern die Steuerung per Taster auch wirken mag, wir kommen gut damit zurecht und vermissen weder eine Touch-Bedienung noch die Möglichkeit die Kopfhörer per Sprachassistenten zu steuern. Im Gegenteil: Der kleine Taster hat einen klaren Druckpunkt und ist sinnvoll platziert. Anders als bei Kopfhörern mit Touch-Feld kommt es weder zu Verzögerungen bei der Eingabe noch zu versehentlichen Eingaben. Nicht nur beim Zocken, wo man sich auf andere Dinge als die Kopfhörer konzentrieren möchte, ist dies sinnvoll. Die Musiksteuerung funktioniert allerdings nur im Bluetooth-Betrieb. Bei Nutzung des USB-Dongles ist keine Steuerung am Kopfhörer möglich.

Über den Taster wird die Musikwiedergabe gestartet und gestoppt, ein Titel vor- oder zurückgesprungen, Anrufe angenommen und aufgelegt oder der Sprachassistent gestartet. Auf die Lautstärke hat man keinen direkten Zugriff. Das finden wir schade, da diese Funktion beim Gaming hilfreicher ist als die verfügbare Titelwahl.

Das Bluetooth-Pairing hat im Test mit verschiedenen Smartphones völlig unproblematisch funktioniert. Um beim Smartphone-Gaming das latenzfreie AptX nutzen zu können, muss der Audio-Codec auch vom Smartphone unterstützt werden. Ob dies der Fall ist, kann man unter den Einstellungen prüfen.

Der Funk-Dongle muss hingegen nicht vom Nutzer verbunden werden, Kopfhörer und Dongle sind im Auslieferungszustand bereits gekoppelt. Ob der Sound per Bluetooth oder per Funk empfangen wird ist letztlich egal, am Kopfhörer muss man nichts umstellen. Der Kopfhörer verbindet sich auch im Wechsel problemlos mal mit Bluetooth, mal per Funk.

Bei den ersten Sound-Checks sind wir nur mäßig begeistert. Zwar überzeugen die hohen und mittleren Tonlagen, wir vermissen aber einen durchsetzungsfähigen Bass. Nachdem wir bei den ersten Versuchen noch die Standard-Silikonaufsätze verwenden, steigen wir nach einigen Stunden testweise auf das nächstgrößere Paar um. Und siehe da, jetzt entfalten die In-Ears ihr volles Potenzial.

Während die In-Ears bei den ersten Durchgängen von Just The Way You Are von José James völlig überfordert schienen und Höhen und Mitteltöne alleine auf weiter Flur standen, füllen nun Bässe den Raum und sorgen für ein rundes und sehr harmonisches Klangbild. Ebenso geht es uns bei Sun von Christian Löffler. War der Sound beim ersten Versuch noch schrill und wenig überzeugend, wummern nun Bässe und sorgen für adäquate Atmosphäre und ein breites Grinsen im Gesicht des Redakteurs.

Viel wichtiger ist beim GTW 270 aber die Performance beim Zocken. Und auch hier schneiden die EPOS TWS sehr ordentlich ab. Durch die gute Differenzierbarkeit im Mittel- und Hochtonbereich lassen sich Schritte, Schüsse, Sprach-Kommandos und Ähnliches gut verstehen, ohne im Kampfgeschehen durch die durchdringenden Bässe verdrängt zu werden.

Schrittgeräusche im Smartphone-Game CoD Mobile sind beispielsweise frühzeitig und klar erkennbar. Eine Verzögerung ist dank AptX LL nicht wahrnehmbar – zumindest an Smartphones mit entsprechendem Codec, wie dem im Test genutzten Asus ROG Phone 3 (Testbericht).

Zum Zocken auf Nintendo Switch (Testbericht), Switch Lite (Testbericht) und der PS4 kommt im Test der USB-Dongle zum Einsatz. An der Playstation stecken wir den Dongle dabei mit dem mitgelieferten Kabeladapter ein. Der Dongle wird von den Konsolen automatisch erkannt und funkt den Sound ohne Latenz an die GTW 270. Sowohl Sound- als auch Sprachqualität schneiden hier hervorragend ab. Hintergrundgeräusche filtert das Mikrofon weitestgehend heraus und die Klangfarbe der eigenen Stimme wirkt für das Gegenüber natürlich und klar.

Unter Windows ist es mit der Epos Gaming Suite möglich, 7.1-Raumklang zu emulieren. Das funktioniert, das Ergebnis kann aber bei Weitem nicht mit einem echten 7.1-System mithalten. Unter MacOS steht lediglich Stereosound zur Verfügung, dieser aber in ordentlicher Qualität und durch Nutzung des Dongles auch ohne AptX-Codec latenzfrei.

Insgesamt überzeugen die True-Wireless-Kopfhörer mit klarem, gut differenzierbarem und ausgewogenem Klang. Lediglich die Bässe sind, gerade im Vergleich mit klassischen Gaming-Kopfhörern wie Steelseries Arctis One (Testbericht) oder Corsair HS50 (Testbericht), verhältnismäßig zurückhaltend, ohne dabei aber zu kurz zu kommen. Im Gegenteil: Die GTW 270 klingen vielmehr nach ordentlichen Musik-Kopfhörern als nach klassischem Gaming-Zubehör mit überdrehtem Bass.

Der Akku der Kopfhörer hält laut Hersteller 5 Stunden durch und kann zusätzlich viermal mit der Ladeschale aufgeladen werden. Im Test, wechselweise mit Bluetooth- und Funkverbindung, haben die GTW 270 bei hoher Lautstärke etwa 4 Stunden und 45 Minuten durchgehalten. Dieser Wert ist ausreichend, aber nicht herausragend. Die Sennheiser Momentum True Wireless 2 (Testbericht) halten beispielsweise sieben Stunden durch. Das Gaming-Headset Sennheiser GSP 370 (Testbericht) in Over-Ear-Bauweise hält mit einer Ladung fast 100 Stunden durch.

Der Preis von 200 Euro ist hinsichtlich der Verarbeitungsqualität und dem sehr guten Sound in Ordnung, aber dennoch hoch. Wer keinen zusätzlichen USB-Dongle für Konsole oder PC benötigt, bekommt die GTW 270 auch als Nicht-Hybrid-Version für knapp 170 Euro. Aktuell ist der Kopfhörer ausschließlich in Anthrazit verfügbar.

Wer auf der Suche nach hochwertigen True-Wireless-Kopfhörern für Gaming, Musik und Filme ist, der macht mit den GTW 270 Hybrid alles richtig. Zusammen mit der richtigen Größe an Silikonaufsätzen sorgen die Kopfhörer für eine tolle und verzögerungsfreie Soundkulisse.

Insbesondere die gute Verarbeitung und der harmonische und druckvolle Sound sprechen für das Hybrid-Modell. Einzig der hohe Preis und die fehlende Lautstärkeregelung trüben das Vergnügen. Wer keinen USB-Dongle für die Nutzung an der Konsole benötigt, kann die GTW 270 alternativ auch ohne den Funkadapter kaufen und dabei sparen.

Die starke Konkurrenz im Bereich True-Wireless-Kopfhörer macht es den GTW 270 trotzdem schwer, insbesondere aus dem Hause Sennheiser. Die Senheiser CX 400 BT (Testbericht) haben nämlich ebenfalls AptX an Bord und sind derzeit für 99 Euro erhältlich. Die ehemaligen High-End-Kopfhörer Sennheiser Momentum True Wireless (Testbericht) mit AptX HD gibt es ab 140 Euro. Wer diese Kopfhörer mit einer Konsole nutzen will, kann dafür einen Bluetooth-Sender (Ratgeber) mit AptX-Codec einsetzen. Diese gibt es ab circa 30 Euro.

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