Seit 2019 dürfen E-Scooter mit Straßenzulassung auf deutschen Straßen rollen. Strotzten die ersten Modelle noch vor kleineren und größeren Unzulänglichkeiten, scheinen die aktuellen Modelle ausgereifter. Vor allem an den vermeintlichen Kleinigkeiten wurde geschraubt. So sind die meisten aktuellen elektrischen Scooter nun stabiler, lassen sich besser klappen, bieten helleres Licht, höhere (legale) Endgeschwindigkeiten, Luftreifen und teilweise sinnvolle Extras wie Blinker und Wechselakkus. Die besten ihrer Zunft küren wir in unserer Top 10: Die besten E-Scooter 2021 ab 300 Euro im Test. Wer vor allem Wert auf eine hohe Reichweite legt, dem helfen wir in unserer Akku-Bestenliste: Diese 5 E-Scooter fahren am weitesten.
Auch wenn etwa der Segway Ninebot G30D II Max (Testbericht) dem perfekten E-Scooter recht nahe kommt, ist auch an ihm nicht alles optimal. So bietet etwa der hier besprochene Eleglide D1 eine bessere Federung, dickere Reifen, mehr Reichweite, einen fantastischen Klappmechanismus, helleres Licht, einen Blinker und insgesamt ein sanfteres Fahrgefühl – aber eben keine Straßenzulassung. Eleglide ist dabei kein Unbekannter. Schon das klappbare E-Mountainbike Eleglide F1 (Testbericht) und das ausdauernde Eleglide M1 Plus (Testbericht) überzeugten uns. Mehr dazu in unserem Vergleichstest: Top-6 E-Mountainbikes unter 1100 Euro.
Optik & Verarbeitung
Das Eleglide D1 ist auf den ersten Blick gar kein richtiger E-Scooter, denn er kommt ähnlich wie der Eflux Vision X2 Hub (Testbericht) mit einem Sitz. Allerdings ist der Eleglide D1 deutlich weniger massiv, im Vergleich zum Elfux geradezu filigran. Der von 65 bis 78 Zentimeter höhenverstellbare, aber dennoch für große Personen zu tiefe Sitz ist zudem mit einem Inbusschlüssel abmontiert – nun wirkt der Eleglide D1 tatsächlich wie ein E-Scooter.
Eleglide D1 in Bildern
Eleglide D1
Auffällig sind seine dicken 10-Zoll-Reifen, die ihn in Verbindung mit der sehr guten Federung vorne und hinten tatsächlich etwas Offroad-tauglich machen. Es ist überhaupt kein Problem Schotterstraßen zu fahren, auch größere Steine oder Bordsteine stellen kein echtes Hindernis dar. Allerdings hat es Eleglide versäumt, an einen Dämpfer für die vordere Federung zu denken. Diese knallt auf holpriger Strecke stets laut in ihre Ursprungsposition zurück.
Wir haben noch keinen E-Scooter gesehen, der seine Beleuchtung derart gut meistert. Denn der Eleglide D1 hat nicht nur ein helles, etwas tief sitzendes Frontlicht und ein Rücklicht, welches beim Bremsen aufleuchtet. Er bietet außerdem an seinen Seiten jeweils zwei rote Lichter, wodurch ihn in Dunkelheit andere Verkehrsteilnehmer deutlich besser wahrnehmen. Eleglide integriert außerdem ähnlich wie der Soflow S04 Gen 2 (Testbericht) einen Blinker. Ein tolles Sicherheitsfeature, welches wir uns an allen E-Scootern wünschen.
Um den Eleglide D1 zu starten, benötigt man einen Schlüssel. Nach dem Einschalten zeigt ein numerisches Display die Spannung der Batterie, ein weiteres schickes und gut ablesbares OLED-Display gibt Aufschluss über die aktuelle Geschwindigkeit, die gefahrenen Kilometer, den Akkustand und den Fahrmodus.
Neben dem Display sitzt etwas ungewöhnlich ein Beschleunigungshebel für den Zeigefinger, normalerweise setzen E-Scooter eher auf Hebel für den Daumen. Der Zeigefingergriff hat den Vorteil, dass bei längeren Fahrten weniger Ermüdungserscheinungen in der Hand auftreten. Allerdings gibt es auch einen Nachteil. So muss man für das Bremsen stets zunächst den Zeigefinger vom Gasgriff nehmen und um den Bremsgriff legen. Das kann im Zweifelsfall wertvolle Zeit kosten.
Auf der linken Seite sitzen die Schalter für den Blinker, das Licht und die recht laute elektrische Hupe. Insgesamt sind am Lenker viele Kabel zu sehen, die im fixen Teil der Lenkstange verschwinden. Bezüglich der Kabel ist etwas Spiel wichtig, denn die Lenkstange ist dankenswerterweise zwischen 96 und 119 Zentimeter höhenverstellbar. Das ist auch wichtig, schließlich muss der Lenker sitzend deutlich tiefer sein als stehend.
Klappen
Der Klappmechanismus ist einer der besten, den wir je an einem E-Scooter gesehen haben. Das Scharnier an der Lenkstange ist sehr einfach zu bedienen und macht dennoch einen stabilen Eindruck. Zusätzlich lassen sich der Sitz und die Handgriffe anlegen. So kann man den E-Scooter auch an der umgeklappten Lenkstange hochheben. Allerdings ist er mit gut 27 Kilogramm richtig schwer. Das gummierte Trittbrett ist mit 21 Zentimetern außergewöhnlich breit.
Fahren
Die Federung bügelt im Stadtalltag in Verbindung mit den breiten und großen Reifen die allermeisten Unebenheiten aus. Auch das Herauffahren von Bordsteinen ist kein Problem. Wirkliche Waldtrails kann man jedoch nicht fahren, dafür fehlt ihm ein zweiter Motor am Vorderrad. Wer daran Interesse hat, sollte sich den Eleglide D1 Master anschauen, den wir weiter unten verlinken.
Aber auch mit nur einem Motor hat der Elektro-Scooter richtig Bums. Auf unserer Teststeigung beschleunigt er munter weiter, wo die meisten anderen bereits aufgeben. Die drei Fahrmodi bestimmen, wann der 500 Watt starke Motor abregelt. Stufe 1 beschleunigt bis 15, Stufe 2 bis 25 und Stufe 3 bis 45 Kilometer pro Stunde. Auf gerader Asphaltstrecke bringt uns der Eleglide D1 mit gut 80 Kilogramm Zuladung locker auf 40 Kilometer pro Stunde. Allerdings fühlen wir uns bei der Geschwindigkeit zugegebenermaßen etwas unwohl.
Die mechanischen Scheibenbremsen vorne und hinten greifen sehr gut. Das ist Fluch und Segen zugleich. So kommen wir bei geschickter Bremsung schnell zum Stehen. Allerdings sollten Fahrer gerade die vordere Bremse nur sehr behutsam einsetzen. Schnell rutscht das Vorderrad weg oder blockiert. Beides kann zu einem Sturz führen.
Akku
Eleglide gibt die maximale Reichweite mit 75 Kilometer an. Wie bei fast allen E-Scootern, sind diese Reichweiten nur unter optimalen Bedingungen zu erreichen. Dazu gehören eine geringe Zuladung, gerade Strecke, warmes Wetter und moderate Geschwindigkeiten. Tatsächlich ist diese Angabe aber nicht maßlos übertrieben. Denn Eleglide baut einen riesigen 864-Wattstunden-Akku ein. Zum Vergleich: Der Segway Ninebot G30D II Max (Testbericht) war mit einem 551-Wattstunden-Akku bisher der von uns getestete E-Scooter mit der größten Kapazität. Auch wenn wir es im Test nicht schafften, die Akku komplett zu entleeren, gehen wir hochgerechnet von einer Reichweite von etwa 55 Kilometern aus. Damit ist der Eleglide D1 unser neuer Reichweitenkönig. Weitere reichweitenstarke E-Scooter zeigen wir in unserer Akku-Bestenliste: Diese 5 E-Scooter fahren am weitesten.
Preis
Der E-Scooter Eleglide D1 kostet bei Geekmaxi (Kauflink) 600 Euro. Geekmaxi verschickt aus einem europäischen Lager. So kommt der E-Scooter schnell an und es fallen keine zusätzlichen Zollgebühren an. Wer dem Ganzen noch einen draufsetzen will, der kann sich bei Geekmaxi (Kauflink) den Eleglide D1 Master anschauen. Dieser ist dank einer noch besseren Federung und einem zweiten Motor im Vorderrad dann tatsächlich Offroad-geeignet. Mit dem Coupon-Code EGD1Master reduziert sich sein Preis von 900 auf 800 Euro.
Im folgenden Preisvergleich zeigen wir die beliebtesten und die günstigsten E-Scooter.
Fazit
Was für ein E-Scooter! Der Eleglide D1 düpiert die Konkurrenz in fast allen Bereichen. Er ist hervorragend verarbeitet, bietet einen ausgereiften Klappmechanismus mit guter Federung, viel Licht und einen Blinker, ein gutes Display, einen sehr starken Motor mit hoher Endgeschwindigkeit, super Bremsen und einen unfassbar großen Akku mit entsprechend hoher Reichweite. Uns ist lediglich der Sitz etwas zu tief. Auch eine Dämpfung der vorderen Federung hätten wir begrüßt.
Am allermeisten stört uns jedoch, dass der Eleglide D1 keine Straßenzulassung hat. Somit können wir ihn nur jenen empfehlen, die in Deutschland auf privaten Wegen fahren.
Wer einen legalen guten E-Scooter sucht, der sollte sich unsere Top 10: Die besten E-Scooter 2021 ab 300 Euro im Test anschauen.