E-Klapprad Gocycle G4 im Test: Gut, teuer, legal

Gocycle G4 Aufmacher
Pro und Contra
  • hochwertig verarbeitet
  • ausgeklügelter Faltmechanismus
  • sehr gute Fahreigenschaften
  • kraftvoller Motor
  • teuer
  • kein eigenes Display, Smartphone erforderlich
  • 5.0

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4499 Euro für ein faltbares E-Bike sind eine Menge Holz. Aber für das Gocycle G4 sind sie richtig gut investiert. Warum sich die Anschaffung lohnt, zeigt unser Test.

Klapp- bzw. Falträder sind in der Regel alles anders als sexy. An ihnen haftet ein gewisses Rentner-Image. Vorurteil: Die Dinger sehen hässlich aus, fahren sich schlecht und bieten keinen Fahrspaß.

Klischees sind dazu da, um widerlegt zu werden. So zumindest beim Gocycle G4. Denn das motorisierte Faltrad ermöglicht mit einem maximalen Drehmoment von 70 Newtonmetern unerwartet viel Schubhilfe und kann auch in anderen Bereichen punkten. Welche das sind, erklären wir Ihnen in unserem Testbericht.

Wer auf den ersten Blick sehen will, welches E-Klapprad aus unseren Tests das Beste ist, dem empfehlen wir unsere Bestenliste: Die 7 besten E-Klappräder von 500 bis 3000 Euro. Darf es ein wenig größer sein? Dann hilft unser Vergleichstest: Top-6 E-Mountainbikes unter 1100 Euro. Hier geht’s zu unserer Top 10: Die besten E-Scooter ab 300 Euro im Test.

Merken Sie was? Genau, Sie sehen nichts! Akku und Motor sind beim Gocycle G4 unsichtbar versteckt. Kein Vergleich zu billigen E-Bike-Klapprädern, bei denen der Energiespeicher auf dem Gepäckträger untergebracht ist oder der den Rahmen so dick wie eine würgende Anaconda anschwellen lässt. Nicht einmal das ebenfalls hervorragende und teure Brompton Electric (Testbericht) kann hier mithalten. Das G4 sieht aus wie ein klassisches Faltrad, nur besser. Seine Silhouette ist schnittig, das Velo wirkt agil, die Felgen sind schick. Die weichen Rahmenkurven hinterlassen zudem einen stylishen Eindruck und liegen gut in der Hand – scharfe Kanten sucht man vergeblich.

Schon beim ersten flüchtigen Blick fällt auf: Das Gocycle ist hochwertig verarbeitet, zum Preis von 4499 Euro hatten die Ingenieure die Freiheit, sich bei den Materialien im obersten Regal zu bedienen. So bestehen die Gabel und der Mittelrahmen aus Karbonfaser, außerdem kommen punktuell Aluminium und Magnesium zum Einsatz.

Klasse: Gocycle verzichtet auf offenliegende Ketten, Zahnräder und Ritzel. Alle relevanten Technik-Komponenten sind verborgen und kommen mit dem Radler nicht in Berührung. Wer also mit dem Anzug oder im Kleid zur Arbeit fährt, muss sich keine Sorgen machen: Ölflecken oder Kettenrückstände auf der Kleidung muss man nicht befürchten. Zudem sind alle Kabel sauber verlegt und größtenteils versteckt. Das gesamte Konzept ist stimmig.

Das G4 bringt 17,1 Kilo auf die Waage und rollt auf 20 Zoll großen Rädern. Erhältlich ist es in den Rahmenfarben Weiß, Mattschwarz und Blau. Wie bei Falträdern üblich, gibt es nur eine Rahmenhöhe. Aber keine Sorge, auch Radler mit einer Körpergröße von knapp zwei Meter können auf dem G4 entspannt in die Pedale treten. Denn die Sattelstütze lässt sich so weit herausziehen, dass selbst Sitzriesen bequem auf dem E-Bike unterwegs sind. Praktisch: Der erforderliche Inbus, um die Innensechskantschraube der Sattelstütze zu lösen, sitzt direkt unterhalb des Sattels.

Als Tretunterstützung setzt Gocycle auf einen Vorderradnabenmotor mit Traktionskontrolle und einer Leistung von 250 Watt. Das maximale Drehmoment liegt bei beachtlichen 70 Newtonmeter. Eingebaut ist der Motor gewissermaßen unsichtbar in der Karbonfasergabel.

Als Energielieferant fungiert ein 300 Wh starker Lithium-Ionen-Akku mit 8,1 Ah und 36 Volt. Zum kompletten Aufladen benötigt man rund 3,5 Stunden. Dazu kann der Akku im Aluminiumrahmen verbleiben, er ist jedoch auch herausnehmbar. Je nach Fahrweise, Streckenprofil und ausgewähltem Modus sind mit einer Akkuladung eine Reichweite von bis zu 65 Kilometer drin.

Nichts ist schlimmer als ein Fahrrad mit klapprigem Lenker. Diese Sorge ist beim G4 unbegründet. Die Lenkstange ist durchgehend aus einem Stück gefertigt und deshalb sehr stabil. Und die gummierten Griffe bieten perfekten Halt. In den Lenker ist zusätzlich eine USB-Buchse integriert, um Smartphones aufzuladen.

Für Gangwechsel vertraut Gocycle auf eine Dreigang-Nabenschaltung, die per Drehregler am rechten Lenker leichtgängig und präzise bedient wird.

Ein Display, um etwa die aktuelle Geschwindigkeit, zurückgelegte Kilometer oder die Restkapazität des Akkus abzulesen, gibt es leider nicht. Stattdessen muss man sich mit roten LEDs im Lenker begnügen, die über den gewählten Fahrmodus informieren. Das ist eine Notlösung. Letztendlich führt an der Smartphone-App von Gocycle kein Weg vorbei, um alle relevanten Parameter abzulesen und verschiedene Einstellungen vornehmen zu können. Dazu gleich mehr.

Das G4 bremst vorne und hinten mit hydraulischen Scheibenbremsen. Beide Bremsen lassen sich gut und angenehm dosieren. Sie packen ordentlich zu und bringen das Faltrad sicher zum Stehen.

Für ausreichend Licht sorgen zwei helle LED-Leuchten hinten und vorne. Clever gelöst: Sobald man die Pedale sachte berührt, wird die Beleuchtung aktiviert. Das Faltrad selbst ist gut zu sehen und leuchtet die Straße vernünftig aus.

Der Sattel ist eher schmal und sportlich geschnitten, aber angenehm weich. Entsprechend hoch ist der Sitzkomfort. Fahrbahnunebenheiten werden schön abgefedert.

Der Doppelständer sorgt dafür, dass das G4 sicher steht. Das Rad wird wie ein Motorroller aufgebockt. Einen Gepäckträger kann man genau wie spezielle Lenker- und Transporttaschen separat erwerben.

Viele Käufer eines Faltrads haben Angst, dass sie sich später beim Zusammenlegen des Velos genauso abmühen wie beim Verstauen eines Wurfzelts. Wir sind beim G4 positiv überrascht: Ohne vorher in die Bedienungsanleitung geschaut oder ein Erklärvideo im Internet angeguckt zu haben, brauchen wir nur wenige Sekunden, bis das Rädchen transportbereit vor uns steht. Der Mechanismus ist selbsterklärend.

Im ersten Schritt klappt man den Lenker ab, anschließend werden zwei Arretierbügel gelöst, um den Rahmen zusammenzufalten. Ein Gummiriemen sorgt dafür, dass die beiden Rahmenhälften nicht unkontrolliert auseinanderschlagen. Zu guter Letzt werden die Pedale und der Ständer eingeklappt. Jetzt schrumpft das G4 auf die recht kompakten Maße 88 x 39 x 61,5 Zentimeter. Das E-Bike lässt sich nun am Sattel bequem vor sich herschieben. Nimmt man den Sattel ab, kann man diesen platzsparend am Rahmen verstauen. Hilfreich ist die von Gocycle maßgeschneiderte Tasche, die als Zubehör zu haben ist.

Für Android-Smartphones und das iPhone bietet Gocycle die kostenlose „GocycleConnect“-App zum Download an. Sie ist nicht nur ein nettes Extra, sondern ein Muss, um das G4 vollumfänglich und komfortabel zu nutzen.

Nachdem man ein Benutzerkonto angelegt hat, verbindet sich das Mobiltelefon per Bluetooth mit dem Faltrad. Das klappt problemlos, die Verbindung war im Test stets stabil. Die App informiert den Radler über alle Details, die sich dieser wünscht. So liest man hier unter anderem die Restkapazität des Akkus, die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit, die zurückgelegten Tages- und Gesamtkilometer sowie die verbrannten Kalorien ab.

Außerdem lässt sich der Fahrmodus ändern. Zur Auswahl stehen „City“, „Eco“, „Sport“ und „Costum“. Eine Grafik veranschaulicht, bei welcher Pedalkraft die Motorunterstützung mit welcher Intensität zur Verfügung steht.

Die „GocycleConnect“-App ist einfach zu bedienen, übersichtlich gestaltet und inhaltlich nicht überladen. Hier findet man sich auf Anhieb zurecht, der Funktionsumfang ist gelungen und dürfte auch ältere Radfahrer ansprechen, die eher ungern zum Smartphone greifen.

Dass man mit einem Faltrad derart flott und fast schon dynamisch unterwegs sein kann, hätten wir nicht gedacht. Das maximale Drehmoment mit starken 70 Newtonmetern überzeugt beim G4 nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis.

Im „City“-Modus liegt die volle Tretunterstützung bereits bei sehr geringer Pedalkraft an. Das bedeutet: Leichtes Anfahren genügt, und schon schiebt das Gocycle sehr ordentlich nach vorne. Unfassbar, ein Faltrad, das Fahrspaß beschert!

In der Ebene kann man mit dem G4 wunderbar entspannt dahingleiten. Die Übersetzung der Dreigang-Schaltung reicht aus, um auch bei höherer Geschwindigkeit eine vernünftige Trittfrequenz realisieren zu können. Bei 25 Kilometer pro Stunde endet die Tretunterstützung, das ist bei einem E-Bike so vorgeschrieben, aber schneller ist man auf solch einem Faltrad ohnehin selten unterwegs.

Im dritten Gang lässt die Dynamik des Motors ein wenig nach, jetzt schiebt das E-Bike nicht mehr ganz so stark an. Aber noch mal, wer sportlich fahren will, legt sich ein anderes Modell zu. Der Motor hilft effektiv dabei, auch steile Steigungen mühelos zu überwinden und beispielsweise im Nordsee-Urlaub den Gegenwind ohne Probleme zu meistern.

Sehr gut gefallen uns die weichen 20-Zoll-Reifen. Die spezielle Silica-Mischung bietet einen tollen Abrollkomfort, federt gut und ermöglicht auch auf nassem Untergrund einen ausgezeichneten Grip.

Natürlich fährt sich ein ausgewachsenes E-Bike noch ein wenig souveräner, gerade sehr lange Ausflugsfahrten sind damit entspannter. Aber als Faltrad schlägt sich das G4 überraschend gut. Fahr-, Sitz- und Lenkkomfort sind klasse. So kann man zu einem Städtetrip genauso unbesorgt aufbrechen wie zu einem ausgedehnten Überlandausflug.

Das Gocycle G4 ist ein Luxus-E-Faltrad. Entsprechend hoch ist der Preis. Käufer zahlen für das E-Klapprad etwa 4499 Euro – wenn es denn verfügbar ist. Alternativ zeigen wir hier im Preisvergleich die günstigsten E-Klappräder. Welches Klapprad laut unseren Tests das Beste ist, zeigen wir in der Bestenliste: Die 7 besten E-Klappräder von 500 bis 3000 Euro

Das Gocycle G4 ist kein Schnäppchen, 4499 Euro sind für ein Faltrad mit Tretunterstützung eine Menge Geld. Dafür erhält man mit dem G4 aber ein nahezu vollwertiges E-Bike, das mehr als nur eine Notlösung ist und mit erstaunlichen Fahrleistungen aufwartet. Längere Strecken lassen sich entspannt zurücklegen, Verarbeitung, Materialien und Faltmechanismus erfüllen höchste Ansprüche, Abrollkomfort und Bremsen sind ebenfalls hervorragend.

Das Gocycle-Rad hat leider kein eigenes Display, sein Smartphone muss man wohl oder übel dabeihaben. Dafür entschädigt die Applikation mit höchstem Bedienkomfort und einer ansprechenden Optik. Normalerweise sind Falträder kein Grund zur Freude, hier macht das Falten aber richtig Spaß!

Wer dagegen ein größeres E-Bike sucht, wird im Vergleichstest: Top-6 E-Mountainbikes unter 1100 Euro fündig.

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