Dyson ist ein Name auf dem Markt für Akkusauger, der für starke Saugkraft, aber auch für hohe Preise steht. Während Konkurrenz wie Samsung mit dem Jet 90 (Testbericht) mit toller Zusatzausstattung wie der automatischen Absaugvorrichtung oder einem Wischaufsatz punktet, setzt Dyson eher auf Standardaufsätze – bis jetzt. Denn der V15 bietet unter anderem eine Hartbodenbürste mit Laser, um Staub sichtbar zu machen. Außerdem zeugt der Sauger über ein Display an, wie viele Schmutzpartikel welcher Größe er eingesaugt hat. Spielerei oder sinnvolles Feature?
Lieferumfang
Grundsätzlich gibt es den Dyson V15 Detect in drei Versionen: Absolut, Absolut Extra und Complete Extra. Der Unterschied liegt ausschließlich im Lieferumfang. Unser Testexemplar ist die Version Absolut, also die günstigste Variante. Sie umfasst die Tourque-Drive-Bodendüse, die Slim-Fluffy-Laser-Bodendüse, die neue Haardüse, eine harte und eine weiche Bodenbürste, eine Kombi-Zubehördüse, den Flex-Adapter, die Fugendüse und eine Wandhalterung samt Ladegerät. Als einzige Version hat die einfache Absolut-Ausstattung eine Zubehörhalterung für das Saugrohr dabei. Bei Absolute Extra ist zudem eine Standhalterung dabei, die Complete Extra-Version kommt zudem mit einem zweiten Wechselakku.
Unser größter Kritikpunkt an dieser Stelle: Auf der Herstellerseite ist ein direkter Vergleich der unterschiedlichen Versionen nur kompliziert zu finden. Zusammen mit dem Umstand, dass die teuerste Version nicht wirklich alles an verfügbarem Zubehör im Lieferumfang hat (es fehlen die Zubehörhalterung und offenbar die Fugendüse), könnte man fast meinen, dass Dyson nicht an Transparenz interessiert ist und versucht, von dieser Unübersichtlichkeit zu profitieren. Nötig hat das Unternehmen das sicherlich nicht.
Design und Verarbeitung
Wer die Worte „Qualität“ und „Kunststoff“ nicht ruhigen Gewissens in einem Satz unterbringen kann, wird auch bei Dyson nicht glücklich. Denn wie bei der Konkurrenz besteht auch der V15 Detect komplett aus diesem Material. Hinzu kommt der Umstand, dass Dyson im Gegensatz zu Samsung nicht auf ein zurückhaltendes, „edles“ Design Wert legt, sondern mittels auffälliger Form und Farbvielfalt eine deutlich extrovertiertere Designsprache wählt. Kritiker könnten behaupten, dass selbst das Topmodell des britischen Herstellers damit wie ein Kinderspielzeug aussehe, das versucht, eine Laserkanone zu imitieren. Von Spielzeug ist aber weder bei der Verarbeitungsqualität die Rede noch beim Gewicht: über 2,7 Kilogramm wiegt der Sauger.
Der Rest ist ähnlich wie bei der Konkurrenz: Es gibt einen Pistolengriff für den Nutzer, an dessen unterem Ende der wechselbare Akku eingeklickt wird. Über der Hand befinden sich dann Motoreinheit samt Schmutzbehälter. Auffällig sind drei Dinge: Der „Abzug“ zum An- und Ausschalten muss dauerhaft gedrückt werden, er rastet nicht ein. Über der Hand, also am hinteren Ende des Saugers, platziert Dyson ein dem Nutzer zugewandtes Farb-Display samt Knopf. Und zu guter Letzt fallen die auffällig in Goldgelb gefärbten Ausbuchtungen am Übergang von Motor zum Schmutzbehälter auf, die dem Sauger ein Turbinen-artiges Aussehen verleihen.
Alle Bilder zum Dyson V15 Detect im Test
Dyson V15 Detect
Vom Design abgesehen, das ohnehin immer Geschmackssache ist, macht der Dyson V15 Detect einen langlebigen Eindruck. Etwas überrascht hat uns die etwas wackelige Verbindung der Teleskopstange mit Bürstenkopf zum eigentlichen Gehäuse, das bekommt mancher Konkurrent noch eine Spur besser hin. Wer einmal einen Akkusauger in der Hand hatte, macht sich darüber trotz anfänglicher Skepsis aber keine anhaltenden Sorgen.
Handhabung
Das vermeintlich hohe Gewicht von fast 3 Kilogramm ist beim Betrieb kaum zu spüren. Gerade mit aufgestecktem Saugrohr zur Bodenreinigung ruht ein Großteil des Gewichts ohnehin darauf, entsprechend dürfte sich kaum jemand beschweren. Hinzu kommt die Leichtigkeit, mit der ein Richtungswechsel der Bodendüsen möglich ist – das Handling ist tadellos. Als störend empfinden wir hingegen den bereits erwähnten Umstand, dass die Power-Taste dauerhaft gedrückt bleiben muss, da sie nicht automatisch arretiert. Dieser Umstand ist nicht neu, fast alle Dyson-Produkte sind so ausgelegt. Der Umstand aber, dass es nachrüstbare Kunststoffkonstrukte gibt, die für wenig Geld so eine Einrastfunktion nachrüsten, sollte Dyson eigentlich zeigen, dass der Bedarf dafür groß ist. Wirklich schlimm fanden wir das im Test aber nicht, zumal man mit einem Akkusauger nicht zwingend eine Stunde am Stück arbeiten wird.
Als nächstes ist uns der vergleichsweise hohe Geräuschpegel des Dyson V15 Detect aufgefallen, der vom Gebläsemotor und auf Hartboden noch mehr von der Torque-Drive-Bodendüse ausgeht. Bis zu 77 Dezibel haben wir aus einem Meter Abstand gemessen, der Samsung Jet 90 kommt selbst im Turbomodus nur auf 72 Dezibel.
Wenn der V15 erst einmal in Betrieb ist, fällt schnell das Display positiv auf. Neben der verbleibenden Akkulaufzeit in Minuten und Sekunden wird hier zudem die Saugstufe angezeigt, die über den silbernen Knopf unter dem Display gewählt wird. Sie steht normalerweise auf Automatik, der Sauger passt die Saugleistung dabei nach eigenem Ermessen an. Eine Anhebung geschieht vorwiegend auf Teppich und erscheint auch nur hier wirklich sinnvoll.
Hauptaufgabe des Displays ist allerdings dem Namen „Detect“ nach die Anzeige eines kleinen Balkendiagramms, das live die Anzahl der eingesaugten Schmutzpartikel anzeigt. Dabei unterscheidet der Sauger nach Teilchen größer 10, 60, 180 und 500 µm. Als Beispiel für die unterschiedlichen Größen gibt Dyson Allergene, mikroskopischen Staub, Staubmilben und Zucker an. Die meisten aufgesaugten Teilchen entstammen grundsätzlich der ersten Kategorie, wer seine Matratze absaugt, wird aber tatsächlich einen überproportionalen Anstieg des dritten Wertes feststellen. Ist das jetzt motivierend oder eher ekelig? Das müssen Interessenten wohl für sich selbst entscheiden. Kaufentscheidend ist dieses Feature sicherlich nicht, aber es bietet in unseren Augen immerhin einen zufriedenstellenden Mehrwert zu anderen Modellen des Herstellers und der Konkurrenz.
Zum Namen „Detect“ passt auch die sogenannte Slim-Fluffy-Laser-Bodendüse. Sie ist ausschließlich für Hartboden gedacht und illuminiert den Bereich vor der Düse mittels eines grünen Lasers. So macht Dyson vor dem Bürstenkopf befindlichen Staub und sonstigen Schmutz tatsächlich sichtbarer, vorrangig in nicht tageshell erleuchteter Umgebung. Auch hier bleibt die Frage nach dem tatsächlichen Mehrwert, schließlich saugt man normalerweise einen Raum möglichst flächendeckend und würde feinen Schmutz auch dann entfernen, wenn man ihn nicht zuvor sehen kann. Aber auch hier gilt wieder: Nettes Feature und ein Alleinstellungsmerkmal, aber nicht zwingend nötig. Wer einen V8 oder V11 besitzt, der kann die Laser-Düse aber bedenkenlos für sein älteres Modell nachkaufen.
Das gilt auch für die ebenfalls neue Haardüse mit konisch geformter Borstenwalze. Durch die Form sollen lange Haare nicht mehr an der Bürste hängen bleiben, sondern zur Seite hin abgestreift werden – das funktionierte im Test hervorragend. Leider ist diese Bürste deutlich kleiner als die großen Bodendüsen, entsprechend dauert das Absaugen des Sofas etwas länger. Übrigens steht auch auf der Torque-Drive-Bodendüse „Anti Tangle“, angeblich verheddern sich hier also ebenfalls keine Haare. Das funktioniert hier aber nur bedingt – wie bei anderen Herstellern auch.
Alle zuvor genannten Bedenken verschwinden, sobald der Sauger in Aktion tritt. Hartboden ist natürlich keine Herausforderung, hier wird Schmutz problemlos beseitigt. Schwieriger ist das auf Teppich und hier schlägt die Sternstunde des Dyson V15 Detect. Fühlt sich schon der Samsung Jet 90 (Testbericht) beim Absaugen von Auslegeware gut an und auch ein Roborock H7 (Testbericht) erfüllt seine Aufgabe nicht schlecht, so befindet sich der Dyson-Akkusauger in ganz anderen Sphären. Er scheint in Kombination mit der Torque-Drive-Bodendüse Teppich nicht einfach nur abzusaugen, sondern ihn umzugraben, in seine mikroskopisch kleinen Einzelteile zu zerlegen und anschließend wieder zusammenzusetzen. Als Resultat bleibt bei einem scheinbar sauberen Teppich eine Staub- und Flusenmenge im 770 ml großen Schmutzbehälter zurück, die fast schon erschreckend ist. Zumindest erging es uns in der gewohnten Testumgebung so, die regelmäßig von Saugrobotern abgefahren wird und als Habitat nicht nur für Menschen, sondern auch für (Langhaar)Katzen dient.
Zugutekommt dem Dyson V15 Detect hier sicherlich die hohe Saugkraft von 240 Airwatts, an die kein anderer Akkusauger unserer bisherigen Tests herankam. Der Unterschied ist daher gewaltig. Selbst die Königsdisziplin – weiße Katzenhaare auf schwarzen Teppichquadraten – bewältigt die Kombination aus starker Saugkraft und hervorragender Motorbürste beinahe schon spielend. Das schaffte in dieser Einfachheit bislang kein anderer Akkusauger. Einzige Einschränkung ist hier wie bei fast allen Modellen die Motorbürste, die sich gerade auf hochflorigem Teppich arg quält und sogar zum vollständigen Halt kommen kann. Dafür bietet die Torque-Drive-Bürste die Möglichkeit, den erzeugten Unterdruck innerhalb der Bürste mechanisch anzupassen.
Die anschließende Entleerung des Schmutzbehälters klappt von Dyson gewohnt einfach. Über einen roten Schieberegler bewegt der Nutzer den kompletten Behälter nach vorn und schiebt so überwiegend verlässlich auch lose eingeklemmten Schmutz verlässlich in den Mülleimer. Wer den Behälter allerdings zu stark füllt und dessen Inhalt dadurch komprimiert, muss auch bei Dyson mit den Fingern nachhelfen. Störend ist außerdem der Umstand, dass zum Entleeren immer vorher eine aufgesteckte Düse oder das Saugrohr entfernt werden muss. Eine Absaugstation wie beim Samsung Jet 90 (Testbericht) oder dem Nachfolger Samsung Bespoke Jet fehlt bei Dysons günstigster Version Absolute hingegen, die gibt es erst bei den beiden teureren Varianten. Manches – etwa ein Modul ähnlich dem Wischaufsatz von Samsung – gibt es zudem von Drittfirmen, etwa bei Amazon.
Der Akku des Dyson V15 Detect leistet 3600 mAh und ist problemlos wechselbar. Bei den größeren Ausstattungspaketen ist ein Ersatzakku wie beim Konkurrenten aus Korea mit dabei. Die Saugzeit mit einem der Powerpacks gibt der Hersteller mit bis zu 60 Minuten an. Wer auch einige Teppiche im Haushalt hat, wird eher Richtung 20 bis 30 Minuten im Automatikmodus kommen – was wir für ausreichend halten.
Preis
Die UVP des Herstellers liegt für die günstigste Version Dyson V15 Detect Absolute bei 749 Euro, der Absolute Extra kostet 799 Euro und der Complete Extra 879 Euro. Zubehör und Ersatzteile bekommt man beim Hersteller oder alternativ bei anderen Anbietern wie Amazon.
Fazit
Zugegeben: Über das Design des Dyson V15 Detect kann man streiten und es gibt auch vom Hersteller keine Wischaufsätze oder Absaugstationen. Aber was die reine Saugkraft angeht, macht Dyson niemand etwas vor. Zudem gibt es beim neuen Modell einige Neuerungen, die vielleicht nicht unbedingt zwingend nötig sind, aber zumindest Alleinstellungsmerkmale darstellen und für den ein oder anderen sicherlich hilfreich wären. Insgesamt liefert Dyson damit den stärksten Akkusauger ab, den wir bislang getestet haben. Nur der Preis ist dann doch etwas happig.
Alternativen wären der Samsung Jet 90 (Testbericht), der mit guter, wenngleich etwas schwächerer Saugkraft daherkommt, aber mehr Zubehör bietet. Günstiger und trotzdem gut wird es mit dem Roborock H7 (Testbericht). Oder soll gleich ganz automatisch gesaugt werden? Dann hilft ein Blick in unsere Top 10 der besten Saugroboter oder in unseren Ratgeber zum Thema.