Devolo Giga Bridge im Test: Datenübertragung per Koax – schneller als Powerline

Devolo Giga Bridge
Pro und Contra
  • Hoher Durchsatz
  • Einfache Einrichtung



  • Vorerst nur Punkt-zu-Punkt
  • Koax-Verbindung muss unbenutzt sein
  • 4.0

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Devolo zeigt mit der Giga Bridge, wie man bestehende Koaxialkabel, etwa aus der TV-Verkabelung, für schnelles Internet nutzen kann. TechStage testet die Alternative zu LAN und Powerline – und ist beeindruckt.

Devolo ist bekannt für seine Powerline-Technologie, kurz PLC: Mit zwei Adaptern lassen sich Internet-Signale über das 230-Volt-Strom-Kabel übertragen. Mit der neuen Giga Bridge überträgt Devolo nun Daten über das TV-Koaxial-Kabelnetz. Das heißt: Mit zwei Adaptern kann man die Fernsehkabel in der eigenen Wand als Transportmedium für Internet-und-LAN-Verbindungen nutzen. Ja, genau, IP-Ethernet-LAN über die normale Koax-Dose, dort wo normalerweise der Fernseher angeschlossen wird.

Wir haben getestet, wie viel Durchsatz nach 10, 50 und 100 Metern Koaxialkabel am Ende wirklich netto ankommt. Die Preisempfehlung von 200 Euro für das Koax-Adapter-Paar klingt zwar nicht billig. Wer alternativ aber Decken, Böden oder Wände mit dem Presslufthammer aufmeißeln müsste, kann sich mit zwei Giga-Bridge-Adaptern staubige Arbeit oder teure Handwerker sparen.

Devolo verspricht einen Durchsatz von knapp ein Gbit/s über die Koax-Brücke. Dieser Speed kann mit einer herkömmlichen LAN-Verkabelung konkurrieren. Laut Devolo eignet sich das System etwa für Hausherren, deren Glasfaseranschluss, ONT, beispielsweise im Keller sitzt. So kann man das schnelle Internet über bestehende Koaxialkabel im Haus verteilen.

Es gibt allerdings zwei Einschränkungen:

  • Nur Punkt-zu-Punkt: Die Devolo Giga Bridge baut aktuell nur eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung auf. Man muss sich also gut überlegen, welche zwei Punkte man verbinden will. 
  • Das Koaxialkabel muss frei sein: Es darf kein anderweitiges Internet, keine Telefonie und auch kein Kabel-Fernsehen zur gleichen Zeit darin fließen.

Unser Testmuster hatte folgenden Lieferumfang:

  • 2x Giga Bridge Adapter
  • 2x TV-Koaxialkabel
  • 2x Ethernet-LAN-Kabel
  • 1x Installations-Flyer für Endkunden
  • 1x Hinweis zum Profi-Installations-Service
  • 2x Kleingedrucktes

Das Pairing der Giga Bridge ist simpel. Man steckt beide Devolo Adapter in zwei Strom-Steckdosen. Dann gehen die roten LED-Lämpchen an. Nun steckt man das mitgelieferte LAN-Kabel in die beiden Phone-Buchsen. Ja, genau, in die Phone-Buchsen. Nach wenigen Sekunden leuchten die LEDs nun weiß. Das Pairing ist abgeschlossen. Man kann das LAN-Kabel wieder aus den Phone-Buchsen herausziehen.

Dann bringt man die beiden Devolo-Adapter an ihren finalen Standort, steckt dort jeden wieder in eine 230-Volt-Steckdose, verbindet dann jeden Adapter per Koaxial-Kabel mit der Fernseh-Buchse, und führt das Ethernet-LAN-Kabel zu demjenigen Rechner oder Router oder Glasfaser-Abschluss-Kasten, der eben über das heimische Koax-Netz verbunden werden soll. Fertig ist die Gigabit-Brücke. Schon nach wenigen Sekunden leuchten die LEDs auf beiden Adaptern wieder dauerhaft weiß. Das heißt, die Adapter haben ruckzuck eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung aufgebaut.

Alternativ bietet Devolo für 100 Euro einen Installationsservice an. Aber Vorsicht, da steht noch etwas im Kleingedruckten: „Aufgrund komplexer baulicher Voraussetzungen kann die Umsetzung in seltenen Fällen mehr Zeit in Anspruch nehmen. Sie können den Einsatz dann zu 18 Euro pro 15 Minuten verlängern.“ Bei einer Stunde wären es dann also 72 Euro.

Für die Messung des Durchsatzes verbinden wir unsere 10G-Test-NAS mit dem 2,5 Gbit/s-Port eines Asus-Routers, schließen die erste Giga Bridge dort an und verbinden das Gegenstück mit einem schnellen Desktop-Rechner mit Gigabit-Anschluss. Um den Durchsatz über eine längere Strecke zu beurteilen, schicken wir die Daten über Koaxialkabel mit 1,5 Meter, 10 Meter, 50 Meter und 100 Meter.

Kabellänge Durchsatz-Peak
1,5 m 998,36 MBit/s
10 m 998,17 MBit/s
50 m 998,44 MBit/s
100 m 998,77 MBit/s

Kein Einbruch, das überrascht positiv. Sind unsere Koax-Kabel so gut, oder machen die beiden Devolo-Giga-Bridge-Adapter einen so tollen Job? Oder beides? Und fahren die Devolo-Adapter die Leistung hoch, wenn sie merken, dass das Koax-Kabel länger wird? Wir können uns die gute Performance nicht genau erklären, nehmen sie aber gerne zur Kenntnis.

Wir fragen nach, bei Fjodor Lamm von Devolo, und erfahren: „Die Erklärung liegt in der Leistungsfähigkeit des G.hn Standards, der sich mit einem hohen Performanz-Gang mit circa 70dB adaptiv an die Bedingungen im Übertragungskanal perfekt anpasst.“

Parallel testen wir die Datenübertragung übers Web und die Seite Speedtest.net.

Über das 1,5-Meter-Kabel schaffen wir:

  • Ping = 8ms. 
  • DL = 946,38 MBit/s: Hier bremsen die diversen LAN-1000-Buchsen in der Strecke wohl, denn der Anschluss könnte auch ein bisschen mehr als 1000 MBit/s zuliefern.
  • UL = 54,51 MBit/s. 

Das Ergebnis über das 100 Meter lange Koaxialkabel ist nicht schlechter als über das 1,5-Meter-Kabel:

  • Ping = 7ms
  • DL = 946,35 MBit/s
  • UL = 54,51 MBit/s

Die maximale Leistungsaufnahme beider Devolo-Adapter lag in Summe bei 7,22 Watt. Da wurden die Daten über die 100 Meter Koax-Strecke gejagt. Nach dem Abziehen des zweiten LAN-Kabels, das zum Dell-Rechner führt, ging die Kurve auf gut 3 Watt herunter.

Das Set von Devolo kostet 200 Euro und ist derzeit nur über die Webseite von Devolo erhältlich. Neben Devolo gibt es noch einige andere Anbieter, die teilweise deutlich günstigere Lösungen anbieten.

Am Ende bleibt die Frage: Warum bringt Devolo so eine spannende Lösung erst jetzt auf den Markt? Gleich der erste Eindruck war gut: Am 1,5-Meter-kurzen Koaxialkabel hat der Durchsatz keinen Dämpfer bekommen. Das allein wäre aber nicht der Rede wert. Doch auch die weiteren Messungen nach 10, 50 und 100 Metern ließen keinen Speed-Verlust erkennen.

Wer also eine freie TV-Leitung genau an der benötigten Strecke im Hause liegen hat, und sich dank Devolos Giga Brigde das mühsam-staubige Verlegen einer alternativen LAN-Strecke unter Putz ersparen will, wird sich von den stolzen 200 Euro UVP für das Koax-Brückenpaar vermutlich kaum abschrecken lassen.

Allerdings hatten wir noch keine Chance, das Devolo Giga Bridge Paar in einer echten (komplett leeren) Praxis-Umgebung zu testen. Oft gibt es dort nämlich eine Stern-Verkabelung für das Kabel-Fernsehen: Zu diesem Zwecke sitzt oftmals ein DVB-C-Kabel-TV-Verteiler zentral im Keller. Von diesem werden die Kabel-TV-Programme dann an die einzelnen Kabel-TV-Buchsen in den verschiedenen Zimmern verteilt.

Ob das Devolo-Giga-Bridge-Pärchen so einen Koax-Verteiler in jedem Falle überwinden kann, oder außer Kraft gesetzt werden muss, konnten wir noch nicht in der Praxis testen. Wir bleiben am Thema dran, zumal seit kurzem auch weitere Anbieter ähnliche Lösungen für schnelle Internet-Verteilung über das heimische Koax-Kabel-Netz auf den Markt bringen. Die können sich mit der neuen Technik ja nicht alle unisono völlig täuschen.

Mehr zu Access Points und Repeatern haben wir in unserer Themenwelt WLAN veröffentlicht. Neben Einzeltests sind dort auch unsere Bestenliste zu Repeatern und Access Points oder der Ratgeber WLAN verstärken: So funktionieren WiFi Repeater.

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