In unserer Power-LAN-Testreihe ist nach dem Outdoor-System von Devolo nun die Indoor-Variante dran. Das Devolo dLAN 1200+ WiFi ac Starter Kit Powerline für knapp 160 Euro hat große Ähnlichkeit mit dem AVM Fritz Powerline 1260E WLAN Set (Testbericht) . Sichtbarster Unterschied: Das Duo von Devolo hat insgesamt zwei Durchschleifsteckdosen, das AVM-Paar hat nur eine. Dafür funkt Devolo nur bis 300 Mbps im 11n-WLAN.
Design und Verarbeitung
Die beiden Devolo-Powerline-Adapter wirken unaufdringlich modern. Sie sind matt weiß, wie eine typische Zimmerwand. Die Status-LEDs sind relativ klein und leuchten im normalen Dauerbetrieb weiß oder hellblau. Bei hellem Tageslicht sind sie kaum sichtbar. Sie fallen also weit weniger auf, als die grünen LEDs an den weiß-roten FRITZ-PLC-Adaptern 1220E & 1260E von AVM.
Das Plastik-Design wirkt frisch und freundlich. Die Verarbeitung ist noch robuster und solider als bei den FRITZ-PLC-Adaptern; bei Devolo hat man echt was in der Hand.
Einrichtung
Die grundlegende Einrichtung ist erfreulich simpel, die deutschsprachige Anleitung erklärt das Vorgehen:
- Stecken Sie den dLAN 1200+ Adapter in die Steckdose und verbinden Sie ihn mit dem beiliegenden LAN-Kabel mit Ihrem Router.
- Notieren Sie sich den WiFi Schlüssel (WiFi key) von der Rückseite des dLAN 1200+ WiFi ac Adapters.
- Stecken Sie diesen dLAN 1200+ WiFi ac Adapter in eine freie Wandsteckdose und warten Sie bis die LED leuchtet (ca. 50 Sekunden). Drücken Sie den Knopf an Ihrem eingesteckten dLAN 1200+ WiFi ac Adapter.
- Drücken Sie, innerhalb von 2 Minuten, den Knopf zur Datenverschlüsselung an der Seite Ihres dLAN 1200+ Adapters, welcher mit dem Router verbunden ist.
- Richten Sie die WLAN-Verbindung auf Ihrem Smartphone und/oder Tablet ein...
- ...oder richten Sie die WLAN-Verbindung auf Ihrem Laptop ein.
Genau so einfach hat es auch in unserem Test geklappt, ganz ohne Software-Installation. Unser WLAN-Handy LG V30 konnte jetzt über den Access-Point des Devolo dLAN 1200+ WiFi ac Adapters das aus der Fritzbox 7590 kommende VDSL-50-Internet nutzen.
Die Powerline-Produkte tauchen innerhalb des Netzwerks-Diagramm der Fritzbox-Übersicht auf. Ein Klick auf die Zeile dLANwireless springt zum Webserver des dLAN 1200+ WiFi ac Adapters. Hier können wir den Powerline-to-WLAN-Adapter noch genauer konfigurieren, was aber für unsere Speed-Messungen sowie für das normale Surfen und Streamen gar nicht nötig war.
Die Devolo-Konfiguration über den lokalen Webserver des Powerline-Adapters wirkt schlicht, aber übersichtlich. Den meisten Usern wird sie völlig reichen. Wer die weitergehende Devolo Cockpit Software von der Devolo-Website herunterladen will, muss sich zuerst einer Zwangsregistrierung unterziehen. Dafür bekomm er den Devolo-Newsletter, einen 5-Euro-Gutscheincode, diverse Gewinnspiel-Einladungen und ähnliche, zeitraubende Kunden-Bindungs-Maßnahmen, sowie den eigentlich gewünschten Link zur Software.
Auch die von Devolo empfohlene My Devolo Android-App verlangt eine Zwangsregistrierung mit E-Mail-Adresse oder Devolo ID sowie Passwort. Das nervt nicht nur den Autor, sondern auch andere Nutzer, die im Google Play Store ihren Frust ablassen und viele schlechte Noten verteilen: Die App-Note lag zum Testschluss bei 1,6 von 5 möglichen Sternen.
Allerdings gibt es auch eine erfreuliche Antwort von Devolo AG am 31.03.2018: „Hallo…, wir arbeiten inzwischen an der Entwicklung einer komplett neuen App zum Einrichten und Verwalten unserer dLAN-Produkte. In diese App, die im Sommer erscheint, lassen wir auch Euer Feedback einfließen; unter anderem schaffen wir die Registrierung ab. Schönen Gruß vom Devolo-Team.“ Ja wunderbar, dann warten wir doch lieber auf die nächste Version. Denn zum Glück braucht es für den Betrieb weder Software noch App.
Leistungsmessung
Das Devolo-System muss sich in unserer Testumgebung bewähren. Wie immer steht der Ausgangsrouter im Dachgeschoss. Dort geht direkt ein LAN-Kabel in den PLC-Adapter. Ein Stockwerk darunter greift der PLC-WLAN-Adapter die Daten aus dem Stromkreis ab und verteilt sie per WLAN. Mit dem Test-Smartphone gehen wir sieben Messpunkte in sieben verschiedenen Zimmern ab, bis hinunter in den Keller.
Aktivität | Empfohlene Mindestgeschwindigkeit |
Surfen | ab 1 Mbps |
Musik Streaming | 96 Kbps (Spotify) / 256 Kbps (iTunes) / |
Video Streaming | ab 3 Mbit/s |
Skype-Call (Audio) | ab 300 Kbps |
Skype-Call (Video) | ab 500 Kbps / 1,5 Mbps (HD) |
Gruppen-Calls | ab 2 Mbps |
Online-Gaming | 3 -6 Mbps |
IoT: Sicherheitskamera | ab 25 Kbps |
Interne Netzwerkmessung
Die zwei roten Kurven (und Zahlen-Kolonnen) in der folgenden Messgrafik zeigen den Zellen-internen Daten-Speed zwischen dem WLAN-Router AVM Fritzbox 7590 und dem WLAN-Handy LG V30. Die steilere Messkurve zeigt die Geschwindigkeit im 5-GHz-Band, die flachere im 2,4-GHz-Band.
Die weißen Daten zeigen den WLAN-internen Daten-Speed zwischen dem Devolo dLAN 1200+ WiFi ac und dem WLAN-Handy bei 2,4 und bei 5 GHz. Offenbar verstehen sich dLAN 1200+ WiFi ac und LG V30 besonders gut bei 5 GHz, was die höhere der beiden weißen Kurven zeigt.
Internet-Durchsatz
Für die Messung der Internet-Geschwindigkeit nutzen wir einen VDSL-50-Anschluss, entsprechend ist der Maximaldurchsatz limitiert. Die Grafik zeigt, dass der Powerline-to-WLAN-Adapter dort Lücken ausfüllt, wo dem Router selber die WLAN-Puste ausging, nämlich im EG, ein bisschen auch sogar im Keller.
Allerdings hat sich das Test-Paar Devolo-PLC-WLAN & LG V30 bei den 5-GHz-Messungen in Summe wesentlich besser geschlagen als im 2,4-GHz-Band. Das 5-GHz-Band war fast leer, im 2,4-GHz-Bereich tummeln sich dagegen die WLANs von zahlreichen Nachbarn. Trotzdem hätte sich der nicht ganz billige Devolo dLAN 1200+ WiFi ac Adapter auch im übervölkerten 2,4 GHz-Bereich ein bisschen besser durchsetzen können.
Stromverbrauch
Devolo gibt für das PLC-Pärchen folgenden Stromverbrauch an:
- Maximal: 10,4 Watt
- Typisch: 8,1 Watt
- Stand-By: 2,2 Watt
Die Werte können wir bestätigen. Zum Vergleich: Die schon früher getesteten Powerline-Adapter AVM 1220E & AVM 1260E zogen zusammen gut 9,2 Watt aus unserem Messgerät. Dabei war auch schon unser Mess-Handy LG V30 mit dem AVM 1260E per WLAN verbunden und aktiv am VDSL-Surfen.
Egal ob AVM oder Devolo: Die beiden PLC-Adapter-Pärchen brauchen kein externes Netzteil, weil sie direkt in der 230-Volt-Steckdose stecken. Zieht man sie aus der Dose heraus, dann geht ihr Stromverbrauch logischerweise auf 0 zurück. Einen gesonderten Ein-Aus-Schalter haben sie nicht.
Fazit
Das Aachener Devolo dLAN 1200+ WiFi ac Starter Kit liefert sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Berliner AVM FRITZ!Powerline 1260E WLAN Set. Bei den VDSL-Messungen hat Devolo den entfernten Keller in unserer konkreten Testumgebung marginal besser versorgt als AVM.
Bei der Optik sind die matt-hell-weißen Devolos etwas neutraler und unauffälliger als die Creme-weiß-roten AVM Adapter im sehr markanten Fritz-Design. Das Devolo-Kit hat zwei Durchschleif-Steckdosen, das AVM-Set nur eine, dafür sind die Devolo-Adapter größer als jene von AVM. Es nervt allerdings die Zwangs-Registrierung für zusätzliche Software und für die Android App.
Devolo dLAN 1200+ WiFi ac: Produkt und Packung
Wer eh schon eine Mesh-fähige Fritzbox hat, dürfte vielleicht eher zum AVM FRITZ!Powerline 1260E WLAN Set tendieren, weil dann von der Software bis zum optischen Design alles besser zusammenpasst. Bei einem anderen Router, etwa einem Telekom Speedport, ist das Devolo-Paar eine gute Ergänzung.