Laut Weltgesundheitsbehörde (WHO) zählt die Luftverschmutzung zu einem der größten Umweltrisiken für die Gesundheit. Studien belegen, dass je geringer die Luftverschmutzung ausfällt, desto besser ist die kardiovaskuläre und respiratorische Gesundheit der Bevölkerung, sowohl langfristig als auch kurzfristig.
Laut WHO lebten 2019 aber 99 Prozent der Weltbevölkerung an Orten, an denen die Luftqualitätsrichtwerte der Gesundheitsbehörde nicht eingehalten wurden. Schätzungen zufolge verursachte die Luftverschmutzung (Außenluftverschmutzung) in Städten und ländlichen Gebieten im Jahr 2016 weltweit 4,2 Millionen vorzeitige Todesfälle. Laut Studien ist allein Feinstaub für eine Million Totgeburten weltweit verantwortlich. Neben der Luftverschmutzung im Freien stellt aber auch die Schadstoffbelastung in Innenräumen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.
Dieses Risiko lässt sich mit dem Einsatz eines Luftreinigers (Ratgeber) reduzieren. Geräte wie der Philips AC2889/10, der Xiaomi Smart Purifier 4 (Testbericht) und der Smartmi Jya Fjord Pro (Testbericht) filtern Feinstaub, Pollen, Gerüche und verbessern damit das Raumklima.
Die Stiftung Warentest hat 2020 erstmals Luftreiniger getestet. In aufwendigen Testverfahren wurde die Reinigungsleistung der Geräte für Pollen, Formaldehyd und Aerosole überprüft. Mit einer Gesamtbewertung von 2,4 (gut) errang der Philips 2000i AC2889/10 2020 den Testsieg. Zudem zeigt er auch mit gebrauchten Filtern noch gute Leistungen, während die Reinigungswirkung anderer Modelle mit der Zeit teilweise erheblich nachließ.
Last but not least senkt der Philips auch die Anzahl von Aerosolen und damit die Virenkonzentration erheblich, sodass eine Ansteckung durch ein Virus weniger wahrscheinlich ist. In Kombination mit regelmäßigem Lüften sei der Effekt noch größer, so die Stiftung Warentest.
Ausstattung und Lieferumfang
Der Luftreiniger Philips AC2889/10 misst 35,9 × 24,0 × 55,8 Zentimeter und bringt 7,7 Kilogramm auf die Waage. Das Filtersystem ist dreiteilig und besteht aus einem Vorfilter, der grobe Partikel aus der Luft holt, einem Aktivkohlefilter (FY2420), der Gerüche und andere Gase filtert sowie einem Hepa-Filter respektive Nano-Protect-Filter (FY2422), der feine Partikel bindet. Insgesamt entfernt der Philips AC2889/10 damit 99,97 Prozent aller Partikel mit einer Größe von 0,003 Mikrometer und höher aus der Raumluft.
Der Vorfilter muss ein Mal im Monat von Staub befreit werden, was in der App angezeigt wird. Hierfür baut man ihn aus und wäscht ihn unter fließendem Wasser. Bevor er wieder eingebaut wird, muss er vollständig trocknen. Die beiden anderen Filter muss man hingegen ersetzen, was ebenfalls von der App signalisiert wird. Laut Philips hält der Aktivkohlefilter ungefähr ein Jahr. Die Nano-Protect-Variante soll sogar einen Betrieb von zwei Jahren erlauben. Wir haben den Philips-Luftreiniger seit etwa neun Monaten im Einsatz. Und die App zeigt für den Aktivkohlefilter noch eine Restlaufzeit von 83 Prozent an, während der Hepa-Filter noch eine Restkapazität von 92 Prozent aufweist. Der Ein- und Ausbau der Filter ist im Handbuch und auch in der App mit grafischen Abbildungen ausführlich beschrieben und bereitet keinerlei Probleme.
Das Filtersystem im AC2889/10 bietet eine Leistung von 333 m³/h CADR (Clean Air Delivery Rate). Damit soll er zur Luftreinigung in Räumen bis zu einer Größe von 79 m2 geeignet sein und in neun Minuten einen 20 m2 großen Raum reinigen.
Auf der Vorderseite des weißen Gehäuses informiert ein runder LED-Farbring über die aktuelle Luftqualität. Der sogenannte Innenraumallergieindex (IAI) ist eine numerische Echtzeitanzeige zu dem Wert der in Innenräumen auftretenden Allergene und wird auch im kleinen Display auf der Oberseite, an der die Bedienelemente positioniert sind, angezeigt. Erscheinen dort Werte zwischen 1 und 3 zeigt sich der LED-Farbring in Blau, was eine gute Luftqualität bezüglich Allergene signalisiert. Werte zwischen 4 und 6 gelten als „fair“, die Farbe im LED-Ring wechselt dann auf Blau-Violett. Bei Werten zwischen 7 und 9 ist die Luftqualität schlecht, was mit einem rot-violett leuchtenden LED-Ring korrespondiert. Und eine sehr schlechte Luftqualität wird durch Werte zwischen 10 und 12 im Display und mit einem in Rot leuchtenden LED-Ring angezeigt. Alternativ kann die Anzeige auch auf Feinstaubwerte umgestellt werden.
Luftreiniger | Philips 2000i AC2889/10 | Smartmi Jya Fjord Pro | Smartmi Luftreiniger 2 | Xiaomi Smart Air Purifier 4 |
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Zimmergröße | -79 ㎡ | 38-66 ㎡ | 26-45 ㎡ | 28-45 ㎡ |
CADR Staub | 333 m³/h | 550 m³/h | 333 m³/h | 400m³/h |
CADR TVOC | k.A. | 250 m³/h | 100 m³/h | k.A. |
PM2.5 | ja | ja | ja | ja |
TVOC | nein | ja | ja | nein |
PM10 | nein | ja | ja | nein |
Standby | 1,7 Watt | 1,1 Watt | 1,1 Watt | 1,4 Watt |
Schlafmodus | 3,7 Watt | 2,9 Watt | 3,6 Watt | 3,5 Watt |
Maximal | 40,1 Watt | 61,9 Watt | 37,2 Watt | 28,3 Watt |
Inbetriebnahme und Praxiseinsatz
Die Inbetriebnahme des Philips AC2889/10 erfolgt mit der Philips-App Clean Home+. Alternativ kann man ihn auch mit der Anwendung Air Matters verwenden, die Daten von öffentlich zugänglichen Luftqualitätsmessstationen anzeigt. Damit hat man die Luft außerhalb der Wohnung im Blick, sofern sich am Einsatzstandort eine öffentliche Luftmessstelle befindet.
Anwender, die aus Datenschutzgründen eine Registrierung bei einem Hersteller nicht wünschen, sind mit dem Philips-Luftreiniger gut bedient, denn die Einrichtung erfordert keine Anmeldung beim Hersteller. Das ist heutzutage außergewöhnlich. Die Einrichtung ist in wenigen Minuten nach der Koppelung mit einem 2.4-GHz-WLAN abgeschlossen.
In der App können Nutzer zwischen mehreren Automatik-Modi wechseln oder den Luftreiniger manuell steuern oder besser gesagt die Lüfterdrehzahl. Die automatische Steuerung basiert auf Luftqualitätswerten (PM 2.5 und VOC) des an der linken Seite hinter einer Abdeckung sitzende Raumluftsensors, den Philips mit Aera Sense Technologie getauft hat.
Steigen die Werte, beschleunigt der Philips seine Lüfterdrehzahl. Allgemeiner Modus nutzt das Arbeitsprinzip für die automatische Steuerung, wobei er relativ lange mit niedriger Lüfterdrehzahl läuft. Im Allergenmodus sind die Schwellen niedriger angesetzt, sodass er grundsätzlich mit einer höheren Lüfterdrehzahl (Lüfterstufe 1) arbeitet und schneller „hochschaltet“. Und im Bakterien- und Virenmodus fällt die Mindestlüfterdrehzahl nicht unter Stufe 2. Während in den ersten beiden Modi die Betriebsgeräusche kaum wahrnehmbar sind, dürfte der Bakterien- und Virenmodus im Büro oder im Wohnzimmer beim Fernsehabend kaum zur Nutzung kommen. Für den Einsatz im Schlafzimmer empfiehlt sich die Auswahl von Schlafen in den Optionen der Lüfterdrehzahl. Damit bleibt die Lüfterdrehzahl nicht einmal die manuelle Stufe 1.
Den Luftreiniger kann man aber auch ohne App steuern. Dafür befinden sich auf der Oberseite sechs Touch-Bedienschalter. Anwender können damit das Gerät ein- und ausschalten, einen Automatik-Betriebsmodus wählen, die Lüftergeschwindigkeit oder den Timer einstellen, sowie die Leuchtstärke des LED-Rings an der Vorderseite justieren. Praktisch ist in jedem Fall, dass bei Einstellung „Schlafen“ sämtliche beleuchtete Tasten und der LED-Ring ausgeschaltet werden, sodass die Nachtruhe nicht durch Lichtemissionen gestört wird. Apropos Nachtruhe: Mit der Einstellung Schlafen arbeitet der Philips-Luftreiniger sehr leise, wenn auch nicht ganz so geräuscharm wie der Jya Fjord Pro (Testbericht) oder der Xiaomi Smart Purifer 4 (Testbericht). Aber die Unterschiede sind wirklich nur minimal, aber wahrnehmbar.
Im mehrmonatigen Praxiseinsatz liefert der Philips-Luftreiniger überzeugende Leistungen. Er beseitigt Koch-Gerüche zuverlässig und reinigt die Luft von Feinstaub zügig. Das konnten wir auch anhand des Air-Q-Luftqualitätsmessers (Ratgeber), der die Luft mithilfe von 14 Sensoren analysiert, nachvollziehen.
Mit einer maximalen Leistungsaufnahme von etwa 40 Watt ist auch bezüglich Energieverbrauch alles im grünen Bereich. Im Schlafmodus genehmigt er sich knapp 4 Watt und im Standby knapp 2 Watt. Der Standby-Verbrauch liegt dabei etwas höher als bei der Konkurrenz, doch informiert er in diesem Modus noch immer über Änderungen in der Luftqualität in Form von Pushbenachrichtigungen.
Philips AC2889/10
Smart-Home-Integration
Apropos Luftqualitätsmesser: Wer den Philips-Luftreiniger mit einer leistungsfähigen Smart-Home-Zentrale (Bestenliste) wie Homey Pro (Testbericht) verwendet, kann ihn noch effizienter steuern. So lässt er sich beispielsweise mit anderen Geräten wie Bewegungsmelder oder LED-Leuchten koppeln, sodass er nur dann in Betrieb geht, wenn sich eine Person in einem Raum aufhält oder das Licht eingeschaltet ist.
Wem die Automatik-Modi nicht ausreichend sind, kann den Philips AC2889/10 auch mit Daten des Luftsensors Air-Q füttern. Schließlich sammelt das Gerät mit zwölf Sensoren deutlich mehr zur Luftqualität als der Luftreiniger selbst. Zudem sind Automatisierungen über den Internet-basierten Koppelungsdienst IFTTT möglich.
Eine Steuerung per Sprache ist über Amazon Alexa möglich. Allerdings muss man sich dafür in der App bei Philips registrieren und anmelden.
Preis
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 450 Euro gehört der Philips AC2889/10 nicht zu den günstigsten Luftreinigern. Allerdings wird er seit gut einem Jahr meist zwischen 250 und 270 Euro verkauft. Anfang des Jahres war er für knapp 200 Euro im Angebot. Das ist der bisherige Tiefstpreis für das Gerät.
Das Modell AC2887/10 ist bis auf die fehlende App-Steuerung baugleich und ab 180 Euro erhältlich. Für den Ersatz des Aktivkohlefilters sind knapp 30 Euro fällig und den Nano-Protect-Filter gibt es für rund 40 Euro. Etwas sparen lässt sich, wenn man statt der Originalfilter von Philips auf passende Varianten von Comedes verwendet. Die bei Amazon von vielen Anwendern als gut bewertete Dritthersteller-Filter kosten im Bundle, bestehend aus Aktiv-Kohle- und Nano-Protect-Filter, knapp 40 Euro.
Fazit
Der Philips AC2889/10 überzeugt in der Praxis durch eine effiziente Luftreinigung. Er reduziert zügig den Anteil von Feinstaubpartikel und beseitigt Gerüche, die etwa beim Kochen entstehen. Das können allerdings andere Modelle wie der Jya Fjord Pro oder der Xiaomi Smart Purifier 4 aber auch und das zum Teil sogar etwas besser und zu einem günstigeren Preis. Allerdings bietet er gegenüber der Konkurrenz auch Vorteile. Zum einen muss man sich für die Nutzung der App bei Philips nicht registrieren und zum anderen integriert er sich anders als der Mitbewerb nahtlos in ein Smart Home. Damit können Anwender den Philips AC2889/10 mit anderen Geräten koppeln und so die Nutzung optimieren.
Ein Smart Home bietet generell viele Komfortfunktionen und muss nicht unbedingt teuer sein. Welche Möglichkeiten es gibt, Leuchten, Heizung, Steckdosen und Co. zu vernetzen und anschließend per Routinen und per Sprache zu steuern, zeigen wir in unserem Ratgeber Smart Home: Mit wenig Geld zum Erfolg. Wer gerade dabei ist, ein Haus zu bauen, dem könnte unser Ratgeber Tipps für Bauherren: Smart-Home-Grundlagen für den Neubau weiterhelfen. Und wer sein Raumklima mit smarten Geräten optimieren möchte, findet dazu wertvolle Hinweise in unserem Ratgeber Schimmel vermeiden, Immunsystem stärken: Smarte Technik für gutes Raumklima.