Das Heos-System von Denon bietet inzwischen eine breite Produktpalette. Neben den dedizierten Heos-Produkten hält die Multiroom-Technik immer mehr in andere Denon-Produkte Einzug. Wir testen das System und prüfen, wie es sich gegenüber Konkurrenten wie Teufel Raumfeld oder Sonos schlägt.
Dieser Beitrag ist Teil unserer Themenwelt rund um Multiroom. Bislang sind folgende Artikel und Ratgeber erschienen:
Für den Test nutzen wir die Soundbar Heos Bar sowie zwei Heos-1-Lautsprecher.
Einrichtung
Für die Einrichtung der Lautsprecher ist die kostenlose Heos-App für Android oder iOS notwendig. Sie führt den Nutzer durch das Setup, ohne dass ein Konto bei Denon Zwang ist. Clever dabei: Die Installation im Netzwerk läuft eigentlich per Bluetooth, schlägt das fehl, kann man ein 3,5-mm-Audiokabel am Gerät und dem Handy anstecken. Die App überträgt die WLAN-Zugangsdaten dann über dieses Kabel.
Im Test hatte die Heos Bar offenbar eine nichtöffentliche Beta-Firmware und ließ sich weder über WLAN noch über Kabel einbinden. Die Lösung war, die Soundbar zu Beginn per Ethernet-Kabel anzuschließen. Die App fand das Gerät anschließend problemlos im Netzwerk und konnte die Ersteinrichtung durchführen. Anschließend kann man in den erweiterten Einstellungen der App den Netzwerkzugang auf WLAN umstellen, die Zugangsdaten eintragen und das Kabel abziehen. Das ist etwas umständlich, sollte mit den finalen Produkten aber eigentlich nicht auftreten.
Während der Einrichtung der Soundbar bot uns die App direkt an, bereits konfigurierte Lautsprecher mit einzubinden und als Surround-System zu nutzen. Das ist aber auch später noch jederzeit möglich.
Ein Manko ist das relativ langsame Firmware-Update, das noch dazu die komplette App sperrt. Wer mehrere gleiche Geräte hat, sollte sich hier viel Zeit einplanen - das machen Sonos, Yamaha oder Teufel besser.
Heos Einrichtung
Produkte
Bei den Produkten lässt sich Denon nicht lumpen. Die Heos-Linie ist umfangreicher als bei vielen anderen Multiroom-Systemen. Sie beginnt bei dedizierten Lautsprechern wie dem Heos 1 oder Heos 5, geht über Soundbars und 5.1-Systeme bis hin zu klassischen Verstärkern und Zwischenkomponenten, die bestehende Lautsprecher und Anlagen Multiroom-tauglich machen.
Die Preise sind vergleichbar mit Sonos (Testbericht) und günstiger als die Raumfeld-Serie von Teufel (Testbericht) . Richtig gut gefällt uns, dass es für die kleinen Heos 1 Lautsprecher einen optionalen Akku gibt, der direkt unten ans Gerät geschraubt wird. So werden die Lautsprecher richtig kabellos und lassen sich etwa als Surround-System positionieren oder mit in den Garten nehmen.
Neben den dedizierten Heos-Produkten verbaut Denon die Heos-Technik in weiteren eigenen Produkten und in den Geräten von Schwesterfirmen, etwa dem Hifi-System Marantz Melody-X .
App
Die App ist die zentrale Steuerung für Heos und gefällt uns richtig gut. Sie ist durchdacht und nach einer kurzen Eingewöhnung leicht zu bedienen. Verknüpfte Geräte lassen sich einfach durch Drag & Drop gruppieren oder als Rücklautsprecher für die Soundbar nutzen. Das geht auch während der Musikwiedergabe, die im Test ohne Verzögerung in den neu gruppierten Lautsprechern weiterlief.
Wer lediglich Spotify oder lokale Musikquellen nutzt, der benötigt keinen Account bei Heos. Ähnlich wie Teufels Raumfeld nutzt Denon Spotify Connect. Sprich, man steuert die Wiedergabe aus der Spotify-App heraus. Anders als beim Raumfeld funktioniert diese Wiedergabe deutlich einfacher. Einzelne Lautsprecher oder Gruppen werden in Spotify problemlos erkannt, ohne dass man in den Einstellungen herumwerkeln muss.
Sobald man weitere Musikdienste, etwa Tidal oder Deezer hinzufügen möchte, muss man ein Konto bei Heos anlegen. Dieses braucht man auch, wenn man die Integration in Amazon Alexa oder den Google Assistant nutzen möchte. Die Google-Integration war im Test noch nicht ausgereift. Zwar hat der Assistent erkannt, dass wir auf Heos 1 Musik abspielen möchten, konnte die Aktion dann aber nicht durchführen. Alexa kann dies bereits. Auf dieser Seite gibt Denon einen Überlick , was mit den Skills zu Amazon Alexa, Apple Siri oder Google Assistant möglich ist.
Alles in Allem schneidet die App gut ab. Sie ist verständlich, bietet alle notwendigen Funktionen sauber an und ist nach kurze Eingewöhnung gut zu bedienen.
Heos App
Musikquellen
Heos spielt so ziemlich alles ab, was man ihm vorgibt. Das beginnt bei Streaming-Diensten, bei denen man aber fast überall ein kostenpflichtiges Premium-Konto benötigt, um die Wiedergabe direkt auf den Lautsprechern zu ermöglichen. Eine Ausnahme: Apple Music ist nicht direkt integriert, sondern lässt sich nur über Bluetooth als Umweg abspielen. Apple-Fans, die eine direkte Integration wollen, müssen also eher zum Homepod (Test folgt) oder Sonos (Vergleichstest) greifen.
Per Bluetooth lassen sich auch alle anderen Inhalte vom Smartphone aus streamen. Zusätzlich lassen sich Daten von USB-Trägern wiedergeben, die Geräte bieten dazu einen Anschluss an der Rückseite.
Was fehlt, ist Chromecast, selbst bei den TV-Produkten wie der Heos Bar. Wer diese Funktion vermisst, der kann entweder einen TV mit Chromecast nutzen und die Soundbar per HDMI ARC anbinden oder einen separaten Chromecast Audio (Ratgeber) , Chromecast oder Chromecast Ultra anschließen. Achtung: Google hat den Chromecast Audio abgekündigt, er wird aber derzeit noch verkauft.
Neben den Streaming lassen sich auch klassische Musikmedien wie CDs oder Schallplatten in die Multiroom-Funktion einbinden. Bestehende Anlagen lassen sich mit dem Heos Link erweitern, wer sein System sowieso aktualisieren möchte, kann zu einem der echten Verstärker von Denon greifen. Die Geräte haben ab der Mittelklasse alle Heos integriert (Übersicht bei Denon ).
Sound
Der Sound der Geräte ist in den hohen und Mittellagen in Ordnung, es mangelte aber sowohl bei der Heos Soundbar wie auch den Heos 1 an Bass. Dieser wirkte unnatürlich flach, hier merkt man, dass ein Subwoofer fehlt. Anders gesagt: Wo Teufel zu viel Bass gibt, gibt Heos zu wenig.
Wer hier mehr Power vermisst, der kann den kabellosen Heos Subwoofer mit aufbauen. Dieser lässt sich mit jedem beliebigen Lautsprecher verbinden und sorgt dann für ausreichend Bass. Für den Test hatten wir die Heos Bar sowie zwei Heos 1 Lautsprecher. Bei allen drei war es ein ähnliches Bild, es fehlt einfach an Druck. Alternativ kann man auch die Soundbar Homecinema HS2 nutzen, die einen Subwoofer mitbringt und Multiroom-tauglich ist.
Preise
Die Heos-Geräte sind in unterschiedlichen Preisbereichen zu haben. Dazu kommt, dass sie immer wieder Aktionen gibt, bei denen man die Geräte günstiger bekommen kann. Es lohnt sich also, hier regelmäßig die Preise zu vergleichen. Die einfachen Lautsprecher beginnen bei ca 165 Euro (Heos 1) und gehen bis knapp 400 Euro (Heos 7). Alle Geräte sind in weiß oder schwarz erhältlich, in der Übersicht zeigen wir die schwarzen Modelle.
Wer eine Soundbar sucht, der hat die Wahl zwischen der Heos Bar und Homecinema. Letzteres hat einen kabelgebundenen Subwoofer dabei. Wer lieber einen kabellosen Sub nimmt (der sich auch mit den anderen Lautsprechern koppeln lässt), bekommt diesen separat.
Die letzte Kategorie sind Geräte, mit denen sich bestehende Anlagen erweitern lassen. Der Heos Amp ist für passive Lautsprecher gedacht, der Heos Link verbindet sich mit bestehenden Anlagen. Das Heos Drive ist ein Netzwerk-Player, ist aber ebenso wie der Heos Superlink für den professionellen Einsatz gedacht (was den Preis nach oben treibt).
Fazit
Denon hat mit dem Heos-System eine richtig gute Alternative zu Sonos im Programm, die meisten Produkte sind dabei immer etwas günstiger als die Sonos-Varianten. Interessant ist das System nicht nur für Neueinsteiger, sondern auch für alle, die bereits ein ordentliches Heimkino-Setup oder eine taugliche Anlage besitzen. Denn anders als bei Sonos ist der Heos Link HS2 deutlich billiger als der Kauf eines neuen Lautsprechersystems.
Man merkt Denon vor allem an den Anschlüssen an, dass sie aus der Sound-Ecke kommen. Wo andere Hersteller sparen, klotzt Denon so richtig. Alles in allem ist es ein sehr solides Multiroom-System, dessen Produkte allerdings einen Tick mehr Bass vertragen könnten.