Creality Halot One Plus: Durchdachter SLA-3D-Drucker für Einsteiger

Creality Halot One Plus
Pro und Contra
  • moderne, übersichtliche Bedienoberfläche
  • Gleichmäßige Lichtverteilung
  • Viele Settings direkt am Drucker einstellbar
  • WLAN-Anbindung und Cloud
  • Lüfter deutlich hörbar
  • Cloud nur einJahr kostenlos
  • Resin-Geruch trotz Luftfilter
  • 5.0

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Samsung Galaxy S21 vs. S22 vs. S23: 45 % sparen mit dem Vorgänger-Smartphone?

Samsung Galaxy S21 vs. S22 vs. S23: 45 % sparen mit dem Vorgänger-Smartphone?

Alternative Armbänder für die Apple Watch: Hier lässt sich viel Geld sparen

Alternative Armbänder für die Apple Watch: Hier lässt sich viel Geld sparen

Android-Zwerge: Mini-Smartphones bis 4 Zoll ab 45 Euro

Android-Zwerge: Mini-Smartphones bis 4 Zoll ab 45 Euro

Einparkhilfe: Funk-Rückfahrkamera für Auto und Wohnmobil einfach nachrüsten

Einparkhilfe: Funk-Rückfahrkamera für Auto und Wohnmobil einfach nachrüsten

Einfache Bedienung, großes Display, hervorragendes Druckbild und bequeme Bedienung per App machen diesen Harz-Drucker zu einem perfekten Modell für Anfänger und Fortgeschrittene. TechStage hat den zeitgemäßen Drucker getestet.

Der Creality Halot One Plus schließt die Lücke zwischen den kleinen günstigen und den großen teureren SLA-Druckern. Doch es gibt noch weitere Highlights. So ist das Einstellen von Druckparametern direkt am Drucker möglich. Druckdateien können außerdem direkt aus dem Internet über die Creality Cloud an den Drucker gesendet und gedruckt werden – ganz ohne PC.

Dieser Einzeltest gehört zu unserer Themenwelt 3D-Drucker. Neben konkreten Gerätetests finden sich hier auch unsere Ratgeber und Verleichstests zum Drucken mit Resin und Filament.

Creality legt großen Wert darauf, dem Kunden eine einfache Bedienung zu ermöglichen. Das Fundament dafür bildet beim Halot One Plus das große farbige Touchdisplay, die übersichtliche Bedienoberfläche und die Anbindung in das Heimnetzwerk. Die Creality Cloud ist dabei keine reine Druckerüberwachung, vielmehr besteht diese aus einer Bibliothek für 3D-Modelle, ähnlich wie Thingiverse, der eigentlichen Druckerüberwachung und einer Sozial-Media-Plattform, in der sich 3D Druck Enthusiasten vernetzen können.

Noch viel spannender als die Plattform für kostenlose Vorlagen ist die Tatsache, dass die Modelle aus der Cloud, direkt von dem Handy aus, an den Drucker übermittelt und gedruckt werden können. Ganz ohne Umweg über den PC und eine Slicing-Software. Endlich mal ein 3D Drucker, der im Jahr 2022 angekommen ist.

Die auffälligsten Merkmale des Halot One Plus sind dessen extrem nutzerfreundliche Steuerung und die ungewöhnliche Bauraumgröße. Die Größe von 172 x 102 x 160 mm füllt endlich die Lücke zwischen kleinen und großen SLA-Druckern. Zum besseren Verständnis: Der große Anycubic Photon M3 Plus (Testbericht) etwa, mit einem Bauraum von 197 x 122 x 245 mm, kostet stolze 699 Euro. Dagegen ist der kleine Creality Halot One (Testbericht) mit einem Druckraum von gerade einmal 130 x 82 x 160 mm als günstiges Schnäppchen schon für knapp 198 Euro zu haben. Doch dazwischen gab es bis dato nichts, Creality schließt diese Lücke nun mit dem Halot One Plus für aktuell 429 Euro. Am 15. Juli steht allerdings der offizielle Lauch des Halot One Plus im neuen Onlinestore von Creality, dort könnten noch satte Rabatte auf den Kunden warten.

Die Halot-Serie geht auf den sehr erfolgreichen kleinen Halot One mit einem Bauraum von 130 x 82 x 160 mm, 2K-Auflösung und einer Lichtstärke von 3800uw/cm2 zurück. Bei diesem Drucker liegen die Belichtungszeiten noch zwischen 2,5 bis 3,5 Sekunden.

Creality hat nun folgende drei Nachfolgemodelle auf dem Markt gebracht:

Modell Bauraum in mm Auflösung Lichtstärke in uw/cm²
Halot One 130 x 82 x 160 2K 3800
Halot One Pro 130 x 122 x 160 3K 6000
Halot One Plus 172 x 102 x 160 4K 4500
Halot Lite 192 x 120 x 200 4K 3000 - 3800

Alle drei Drucker habe die hauseigene integrale Lichtquellenmatrix, WLAN und die Creality-Cloud-Anbindung. Halot One Pro und Plus besitzen das schicke neue große Touchscreen mit dem neu entwickelten User Interface. Für alle die, die schon den ein oder anderen SLA Drucker besitzen, ist dieses im Vergleich ein wahrer Luxus an Bedienerfreundlichkeit.

Bei der Lichtstärke geht es mit den feinen Unterschieden weiter. Der Halot One Plus erzielte die schönsten Ergebnisse mit einer Belichtungszeit von 2,5 Sekunden. Wenn wir die Lichtstärken des Halot One Pro und dem Halot Lite mit anderen schon von uns getesteten SLA Druckern gleichsetzen, ordnen wir die Belichtungszeiten des Halot One Pro ungefähr bei 1,8 bis 2,5 Sekunden ein. Bei unserem Schwergewicht, dem Halot Lite, wird sich der Belichtungswert ungefähr zwischen 2,5 bis 3,5 Sekunden bewegen. Diese Angaben sind ohne Gewähr und dienen lediglich einer besseren Kaufeinschätzung.

In Sachen Auflösung bzw. der Druckgenauigkeit ist es etwas komplizierter. Umgangssprachlich wird von den Herstellern alles, das ungefähr 4000 x 2000 Pixel besitzt, als 4k bezeichnet. Je größer der Druckraum und somit das Monodisplay ist, desto mehr Pixel braucht das Display, um gute Druckqualitäten zu liefern. Die XY-Pixelgröße des Halot Lite und dem Halot One Pro liegt bei 0,05 mm. Der Halot One Plus liefert die beste Druckqualität mit einer XY-Pixelgröße von 0,04 mm. Salopp gesagt, je kleiner die Maße des Monodisplays (5,96/ 7,04/ 7,9/ 8,9 Zoll), umso größer die Auflösung (2560 x 1620, 2560 x 2400, 4320 x 2560, 3840 x 2400 Pixel), desto höhere Druckgenauigkeit. Oder man orientiert sich an der XY-Pixelgrößen-Angabe, falls vorhanden.

Creality setzt im Gegensatz zu Elegoo und Anycubic auf einen anderen Aufbau der UV-Lichtmatrix. Bei Anycubic und Elegoo liegen die ultravioletten LEDS direkt unterhalb des Monodisplays, dadurch entsteht ein rasterförmiges Lichtbild. Diese Lichtmatrix ist im Druckbild fast nie sichtbar. Dennoch hatten wir bei Plattendrucken von Mondoberflächen einmal leichte Lichtkegelverläufe auf der Oberfläche des Druckmodells. Das ist freilich nicht gewünscht.

Crealitys integrale Lichtmatrix hat im Vergleich ein einheitlicheres Lichtbild, sie besteht aus zwölf Lampenkugeln, die wiederum aus vier Lichtchips bestehen. Diese werden über einen Spiegel auf das Monodisplay umgelenkt. Das Ergebnis ist eine ausgeglichenere Lichtverteilung. Wir sind gespannt, welche Ergebnisse unsere Langzeiterfahrungen mit diesem System liefern werden.

Ein guter Kaufgrund für einen Creality Drucker ist die Tatsache, dass direkt am Drucker sechs verschiedene Einstellungen zum Slicing einstellbar sind. Wer etwa ein Modell vom USB-Stick auswählt, kann anschließend wählen, ob er die originalen Settings oder eigene Druckeinstallungen verwenden will. Alle wichtigen Parameter sind wählbar: die Belichtungszeiten von dem Haftgrund- und der Standardbelichtung, Hebegeschwindigkeit von Haftgrund- und Standardbelichtungen, die Zeitverzögerung nach dem Absenken und die Anzahl der Haftgrundschichten. Vor allem wenn der Drucker auf ein neues Harz eingestellt werden muss, können hier kleine Änderungen von Belichtungszeit wie etwa für Resin-Exposure-Tests, direkt am Drucker vorgenommen werden – ganz ohne Umweg über den PC und die Slicing-Software. Brutal praktisch und eine echte Zeitersparnis!

Wer einen Punkt kritisieren will, findet natürlich auch noch Etwas. Creality wirbt mit einer integrierten und effektiven Luftfilterung. Diese befördert die Luft aus der Druckkammer, über einen Aktivkohlefilter, nach außen. In den Tests müssen wir allerdings feststellen, dass der Resin-Gestank trotzdem noch deutlich wahrnehmbar ist. Bei anderen Druckern wird die Filterung deshalb gleich weggelassen und entsprechend auch nicht beworben, oder es wird gleich ein größerer adaptiver Filter eingebaut, der dann auch spürbar effizienter arbeitet.

Der Aufbau ist wie bei den meisten SLA-Druckern einfach und unkompliziert. Zuerst den gut verpackten Drucker aus seinem Schaumstoffkokon befreien, anschließend nur Anstecken und Anschalten. Gut finden wir die Lösung mit der zwischen Bauplattform und Monodisplay eingeklemmte Schaumstoffplatte. Sobald der Drucker angeschaltet wird, fährt der Druckarm ein bis zwei Millimeter nach oben und gibt diese Transportpolsterung frei.

Anschließend folgt die Ausrichtung der Bauplattform, das klassische Leveln. Dank der übersichtlichen Bedienungsanleitung funktioniert das selbst für Neueinsteiger problemlos. Jetzt noch die Schutzfolie von der Resin-Wanne entfernen und über dem Druckbereich mittels zweier Schrauben fixieren.

Nachdem dem erneuten Einschalten, wird der Nutzer durch das Menü geführt, wählt seine bevorzugte Sprache und richtet die WLAN-Verbindung ein. Anschließen kann man etwa bequem per Update-Button die Firmware aktualisieren. Kleiner Tipp, für alle, die bereits hier die Vorteile des Druckers nutzen wollen: Erst die Creality Cloud auf dem Smartphone installieren, danach den Drucker starten, WLAN-Passwort eingeben und über einen QR-Code Drucker mit der App verbinden. Die App führt einen ebenfalls bequem durch alle Schritte und überschreibt bei der ersten Nutzung die im Drucker hinterlegten Settings.

Nachdem das alles erledigt ist, kann es direkt losgehen. Wer nicht lange warten will, kann sofort eine der zwei Testdateien von dem mitgelieferten Stick drucken oder sich bequem aus dem noch etwas unübersichtlichen Angebot der Cloud bedienen.

Vorbei die Zeiten, in denen sich der Druckanfänger mit lästigen hauseigenen Slicern rumschlagen musste, um stundenlang nach idealen Settings dann nach stundenlanger Suche in irgendwelchen Foren zu erfahren, was der beste Weg zu einer guten Druckdatei ist. Creality geht hier einen guten Weg. Nicht genug, dass der Hersteller schon in der Bedienungsanleitung darauf hinweist, dass es mehrere Slicer Möglichkeiten gibt – auf dem im Lieferumfang enthaltenen USB-Stick sind neben der hauseigenen Halot Box Slicer Software, auch zwei kostenlose Alternativen zu finden. Darunter das kostenlose und beliebte Chitubox. Hervorragend! Als Alternative wäre hier noch die gerne von uns genutzte Pro Version von Lychee zu nennen. Diese Software gibt es auch als kostenlose Version mit ein wenig Werbung.

Die hauseigene Slicer-Software Halot-Box kann aber sich ebenfalls sehen lassen. Neben verschiedenen Sprachen stehen hier auch sonst alle wichtigen Funktionen zur Verfügung. Ebenfalls wichtig, die Software funktioniert im Test fehlerfrei und zuverlässig. Zudem hat sie wichtige Zusatzfunktionen mit an Bord, wie etwa das automatische Aushöhlen von Objekten oder das Einstanzen von Löchern. Beides ist wichtig, um massive Modelle druckgerecht aufzubereiten, denn die chemische Reaktion während der Aushärtung des Harzes erzeugt im Druckmodell mit jeder neuen Schicht mehr Spannungen. Bei Resin-Druckern sind deshalb eigentlich filigrane und dünne Strukturen von Vorteil. Aus diesem Grund werden massive Modelle vor dem Druck per Software ausgehöhlt, um so druckbare und qualitativ hochwertige Modelle zu erzeugen. Das Einstanzen von Löchern dient dazu, flüssiges Harz, dass während des Druckvorgangs in Hohlräumen eingeschlossen wird, nach dem Druck wieder zu entfernen.

Nun unsere Gedanken zur Cloud-Lösung von Creality. Es wäre wünschenswert, wenn diese Funktion dauerhaft inkludiert wäre, doch leider ist deren Nutzung nur das erste Jahr kostenlos. Wir sind trotzdem gespannt, wie es hier weiter geht. Aktuell sind noch wenig Modelle und Vorlagen zu finden, bei einem größeren Angebot wäre das Angebot ohne zusätzlichen Slicer auszukommen aber sehr verlockend. Es bleibt zu hoffen, dass die Kosten für den Service tatsächlich dazu verwendet werden, um die Creality Cloud kontinuierlich zu verbessern und auszubauen. Der Ansatz stimmt und vielleicht ist dies der Anfang, das Produzieren von 3D-Modellen noch ein ganzes Stück einfacher zu machen.

Das Drucken direkt aus der Cloud hat in den Tests erfolgreich funktioniert. Zwischen dem Auslösen des Druckvorganges per App und dem tatsächlichen Start des Druckers vergeht gerade einmal knapp eine Minute. Aktuell ist die Auswahl der Modelle zwar schon ganz ordentlich, aber hier ist noch Luft nach oben. Außerdem würden wir uns etwas mehr Übersicht wünschen.

Bei aktuellen Geräten sind die Unterschiede in Sachen Druckqualität nur noch sehr gering, so verwundert es uns nicht, dass der Halot One Plus im Test alle Drucke tipptopp umgesetzt.

Unser Standard-Testmodell Notre-Dame wurde etwa bei einer Belichtungszeit von 2,5 Sekunden bei 20 Grad Raumtemperatur trotz der vielen sehr filigranen Details nahezu perfekt umgesetzt. Der Halot One Plus lässt dank seiner hohen XY-Pixelauflösung von 0,04 mm mehr Spielraum beim Druck von feinen Details. Die Geschwindigkeit bedingt durch die Stärke der Lichtmatrix (4500 uw/cm2) liegt im oberen Drittel dessen, was derzeit überhaupt möglich ist. Die Lichtstärken der gängigen SLA-Drucker im Hobbybereich bewegen sich zwischen 3000-6500 uw/cm2.

Aktuell ist der Creality Halot One Plus für 429 Euro im Preisvergleich gelistet. Wir schätzen, dass sich der Preis des Halot One Plus mittelfristig zwischen 300 bis 400 Euro einpendeln wird. Vollkommen gerechtfertigt für einen gut durchdachten 4K-Resindrucker mit mittlerem Bauraum und einer gelungenen und zeitgemäßen Nutzeroberfläche. Bei Creality selbst bekommt man den Drucker für 499 Euro.

Tipp: Wer sich einen Drucker der Halot-Serie zulegen möchte, dem raten wir dazu, auf den 15 Juli zu warten. An diesem Tag startet Creality seinen neuen offiziellen Onlinestore und wir erwarten satte Rabatte dort und auch Preisminderungen bei anderen Onlinehändlern.

Der Creality Halot One Plus ist ein klassisches Creality Produkt, nutzerfreundlich, solide und preiswert. Zwar stören Kleinigkeiten, wie die nicht funktionierende Luftfilterung, insgesamt bekommt man hier aber einen sehr guten und zeitgemäß ausgestatteten SLA-Drucker der nächsten Generation mit Cloud-Anbindung.

Wer Wert auf hohe Benutzerfreundlichkeit und einen etwas größeren Bauraum legt, der kann bedenkenlos zuschlagen. Lediglich wer noch mehr Bauraum will, oder besonders günstig einsteigen möchte, braucht einen anderen Drucker.

Größer kommt etwa der Anycubic Photon M3 Max (Testbericht) oder der aktuell für 449 Euro erhältliche Anycubic Mono X (Testbericht) in Frage. Geht es primär ums Budget, empfehlen wir einen Blick auf den Testbericht des kleineren Creality Halot One (Testbericht). Weitere Einzeltests und Ratgeber finden sich außerdem auf unserer Themenseite 3D-Drucker.

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.