3D-Druck eignet sich ideal für Prototypenbau und Kleinserienproduktion. Hierfür kann entweder in eine Druckerfarm, bestehend aus mehreren kleinen 3D-Druckern, oder gleich in einen 3D-Drucker mit XXL-Bauraum investiert werden. Genau in diesem Format bewegt sich der Cr-6 Max mit großem Fertigungsbereich von 400 × 400 × 400 mm. Der Drucker hat trotz seiner Größe eine hohe Präzision und stellt eine solche zuverlässige Serienproduktion sicher. Die Grundlage hierfür bildet der stabile Rahmen mit einer vibrationsarmen Bewegungsmechanik. Der Cr-6 Max punktet nicht nur mit verstärkten Alu-Profilen und einem soliden Eigengewicht von 19 kg.
Die Vermessungstechnik der Druckbettkalibrierung und Beschichtung des Karborundum-Druckbettes wurden verbessert und versprechen eine perfekte erste Schicht mit hoher Haftung. So ist der Drucker im Betrieb mit vollautomatischem Auto-Bed-Leveling und auch in der Filament-Verarbeitung wartungsarm und zuverlässig. Selbst bei kleinen Details wie ausklappbaren Rollenhalter und Druckplatten-Schnellspannsystem ist die Cr-6 Serie durchdacht und ausgereift.
Dieser Einzeltest gehört zu unserer Themenwelt 3D-Drucker. Hier zeigen wir Einzeltests von SLA- und FDM-Druckern, vergleichen Filament und zeigen etwa, wo es kostenlose 3D-Druckvorlagen gib. Für diesen Test hat TechStage den Creality Cr-6 Max (Hersteller-Link) mit verschiedenen Filamenten getestet. Den Drucker gibt es aktuell für 539 Euro. Mit dem zeitlich limitierten Code CR6MAX sinkt der Preis nochmals. Dann ist der Drucker für sehr faire 452 Euro erhältlich.
Lieferumfang
Der Lieferumfang umfasst neben dem 3D-Drucker einen zusätzlichen Ersatz-Extruder, zwei Ersatzdüsen, zwei Bowden-Adapter samt Klemmen und eine englische Betriebsanleitung. In der Druckerschublade versteckt sich das benötigte Werkzeug. Neben einem abgewinkelter Steckschlüssel für den Düsenwechsel sind ferner eine Feinzange, ein Gabelschlüssel, ein Messer, eine Düsenreinigungsnadel und ein Innensechskantschlüssel-Set enthalten. Auch eine Speicherkarte samt Cardreader ist beigepackt. Auf der Karte befinden sich die Slicer-Software von Creality, der benötigte Windows-Treiber, die Anleitung und Videos zum Aufbau und der Extruder-Wartung. Zusätzlich hat Creality dreizehn Druckdateien für erste Tests auf der Karte gespeichert.
Aufbau
Der Aufbau des Cr-6 Max gestaltet sich trotz der Größe erstaunlich einfach. Der Drucker besteht im Grunde aus zwei großen vormontierten Modulen: unterem Chassis und oberem Rahmen. Sind diese zwei Module verschraubt, müssen nur noch Touchscreen und Rollenhalter angebracht werden und der Aufbau ist abgeschlossen.
Nach dem ersten Testdruck fiel uns ein unruhiger Lauf von Druckbett und dessen Zahnriemen auf. Hier musste bei den Nylonlaufrollen des Druckbettschlittens nachgebessert werden. Zudem hatten sich die Madenschrauben bei einem Zahnrad gelöst, so bewegte sich dieses auf der Antriebswelle hin und her und schliff den Zahnriemen ab. Auch hier mussten wir nachbessern.
Bilderstrecke - Creality CR-6 Max
Software
3D-Drucker durchlaufen schnelle Entwicklungsphasen, so kann die ab Werk aufgespielte Firmware des Druckers bei Auslieferung schon überholt sein. Creality bietet eine gut sortierte Support-Seite an, auf der schnell die Firmware-Version überprüft und Updates heruntergeladen werden können. Eine aktuelle Firmware kann ohne viel Aufwand erheblich die Leistungen eines 3D-Druckers verbessern.
Der Cr-6 Max hatte auch so eine veraltete Firmware. Sie bereitete uns Probleme bei der Einstellung des Auto-Bed-Leveling (ABL). Zudem reichte die maximale Druckbetttemperatur nur bis 80° Celsius. Die neue Firmware verbesserte das ABL erheblich und erhöht die Druckbetttemperatur auf 90° Celsius. Da der XXL-Drucker durch sein vergrößertes Druckbett und stärkeren Schrittmotoren auch mehr Energie als ein kleineres Modell benötigt, kann das 500-Watt-Netzteil nicht genügend Leistung für eine noch höhere Druckbett-Temperatur bereitstellen.
Im Gegensatz zu den meisten 3D-Druckern ist das relativ wenig, da für hochindustrielle Materialien, wie PA, PC und ABS-PC mindestens 90-110° Celsius Druckbetttemperatur benötigt werden. Entsprechend kann der Cr-6 Max maximal ABS als Druckmaterial verarbeiten und hier auch nur kleine Modelle. Für Standard-Filament wie PLA oder PETG ist die Temperatur ausreichend.
Die Creality Slicer-Software ist ein Klon der bekannten Cura-Slicer-Software. Creality hat bei der eigenen Software in den vergangenen zwei Jahren ordentlich nachgebessert, dadurch ist sie mittlerweile eine echte Alternative zum originalen Cura. Großer Vorteil der hauseigenen Slicer ist die Kompatibilität durch eine einfache Konfiguration mit dem jeweiligen 3D-Drucker. Bei Creality-Slicer muss nur im oberen Reiter-Menü das entsprechende Druckermodell auswählt werden und damit ist die komplette Konfiguration abgeschlossen. Die maximale Druckgeschwindigkeit ist unabhängig vom Slicer durch die Drucker-Firmware auf 100 mm/s begrenzt.
Hardware
Alle Alu-Profile des Cr-6 Max zeigen im Gegensatz zu kleineren 3D-Druckern einen vergrößerten Querschnitt in ihrem Profil von bis zu 40 × 40 mm und 20 × 60 mm. Dieser massive Aufbau bietet in Kombination mit schrägen Stabilisatoren einen vibrationsarmen Aufbau. Der Z-Hub wird über zwei Trapez-Gewindestangen geführt, die über einen Zahnriemen synchronisiert sind. Solider Aufbau und jeweils zwei Führungen für Druckbett und z-Achse bieten optimale Bedingungen für maßhaltige und präzise 3D-Drucke. Die 19 kg Eigengewicht sind ein großer Vorteil bei dem Druck von großen 3D-Modellen, da diese mit voranschreitendem Druck schwer werden.
Der neu entwickelte Extruder ist einfacher zu bedienen und bietet auch besseren Halt für den Filament-Vorschub. Während bei älteren Modellen der Einspannhebel auf Zug gehalten werden mussten, wird hier der Hebel für einen Filament-Wechsel bequem umgelegt. Filament einführen und danach Hebel spannen, so sitzt nun das Filament sicher und fest zwischen geripptem Förderrad und kugelgelagerter, glatter Führung. Leider wurde bei der neuen Konstruktion auf einen Dual-Gear-Antrieb verzichtet. Dieser arbeitet mit zwei ineinandergreifenden Zahnrädern und ist dadurch präziser, ermöglicht weniger Stringing (Fadenbildung zwischen einzelnen Druckabschnitten) und kann das flexible TPU weitaus besser verarbeiten. . Die niedrige Arbeitslautstärke des 32-Bit-Silent-Mainboards und der Schrittmotoren wird bedauerlicherweise durch einen lauten Netzteillüfter übertönt.
Druckqualität
Die Druckqualität ist bei großen wie auch kleinen Modellen in PLA und PETG wunderbar. Das Benchy aus grünem PLA+ des Herstellers Vision3D wurde hervorragend gedruckt. Die Haftung auf dem Karborundum-Druckbett ist sogar so stark, dass wir bei den PETG-Drucken Haarspray als Trennmittel verwendet mussten. Bei den orangefarbenen TPU-Drucken ist Stringing deutlich erkennbar. Dies ist bedauerlicherweise typisch für einseitige Extruder-Antriebe mit Bowden-Adapter.
Das Benchy und Burj Khalifa aus durchsichtigen ABS wurde trotz einseitiger Bauteilkühlung bis in die Spitzen gut umgesetzt. Dank der hohen Haftung des Karborundum-Druckbettes kann der Cr-6 Max grundsätzlich auch ABS verarbeiten. Da aber die Firmware die maximale Druckbetttemperatur auf 90° Grad begrenzt und der Drucker über keine Einhausung verfügt, kommen hier nur kleine 3D-Modelle und/oder welche mit kleiner Grundfläche infrage. Das rote Schloss wurde mit dem noch relativ unbekannten Material PCTG (von 3DJake) gedruckt. Dabei handelt es sich um ein PETG-verwandtes Material, dass aber deutlich weniger Stringing und gleichzeitig besseren Materialeigenschaften aufweist.
Creality CR-6 Max: Druckqualität
Preis
Aktuell kostet der Cr-6 Max im Hersteller-Shop 539 Euro, was wir als fair empfinden. Mit dem zeitlich limitierten Code CR6MAX gibt es den Cr-6 Max über den Creality Online-Store für 452 Euro. Anfang Februar lag der Preis noch bei über 780 Euro, was aus unserer Sicht etwas zu hoch gegriffen war.
Fazit
Der Creality Cr-6 Max ist das Arbeitstier unter den XXL-3D-Druckern. Ideal geeignet ist er für extrem große und schwere Objekte aus PLA und PETG. Sein massiver Aufbau ist aber nicht zwingend Voraussetzung für gute Druckqualität. Bei 3D-Druckern, die mit einem horizontal bewegten Druckbett arbeiten, können große und damit schwere Objekte allerdings schnell problematisch werden. Hier kann der Cr-6 Max mit 19 kg Gewicht und stabiler Konstruktion gut dagegenhalten.
Dank präziser Z-Achsenführung, gut eingestelltem Auto-Bed-Leveling und starker Bauteilkühlung werden hohe Modelle bis in die Spitzen gut umgesetzt. Trotz der XXL-Ausmaße ist der Creality Cr-6 Max in der Lage, kleinteilige und filigrane 3D-Modelle einwandfrei umzusetzen – durch die große Baufläche auch in hoher Stückzahl. Der Cr-6 Max ist ein guter Allrounder und eignet sich für große und schwere Modelle wie auch für kleinteilige filigrane Drucke zur Kleinserienproduktion zu Hause.
Wer zwar große, aber eher leichte Objekte druckt, der sollte sich alternativ den Anycubic Kobra Max (Testbericht) ansehen. Der liefert trotz eines niedrigeren Preise, nur 9 kg Eigengewicht und einem ähnlich großen Bauraum ebenfalls hervorragende Druckergebnisse.