Das Sound L agiert entweder alleine als klassisches Sounddeck oder wird als Center-Lautsprecher in ein 5.1-System eingebunden. Wir haben das schwarze Deck im Single-Betrieb als 2.1-Virtual-Surround-System unter die Lupe genommen. Ob es klanglich überzeugt oder man doch lieber auf akustische Unterstützung der Canton Smart Soundbox 3 oder des Smart Subwoofer Smart Sub 8 für ein echtes Surround-Set setzen sollte, zeigt der Test.
TechStage testet das Canton Sound L im Rahmen der Themenwelt Soundbars. Neben Einzeltests haben wir dort Hintergrundartikel veröffentlicht, etwa die Ratgeber: Soundbars: So findet man den besten Klang für den Fernseher sowie Teufel, Klipsch, Canton, KEF: Den besten Subwoofer für Musik und Heimkino finden.
Design und Verarbeitung
Das Canton Sound L eignet sich auch für kleinere Wohnzimmer, in denen Technik optisch nicht dominieren soll. Mit 90 Zentimeter in der Breite und 33 Zentimeter in der Tiefe findet es auf den meisten TV-Tischen und Sideboards Platz. Praktisch ist auch die geringe Höhe von 7 Zentimeter, was zum Understatement des TV-Lautsprechers beiträgt.
Erwerben kann man das 11 Kilogramm schwere Sounddeck in Schwarz oder Weiß in Seidenmatt, die Oberfläche ziert eine Glasplatte. Die ist von Vorteil, weil so Fingerabdrücke in der Intensität wie auf Hochglanzoberflächen effektiv vermieden werden. Ebenso ist das Risiko für kleine Mikrokratzer deutlich geringer. Der robuste und verwindungssteife Korpus des Sound L ist aus Mitteldichter Faserplatte (MDF) gefertigt. Die Ecken sind abgerundet, die Verarbeitungsqualität ist exzellent. In der Front hat der hessische Hersteller ein Gitter integriert.
Technische Daten
Canton hat das Sound L als 2.1-System entwickelt. Der 2-Wege-Lautsprecher verfügt über eine Gesamtleistung von 300 Watt und hat vier Downfire-Subwoofer an Bord. Bei den vier jeweils 100 Millimeter großen Tiefton-Chassis kommt Aluminium zum Einsatz, genau wie bei den beiden 50-Millimeter-Mitteltönern. Demgegenüber vertraut Canton bei den beiden 19 Millimeter großen Hochtonchassis auf Gewebe. Das Sound L unterstützt die Mehrkanaltonformate Dolby Digital und DTS Digital Surround, die objektbasierten Raumklangformate Dolby Atmos und DTS:X beherrscht das Sounddeck nicht.
Anschlüsse und Ausstattung
An der Geräterückseite findet man neben einem HDMI-Ausgang mit Audio-Rückkanal (ARC) auch drei HDMI-Eingänge. Zudem ist der TV-Lautsprecher mit optischen, koaxialen und analogen Audio-Eingängen bestückt. Zum Streamen eignet sich Bluetooth 5.0 – dabei ist es möglich, zwei Mobilgeräte parallel zu koppeln. Im Test mussten wir nach einer ersten Bluetooth-Session mit einem PC das Sounddeck zurücksetzen, weil nach einer Pause das erneute Koppeln sowohl mit dem Rechner als auch mit Smartphone und Tablet fehlschlugen. In den Werkseinstellungen klappte das Streamen dann wieder tadellos.
Einrichtung und Bedienung
Wie bei fast jeder Soundbar bzw. jedem Sounddeck ist auch beim Canton Sound L eine komplizierte Installation nicht erforderlich. HDMI-Kabel, optisches, digitales und analoges Stereo-Audiokabel werden mitgeliefert. So kann man auf jeden Fall sofort loslegen. Eine HDMI-Buchse hat jeder Flachbildfernseher, mit der entsprechenden Strippe verbindet man idealerweise den Lautsprecher mit dem Flat-TV. Nur noch das Stromkabel anschließen, über die Fernbedienung die gewünschte Quelle bzw. Verbindungsart auswählen (also HDMI) und schon steht der Audiowiedergabe nichts mehr im Weg.
Die Bedienung des Sounddecks erfolgt ausschließlich über die mitgelieferte Fernbedienung, Bedientasten am Gerät selbst gibt es nicht. Der kompakte Steuerstab ist massiv und klasse verarbeitet. Die 17 Tasten geben der Oberfläche eine aufgeräumte Struktur und ermöglichen den Zugriff auf die gewünschte Quelle, das Modifizieren von Bässen, Mitten und Höhen sowie die Auswahl eines bevorzugten Klangmodus wie „Stereo“, „Movie“ und „Music“. Die beiden letztgenannten Modi erzeugen einen virtuellen Raumklang für das jeweilige Genre. „Discrete“ und „Party“ können nur im Zusammenspiel mit verbundenen Surround-Lautsprechern genutzt werden.
Über die drei Speichertasten kann man ausgewählte Klangeinstellungen wie Lautstärke, Wiedergabemodus oder Quelle für einen blitzschnellen Aufruf hinterlegen. Wird Musik via Bluetooth gestreamt, kann man per Fernbedienung zum nächsten oder vorherigen Song springen. Der Bedienkomfort ist hoch, das Handling gelingt sehr intuitiv. Damit man vor dem Fernseher nicht zu einer zweiten Fernbedienung greifen muss, kann der Canton-Steuerstab den Infrarot-Code eines fremden IR-Signalgebers erlernen. Jede einzelne Wunsch-Taste kann kopiert werden.
Canton Sound L - Bilderstrecke
Canton Sound L - Bilderstrecke
In der Gitterfront sitzt ein Display, das in blauer Schrift über Eingang, Wiedergabemodus und Toneinstellungen wie Lautstärke und Bass-Setting informiert. Nach wenigen Sekunden schaltet sich das Display aus, um Heimkino-Fans nicht vom eigentlichen Geschehen auf dem Fernseher abzulenken. Über die „M“-Taste auf der Fernbedienung blendet man sich das On-Screen-Display auf dem Flat-TV ein, das eine übersichtliche Darstellung über alle Einstell-Optionen ermöglicht.
In den Settings sollte man die gewählte Aufstell-Variante hinterlegen, um den Klang zu optimieren. Zur Auswahl stehen „EQ1“ für die Positionierung in einem offenen Regal bzw. Schrank. „EQ2“ ist richtig, wenn der Lautsprecher auf einem Möbelstück liegt. „EQ3“ ist für die Montage an der Wand konzipiert. Die Schlummerfunktion schaltet das Sound L nach 15, 30, 45 oder 60 Minuten in Eigenregie ab. Hat man die „ECO“-Funktion aktiviert, geht das Sounddeck nach einer Stunde in den Standby-Modus, wenn kein Audiosignal am gewählten Eingang mehr erkannt wird.
Damit bei Schauspielern, Moderatoren und Nachrichtensprechern die Lippenbewegung exakt zur Sprachausgabe passt, kann man per „Lip Sync“ tonale Verzögerungen in Schritten von 10 Millisekunden bis maximal 80 Millisekunden anpassen. Zudem besteht die Möglichkeit, die maximale Lautstärke des Sounddecks zu limitieren – das ist sinnvoll, damit insbesondere der Nachwuchs weder die eigenen Ohren noch die der Nachbarn malträtiert. Störende Lautstärkeunterschiede lassen sich per „Dynamic Range Control“ reduzieren. Hierbei wird der Dynamikbereich bei codierten Datenströmen automatisch verringert.
Klangeigenschaften
Wer einen Spitzen-OLED wie den Panasonic LZW2004 oder einen Philips-Boliden mit integriertem Soundsystem von Bowers & Wilkins sein Eigen nennt, der kann auf das Canton-Sounddeck gerne verzichten. Verglichen mit dem Sound von Oberklasse- und Mittelklasse-Flachbildfernsehern zeigt das Sound L eindrucksvoll, wie bescheiden diese Flachmänner ohne zusätzlichen Lautsprecher eigentlich klingen.
Das Canton-Deck steigert die Sprachverständlichkeit signifikant und baut eine deutlich breitere Akustik-Bühne auf. Dynamik und Volumen legen zu, gerade bei höheren Pegeln ist das Sound L den meisten TV-Lautsprechern überlegen, weil es souveräner und präziser aufspielt und auf störende Verfälschungen weitgehend verzichtet.
Auch Bluetooth-Streaming vom Smartphone bereitet Freude. Hier gefallen uns speziell die virtuellen Raumklang-Modi, die eine sehr lebendige, luftige und breite Wiedergabe ermöglichen. Wirken Flat-TVs häufig zugeschnürt, agiert das Canton-Sounddeck angenehm offen und klar, egal, welches Genre und welches Tempo gerade vorliegen.
Bei Bässen ist das Sound L kein Tiefton-Monster, es verhält sich familien- und nachbarschaftsfreundlich, breitet aber trotzdem einen ordentlichen Bassteppich aus und verleiht Spielfilmen mehr Tiefgang. Bei anderen Soundbars mit Dolby Atmos werden allerdings Effekte noch ein wenig plastischer in den Raum gestellt.
Preis
Canton verlangt für das Sound L 669 Euro. Wer darauf hofft, durch intensive Recherche im Internet auf ein Schnäppchen zu stoßen, der wird enttäuscht. Der offizielle Canton-Preis wird fast überall konsequent eingehalten. Wenn nicht, dann lassen sich nicht mal fünf Euro sparen. Schnäppchenjäger beißen sich deshalb an diesem TV-Lautsprecher die Zähne aus.
Fazit
Schöne Soundkulisse, breite Akustik-Bühne, ordentlicher Bass, hochwertig verarbeitetes Gehäuse mit Glasplatte und hoher Bedienkomfort zum fairen Preis: Es gibt viele Gründe, sich das Canton-Sounddeck Sound L nach Hause zu holen. Fast alle Flachbildfernseher werden klanglich auf ein deutlich besseres Niveau gehoben. Dabei ist der TV-Lautsprecher alles andere als ein plumper Krawallmacher, der optisch kaum auffällt.
Weitere Tests, etwa zur Sonos Beam (Testbericht), zur Sony Soundbar HT-G700 (Testbericht), zur LG-Mini-Soundbar DQP5W mit Funk-Subwoofer (Testbericht) oder zur Bose Soundbar 500 (Testbericht) haben wir in der Themenwelt Soundbars veröffentlicht. Weitere Alternativen zeigen wir in den Grundlagenartikeln: Soundbars: So findet man den besten Klang für den Fernseher sowie Teufel, Klipsch, Canton, KEF: Den besten Subwoofer für Musik und Heimkino finden.