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Design
Auf den ersten Blick fällt am SoundSport Pulse die schiere Größe auf – dazu passt auch das mit 63,8 Gramm vergleichsweise hohe Gewicht. Allerdings fallen diese beiden Punkte nicht mehr auf, sobald man die Ohrhörer mit einer leichten Drehbewegung in der Ohrmuschel verankert hat. Im Lieferumfang sind drei verschieden große Ohrpassstücke enthalten, von denen die kleinste Ausführung hervorragend in meinen eher kleinen Ohren hält. Auch bei intensiven Trainingseinheiten mit Burpees und ähnlichen Scherzen hatte ich keine Probleme mit dem Sitz.
Im linken Ohrstück befindet sich der Pulssensor, der per optischem Verfahren die Herzfrequenz des Nutzers bestimmt. Am rechten Ohrstück sitzt der Ein/Aus-Schalter, der durch einen langen Druck auch den Pairing-Vorgang startet. Weiterhin gibt es hier auch zwei LEDs, die über Bluetooth- und Akkustatus informieren. Und zu guter letzt beherbergt das rechte Ohrstück auch noch den Micro-USB-Port zum Aufladen des integrierten Akkus.
Unterhalb des rechten Ohres befindet sich am Kabel dann schließlich noch eine Fernbedienung mit drei Tasten. Aufgrund ihrer Erhebung lassen sich die beiden Buttons für Lautstärke hoch und runter blind sehr gut ertasten. Dazwischen in einer Vertiefung befindet sich eine Funktionstaste, die beispielsweise zum Annehmen von eingehenden Anrufen, zum Starten und Stoppen der Wiedergabe oder zum Aktivieren der Sprachsteuerung auf dem Telefon dient.
Der SoundSport Pulse ist gegen Schweiß und Spritzwasser aus allen Richtungen geschützt. Joggen im Regen ist also kein Problem, schwimmen gehen sollte man mit den Kopfhörern allerdings nicht. Im Lieferumfang ist neben dem Kopfhörer, den verschiedenen Ohrpassstücken und einem Ladekabel auch ein Transportetui enthalten. Schließlich sitzt am Kabel auch noch ein abnehmbarer Kleiderclip.
Setup & App
Das Einrichten des SoundSport Pulse funktioniert denkbar einfach: Man schaltet das Gerät mit dem einzigen Knopf auf dem Gehäuse ein und hält diesen anschließend mehrere Sekunden lang gedrückt. Anschließend taucht der SoundSport Pulse unter dem Namen „Laser Ears“ in der Bluetooth-Geräteliste des Smartphones auf. Verbinden, und das wars. Noch einfacher geht’s per NFC, das ebenfalls unterstützt wird.
Ist die Bluetooth-Verbindung hergestellt, findet dann auch die Bose-Connect-App den Ohrhörer und zeigt den Puls des Trägers sowie den Akkustand an. Fitness-Funktionen wie das Starten von Workouts gibt es in der Bose-Connect-App allerdings nicht. Den Puls speist das Headset stattdessen in diverse andere Fitness-Apps ein; unterstützt werden hier beispielsweise MapMyRun, Runkeeper, Strava, Endomondo, Runtastic oder Apple Healthkit.
Das Verbinden mit Runkeeper hat in der Praxis einwandfrei funktioniert: Die App erkennt selbsttätig, dass ein Pulssensor mit dem Smartphone verbunden ist. Nach einem Tipp auf das graue Herzsymbol auf dem Start-Screen lässt sich der Bose SoundSport Pulse als Herzfrequenzmesser auswählen, und Runkeeper integriert fortan den Puls in die Workouts.
Pulsmessung
Der SoundSport Pulse registriert den Puls schnell und zuverlässig. Während des Testzeitraums hatten wir keine Probleme mit Aussetzern – und im direkten Vergleich mit einem Brustgurt-System hat der Bose-Ohrhörer deckungsgleiche Ergebnisse geliefert. Damit steht der SoundSport Pulse in einer Reihe mit den anderen Puls-Ohrhörern, die wir bis Dato getestet haben.
Insbesondere bei Aktivitäten, bei denen die Handgelenke stark involviert sind, liefert der SoundSport Pulse deutlich präzisere Ergebnisse als die Fitness-Tracker mit optischen Pulssensoren. Das gilt also beispielsweise für Yoga, Krafttraining oder HIIT-Workouts mit Liegestütze und dergleichen. Außerdem arbeitet der SoundSport Pulse auch bei hohen Herzfrequenzen noch zuverlässig, was man von den Fitness-Trackern mit Pulssensor am Handgelenk nicht immer behaupten kann.
Bei Intervalltrainings mit stark schwankenden Herzfrequenzen sind Brustgurte noch einen Tick präziser, da sie schneller auf Pulsveränderungen reagieren. In der Praxis dürfte der Unterschied jedoch zu vernachlässigen sein.
Klang
Der Klang des SoundSport Pulse ist – wie man es von Bose allerdings auch erwarten darf – erfreulich gut. Die Höhen werden kristallklar wiedergegeben. Auch bei sehr hohen Lautstärken schafft es der Ohrkanalhörer, dass feine Gesänge nicht übersteuern und unangenehm klingen – etwa bei Ét Moi von Nym oder bei der Diva-Dance-Oper aus dem fünften Element.
Die Mitten lösen gut auf und lassen auch noch feine Details klar erkennen, wie das rauhe Kratzen in Leonard Cohens Stimme. Gleichzeitig transportieren die Mitten eine schöne Wärme, was Lieder wie Man O To von Nu einfach wunderbar rund und voll wirken lässt. Bei den Bässen kann der SoundSport Pulse ebenfalls mit Detailreichtum überzeugen. Man kann bei „I can see clearly now“ vom Holly Cole Trio regelrecht das Knarzen des Kontrabasses hören.
Nur bei extrem basslastigen Liedern, etwa Right Thurr von Chingy oder Alive von den Beastie Boys, fehlt das letzte Mikron an Bassdruck. Erfreulich ist aber, dass der Bass auch bei maximaler Lautstärke noch ziemlich sauber klingt. Eine Equalizer-Funktion gibt es in der Bose-App übrigens nicht. Eine Active-Noise-Reduction-Funktion ist ebenfalls nicht an Bord.
Hier bleibt noch zu erwähnen, dass die SoundSport Pulse relativ viel Umgebungsgeräusche durchlassen, was ich fürs Joggen gar nicht schlecht finde. Dreht man die Lautstärke nach oben, kann man sich aber akustisch natürlich auch komplett von seiner Umwelt abschotten – wenn man also beispielsweise im Fitnessstudio seine Ruhe will.
Sprachqualität
In der Fernbedienung des SoundSport Pulse ist ein Mikrofon integriert. Meine Gesprächspartner konnten mich stets hervorragend verstehen; die Gesprächsqualität auf meiner Seite war im Test ebenfalls gut.
Akku
Der im SoundSport Pulse integrierte Lithium-Ionen-Akku ermöglicht laut Hersteller eine Wiedergabezeit von fünf Stunden. Diesen Wert können wir mit unseren Praxiserfahrungen bestätigen. Binnen 15 Minuten lässt sich das Headset mit ausreichend Strom für eine Stunde Musikwiedergabe betanken. Ein vollständiger Ladevorgang dauert etwa zwei Stunden.
Im Zubehör bietet der Hersteller für 50 Euro auch ein Transportetui mit integriertem Akku und Ladefunktion an, dass eine zusätzliche Laufzeit von 18 Stunden ermöglichen soll. LEDs zeigen sich den Status der Akkus im Etui und im SoundSport Pulse an.
Konkurrenz
Der Bose SoundSport Pulse ist nicht der einzige Ohrhörer mit integriertem Pulssensor. Von Jabra gibt es da beispielsweise den Sport Pulse Wireless, der mit inzwischen nur noch 120 Euro ein ganzes Stück günstiger ist als das Bose-Modell, dafür aber auch beim Klang nicht ganz mithalten kann – insbesondere bei basslastigen Titeln kommt es hier bei hohen Lautstärken zu Verzerrungen. Außerdem schirmt der Jabra-Kopfhörer den Träger stärker von der Umwelt ab, was beim Training im Fitness-Studio ein gewünschter Effekt, beim Joggen auf der Straße aber auch gefährlich sein kann.
Der kabelgebundene In-Ear-Kopfhörer BioSport von 50Cents Kopfhörer-Schmiede SMS Audio kann weder beim Klang noch beim Komfort mit den Modellen von Bose oder Jabra mithalten, wird dafür teilweise aber auch regelrecht verschleudert. Vor dem Kauf sollte man nur überprüfen, ob das eigene Smartphone zum BioSport kompatibel ist – denn die Übertragung des Pulses an das Smartphone über die Klinkenbuchse funktioniert nicht bei allen Mobiltelefonen.
Fazit
Wer keine Lust auf einen Brustgurt hat und der Präzision von Fitness-Trackern mit Pulssensor nicht traut, sollte definitiv einen Blick auf die SoundSport Pulse werfen. Das gilt vor allem dann, wenn man beim Sport sowieso immer Musik hört. Der Klang gefällt, und dank der breiten Unterstützung diverser Apps integriert sich der Bose-Ohrhörer nahtlos in viele beliebte Fitness-Anwendungen. Für Sport- und Musikfreaks sind das gut investierte 220 Euro.