Lautsprecher mit WLAN, die als Multiroom-System taugen und sich dank Spritzschutz mit in den Garten nehmen lassen, sind rar. Wenn sie dann noch Spotify Connect und/oder Airplay unterstützen sollen, wird es eng. Neben dem Sonos Move (Testbericht, Note 1) bleibt da noch die Zipp-2-Serie von Libratone und der Denon Heos 1 samt Go Pack (Testbericht, Note 1) . Ganz neu in dieser Geräteklasse ist der Portable Home Speaker von Bose.
Dabei hat WLAN im Garten (Ratgeber) ein paar große Vorteile gegenüber Bluetooth. So muss etwa das Smartphone zur Steuerung nicht in Reichweite des Lautsprechers bleiben, zudem bekommt man clevere Zusatzfunktionen wie Alexa oder den Google Assistant. Zeit, um den Portable Home Speaker zu testen und zu sehen, ob er die nächste Gartensaison bereichert.
Verarbeitung
Der Bose Portable Home Speaker ist tadellos verarbeitet. Bei unserem Testmodell dominiert die graue Farbe, die eigentlichen Lautsprecher stecken hinter einem runden Gitter. Der Griff am oberen Ende ist solide integriert, daran kann man den Speaker mit seinen 1,08 kg problemlos tragen. Die Bedienelemente sitzen oben in Vertiefungen, es gibt aber keine fühlbaren Elemente um den Lautsprecher blind bedienen zu können.
Am unteren Ende sitzt ein USB-C-Anschluss zum Aufladen des Gerätes. Das notwendige Kabel liegt samt Stecker in der Packung. Ganz unten schließlich sind die Kontakte für die optional erhältliche Ladestation namens Charging Cradle. Die lädt den Lautsprecher, wenn man ihn daraufstellt.
Der Portable Home Speaker ist wasserabweisend, Bose hat ihn gemäß IPX4 zertifiziert. Damit ist er gegen Spritzwasser von allen Seiten geschützt, sollte aber nicht länger im Wasser liegen oder ähnliches. Sprich, einen kurzen Sommerregen oder ein umgeschüttetes Getränk sollte er aushalten. Es gibt aber keinen Schutz gegen Staub, auf Baustellen oder in der Werkstatt sollte man das Gerät also nicht mitnehmen.
Bose Portable Home Speaker
App
Die Einrichtung sowie die weitere Steuerung des Gerätes erfolgt über die App Bose Music . Die ist an sich recht simpel zu nutzen, man benötigt aber ein Konto bei Bose. Beim ersten Start führt das Setup durch die ersten Schritte, etwa das Hinzufügen des WLANs oder die Aktivierung eines Sprachassistenten. Über die App kann man zudem Radio-Streams per TuneIn sowie die Streaming-Dienste Spotify , Amazon Music und Deezer hinterlegen.
Optisch gefällt uns die App gut. Sie ist minimalistisch und kommt ohne viel Schnickschnack. Die Sender oder Songs sind als große Kacheln dargestellt, drückt man auf eines der Icons, startet die entsprechende Musik.
In den Einstellungen finden sich ein paar nette Zusatzfunktionen. So kann man die Sprachansagen des Lautsprechers einschränken, viele in der Redaktion fanden die Stimme arg künstlich und nervig. Dazu kann man entscheiden, ob jeder im WLAN auf den Lautsprecher zugreifen darf oder ob er nur von einem Konto gesteuert werden kann. Sind mehrere kompatible Lautsprecher vorhanden, kann man damit eine Multiroom-Gruppe erstellen. Eine Einschränkung gibt es: Die App erkennt den Speaker nur per WLAN, nicht per Bluetooth.
Dafür hat man im Bluetooth-Modus den Vorteil, dass die komplette App wegfallen kann. Hier lässt sich der Portable Home Speaker wie jeder andere Outdoor-Lautsprecher (11 im Vergleichstest) mit dem Handy koppeln und als Wiedergabegerät nutzen. Ist also kein WLAN vorhanden, ist der Lautsprecher dennoch brauchbar.
Bose Music App
Klang
Sound-technisch überrascht der Portable Home Speaker, für ein Gerät mit der Fläche eines 1-Liter-Milchkartons liefert der Lautsprecher einen sehr ordentlichen Klang. Der Bass ist Bose-typisch stärker, die Höhen kommen klar durch, lediglich die Mitten leiden ein wenig. Wir hatten im Test insgesamt einen sehr guten Höreindruck vom Portable Home Speaker. Gerade bei eher poppigen Songs, etwa Ain’t gonna die tonight von Macklemore oder Ciao Baby von Wanda klingen auf dem Gerät nicht nur in der Nähe, sondern auch draußen im Hintergrund einfach gut. Neben der Musik klingt Sprache, etwa in Hörbüchern oder Podcasts, ebenfalls gut. Beeindruckend ist der 360-Grad-Lautsprecher. Es gibt keine toten Winkel bei Hören, egal wo und wie herum wir das Gerät aufgestellen.
Der relativ starke Bass könnte mit dem gedachten Einsatzzweck zusammenhängen. Wer mit dem Portable Home Speaker seinen Garten beschallt, der nimmt gerne etwas mehr Bass-Power.
Das Mikrofon-Array an der Oberseite überzeugt. Im Test konnte es unser „Hey Google” aus der anderen Ecke des Raumes im normalen Gesprächston versehen und auf Anfragen reagieren. Glücklicherweise gibt es aber für die wichtigsten Bedienelemente (Start und Stopp, Lauter und Leiser, Bluetooth und Mikrofon-Aus) feste Tasten, sodass man das Gerät nicht ständig ansprechen muss.
Multiroom
Der Portable Speaker ist Teil von Boses Multiroom-Konzept (Ratgeber) . Sprich: Über die App kann man das Gerät einfach mit anderen kompatiblen Bose-Speakern zu einer Gruppe zusammenlegen, um die gleiche Musik abzuspielen. Neben weiteren Portable Home Speakern sind folgende Produkte kompatibel: Bose Home Speaker 500, Bose Home Speaker 300, Bose Soundbar 500 und Bose Soundbar 700. Darüber hinaus kann man ihn per Bluetooth mit einem weiteren Gerät verbinden und so den gleichen Klang über den Lautsprecher und ein Kopfhörerpaar hören.
Daneben hat der Portable Speaker aber noch ein paar andere Funktionen: Apple-Fans können Airplay 2 nutzen, um die eigene Musik direkt vom iPhone oder iPad auf das Gerät zu streamen. Spotify-Nutzer können das Gerät direkt aus der App per Spotify Connect ansprechen.
Akku
Bose gibt eine durchschnittliche Laufzeit von 12 Stunden an, das können wir mit der Erfahrung in der Praxis bestätigen. Bis das Gerät komplett voll ist, dauert es um die vier Stunden mit dem mitgelieferten Netzteil oder der Charging Cradle. Wir empfehlen, letztere gleich mitzukaufen. Denn der Lautsprecher zieht einiges an Saft, wenn er im WLAN hängt. Stellt man ihn irgendwo ohne Stromversorgung ab, ist er nach spätestens einem Tag leer.
Preis
Der ursprüngliche UVP für den Portable Home Speaker lag bei knapp 370 Euro. Der realistische Straßenpreis hat sich knapp 100 Euro darunter eingependelt. Die Charging Cradle kostet um die 25 Euro. Beide Geräte sind noch relativ neu, sodass sie noch nicht in zu vielen Preisaktionen waren. Aus der Erfahrung heraus gibt es Bose-Produkte relativ oft günstiger, entsprechend lohnt es sich, einen Preisalarm zu setzen.
Fazit
Der Bose Portable Home Speaker ist ein rundes Gesamtpaket für alle, die einen Lautsprecher suchen, der nicht nur per Bluetooth, sondern beispielsweise per Airplay 2 ansteuerbar ist. Überhaupt macht Bose beim Portable Home Speaker sehr viel richtig. Der Sound ist gut, gerade wenn man ihn zur Hintergrundbeschallung einer Grill- oder Gartenparty nutzt. Die Integration der virtuellen Assistenten ist praktisch, um auf Zuruf das nächste Lied zu spielen. Lauf- und Ladezeiten sind völlig in Ordnung, gerade in Kombination mit der Charging Cradle.
Der Bose Portable Home Speaker spielt in einer ähnlichen Liga wie der Sonos Move (Testbericht) und ist für alle interessant, die auf die Sonos-Unterstützung verzichten können. Vielleicht hat er für den einen oder anderen zu viel Bass, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Wer auf WLAN und Airplay verzichten kann, dem empfehlen wir einen Bluetooth-tauglichen Lautsprecher (Themenwelt) . Ein vernünftiges günstiges Gerät ist etwa der Anker Soundcore Motion Q (Testbericht, Note 2) für knapp 36 Euro. In der Mittelklasse sind die Ultimate Ears Boom 3 (Testbericht, Note 2) empfehlenswert und in der Oberklasse punktet der Sony SRS-XB41 (Testbericht, Note 1) mit vielen Features und Lichteffekten.