Wer Videos und Podcasts produziert, kommt nicht um ein vernünftiges Studio-Mikrofon herum. Die Auswahl an Geräten ist allerdings riesig. Wir testen, wieviel man investieren muss, um eine ordentliche Qualität zu bekommen. Zum Thema sind in dder Vergangenheit folgende Artikel erschienen:
Design
Das Blue Yeti Studio Mikrofon ist komplett aus Metall gefertigt. Es hat ein Tischstativ direkt integriert, ist aber bei Bedarf auch einzeln verwendbar. Im Tischstativ wird das Mikrofon durch zwei Stellschrauben in der gewünschten Haltung fixiert. Das Design erinnert an die Epoche der 50er Jahre. Der Mikrofonkorb ist recht groß und präsent, beherbergt aber auch drei Mikrofonkapseln, damit die Richtcharakteristik einstellbar ist. Es wurde konzipiert um vor einem Sprecher oder zwischen mehreren auf dem Tisch zu stehen.
Das Mikrofon wiegt etwa 550 Gramm. Das Tischstativ bringt selbst nochmal ein Kilogramm auf die Waage. Inklusive Stativ kommt das Set auf Maße von 120 × 125 × 295 mm. Es wird per USB-Kabel am Schaft mit dem Rechner verbunden. Ein zusätzliches Audiointerface wird nicht benötigt.
Am Mikrofon befindet sich eine Taste zum Stummschalten (MUTE), ein Drehregler für die Lautstärke unter dem Kopfhörer sowie ein Regler für das Einstellen der Mikrofonvorverstärkung (GAIN) und ein Regler für das Umschalten der Richtcharakteristik.
Funktionsweise
Das Blue Yeti Studio ist ein Großmembran-Kondensatormikrofon mit drei Richtcharakteristiken: Niere, Acht und Kugel. Es eignet sich für den Einsatz im Studio und ist besonders praktisch, wenn ein Podcaster auch Gäste empfängt, die alle in ein Mikrofon sprechen sollen. Neben den drei Richtcharakteristiken ist die Stereo-Aufnahme eine Option.
Ein Kondensatormikrofon besteht im wesentlichen aus einer beweglichen Membran und einer Metallplatte, die sich gegenüberliegen. Trifft der Schall auf die Membran, beginnt sie zu schwingen und der Abstand zur Metallplatte, der Gegenelektrode, ändert sich und mit ihm auch die Kapazität.
Die Richtcharakteristik Niere nimmt breit von vorne eintreffenden Schall auf und fängt so wenig Raumreflexionen ein. Die Richtcharakteristik Acht nimmt seitlich einfallenden Schall von links und rechts auf – bei Rotation um 90 Grad dann von vorne und hinten einfallenden Schall. Das eignet sich besonders für 1-zu-1-Interviewsituationen, wo sich zwei Sprecher gegenüber sitzen und das Mikrofon in der Mitte steht. Die Kugel nimmt Schall rund um das Mikrofon von überall auf. Dazu zählen auch die Reflexionen des Raums. Diese Einstellung ist praktisch, wenn mehrere Sprecher um das Mikrofon herum sitzen und gleichzeitig aufgenommen werden.
Mehr zur Funktionsweise von Mikrofonen und welche sich für welchen Einsatzzweck am besten eignen, haben wir in der Kaufberatung Mikrofone für Podcasts und Let’s Plays zusammengefasst.
Technische Daten
Klangergebnisse
Das Blue Yeti Studio ist vor allem praktisch. Das Umschalten der Richtcharakteristik ist im Alltag eines Podcasters sehr hilfreich, da so das immer gleiche Mikrofon an jede Aufnahmesituation mit einem Dreh angepasst wird. Wie für USB-Mikrofone üblich hat leider auch das Blue Yeti Studio ein hohes Eigenrauschen. Das ist ungünstig, wenn der Nutzer leise Geräusche oder Instrumente aufnimmt. Laute Klänge sind okay. Der Grenzschalldruck liegt bei dem Mikrofon bei 120 dB (THD: 0.5% 1 kHz). Zum Vergleich: ein Rockkonzert oder eine Kettensäge in einem Meter Entfernung kommt auf etwa 110dB SPL. Der Übertragungsbereich des Mikrofons liegt bei 20Hz-20kHz.
Das Mikrofon nimmt leider nur mit 16bit auf, wodurch weniger feine Abstufen in der Dynamik möglich sind. Vor allem in der Nachbearbeitung mit Dynamikkompression oder Verstärkung wird es bei leiser aufgenommenen Signalen zu deutlich wahrnehmbaren Artefakten wie Quantisierungsrauschen kommen, was wie eine Mischung aus Rauschen und Verzerrung klingt. Alternativ hat der Hersteller noch ein ähnliches Modell, das Blue Yeti Pro Studio, im Angebot, welches per XLR-Kabel angeschlossen wird und mit 24bit aufnimmt.
Beim Test aufgefallen ist, dass der Klang des Mikrofons nicht zu jeder Stimme passt. Der Grundton des Sprechers wird verstärkt, wodurch er deutlich wärmer oder auch zu warm klingen kann. Manch einer wird genau dieses „Vintage“-Klangbild bevorzugen. Wer aber einen natürlichen Klang sucht, sollte sich ein anderes Mikrofon ansehen.
Das Mikrofon ist zudem sehr empfindlich. Trittschall und andere Geräusche am und um den Tisch sind jederzeit deutlich zu hören. Verringern lässt sich das etwas durch das Aufhängen in einer Mikrofonspinne an einem Stativ. Auch sollte das Blue Yeti Studio nicht zu nah vor einer harten Oberfläche wie zum Beispiel einer Wand oder einem Monitor aufgestellt werden, um zeitlich zu eng aneinanderliegende Überlagerungen von Direktschall und Reflexionen zu vermeiden.
Fazit
Für einen Preis von rund 180 Euro ist das Blue Yeti Studio ein annehmbares Podcastmikrofon. Dass der Nutzer je nach Situation zwischen Richtcharakteristiken umschalten kann, ist enorm praktisch. Jedoch passt die warme Klangverfärbung der Stimme nicht zu jedem Sprecher. Für den professionellen Einsatz ist es durch die technischen Einschränkungen eher weniger geeignet.