Blade Torrent 110 im Test: FPV-Drohne mit Power

Blade Torrent 110 im Test: FPV-Drohne mit Power
Pro und Contra
  • gute Verarbeitung
  • gutes Flugverhalten
  • Verwendung von Standardkomponenten
  • nur einzeln erhältlich
  • 5.0

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Der Blade Torrent 110 ist ein FPV-Race-Multicopter im Kleinstformat. Wir haben das RC-Modell ausprobiert und erklären, warum die augenscheinlich zahme Drohne kein Spielzeug ist.

Der Torrent 110 bietet weder die Möglichkeit, Fotos oder Videos aufzuzeichnen noch GPS oder andere tolle Assistenten. Dafür sind Video-Drohnen wie die Modelle von DJI besser geeignet. Das hier ist puristisches Fliegen – ein 911er für die Lüfte. Slalom um die Bäume, Rennen durch den Garten, das ist das Metier des Torrent 110. Typisch für diese Klasse: Nötiges Zubehör wie Fernsteuerung, Akkus, Ladegerät und FPV-Brille sind nicht im Lieferumfang enthalten, das passende Equipment braucht man noch. Los geht’s ab etwa 650 Euro, eine Beispielkonfiguration haben wir weiter unten zusammengestellt.

Der Torrent 110 wirkt auf den ersten Blick wie eine Spielzeug-Drohne für den Einsatz im Wohnzimmer und Garten. Hauptunterschiede sind die schwereren, dafür aber auch kräftigeren und verschleißfreien Brushless-Motoren und die ebenfalls stärkeren Akkus.

Der kleine Renn-Multicopter ist ordentlich verpackt und die Verarbeitung ausgesprochen gut. Zum Lieferumfang gehören der eigentliche Copter, das notwendige Werkzeug und eine Anleitung. Zum Fliegen wird außerdem eine Fernsteuerung benötigt, die das DSM2- oder das DSMX-Protokoll spricht. Dazu gehören etwa alle Funken von Spektrum, die – wie die Marke Blade – zum Mutterkonzern Horizon Hobby gehören.

Für unseren Test verwenden wir ein günstiges Ladegerät, einen hochwertigen 7,4V-Akku mit einer Kapazität von 800 mAh, den Handsender Spektrum DX6E und eine FPV-Videobrille. Alternativ haben wir auch einen stärkeren 3S-Akku (11,1 V) mit 450 mAh getestet.

Der Torrent hat zwar eine Kamera und einen 25mW-Videosender integriert, diese sind allerdings nicht zum Aufnehmen von Fotos und Videos gedacht. Sie liefern ein nahezu verzögerungsfreies Live-Bild aus der Sicht der Drohne. Der Pilot empfängt das Videosignal mit einer FPV-Brille oder einem Monitor mit integriertem 5,8-GHz-Empfänger.

Die Flugsteuerung des Copters ist keine proprietäre Eigenentwicklung, sondern ein Standard-Bauteil. Es ist ein F3-Flightcontroller verbaut, auf dem die bewährte Open-Source-Software Betaflight läuft. Das Modell ist bereits flugfertig vorkonfiguriert, wer möchte, kann selbst Hand anlegen. Mehr Informationen zu Betaflight gibt es hier .

Die aktuelle Akku-Spannung wird per Telemetrie an die Fernsteuerung geschickt. Unterschreitet die Spannung die eingestellte Warnschwelle, piepst der Sender und erinnert den Piloten an die Landung. Dies ist praktisch, da Lipo-Akkus bei zu hoher Entladung Schaden nehmen.

Da der Sender mit dem Empfänger gekoppelt und per Betaflight-Software konfiguriert werden muss, erfordert der Torrent deutlich mehr Vorarbeit als ein einfacher Spielzeug-Multicopter wie beispielsweise der Inductrix FPV (Testbericht ) oder der Eachine 013 (Testbericht ).

Modellbau-Erfahrung ist nicht zwingend erforderlich, hilft aber weiter. Wer zum ersten Mal mit der Software arbeitet, sollte sich im Vorfeld in das Thema einlesen. Tutorials zur Nutzung der Betaflight-Software sind im Internet zu finden. Eine sehr gute Seite mit zahlreichen Informationen zum Thema ist beispielsweise der Blog von Philipp Seidel .

Der Torrent 110 verfügt, ähnlich wie kleine Wohnzimmer-Drohnen, über eine elektronische Lageerkennung. Höhenmesser, GPS oder optisches Positionierungssystem gibt es nicht. Das bedeutet, dass der Quadcopter lediglich seine Fluglage automatisch stabilisiert, wenn keine Steuerungsbefehle eingehen. Schon bei leichtem Wind bleibt er nicht an einer Position stehen, sondern treibt ab. Außerdem muss der Pilot die Kraft der Motoren genau dosieren, um die Höhe zu halten. Sobald der Multicopter vom Schwebeflug in den Vorwärtsflug übergeht, verliert er sonst an Höhe. Soweit unterscheidet sich der Mini-Racer nicht von den schwächeren Modellen mit Bürsten-Motoren.

Der F3-Flugcontroller ermöglicht sowohl stabilisiertes, als auch halb-stabilisiertes und freies Fliegen. Im Stabilitätsmodus richtet sich der Copter selbstständig gerade aus, sobald er keine entsprechenden Steuerungs-Befehle erhält. Der Neigungswinkel während des Fliegens ist begrenzt. Im halb-stabilisierten Modus verhält sich die Drohne ähnlich, allerdings sind bei vollen Steuerausschlägen auch Loopings und Rollen möglich. Im unstabilisierten Modus muss der Pilot den Multicopter zwar selbst ausrichten, dafür sind keinerlei Beschränkungen vorhanden. Geübte Piloten nutzen diesen sogenannten Acro-Mode, um höchstmögliche Agilität zu erreichen.

Der kostenlose Software Betaflight-Configurator ermöglicht das Überprüfen der Kommunikation zwischen Sender und Drohne und deren komplette Konfiguration. Wer möchte, kann beispielsweise die Empfindlichkeit der Steuerung verändern oder andere Tasten am Handsender zuweisen. Wir nutzen im Testbetrieb die Standardeinstellungen und sind damit überraschend zufrieden. Profis werden an dieser Stelle trotzdem die eine oder andere Änderung vornehmen.

Mit den Voreinstellungen reagiert der Torrent 110 im stabilisierten Modus verhältnismäßig gutmütig. Vor allem bei Verwendung des schwächeren Zwei-Zellen-Akkus (2S). Auch im unstabilisierten Flugmodus ist die Drehrate (die Geschwindigkeit, mit der sich der Multicopter um die verschiedenen Achsen dreht) nicht allzu hoch.

Bei Nutzung des 11,1-Volt-Akkus mit 3 Zellen (3S) ist das Ansprechverhalten zwar deutlich direkter, Profi-Piloten werden die Drehwerte dennoch hochschrauben.

Verglichen mit der Leistung von Drohnen mit Bürstenmotoren, hat der Torrent 110 ordentlich Kraft-Reserven. Selbst im 2S-Betrieb sind Salti und Rollen möglich. Beim Abfangen kommen die Motoren dann aber an Ihre Grenze; anders als im 3S-Betrieb. Mit dem stärkeren Akku sinkt die Flugzeit zwar deutlich, dafür hat der kleine Multicopter dann richtig Power. Enge Kurven, verrückte Freestyle-Manöver und Rennen durch Parcours sind mit dem Torrent 110 kein Problem und unterscheiden ihn deutlich von Modellen mit den sehr viel schwächeren Bürstenmotoren.

Diese Power kostet allerdings Leistung und macht sich bei der Flugzeit bemerkbar. Nach nur zwei bis fünf Minuten (abhängig vom verwendeten Akku und vom Flugstil des Piloten) ist der Lipo leer und muss ans Ladegerät. Das ist allerdings kein spezielles Problem des Torrent 110, sondern normal bei FPV-Racern.

Zum Indoor-Fliegen ist der Torrent 110 nur sehr bedingt geeignet. Wer den Racer vernünftig fliegen möchte, braucht ausreichend Platz. Ideal sind Wiesen, Felder oder abgesperrte Parkplätze.

Dank des niedrigen Abflug-Gewichts von unter 250 Gramm ist für den Betrieb keine Namensplakette notwendig. Eine Modellflugversicherung ist für den legalen Einsatz trotzdem zwingend erforderlich. Hier gibt es mehr Infos zur Drohnen-Verordnung .

Wer sich an die Power des kleinen Multicopters gewöhnt hat, kann die Propeller-Schützer demontieren und nochmal etwas mehr Leistung aus dem Racer herauskitzeln. Wer die Kunststoffbügel demontiert, muss aber unbedingt kürzere Motorenschrauben verwenden. Ansonsten bohren sie sich in die Wicklungen im Inneren der Antriebe und verursachen einen Kurzschluss.

Die Reichweite liegt bei mehreren hundert Metern. Wer weiter weg fliegt, bekommt Probleme mit dem Videosignal und sieht irgendwann nichts mehr durch seine FPV-Brille. Softwareseitig gibt es keinerlei Höhen- oder Reichweitenbeschränkung. Bricht das Funksignal zwischen Fernsteuerung und Empfänger ab, schalten sich die Motoren automatisch aus. Zumindest, wenn der Flugcontroller ordentlich programmiert wurde.

Abstürze übersteht der Torrent 110 weitgehend unbeschadet. Bei sehr harten Einschlägen passiert es allerdings, dass sich die Schutzbügel minimal verbiegen und die Propeller daran schleifen. Wer die Schützer wieder gerade biegt, kann problemlos weiterfliegen.

Die Bildqualität ist zum Fliegen absolut ausreichend. In erster Linie geht es beim FPV-Fliegen darum, ein möglichst verzögerungsfreies Live-Bild zu bekommen und das ist beim Torrent 110 der Fall.

Wer will, kann das Livebild mit einem Video-Empfänger für Computer oder Smartphone mitschneiden. Die Qualität ist nicht zuletzt wegen Störungen bei der Videoübertragung mies und kann nicht ansatzweise mit der von Kamera-Coptern mithalten.

Das Umschalten des Videokanals erfolgt direkt über einen Taster am Multicopter oder per Befehl durch den Handsender. Wirklich praktisch ist die Verstellung des Kamerawinkels, die mit nur einem Handgriff erledigt ist.

In Sachen Zubehör gibt es beim Torrent 110 nichts zu meckern. Es sind alle erdenklichen Ersatzteile wie Rahmen, Motoren, Flugcontroller oder Propeller erhältlich. Wer möchte, kann auch vergleichbare Komponenten von anderen Herstellern verwenden.

Vielflieger sollten sich am besten gleich eine handvoll Akkus kaufen. Da der Akku über einen Standard-Anschluss mit JST-Stecker verfügt, kann er auch von Drittherstellern gekauft werden. Aus Erfahrung empfehlen wir die Nutzung hochwertiger Akkus im Preisrahmen von zehn bis 18 Euro pro Stück. Billige Noname-Akkus schaffen es schlicht nicht, die Spannung aufrecht zu erhalten. Dem Copter geht die Puste aus, bei Vollgas kann es sogar zu einem Neustart des Flight Controllers und damit zu einem Absturz kommen.

Unsere Testkonfiguration besteht aus Quadcopter, Sender, Ladegerät, vier Akkus und einer FPV-Brille und kostet zum Erscheinen des Artikels inklusive vier Akkus etwa 650 €. Das ist zwar deutlich teurer als Spielzeug-Multicopter, dafür gibt es ein ordentliches und kraftvolles Einsteigerpaket auf gutem Niveau.

Zusätzlich empfehlen wir den Kauf von Ersatzpropellern und passenden Propellern. Weiteres sinnvolles Zubehör findet sich in unserer Kaufberatung: Race-Copter mit First Person View .

Sehr gute Flugeigenschaften und die für das Hobby übliche 5,8-GHz-Bildübertragung machen den Torrent 110 zu einem echten FPV-Racer im Kleinstformat. Dank der überschaubaren Kosten eignet sich der Multicopter vor allem für ambitionierte Einsteiger oder Piloten, die keine Lust auf selber Bauen haben und einen kleinen Rucksack-tauglichen Multicopter suchen.

Wenn das Thema Foto und Video wichtig ist, ist der Torrent 110 nicht das richtige Produkt. Wer sich dafür interessiert, sollte sich die DJI Spark (Kaufberatung) , die Parrot Anafi (Testbericht) oder die DJI Mavic-Serie (Kaufberatung) näher ansehen. Wem diese zu teuer sind, sollte einen Blick auf die Mini-Foto-Drohne DJI Tello (Testbericht) werfen. Diese Mini-Drohne arbeitet mit WLAN und hat zumindest eine brauchbare Fotoqualität. Mit sportlichem FPV-Fliegen haben diese Drohnen allerdings nur wenig gemeinsam. Wer einen FPV-Racer für Flüge im Wohnzimmer sucht, kann sich die Modelle Inductrix FPV (Testbericht) oder Eachine 013 (Testbericht) ansehen.

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