BlackBerry Passport mit quadratischem Display im Test

BlackBerry Passport mit quadratischem Display im Test

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Funk-Rückfahrkameras mit Akku & Solar: Einparkhilfe für Auto einfach nachrüsten

Funk-Rückfahrkameras mit Akku & Solar: Einparkhilfe für Auto einfach nachrüsten

Das können Mähroboter ab 280 Euro: Die günstigsten Rasenroboter bis 900 m²

Das können Mähroboter ab 280 Euro: Die günstigsten Rasenroboter bis 900 m²

Mini-PCs mit Windows 11: Sparsame & kompakte Alternative zum Desktop-PC ab 119 €

Mini-PCs mit Windows 11: Sparsame & kompakte Alternative zum Desktop-PC ab 119 €

Auto-Gadgets für Sommer & Urlaub: Kühlboxen, belüftete Sitze, Ventilatoren & Co.

Auto-Gadgets für Sommer & Urlaub: Kühlboxen, belüftete Sitze, Ventilatoren & Co.

BlackBerry hat uns Ende September seine neuste Schöpfung vorgestellt : das Passport . In Zeiten von länglichen, eckigen und von langweiligen Glasflächen auf der Front dominierten Smartphones sticht das Passport mit seiner Hardware-Tastatur und dem wuchtigen Erscheinungsbild hervor. Wir hatten das Smartphone eine Zeit lang im Einsatz. Was hinter diesem BlackBerry steckt und wie wir das Passport finden, erfahrt Ihr in unserem Test.

„BlackBerry, die machen noch Smartphones?“, wurde ich gefragt, als ich letzte Woche das Passport aus meiner Hosentasche holte, um auf eine SMS zu antworten. Ja, BlackBerry macht natürlich noch Smartphones. Die Frage ist aber gar nicht so verkehrt, denn vom hohen Marktanteil des kanadischen Unternehmens ist spätestens seit den Zeiten von iPhone und Galaxy S wenig über geblieben. BlackBerry hat in den letzten Jahren versucht, den Vorsprung aufzuholen und hat Smartphones wie das Z10 und das Z30 auf den Markt gebracht. Modelle, die mehr an die Konkurrenz, als an die beliebten BlackBerry-Modelle aus der Vergangenheit erinnern. Mit dem Passport passt man die Firmenphilosophie wieder leicht an und stellt ein mit der aktuellsten Technik vollgepacktes Smartphone mit Hardware-Tastatur vor.

Technisch kann das BlackBerry Passport locker mit der High-End Konkurrenz mithalten. Das Display ist 4,5 Zoll groß und löst mit 1440 × 1440 Pixel auf, die Pixeldichte beträgt scharfe 453ppi. Als Recheneinheit dient Qualcomms MSM8974-AA Snapdragon 800 Quad-Core-CPU mit einer Taktrate von 2,26 GHz pro Kern. Auch bei dem Speicher geizt BlackBerry nicht, der Arbeitsspeicher ist 3 GByte und der interne Speicher 32 GByte groß. Wer mehr braucht, kann den Speicher über eine microSDHC-Karte um bis zu 128 GByte erweitern. Die Kamera auf der Rückseite löst mit 13 Megapixeln auf, Selfies werden mit maximal 2 Megapixeln geschossen. Zu der weiteren Ausstattung gehören WLAN IEEE 802.11 a/b/g/n/ac, LTE, Bluetooth 4.0, NFC und GPS.

Das ganze Gerät ist von einem Stahlrahmen umgeben, der zudem das Innere des Smartphones zusammenhält. Zwischen der drei-Zeilen-Tastatur gibt es drei weitere Streifen aus Stahl. Auf der Frontseite ist bis auf ein BlackBerry-Logo und die Hardware-Tastatur nicht viel zu erkennen. Bei genauerer Betrachtung erkennt man eine Frontkamera, eine Benachrichtigungs-LED und eine Hörmuschel. Auf der rechten Seite befinden sich die Tasten zur Lautstärkeregelung, sowie eine weitere Taste, die unter anderem den BlackBerry Assistant startet. Auf der linken Seite befindet sich nur das blanke Metall. Die An-/Aus-/Standby-Taste wurde gemeinsam mit dem 3,5-mm-Klinkenanschluss auf der Kopfseite platziert. Auf der unteren Seite befinden sich die beiden Lautsprecher, sowie der microUSB-Anschluss und ein Mikrofon. Auf der Rückseite sitzt neben einem BlackBerry-Emblem nur die Kamera mit der LED.

Wer mit einem Passport unterwegs ist, der wird mit absoluter Sicherheit auf das Smartphone angesprochen. Es ist groß und schwer, ungewöhnlich breit und hat eine Hardware-Tastatur, dennoch ist es ein schönes Smartphone. Durch die Ecken und die Größe hat das Passport ein sehr maskulines Erscheinungsbild. Es ist wirklich so groß wie ein Reisepass. Eine Ein-Hand-Bedienung ist bei einer Breite von 90 mm natürlich nicht möglich, egal wie groß eure Hand auch sein mag. Die Größe ist tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch gewöhnt man sich schneller daran, als man glauben mag. Es passt zwar in jede normale Hosentasche, aufgrund der Breite will das Passport ab und an aber nicht in oder aus der Hose. Besser aufbewahrt ist das BlackBerry in einer Jackentasche.

Die Verarbeitung des BlackBerry Passports ist nahezu perfekt. Alles sitzt fest und das Smartphone fühlt sich unheimlich wertig an. Die Tasten haben allesamt einen idealen Druckpunkt, nichts wackelt und es gibt keine auffälligen Spaltmaße. Der matte Kunststoff der auf der Rückseite zum Einsatz kommt ist schön und griffig. Bemängeln müssen wir das hohe Gewicht von 196g. Durch die stabile Bauweise wirkt das Smartphone sehr robust, dem ein oder anderen Sturz wird es sicher standhalten können.

Kommen wir zu einem der vielen Merkmale, die BlackBerry zu dem Unternehmen machen, welches es heute ist: den Hardware-Tastaturen. Die beleuchtete Tastatur des Passports besteht aus nur drei Reihen, die Leertaste findet ihren Platz zwischen der V- und B-Taste. Die Verarbeitung ist einwandfrei. Die Tasten sitzen fest und haben einen angenehmen Druckpunkt, das Licht schimmert nirgends durch und die Tasten sind individuell geformt, um das Tippen zu erleichtern. Man kann auf der Hardware-Tastatur nicht unbedingt schneller schreiben, als auf einer virtuellen kapazitiven, man tippt jedoch präziser. Tippfehler kommen nach kurzer Eingewöhnung nur selten vor. Das Tippen auf der Tastatur ist sehr angenehm, da die Tasten groß ausfallen und der Druckpunkt und Verarbeitung BlackBerry-typisch perfekt sind. Die Tastatur ist so gut, dass ich einen Teil dieses Testberichtes auf dem Passport tippe.

Und als wäre die Hardware-Tastatur nicht schon gut genug, bauen die Kanadier einen weiteren Clou ein: Die Tastatur ist berührungsempfindlich. Wenn man beispielsweise im Internet surft kann man durch das wischen über die Tastatur scrollen, oder Wortvorschläge während des Tippens annehmen. Auch kann man das letzte eingegebene Wort löschen oder den Cursor bewegen und Texte markieren. Das funktioniert in der Praxis genau so gut wie es sich hier anhört und erleichtert vor allem das Tippen langer Texte. Das Eintippen von Satzzeichen gestaltet sich hingegen als nicht so intuitiv, denn diese werden auf dem Display angezeigt und müssen angetippt werden.

Display

Die Anzeige des Passports ist quadratisch und löst 1440 × 1440 Pixel auf, die Pixeldichte beträgt gestochen scharfe 453 ppi. Das IPS-Panel hat eine Diagonale von 4,5 Zoll. Das Display ist so fantastisch, wie das Datenblatt erahnen lässt. Es ist eines der schärfsten auf dem Markt, gibt Farben realitätsnah wieder und der Touchscreen arbeitet sehr präzise. Des Weiteren ist es sehr hell und blickwinkelstabil, auch die Kontraste stimmen.

Aufgrund des für Smartphone-Displays ungewöhnliche Format von 1:1 ist das Passport nur bedingt für Medienwiedergaben geeignet. Videos werden mit zwei dicken Balken abgespielt und auch werdet Ihr wohl nur selten Fotos im 1:1 Format betrachten. Dafür überzeugt das Display umso mehr bei dem Betrachten von Websites und Dokumenten. Es werden deutlich mehr Inhalte angezeigt, als auf einem 4,5-Zoll-Display mit herkömmlichem Format. Insgesamt konnte uns das Display überzeugen. Zwar mag es im ersten Moment etwas abschreckend wirken, abseits der Wiedergabe von Videos und dem Betrachten von Fotos bietet es oft einen Mehrwert gegenüber der Konkurrenz.

Die nötige Rechenpower liefert ein Qualcomm MSM8974-AA Snapdragon 800 Quad-Core CPU mit 2,26 GHz pro Kern, welcher Zugriff auf 3 GByte Arbeitsspeicher hat. Als GPU dient die Adreno 330. Die Performance ist mehr als zufriedenstellend. Das Passport arbeitet rasend schnell und öffnet auch größere Applikationen und Dokumente im Nu.

Als Software dient BlackBerry OS 10 in der Version 10.3.0.908. Obwohl das Betriebssystem vergleichsweise jung ist, wirkt es trotzdem ausgereift. Wir finden beispielsweise, dass das Unternehmen mit dem BlackBerry Hub die beste Benachrichtigungszentrale aller Smartphone-Systeme anbietet. Zu den Neuerungen gehören der Sprachassistent BlackBerry Assistant, der in der Praxis gut funktioniert und die üblichen Aufgaben bewältigen kann. Der Dienst reagiert übrigens auch auf getippte Befehle. Das ist sehr nützlich, wenn man gerade in einer Situation ist, in der man nicht sprechen kann oder will. Die Kurzeinstellungen kann man ab sofort von überall über eine Wischgeste erreichen. Auch die Oberfläche hat sich leicht verändert und sieht dank flachen Designs moderner aus. BlackBerry OS ist ansonsten ein System, welches durch viele Wischgesten gesteuert wird. Beispielsweise kann das Smartphone durch eine Wischgeste von unten nach oben entsperrt werden, ohne eine Taste drücken zu müssen, das geht schneller und einfacher.

Kommen wir zu dem Ökosystem und im Speziellen dem App-Angebot, denn hier hat sich einiges getan. Amazons Appstore ist auf dem BlackBerry Passport vorinstalliert, was es ermöglicht, einen großen Katalog an Android-Apps zu nutzen. Das funktioniert in der Praxis sehr gut und die Apps laufen flüssig und wie auf einem Android-Smartphone. Wer Android-Apps installieren will, die Amazon nicht listet, kann dies unkompliziert über den PC machen. Allerdings: Uns ist aufgefallen, dass das Passport ab und zu Probleme macht, wenn zwei oder mehr Android-Apps parallel laufen. Das führte in unserem manchmal Test zu Abstürzten.

Bei dem Passport hat BlackBerry eine 13-Megapixel-Kamera mit OIS (optischer Bildstabilisator) verbaut. Die Kamera schießt schöne Fotos, die Qualität kommt aber nicht an die der Konkurrenz heran. Die Fotos geraten scharf und die Farben realitätsgetreu, wenn das Licht stimmt. Wenn nicht, dann schützt auch die Foto-LED nicht vor Bildrauschen und Unschärfe. Videos kann das Passport mit 1080p und 60fps aufzeichnen. Die Frontkamera mit Fixfokus schießt Fotos mit maximal 2 Megapixel und sollte gemieden werden, denn die Qualität ist alles andere als gut. Fotos sind oft unscharf und verblasst, Bildrauschen ist nahezu permanent vorhanden. Bemängeln müssen wir zudem noch die Kamera-Applikation selber, sie ist nämlich sehr unzuverlässig: Während des Testzeitraums wollte die App einige Male nicht starten, erst nach zwei, drei Versuchen ist es dann möglich ein Foto zu schießen.

Der integrierte Akku ist 3450 mAh groß und lässt sich nicht austauschen. Die große Nennladung verspricht eine lange Laufzeit und das können wir bestätigen. Das Passport hält bei moderater bis starker Nutzung 1,5 bis 2 Tage durch, das schaffen nur wenige Smartphones. Moderate bis starke Nutzung heißt in unserem Fall 1-2 Telefonate, viel E-Mail, das Besuchen von Sozialen Netzwerken und viel WhatsApp. Mit dem Internet waren wir zudem immer verbunden, entweder über LTE oder WLAN.

In der Hörmuschel steckt erstmals ein Mikrofon, welches dafür sorgen soll, dass man den Gesprächspartner stets mit der perfekten Lautstärke hört. Die Sprachqualität während Telefonaten ist einwandfrei, es gibt keine auffälligen Störgeräusche und die Verbindung wird rasch aufgebaut. Auch das Surfen im Internet über LTE und WLAN war angenehm schnell. Sehr cool in Sachen Konnektivität ist BlackBerry Blend. Mit dieser Software könnt Ihr auf sämtliche Daten und Konten Eures Passports auf dem PC zugreifen. Das Passport ist dann sozusagen ein Netzwerk-Hub, der Euch Zugriff zu geschäftlichen E-Mails, Fotos und mehr bietet.

Die Lautsprecher sind, wie man es von BlackBerry seit Jahren gewohnt ist, sehr gut. Sie liefern einen satten und klaren Sound, auch bei hohen Lautstärken. Die Lautsprecher des BlackBerry Passports sind, zusammen mit HTCs BoomSound, marktführend. Die mitgelieferten Kopfhörer haben ein neues Design und sitzen gut im Ohr. Die Qualität ist hier zwar vergleichsweise gut. Wer Wert auf gute Kopfhörer legt, wird diese aber schnell wieder in die Verpackung legen.

Alles in allem hat uns das Passport positiv überrascht: Wir haben uns schnell mit der Form anfreunden können und BlackBerry OS 10 macht einen sauberen Job. Wenn man sich erst einmal an die Tastatur gewohnt hat, will man nicht mehr ohne. Überraschenderweise hat auch das 1:1-Display seine Vorteile. Dazu kommen viele kleinere Punkte, wie die beispielsweise große Benachrichtigungs-LED und die nützlichen Wischgesten. Bemängeln muss man hingegen ganz klar die Unhandlichkeit und die nur mittelmäßigen Kameras.

Das BlackBerry Passport ist kein ganz vollkommenes Smartphone, weil es nicht für jeden geeignet ist. In vielen Punkten, wie der Akku-Laufzeit, der Konnektivität und die Produktivität, die nicht nur durch die Hardware-Tastatur, sondern auch durch BlackBerry OS 10 verbessert wird, spielt es ganz weit vorne mit. Wem diese Bereiche wichtig sind und wer Jeans mit großen Taschen hat, der wird mit Sicherheit zufrieden mit dem BlackBerry Passport sein. Aktuell ist es für etwa 540 Euro zu haben.

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.