Asustor AS6302T: Multimedia-NAS mit HDMI im Test

Asustor AS6302T: Multimedia-NAS mit HDMI im Test
Pro und Contra
  • Gute Kopierleistung – auch verschlüsselt
  • Übersichtliche Bedienoberfläche, große App-Vielfalt
  • Gute, direkt verlinkte Hilfsfunktionen
  • Kein BTRFS-Dateisystem für interne Laufwerke
  • App-Beschreibungen nicht auf Deutsch übersetzt
  • Video-Transcoding nur bis 1080p
  • 5.0

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Mit dem AS6302T von Asustor haben wir einen vielseitigen Multimedia-Netzwerkspeicher im Test, welcher mit beachtlichem Funktionsvielfalt überrascht.

Asustor liefert mit dem AS6302T ein interessantes NAS-Konzept für Multimedia-Freunde. Das Gerät besitzt einen HDMI-2.0-Ausgang zum direkten Anschluss an einen Fernseher oder Monitor. Dazu kommen clevere Steuerungsfunktionen, etwa per Infrarot, Smartphone oder Tastatur. Wir testen die NAS auf Funktionen und Leistung und klären, wie gut der Ansatz aufgeht.

Die Hardwareausstattung fällt für unter 400 Euro gut aus: Neben einer schnellen, passiv gekühlten Intel Celeron J3355 Dual-Core-CPU mit einem Basistakt von 2 GHz, stattet Asustor das 2-Bay-NAS mit 2 GByte RAM, 8 GByte eMMC-Speicher und einer ungewöhnlich hohen Anzahl verschiedener, externer Schnittstellen aus.

Das robuste AS6302T selbst misst 16,35 × 10,8 × 23 cm und bringt leer 1968 g auf die Waage. Mit Ausnahme der frontalen Kunststoffblende besteht der Innenkäfig samt Anbauteilen aus Metall. Eine matte Lackierung sorgt für eine geringe Anfälligkeit gegenüber Fettfingern und sichtbaren Staubablagerungen. Vor allem der Innenbereich fällt ungewöhnlich verwindungssteif aus. Das demzufolge höhere Gewicht sorgt in Kombination mit den gummierten Standflächen an der Unterseite für einen sicheren Stand.

Für die Gestaltung des Frontbereichs gewinnt Asustor vielleicht keinen Design-Award, dafür punktet das NAS jedoch durch einen soliden Aufbau und eine hohe Funktionalität. Die Festplatten- oder SSD-Montage erfolgt über vorbildlich gestaltete Hot-Swap-Einschübe. Dank Push-to-Release-Button und Federmechanismus geht das Entfernen komfortabel von der Hand. Eine gesonderte Laufwerksentkopplung ist nicht vorgesehen.

Funktional bietet die Vorderseite ansonsten einen Power-Taster, LED-Anzeigen für die Festplatten- und Netzwerkanschluss-Aktivität sowie den Status der beiden Einzelfestplatten und einen USB-3.0-Anschluss (Typ-A) samt eigener Leuchtdiode. Die grün und blau leuchtenden Lämpchen sind bereits bei werkseitigen Einstellungen sehr hell, lassen sich jedoch in 100 Stufen dimmen und jeweils einzeln oder auch komplett deaktivieren. Die Einrichtung eines Nachtmodus-Zeitplans automatisiert den Vorgang. Lediglich die beiden Einzel-LEDs der Festplatten kennen nur die beiden Zustände An und Aus.

Die linke Gehäuseseite weist eine Lochung zur Belüftung auf, das Gros der externen Schnittstellen und Bedienelemente konzentriert sich neben einem 70 × 70 × 25 mm großen Lüfter und einem eingelassenen Reset-Taster auf die Rückseite: Neben drei USB-3.0-Ports (2x Typ-A, 1x Typ-C) bietet das AS6302T zwei Gigabit-Ethernet-Ports samt Link Aggregation. Für die Kommunikation mit externen Speichermedien sieht der Hersteller die Dateisysteme NTFS, exFAT (kostenpflichtig, erfordert eine gesonderte Treiberinstallation), FAT32, EXT4, EXT3 oder HFS+ vor. Multimediaseitig überrascht das NAS mit einem HDMI-2.0- und einem zusätzlichen S/PDIF-Ausgang. Smart ist die Sicherung des Netzteilsteckers: Hierzu legt Asustor eine spezielle Klemme zur Befestigung an einer der Lüfterschrauben bei, die ein versehentliches Trennen der Stromversorgung verhindert.

Zwar ist das AS6302T komplett in seine Einzelteile zerlegbar, wenn der Anwender bereit ist, hierzu das über einer der Schrauben sitzende Garantiesiegel an der Rückseite zu lösen. Nötig ist das allerdings selbst im Falle eines Aufrüstvorhabens nicht: Beide RAM-Slots befinden sich auf der Rückseite der Hauptplatine und sind nach dem Öffnen des Gehäuses ungehindert zugänglich. Im Testmodell stecken 2x1 GByte DDR3L-1866 CL13 von DSL Memory, gemäß der offiziellen Spezifikationen unterstützt das Gerät maximal 8 (2x4) GByte. Selbst der Lüftertausch geht mit etwas Geschick problemlos von der Hand: Zu diesem Zweck gilt es jedoch, bei bereits gelöstem Lüfter die durch eine Schraube gesicherte Hot-Swap-Platine zu entfernen.

Prozessor Intel Celeron J3355 (Basis: 2x 2,0 GHz, Turbo: bis 2,5 GHz)
RAM 2 (2x1) GByte DDR3L SODIMM (erweiterbar auf bis zu 8 GByte, 2 SO-DIMM-Steckplätze)
Flash-Speicher 8 GByte eMMC
HDDs/SSDs 2x 3,5“/2,5” SATA 6 Gbit/s (Hot-Swapping)
RAID RAID 0, 1, JBOD, Single
Anschlüsse 2x Gigabit-LAN (Link Aggregation) 1x USB-C 3.0 3x USB-A 3.0 1x HDMI 2.0 1x S/PDIF
Lüfter 70 mm Y.S.Tech FD127025HB (keine Drehzahlangabe) Yeehon International A8025L12S (keine Drehzahlangabe)
Netzteil Extern, Delta Electronics DPS-65VB (65 W, 12 V, 5,417 A)

Sämtliche Leistungsmessungen erfolgen im RAID-1-Betrieb zweier Toshiba MG04ACA100N-Festplatten. Die Verwendung der von nach heutigen Maßstäben ungewöhnlich kleinen Modellen hat für uns einen rein praktischen Grund: Dadurch gehen beispielsweise die Secure-Erase-Vorgänge schneller von der Hand.

Wir schreiben und lesen 2000 jeweils 128 KByte große Dateien mit zufälligem Inhalt, die von der Größe her in etwa einem längeren Word-Dokument ohne Bilder entsprechen. Der nächste Durchlauf verwendet 600 je 2,5 MByte große Dateien, die etwa den Umfang einer Musikdatei oder eines Fotos in mittlerer Qualität haben. Zusätzlich verwenden wir eine einzelne, 7,94 GByte große ISO-Datei. Dabei muss sich zeigen, wie stark das getestete Laufwerk an das Maximum der Gigabit-Ethernet-Anbindung herankommt. Theoretisch sind bis zu 125 MByte/s möglich, in der Praxis liegt der Wert erfahrungsgemäß deutlich unter 120 MByte/s.

Zum Abschluss wird ein 9,53 GByte großer Spieleordner mit 313 Unterordnern und 15562 Dateien kopiert, das Ergebnis halten wir in Form einer Zeitmessung fest. Da in diesem Test eine neue Testumgebung zum Einsatz kommt, sind die Ergebnisse nicht mit den Tests der Einsteiger-NAS vergleichbar.

Kopiertests mit unterschiedlich großen Dateien
unverschlüsselt verschlüsselt
2000x 128-KByte-Dateien: Lesen 26,2 MByte/s 25,3 MByte/s
2000x 128-KByte-Dateien: Schreiben 10,5 MByte/s 6,1 MByte/s
600x 2,5-MByte-Dateien: Lesen 80,4 MByte/s 80,9 MByte/s
600x 2,5-MByte-Dateien: Schreiben 65,1 MByte/s 55,5 MByte/s
1x 7,94-GByte-Datei: Lesen 118,1 MByte/s 118,2 MByte/s
1x 7,94-GByte-Datei: Schreiben 116,3 MByte/s 111,4 MByte/s
Gemischter Ordner (9,53 GByte): Lesen 02:41 min 02:39 min
Gemischter Ordner (9,53 GByte): Schreiben 04:41 min 06:42 min

Selbst ohne Link Aggregation der beiden Gigabit-Ethernet-Ports ist Asustors AS6302T richtig schnell. Im unverschlüsselten RAID-1-Betrieb der im EXT4-Dateisystem formatierten Laufwerke erreicht das NAS beim Kopieren sequenzieller Daten mit 118 MByte/s (Lesen) und 116 MByte/s (Schreiben) Werte, die dem Durchsatzlimit der Netzwerkverbindung entsprechen. Die sehr gute Leistung setzt sich auch im Testdurchlauf mit mittelgroßen und kleinen Dateien fort: 80 MByte/s bzw. 65 MByte/s beim Lesen und Schreiben mittelgroßer, sowie 26 MByte/s bzw. 11 MByte/s beim Lesen und Schreiben kleiner Dateien sind sehr gute Werte. Dementsprechend fix geht auch der Kopiervorgang eines Ordners mit gemischten Daten vonstatten.

Einschließlich Verschlüsselung (256 Bit AES) ist die maximale Schreibleistung mit 111,4 MByte/s kaum langsamer als unverschlüsselt. Im täglichen Gebrauch schlägt sich der Unterschied also nur bei der Verwendung der Link-Aggregation-Funktion nieder. Bei der Übertragung mittelgroßer und kleiner Dateien auf das NAS sinkt die Performance ebenfalls nur um rund 10 bzw. 4 MByte/s: Kleinere NAS-Modelle sind selbst unverschlüsselt langsamer.

Fahren die beiden Festplatten in den Standby-Modus, arbeitet das AS6302T mit einem Stromverbrauch von rund 6 W sehr genügsam weiter. Im Leerlauf sind es je nach zufälliger HDD-Aktivität zwischen 11,5 W und 13,5 W und während des Kopiervorgangs rund 18,5 W. Für etwas Irritation sorgt der Verbrauch im ausgeschalteten Zustand. Dieser liegt normalerweise bei guten 0,2 W, beim ersten Anschließen des Netzteils nach einer Trennung vom Stromnetz jedoch bei rund 1 W. Erst nach einem einmaligen Ein- und Ausschalten liegt wieder der geringere Wert an.

Eine zusätzliche Entkopplung der Festplatten hätte dazu beigetragen, die Zugriffsgeräusche zu minimieren. Zumindest wirken diese aber relativ dumpf. Im normalen Kopierbetrieb und auch beim Abspielen von Videos bleibt das Gerät ansonsten leise, der rückseitige 70-mm-Lüfter arbeitet laut Systemanzeige mit in einem normalen Einsatzumfeld nicht wahrnehmbaren 700 U/min.

Das Linux-basierte Betriebssystem ADM (im Test: Version 3.2.4.RNN1) hinterlässt insgesamt einen übersichtlichen Eindruck und ist intuitiv verwendbar. Selbst Unterfunktionen profitieren von der übersichtlichen Darstellung: Wer gut mit einem Notebook umgehen kann, findet sich auch unter der grafischen Benutzeroberfläche von Asustor problemlos zurecht. Ärgerlich ist allenfalls, dass viele Programmbeschreibungen bei ansonsten vollständig auf Deutsch übersetzen Funktionen nur auf Englisch vorliegen. An einigen ganz entlegenen Winkeln finden sich zudem in äußerst seltenen Fällen noch unübersetzte, asiatische Schriftzeichen. Asustor verfolgt eine Strategie konsequenter Hilfestellungen und nimmt den Nutzer bei der Erkundung gut an die Hand. Viele Funktionen und Untermenüs bieten eine Direktverlinkung von erklärenden Inhalten zum richtigen Vorgehen.

Dazu zählt auch die exzellente Implementierung der Hilfe-Funktion in Form eines interaktiven Benutzerhandbuchs. Sobald der Anwender das Fenster einer Asustor-App öffnet, wie hier am Beispiel der Dienste-Funktion, zeigt das Fenster rechts oben vier farbige Punkte. Diese bieten nicht nur Funktionen zum Schließen, Minimieren und automatischen Anpassen an die Bildschirmgröße, sondern unter dem blauen Punkt auch eine Weiterleitung zu zugehörigen Abschnitt im Benutzerhandbuch. Obacht: Ein Papierkorb ist auf dem NAS zwar vorhanden, erfordert jedoch für sämtliche Ordnerfreigaben eine vorherige Aktivierung von Hand.

Wem die vorinstallierten Programme nicht reichen, der findet über den Marktplatz App Central einen ganze Reihe von Anwendungen externer Entwickler. Das Angebot ist groß, wenngleich nicht sonderlich kuratiert und erfordert somit eine Auseinandersetzung mit den teils mehreren Apps pro Kategorie, um die richtige Wahl zu treffen. Einige Drittanbieter-Lösungen wie xCloud sind allerdings veraltet.

Sollte das alles immer noch nicht genug sein: Das Asustor AS6302T bietet mit Docker CE und Docker UI Apps zum Umgang mit entsprechenden Containern. Dadurch können sich auch NAS-Profis am Gerät austoben. Setzt eine App eine andere voraus, erfolgt ein entsprechender Hinweis und eine automatische Installation des fehlenden Elements. Außerdem zeigt der Ablauf alle zu öffnenden Netzwerk-Ports an. Eine Übersicht über sämtliche über die App Central installierbaren Programme findet sich mit der Möglichkeit zur Vorsortierung nach NAS-Modellen auf der Herstellerseite.

Die zahlreichen Zusatz-Tools für professionelle Anwender reichen von Lösungen zum Flottenmanagement mit GPS-Tracking und zum kollaborativen Zusammenarbeiten bis hin zum Support- Ticket-, ERP-, CRM- oder E-Commerce-System. Diese Funktionen genau zu untersuchen, ginge an dieser Stelle jedoch zu weit. Daher beschränken wir uns auf das für Privatanwender relevante Angebot.

Asustor verkauft die AS6302T als Leergehäuse, zum Testzeitpunkt liegt der Preis bei etwa 370 Euro. Dazu kommen dann noch die Kosten für die Festplatten. Um einen groben Überblick zu geben, zeigen wir im Preisvergleich die Kosten für die NAS wie auch für passende Festplatten aus dem NAS-Segment mit 4 TByte Kapazität.

Asustors AS6203T überzeugt im Test als eine ausgewogene Lösung mit vielen Funktionen: Die Kopierleistung ist selbst bei verschlüsselten Datenübertragungen hervorragend, zugleich überzeugt das Betriebssystem mit einer übersichtlichen und intuitiv verwendbaren Bedienoberfläche. Durch eine Kombination selbst entwickelter Apps mit einer Vielzahl an weit verbreiteten Drittanbieter-Lösungen deckt das NAS alle für Privatanwender relevanten Funktionsbereiche ab. Einsteiger könnten vor der großen Anzahl sowie den ausschließlich auf Englisch verfügbaren Beschreibungen der Programme zurückschrecken (der Rest ist vollständig und gut übersetzt), bekommen dafür aber eine hervorragende integrierte Hilfsfunktion und viel übersichtliches Material an die Hand, um sich in die Funktionen des Geräts hineinzulesen.

Video-Transcoding leistet die NAS zwar nur bis zu 1080p, dafür überzeugt das AS6302T ansonsten durch sehr gute Multimedia-Funktionen einschließlich einer Möglichkeit zur Fernbedienung und HDMI-2.0-Ausgang zum direkten Anschluss an einen Monitor oder ein TV. In Kombination mit einer kabellosen Tastatur ist das Gerät für einen fairen Preis von deutlich unter 400 Euro zudem als eigenständiger, kleiner PC nutzbar. Insgesamt schnürt Asustor also ein attraktives Paket, das als Alternative zu QNAP, Synology & Co. durchaus einen Blick wert ist, da es nicht nur NAS-Anfänger an die Hand nimmt, sondern auch fortgeschrittene Anwender durch die Möglichkeit zur Nutzung von Docker-Containern oder der Einrichtung von VMs mit nahezu beliebigen Betriebssystemen erfreut.

Im Bereich der Mittelklasse haben wir mit dem Terramaster F2-420 (Testbericht) bislang nur einen weiteren Vertreter im aktuellen Testdurchlauf unter die Lupe genommen, der sich zwar deutlich weniger einsteigerfreundlich zeigt und auf eine geringere Vielfalt an Apps setzt, dafür aber trotz ebenfalls leistungsstarker Plattform samt Vierkern-CPU günstiger zu haben ist und gerade auf Bastler seinen ganz eigenen Reiz ausübt.

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