Asus ZenWiFi AX (XT8): Wifi-6-Mesh im Test

Asus ZenWiFi AX (XT8): Wifi-6-Mesh im Test
Pro und Contra
  • Tri-Band-Wifi-6 bis 4800 MBit/s
  • LAN/WAN-Port bis 2,5 GBit/s
  • dezentes Design
  • Teuer
  • 5.0

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Die neuen Asus XT8 Mesh Funker verstecken ihre Quad-Core-CPU- und WLAN-Power hinter einer gefälligen Fassade. Wir testen sie als Mesh-System und Wifi-6-Access-Points.

Bislang hatten die stärksten aller WLAN-Router meist korpulente Gehäuse und martialische Antennen, damit man ihnen die Power gleich an den Muckis ansieht. So etwa die Tri-Band-WiFi-6 WLAN-Riesenspinne Asus GT-AX11000 (Testbericht) mit acht externen Antennen-Ruten für über 400 Euro. Keine Frage: Dieser Gaming-Router ist schwer zu schlagen!

Doch neuerdings passt Tri-Band-WiFi-6-Technik, mitsamt versteckten Antennen, in zurückhaltend elegante Gehäuse für das gehobene Wohnambiente. Den Beweis liefert, an vorderster Front, das Asus ZenWiFi AX (XT8) AX6600 Wifi-6-Mesh-2er-Set, das wir fortan bloß noch Asus XT8 nennen. Der 2er-Pack ist seit Frühling 2020 in Zentral-Europa lieferbar: Das weiße Paar ab knapp 600, das Schwarze ab knapp 500, und das Einzelstück ab knapp 300 Euro.

Der Test ist Teil unserer Themenwelt zu WLAN-Mesh-Systemen . Dort haben wir bereits Geräte wie den AVM Fritz Repeater 1200 (Testbericht) oder Telekom Speed Home WiFi (Testbericht) getestet. Wer sich nicht sicher ist, ob er einen Repeater oder ein Mesh braucht, der sollte unseren Ratgeber besseres WLAN: Repeater oder WLAN-Mesh? lesen.

500 Euro, das klingt auf den ersten Blick teuer. Aber das einzig halbwegs vergleichbare Full-WiFi-6-Tri-Band-Mesh-System kommt von Netgear. Das Orbi WiFi-6-System AX6000 (RBK852) mit 1x Mesh-Router und 1x Mesh-Satellit kostete Anfang Mai 2020 knapp 800 Euro. Mit einem großen Unterschied: Beim Asus XT8 Paar sind beide Funk-Stationen voll identisch, also gegeneinander austauschbar: Das heißt, sie können rein Software-definiert wahlweise in die Rolle des Mesh-Master-Routers oder des Mesh-Satelliten schlüpfen. Das macht die Nutzung und Skalierung flexibler. Bei Netgear ist so ein Rollentausch nicht möglich.

Full-WiFi-6 bedeutet: Die beiden Mesh-Funker werden nicht nur über eine WiFi-6-Funkbrücke miteinander gekoppelt, sondern sie geben ihre WLAN-Power über WiFi-6 bis an die WLAN-Endgeräte weiter. Zum Vergleich: Das bislang stärkste von uns getestete Asus WiFi-6-Mesh-Set RT-AX92U (Testbericht) hat ebenfalls WiFi-6 im Backbone, gibt die nutzbare Funk-Power aber „nur“ maximal per WiFi-5 an seine WLAN-User weiter. Das RT-AX92U-Paar lag im Mai 2020 bei 370 Euro, das Einzelstück knapp unter 200 Euro. Wäre das neue XT8-Paar nicht deutlich teurer, dann wäre das alte AX92U damit bereits abgeschossen.

Wie die meisten WiFi-Mesh-Systeme haben die beiden Asus XT8 Funker kein eigenes Modem. Wir nutzen für den Test eine AVM Fritzbox 6660 Cable (Testbericht) für den Zugang zum Web.

Damit der Funk beim Übertritt ins LAN schnelle LAN-WAN-Kabelnetze nicht sofort ausgebremst, braucht ein WiFi-6-Router flotte Ethernet-Anschlüsse. Die beiden Asus XT8 Stationen haben je einen 2,5- und drei Gigabit-Ports. 2,5 GbE (Gigabit Ethernet) gehört bei Mesh-Systemen noch zu den rühmlichen Ausnahmen. Aber zumindest der WiFi-6-Router Asus GT-AX11000 (Testbericht) hat schon seit 2019 unter anderem einen 2,5-Gigabit-Ethernet-Port, genau wie die jüngere AVM Fritzbox 6660 Cable (Testbericht) .

Erfahrene IT-Experten werden sich schnell in der uferlosen Asus-Router-Web-GUI am großen PC-Monitor heimisch fühlen. Für das normale WiFi-Mesh-Setup von zwei Asus-XT8-Funkern können wir allerdings die schlanker wirkende Asus Router App empfehlen. Sie führt unerfahrene User souverän durch den Setup- und Koppelungsprozess der beiden Asus XT8 Funk-Stationen.

Bei der späteren WLAN-Verwaltung bietet die Asus-Handy-App viel Komfort und Raffinesse. Ähnlich begeistert war der Tester und Autor bislang nur von der damals (!) genial innovativen Handy-App des aller ersten Google Wifi Mesh Sets (Testbericht) aus dem Jahre 2017.

Nach dem allerersten Setup taugt die Asus-App für die weitere Feinkonfiguration und für das tägliche Management des Asus XT8 Mesh Systems. Sie beinhaltet Funktionen wie DMZ, WPS, Port Trigger, UPnP, Gastnetz-Freigabe, Kindersperre, Zeitschaltungen, Speed-Tests, Firmware-Updates, Werks-Reset, WPA2, WPA3, und vieles mehr. Wer einem kostenlosen Benutzervertrag mit dem japanischen Sicherheits-Software-Hersteller Trend Micro per Mausklick zustimmt, bekommt zudem ein lebenslängliches Freiabo für zusätzliche Security-, Analyse- und Optimierungs-Funktionen wie Traffic Analyzer, Adaptive Quality of Service, Game Boost oder Web History. Eine schöne Zugabe ist der Netzwerkscan von Trend Micro, der Schwachstellen im Netzwerk sucht und die Ergebnisse sehr übersichtlich mit Rot und Grün hinterlegten Hinweisen auflistet.

Natürlich funktionieren die Asus XT8 Funker bestens, wenn sich der User diese ganzen Zusatzfunktionen niemals anschaut. Also bitte nicht von den uferlosen Optionen abschrecken lassen. Man muss sie ja nicht nutzen. Mehr zum WLAN-Management in der folgenden Bilderstrecke:

Für alle Tests übertragen wir Daten im Netzwerk. An den 2,5-GBit/s-Port ist eine entsprechend schnelle NAS angeschlossen, damit es hier keine Engstellen gibt. Für den ersten Testlauf nutzen wir einen WiFi-6-PC. Dessen WLAN-Karte erreicht theoretisch bis zu 2,4 GBit/s. Zunächst haben wir nur einen Asus XT8 aufgebaut, er steht im gleichen Raum wie der Test-PC. Es herrschen also bestmögliche und dennoch praxisnahe Bedingungen, in denen das Gerät nun seine maximale Geschwindigkeit in der Praxis zeigen soll.

Asus XT8 Dowload Max Download Mittel Upload Max Upload Mittel
2,4 GHz 214 MBit/s 192 MBit/s 214 MBit/s 181 MBit/s
5 GHz, Kanal 60 944 MBit/s 877 MBit/s 943 MBit/s 947 MBit/s
5 GHz, Kanal 100 945 MBit/s 907 MBit/s 943 MBit/s 829 MBit/s

Insgesamt fällt auf, dass alle WLAN-Messwerte des Asus XT8 im Test unterhalb von 1 GBit/s blieben. Im oberen 5-GHz-Band hätten wir allerdings mehr als 1 GBit/s erwartet, weil der Asus-XT8 laut Verpackung bis zu 4800 MBit/s verspricht und der WiFi-6-aufgepeppte Rechner dank Intel-AX200-Funkmodul zumindest bis 2400 MBit/s aufdrehen könnte. Kleinster gemeinsamer Nenner wären also 2400 MBit/s, was netto allemal mehr als 1000 MBit/s bringen müsste. Zum Vergleich: Die große Asus-WiFi-6-Riesenspinne GT-AX11000 schafft in einer ähnlichen Konstellation Download-Spitzen bis 1774 MBit/s. Wo genau nun die Bremse beim XT8 lag, haben wir im Test noch nicht herausbekommen.

Ein anderer Vergleich zeigt aber die relative Power des Asus XT8 in seiner Rolle als Access Point: Der Anfang 05/2020 noch über 300 Euro teure WiFi-6-Router Netgear RAX80 (Testbericht) holte aus seinem einzigen 5-GHz-Band in unserem Test rein „nur“ knapp unter 1 GBit/s heraus. Der Asus XT8 schafft etwa das Gleiche, aber in zwei 5-GHz-Bändern.

Szenenwechsel: Als Nächstes testen wir den Asus-XT8 nicht mehr als WiFi-6-Solo-AP, sondern in der Mesh-Konfiguration. Damit will man in der Regel die Reichweite eines schnellen WLAN-Modem-Routers verlängern.

Nach dem Setup der beiden Asus XT8 Funker als Mesh-System sind wir mit einem halbwegs mobilen WiFi-6-Laptop über zwei Etagen messend durch 5 Räume gewandert. Das WiFi-6-Funkmodul Intel AX200 funkt im 5-GHz-Band 2-Stream-WiFi-6 bis maximal 2400 MBit/s brutto. Wer seinen eigenen Laptop upgraden will, dem empfehlen wir einen Blick in unseren Ratgeber .

Die folgende Grafik zeigt nur die Messwerte aus dem 5-GHz-Band. Bei der blauen Mess-Kurve war nur ein einziger Mesh-Point im Dachgeschoss aktiv. In der roten Kurve war dann der zweite Asus XT8 Mesh-Point im darunter liegenden Geschoss eingeschaltet. Wie man sieht, hat der zweite Mesh-Point den Durchsatz vor allem in den Räumen 3 und 4 erheblich verbessert. Auch im hintersten und schwierigsten Raum Nummer 5 ist der Speed von 38 auf 113 MBit/s angestiegen. Kein anderes WFfi-Mesh-System konnte im Test seit 2017 so klar überzeugen.

Bei der Messung war der Router mit dem NAS sowie einem WLAN-Client verbunden. In diesem Setup hat der XT8-Mesh-Master minimum 8,22 W Strom im Standby benötigt. Beim aktiven Herunterladen mehrerer 1-GB-Datenpakete vom Synology-NAS-Server via WLAN auf den 11ax-PC hat er maximal 14,16 Wh aus der 230-Volt-Dose gezogen. Für ein Setup mit zwei Mesh-Points kann man den genannten Verbrauch grob gesagt verdoppeln. Für ein 3er-Mesh-Set eben verdreifachen, was dann in Summe etwa 25 Wh im Standby wären.

Das Asus ZenWiFi AX (XT8) AX6600 setzt sich auf Anhieb ganz klar an die Spitze aller bisher von uns getesteten WiFi-Mesh-Systeme: Speed und Reichweite sind zum aktuellen Zeitpunkt (05/2020) vergleichsweise hervorragend.

Die Bedienung per Web-GUI auf PC oder Laptop und der Funktionsumfang sind schier uferlos. Die Funktionen reichen von etlichen VPN-Server-und-Client-Modi bis hin zu WPA2/WPA3-Mixed und WPA3-Only-Security. Die App für Smartphones ist zudem elegant und für Netzwerk-Anfänger außerdem der leichtere Einstieg.

Bei Bedarf lassen sich die beiden Asus XT8-Mesh-Funker zu zwei sehr potenten WiFi-6-Access-Points umkonfigurieren. Dabei können alle drei Funkbänder in der Luft voll sichtbar und für WLAN-Endgeräte direkt ansprechbar geschaltet werden. Danach spendiert jeder Asus-WiFi-6-AP dem User drei Funkzellen: Eine im 2,4 GHz-Band, eine weitere im unteren 5-GHz-Band, und eine dritte im oberen 5-GHz-Band.

Trotz großer Quad-Core-CPU- und Funk-Power samt sechs internen Antennen haben die neuen XT8-Mesh-Points von Asus ein dezent elegantes und kaum auffälliges Gehäuse. Damit eignen sie sich nicht nur für das gehobene Wohnambiente, sondern auch für Chefbüros, Hotels, Geschäfte, Restaurants und edle Hotspots. Letztere haben seit Einführung von WLAN-11b anno 2000, also seit 20 Jahren, das Problem, potthässliche Access-Points mitsamt Kabeln und Antennen-Wäldern hinter edlen Wand- und Decken-Verkleidungen verstecken zu müssen.

Nur eines fehlt den hübschen Asus-Funkern: Sie lassen kein Konzept für eine Diebstahl-hemmende Montage erkennen. Das ist bei teuren Business-APs nämlich absolut normal, damit sie nicht geklaut werden. Ansonsten hat Asus beim ZenWiFi AX (XT8) aber nun wirklich fast alles richtig gemacht.

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