Design
Das Design der Trawo hebt sich nicht von der Masse an günstigen Actioncams ab. Das rechteckige Gehäuse mit überstehender Linse und Display auf der Rückseite ist zwar ordentlich verarbeitet, allerdings fühlt sich der verwendete Kunststoff nicht besonders hochwertig an. Bei starkem Druck knarzt das Gehäuse leise, aber hörbar. Die Außenmaße betragen 61 × 45 × 24 Millimeter. Das Gewicht ist mit 75 Gramm verhältnismäßig niedrig, zum Vergleich, die Gopro Hero 2018 (Testbericht) wiegt 118 Gramm.
Die Linse sitzt auf der Vorderseite oben rechts. Auf der rechten Gehäuseseite sind zwei Wähltaster verbaut, Mode- und der Auslösetaster sind auf der Oberseite. Das rückseitige 2-Zoll-IPS-Display hat einen verhältnismäßig breiten Rahmen und ist weder berührungsempfindlich noch besonders hell. Eine Messung ergibt eine maximale Helligkeit von knapp über 300 cd/m2. Der Akku sitzt hinter eine Klappe auf der Unterseite der Kamera. Micro-HDMI-Ausgang, Micro-USB-Buchse und Micro-SD-Kartenslot sind hinter einer Klappe auf der linken Geräteseite verbaut. Die Klappen schützen zwar gegen Staub, wasserdicht sind sie aber nicht.
Was uns im Vergleich zu anderen Budget-Geräten sofort auffällt, ist das fehlende Stativgewinde. So kennen wir das eigentlich nur von der originalen Gopro – und auch da nervt es im Alltag. Wer die Kamera auf einen Selfiestick schrauben will, braucht immer ein zusätzliches Gehäuse.
Hardware
Die Linse der Trawo hat einen Blickwinkel von 170 Grad und eine Blende von f/1,8. Für die Aufnahmen kommen ein Panasonic MN34120-Bildsensor und ein Hisilicon HI3559-Prozessor zum Einsatz. Die beigelegten Akkus haben eine Kapazität von 1350 mAh und halten selbst bei niedrigen Temperaturen etwa 70 bis 80 Minuten lang durch. Das ist bei aktiver WLAN-Verbindung zum Smartphone und der maximalen Auflösung von 4K (30fps) ein vernünftiger Wert. Da der Kamera zwei Wechselakkus beilegen, sind ausgedehnte Drehs möglich. Zum Vergleich: Die etwa doppelt so teure Gopro Hero (2018) schafft mit einer Akkuladung knapp 90 Minuten.
Das beigelegte Unterwassergehäuse soll bis zu einer Tiefe von 40 Metern schützen. In Foren und Kundenbewertungen ist allerdings häufig von Problemen mit Wassereinbrüchen zu lesen. Wer die Apeman-Kamera zum Tauchen benutzen will, sollte sein Gehäuse und den Dichtungsring vor Benutzung auf Risse und Verunreinigungen prüfen. Neben Kamera, zwei Akkus und Gehäuse gehört auch eine Menge an Halterungen zum Lieferumfang. Während Modelle wie die Sjcam SJ8 Pro (Testbericht) oder die Yi 4K Plus (Testbericht) auf den aktuellen USB-C-Stecker setzen, wird die Trawo mit einem Micro-USB-Kabel geladen. Dieses gehört, anders als ein passendes Netzteil, ebenfalls zum Lieferumfang. Im Test dauert das Aufladen mit einem 1A-USB-Netzteil etwa eineinhalb Stunden pro Akku. Das ist nicht signifikant langsamer als bei Modellen mit USB-C-Anschluss.
Technische Daten
Bildqualität
Die Bildqualität ist hinsichtlich des niedrigen Preises insgesamt erfreulich gut. Bei guten Lichtverhältnissen gelingen mit der Trawo ansehnliche Videos und Fotos. Bei wenig Licht kommt es allerdings schnell zu deutlichen Qualitätseinbußen und man bemerkt den eingeschränkten Dynamikumfang. Die Aufnahmen sind dann sehr dunkel und verrauscht. Der Kontrast geht ebenfalls verloren.
Am besten gefallen uns die Aufnahmen in 1440p bei 60 fps. Die 4K-Videos mit 30 fps sehen zwar ebenfalls gut aus, für schnelle Schwenks und Bewegungen ist die Bildwiederholungsrate allerdings zu niedrig. Die Bildstabilisierung funktioniert für die Preisklasse erfreulich gut, kann aber nicht mit der Sjcam SJ8 Pro oder gar der Gopro 7 (Testbericht) mithalten.
Die Soundqualität ist selbst für eine Actioncam schlecht. Bei Aufnahmen ohne Gehäuse ist jeder Windzug zu hören. Bei absoluter Windstille und im Unterwassergehäuse ist die Qualität gerade so ausreichend.
Apeman Trawo Testbilder
Funktionen
In den Produktbeschreibungen ist neben 4K-Auflösung mit 30 fps auch von Slow-Motion-Videos mit einer Bildwiederholungsrate von 120 fps die Rede. In der Praxis gibt es diese Funktion, allerdings lediglich bei einer Auflösung von 720p. Laut einer Anfrage an den Hersteller soll dies mit einem Firmware-Update zukünftig auch bei 1080p klappen. Ob und wann dieses Update kommt, ist aber unklar. Bei unserer Kamera stehen folgende Auflösungen zur Auswahl: 4K mit 30 fps, 2,7K mit 30 fps, 1440p mit 30 und 60 fps, 1080p mit 30 und 60 fps, 720p mit 60 und 120 fps. Neben Videos sind auch Zeitrafferfilme mit einem Aufnahmeintervall zwischen einer und 60 Sekunden möglich. Die elektronische Bildstabilisierung schränkt das Sichtfeld zwar sichtbar ein, allerdings funktioniert sie in der Praxis erfreulich gut.
Fotos nimmt die Trawo, laut Hersteller, mit einer maximalen Auflösung von 20 Megapixel auf. Ein Blick auf die technischen Spezifikationen zeigt allerdings, dass es sich hierbei um ein hochgerechnetes Bild handeln muss. Nativ ist maximal eine Auflösung von 16 Megapixel möglich.
Für das Sichtfeld stehen die Einstellungen klein , mittel und groß zur Verfügung. Neben einem Auslöse-Timer (eine bis 10 Sekunden) steht auch eine Serienaufnahmefunktion mit bis zu 15 Bildern pro Sekunde zur Verfügung.
Der Nutzer kann die Werte für Weißabgleich, ISO und Belichtungskorrektur manuell beeinflussen. Allerdings ist es nicht möglich, den Auto-ISO-Wert auf ein Maximum zu reduzieren. Wer möchte, kann die Trawo als Dashcam im Auto einsetzen. Die integrierte Loop-Aufnahmefunktion, die automatisch die ältesten Videoclips überspielt, erlaubt eine legale Nutzung.
App und Software
Die Steuerung der Kamera ist ohne einen Touchscreen deutlich weniger intuitiv als bei Konkurrenzprodukten wie etwa der Sjcam SJ8 Pro. Zwar klappt die Bedienung mit den Funktionstasten, allerdings ist sie verhältnismäßig umständlich. Wer sich im Fotomodus befindet, kann nicht mal eben die Auflösung umstellen. Dazu muss man erst in die Bildbetrachtung und dann ins Settings-Menü wechseln. Von dort aus kommt man dann zunächst in den Videomodus und dann erst zurück in den Fotomodus. Das ist in der Praxis extrem nervig und kostet Zeit.
Die Bedienung per Smartphone (im Test ein Huawei P20 Pro) mit der App Yutupro klappt im Test problemlos. Verbindungsprobleme sind im Test (auch bei mehreren Metern Entfernung und einem Verbindungszeitraum von knapp 60 Minuten) nicht aufgetreten. Der Funktionsumfang ist allerdings eingeschränkt. Fernauslösefunktion und Bildvorschau funktionieren zwar, an die Kameraeinstellungen kommen wir allerdings nicht heran. So nutzen wir die App lediglich zum Übertragen der Aufnahmen auf das Smartphone und als Fernauslöser. Die eigentlichen Settings müssen wir im Vorfeld an der Kamera vornehmen. Das ist unnötig und wir hoffen, dass hier nachgebessert wird.
Preisvergleich
Fazit
Wer in erster Linie eine Gut-Wetter-Kamera für Familienausflüge sucht, bekommt mit der Trawo eine günstige und gut ausgestattete Actioncam. Sowohl der Funktionsumfang als auch die Bildqualität sind ausreichend gut. Lediglich die etwas komplizierte Steuerung gibt Punkteabzüge.
Wer mehr Wert auf actiongeladene Aufnahmen setzt, sollte etwas mehr investieren und sich für eine Kamera mit einer höheren Bildwiederholungsrate entscheiden. Hier kommen beispielsweise die Gopro Hero (2018) (Testbericht) , die Yi 4K Plus (Testbericht) oder die Sjcam SJ8 Pro (Testbericht) in Frage.
Wem es um eine möglichst hohe Bildqualität und unverwackelte Videos geht, der muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für Actionaufnahmen eignen sich hier die Modelle Gopro Hero 6 (Testbericht) oder Hero 7 (Testbericht) am besten. Wer die Kamera für Alltagssituationen braucht, sollte sich das Modell Osmo Pocket von DJI (Testbericht) ansehen.