Anker Soundcore Life Q35 im Test: Hi-Res-Kopfhörer mit ANC für 130 Euro

Soundcore Life Q35
Pro und Contra
  • hohe Klangqualität
  • Hi-Res-Codec
  • gute Akkulaufzeit und bequemer Sitz
  • Trage-Sensor stoppt die Wiedergabe unbeabsichtigt
  • im Normal-Modus dominanter Bass
  • 4.5

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Der Life Q35 von Soundcore verspricht dank des High-Resolution-Formats LDAC höchste Wiedergabequalität zu einem fairen Preis. TechStage hat den Kopfhörer getestet und verrät, wie sich das Modell in der Praxis schlägt und ob sich ein Kauf lohnt.

Dieser Einzeltest gehört zu unserer Themenwelt Kopfhörer. Hier testen wir Sportkopfhörern (Ratgeber), Gaming-Headsets (Kaufberatung), True-Wireless-Kopfhörer (Kaufberatung) und klassische Over-Ear-Modelle (Testsieger). Der Vorgänger des Life Q35, der Soundcore Life Q30 (Testbericht) hatte uns Ende 2020 bereits mit gutem Klang und sehr langer Akkulaufzeit überzeugt. Nun muss der besser ausgestattete Hi-Res-Kopfhörer beweisen, ob sich das Upgrade und der Mehrpreis auszahlen.

Im Karton des Q35 erwartet den Kunden zunächst eine wertige und praktische Aufbewahrungsbox aus Kunststoff. Auf der weichen Oberfläche prangt der metallische Soundcore-Schriftzug. Im Inneren liegen der zusammengefaltete Kopfhörer und ein Stofftäschchen mit USB-C-Ladekabel, Klinkenkabel (3,5 mm auf 3,5 mm), ein Flugzeug-Adapter für das Klinkenkabel und eine kurze Anleitung.

Das optische Erscheinungsbild gleicht auf den ersten Blick dem Vorgängermodell. Lediglich bei der Farbe hat sich etwas getan. Statt in Schwarz kommt der Q35 in bläulich schimmernden Anthrazit zum Kunden.

Die Bedienung der Kopfhörer erfolgt über Taster an den Ohrmuscheln. Links ist der Ein/Ausschalter, der USB-C-Anschluss sowie der Taster für die ANC-Modi angebracht. Rechts unten sitzen die Tasten für Pause/Wiedergabe und für die Lautstärke sowie die Klinkenbuchse. Leider ist die Anordnung der Bedienelemente nur mäßig intuitiv und so ist bei der Steuerung anfänglich noch Suchen und Herumtasten angesagt. Der Druckpunkt der Tasten und deren Verarbeitung sind insgesamt besser als beim Q30. Die einzelnen Tasten sitzen nun deutlich straffer und klappern nicht.

Anders als bei den Vorgängermodellen ist beim Q35 nun auch ein Trage-Sensor integriert. Dieser erkennt, wenn man die Kopfhörer abnimmt. Die Musikwiedergabe stoppt dann automatisch und startet beim erneuten Aufsetzen. Leider ist der Sensor verhältnismäßig empfindlich und so reicht manchmal schon ein Verrutschen des Kopfhörers aus und die Musik stoppt. Hier reicht es, den Kopfhörer wieder geradezurücken – in der Praxis stören die unbeabsichtigten Pausen trotzdem ungemein. In der Soundcore-App kann man die Sensoren zum Glück deaktivieren.

Das Pairing mit dem Smartphone, einem Huawei P30 Pro (Testbericht) funktioniert problemlos, da der Kopfhörer nach dem ersten Einschalten direkt in den Kopplungsmodus geht. Soll der Q35 mit einem anderen Gerät gebunden werden, reicht ein langer Druck auf den Ein/Ausschalter und das Pairing startet erneut. Alternativ startet man die Kopplung per NFC. Neben der kabellosen Verbindung lässt sich der Q35 auch über das mitgelieferte Klinkenkabel anschließen. Eine Verbindung per USB ist nicht möglich, der USB-C-Anschluss dient ausschließlich zum Laden des Kopfhörer-Akkus. 

Soundcore setzt bei der Materialwahl konsequent auf Kunststoff, was angesichts der guten Haptik und Verarbeitung allerdings verschmerzbar ist. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass die Kopfhörer auch über einen längeren Zeitraum sehr bequem und zuverlässig sitzen. Die Ohrpolsterung ist groß genug, dass sie die Ohren sauber abdecken, ohne dabei Druck auszuüben. Beim Tragen werden die Ohren zwar warm, schwitzen aber nicht.

Schon das Vorgängermodell konnte in Sachen Soundqualität überzeugen. Das ist auch beim Life Q35 der Fall, wobei dieser sogar etwas besser abgestimmt ist. Der voluminöse Klang ist nun deutlich homogener, wobei auch beim Q35 der Bass die Klangkulisse dominiert. Zumindest im normalen Modus. Im ANC- und im Transparenz-Modus ist der Bass spürbar zurückhaltender, was der Gesamtperformance guttut. Wer gerne elektronische Sounds oder Hip-Hop-Beats bevorzugt, wird den wummernden Bass des normalen Modus mögen. Bei klassischer Musik oder akustischen Gitarren-Solos gehen die warmen Tieftöner allerdings zulasten der Differenzierbarkeit.

Im Zweifel lässt sich die Abstimmung den Equalizer der Soundcore-App optimieren. Wir sind mit dem Ergebnis allerdings bereits ab Werk sehr zufrieden. Lediglich bei maximaler Lautstärke geraten die Hochtöner minimal ins Hintertreffen. Dies fällt uns vor allem bei sehr vielschichtigen Songs auf.

Sprache, etwa Hörbücher oder Podcasts, stellt der Q35 sehr ordentlich dar. Das gilt auch für Telefonate. Die integrierten Mikrofone arbeiten wunderbar, das Gegenüber konnte uns im Test gut verstehen und bestätigte uns eine klare Stimmwiedergabe. Hintergrundgeräusche filtern die Mikrofone des Q35 ordentlich heraus. Zum Filme schauen ist der Kopfhörer wegen des fehlenden AptX-Codecs zwar nicht ideal, allerdings ist die Latenz für gelegentliches Fernsehen völlig in Ordnung.

Nun kommen wir zum Hi-Res-Sound, welcher das Hauptunterscheidungsmerkmal zum Vorgängermodell darstellt. Der LDAC-Codec ermöglicht höchste Klangqualität dank hoher Datenraten – zumindest bei entsprechendem Quellmaterial. Zum besseren Verständnis: Der Standard-Audio-Codec für Bluetooth, SBC, arbeitet mit einer Datenrate von 345 kBit/s. Bei LDAC liegt die Rate bei bis zu 990 kBit/s. Wie auch bei anderen Audio-Codes gilt: Damit der Kopfhörer den Codec nutzen kann, muss ihn auch das Wiedergabegerät unterstützen. Dies ist beispielsweise bei allen aktuellen Android-Smartphones der Fall. iPhone-Nutzer schauen allerdings in die Röhre und brauchen einen anderen Zuspieler, wie einen LDAC-zertifizierten MP3-Player. Das zweite Problem ist die Verfügbarkeit von hochauflösenden Sounds. Bei klassischen Streamingdiensten wie Spotify stehen nämlich nur deutlich niedrigere Datenraten zur Verfügung. Wer seinen Life Q35 voll ausreizen möchte, braucht also eine entsprechende Quelle. Geeignete Hi-Res-Angebote listet beispielsweise Sony auf seiner Homepage auf.

Wer über einen geeigneten Zuspieler und hochauflösende Sounds verfügt, wird dafür vom Q35 mit einem sehr klaren, differenzierbaren und sauberen Klang belohnt. Die Unterschiede zum SBC-Codec sind auch für ungeübte Ohren wahrnehmbar. Im Vergleich zu AptX-HD-Kopfhörern mit ihrer Datenrate von bis zu 576 kBit/s ist der Mehrwert von LDAC allerdings nur für Personen mit geschultem Gehör wahrnehmbar.

Um es zusammenzufassen: Die Anker Q35 sind klanglich etwas weniger ausgeglichen als etwa die Sony WH-1000XM4 (Testbericht) oder die Momentum 3 von Sennheiser (Testbericht), insgesamt liefern sie trotzdem einen sehr ordentlichen Klang und das auch bei hochauflösenden Musikquellen.

Die ANC-Funktion ist beim Q35 gut umgesetzt und deutlich spürbar. Hintergrundgeräusche wie Vogelgezwitscher oder die Spülmaschine sind mit aktivierter Geräuschunterdrückung kaum bis gar nicht wahrnehmbar. Anders als im normalen Modus, welcher zwar dämpft, aber nicht isoliert. Im Transparenz-Modus sind Stimmen, Vogelgesang oder Straßenlärm deutlich zu hören – ideal für die Nutzung unterwegs.

Die Reichweite der Soundcore Life Q35 liegt bei etwa 10 Metern – abhängig von der Umgebung. Der Gang ins Nebenzimmer ist im Test problemlos und unterbrechungsfrei möglich. Die von Soundcore angegebene Akkulaufzeit von 40 Stunden ist bestenfalls bei deaktivierter ANC-Funktion möglich. Aber auch die im Test gemessenen über 36 Stunden sind ein sehr guter und alltagstauglicher Wert.

Mit knapp 130 Euro gehören die Life Q35 zu den günstigsten On-Ear-Kopfhörern mit LDAC und ANC.

Die Soundcore Q35 machen einen sehr guten Job – insbesondere, wenn man den Preis von 130 Euro bedenkt. Die Kopfhörer überzeugen mit tollem Tragekomfort, nicht perfekter, aber sehr ordentlicher Soundqualität und einer guten Akkulaufzeit. Auch die gute Verarbeitung und das Zubehör sprechen für die Kopfhörer.

Die knapp 50 Euro Mehrkosten zum Vorgängermodell sind aufgrund des Hi-Res-Codecs und der etwas besseren Ausstattung und Verarbeitung zwar gerechtfertigt, der Aufpreis lohnt sich aus unserer Sicht aber nur, wenn man über entsprechende Audioquellen mit hochauflösendem Codec verfügt. Für den Normalgebrauch und das Streaming von Spotify & Co. bleiben die günstigeren Soundcore Life Q30 (Testbericht) unsere erste Wahl.

Mehr zum Thema Kopfhörer zeigt unsere Kaufberatung: Soviel dürfen Kopfhörer für Alltag, Sport und Gaming kosten. Weitere Informationen zu Hi-Res-Audio gibt es in unserer Kaufberatung Hi-Res-Klang: Bester Sound für unterwegs.

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