Amazon Fire HD 8 Plus im Test: Kompaktes Einsteiger-Tablet ab 125 Euro

Amazon Fire HD 8 Plus - Bilderstrecke
Pro und Contra
  • helles Display
  • kompakt mit guter Haptik und Verarbeitung
  • gute Akkulaufzeit
  • nur Einsteiger-Performance
  • wenig Speicherplatz
  • geringe Displayauflösung
  • 3.0

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Amazon-Tablets konnten sich nicht ohne Grund im unteren Preisbereich etablieren. Das 2022er-Modell Fire HD 8 Plus zeigt im Test wiederholt die Stärken und Schwächen der Gerätereihe.

Neu ist Amazon auf dem Tablet-Markt nicht. Jahrelang wurden Tablets und E-Book-Reader unter dem Markennamen Kindle vertrieben, der sich zwischenzeitlich als Gattungsname für günstige Tablets etablieren konnte. Amazons preiswertes Tablet firmierte zunächst als Kindle Fire. Irgendwann trennte man sich in der Hardware-Abteilung von diesem Namen – Kindle ist schließlich immer noch Amazons E-Book-Dienst – das Erbe der günstigen Tablets blieb jedoch.

Die neuste und wohl beste Schöpfung von Amazons Tablet-Reihe ist das Fire HD 8 Plus. Besonderheiten finden sich unter anderem bei der Software, die, ähnlich wie es schon bei den beliebten Vorgängermodellen der Fall war, von gewöhnlichen Android-Tablets ein gutes Stück abweicht. Mit einem Preis von knapp 135 Euro positioniert sich Amazon nicht etwa neben einem iPad, sondern bleibt seinen Prinzipien in der Tablet-Unterklasse treu. Wie treu, zeigt sich in unserem Test.

Das Design des Fire HD 8 Plus orientiert sich an den Vorgängermodellen. Doch es überrascht uns immer wieder, wie angenehm es sich in den Händen anfühlt – und das trotz der Materialien und des günstigen Preises. Die Vorderseite besteht aus einfachem Glas, die schwarzen Ränder ums Display sind relativ dick, aber gehen noch in Ordnung. Die Rückseite aus grauem Kunststoff schließt angenehm mit dem Display ab, ohne scharfkantig zu sein. Uns gefiel besonders die Textur mit dem eingravierten Amazon-Logo auf der Rückseite – dadurch ist das Gehäuse deutlich weniger auffällig für Fingerabdrücke.

Auch insgesamt fühlt sich das Tablet einfach solide an, wenn man es in den Händen hält. Es ist nicht riesig, die Maße von 201,9 × 137,3 mm machen es angenehm kompakt. Allzu dünn ist es mit einer Dicke von 9,6 mm nicht, jedoch trägt es dazu bei, dass sich das Gerät robust anfühlt. Für die Kompaktheit verantwortlich ist auch das geringe Gewicht von 342 Gramm. Kein Vergleich mit teureren und schwereren Modellen wie dem Honor Pad 8 (Testbericht). Geschickt ist, dass die Kamera vollständig ins Gehäuse eingelassen ist – so wackelt oder rutscht es auf dem Tisch nicht. Die Lautstärkewippe und die Power-Taste befinden sich zusammen mit der 3,5mm-Audioklinke und dem USB-C-Anschluss auf der oberen kurzen Kante. Die Tasten lassen sich gut drücken – hier gibt es nichts zu beanstanden.

Beim Display sind wir ein wenig zwiegespalten. Es handelt sich um ein 8 Zoll großes LCD-Panel – definitiv eines der kleineren Modelle also. Das Display ist einerseits wirklich hell, im Test erreicht es eine Helligkeit von knapp 500 cd/m². Das erreichen sonst nur teurere Modelle wie das Xiaomi Pad 5. Damit ist die Lesbarkeit auch draußen mit Sonneneinstrahlung gut gesichert. Andererseits handelt es sich immer noch um ein Panel, das nur mit 1280 × 800 Pixeln auflöst – das ist spätestens im Jahr 2023 nicht mehr zeitgemäß. Hier wäre mindestens Full-HD angebracht gewesen. In Pixeldichte macht das übrigens 189 ppi.

Die niedrige Auflösung macht sich insgesamt auch in der täglichen Nutzung recht stark bemerkbar, Inhalte kann man nur in HD-Auflösung streamen. Abgesehen davon ist das Display ganz in Ordnung, die Farben sind angenehm, nicht außerordentlich überspitzt, aber mit einer soliden Note Kontrast. Auch die Blinkwinkel sind im Test sehr stabil gewesen. In einem stockdunklen Raum ist die niedrigste Helligkeitseinstellung nicht zu hell.

Wer Wert auf eine gute Kamera legt, ist beim Fire HD 8 Plus (aber auch bei Tablets im Generellen) eher nicht richtig. Hier kommt auf der Rückseite eine 5 Megapixel-Linse zum Einsatz, das reicht gerade mal für die Videoaufnahme in 1080p. Die Vorderseite muss sich sogar mit nur 2 Megapixeln Auflösung zufriedengeben. Bei einem Tablet erwartet man im Bereich der Kamera meistens ohnehin nicht viel, hier sollte es nicht anders sein. Denn die Fotos wirken leblos und ausgelutscht, die Schärfe und die Farbdarstellung ist weniger als suboptimal. Höchstens für das Abfotografieren von Dokumenten eignet sich das Fire HD 8 Plus. Bei Dunkelheit kann man die Kamera-App gleich geschlossen lassen.

Auch die Frontkamera ist mehr oder weniger nutzlos. Gesichter sehen aus, als bestünden sie aus einem einfarbigen Stück Ton, Unreinheiten auf der Haut werden auf eine magische Weise gleichzeitig herausgelöscht und hervorgehoben. Für Video-Chats eignet sich diese Kamera nur, falls euer Gegenüber sehr tolerant ist. Enttäuschend ist das nur, falls man auf eine gute Kameraqualität gehofft hat. Wir haben das nicht, besonders nicht bei dem günstigen Preis. Es ist klar, dass bei diesem Produkt der Fokus nicht auf den Kameras liegt.

Wir sprechen über die Ausstattung, und in diesem Bereich wird es nicht interessanter. Das Herzstück des Fire HD 8 Plus bildet ein nicht näher bezeichneter Hexa-Core-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 2,0 GHz und mäßigen 3 GB Arbeitsspeicher. Viele unserer Leser wissen wahrscheinlich, dass die Zeit, in denen man die Performance von Mobile-Prozessoren an der Kernanzahl statt am Namen gemessen hat, längst vorbei ist. Das sollte einen guten Vorgeschmack darauf bieten, was jetzt kommt: Die Performance ist gerade noch so in Ordnung. Klar, man erwartet hier kein High-End-Gerät. Für Anwendungen wie das Lesen von E-Mails, Surfen im Netz oder für die Nutzung von einfachen Apps reicht das Gerät vollkommen.

Wo sich das Gerät gut geschlagen hat, war das Streamen von Inhalten oder die Nutzung von Social-Media-Apps. Hier konnten wir generell wenige Probleme feststellen. Zur allgemeinen Benutzererfahrung gehören längere Nachdenkpausen und irrational oft vorkommende Ruckler, an die man sich notgedrungen gewöhnen muss. Manche Menüs brauchen länger zum Laden – besonders solche, die nicht unmittelbar zum Betriebssystem gehören. Anspruchsvolle Aufgaben wie größere Spiele, Multitasking oder Videoschnitt können ohnehin vergessen werden, dafür ist das Gerät schließlich auch nicht gemacht. In PCmark (Work 3.0) schneidet das Tablet mit rund 5000 Punkten ziemlich schwach ab, in 3Dmark (Wild Life) mit rund 400 Punkten ebenfalls. Für bessere Ergebnisse fehlt es der Recheneinheit schlicht an Power.

Ebenso wenig begeistert die Speicherausstattung. Zum Testen lag uns die größere Version mit 64 GB Speicher vor, alternativ ist das Gerät mit 32 GB erhältlich. Immerhin kann eine SD-Karte mit bis zu 1 TByte hinzugefügt werden. Die Konnektivität ist ganz in Ordnung: Zwar unterstützt das Tablet nur Wifi 5 (802.11a/b/g/n/ac), dafür aber Bluetooth 5.2 mit Unterstützung für Bluetooth-Low-Energy-Zubehör und A2DP. LTE unterstützt das Tablet nicht, ebenso wenig einen Stylus. Beim USB-C-Anschluss handelt es sich um den älteren und langsameren 2.0-Standard, das passt jedoch zum Rest des Geräts. Zur Standortermittlung steht GPS mit GLONASS bereit.

Beim Klang reiht sich das Tablet auch bei der Optik ein: Die zwei Lautsprecher im Gehäuse höchstens einen passablen Sound, der sich aber bspw. für Kochvideos oder Ähnliches eignet. Für andere Anwendungen ist eine Bluetooth-Box von Vorteil. Einen Fingerabdrucksensor gibt es nicht, in der Preisklasse ist das nichts Unerwartetes.

Spannend wird es bei der Software. Es handelt sich um eine herstellermodifizierte Version von Android 11, also einem zwei Jahre alten Betriebssystem. Amazon nennt es liebevoll Fire OS, auf unserem Gerät läuft die neuste Version 8.3.1.3 vom 21. November 2022. Speziell ist hierbei, dass standardmäßig keine Google Play Dienste vorinstalliert sind. Es gibt also keinen Play Store und keine Google Apps, sondern nur einen eher unschönen App Store, der von Amazon selbst entwickelt wird. Ein Produkt davon ist beispielsweise, dass ihr nach jeder neu installierten App eine Benachrichtigung über euren E-Mail-Account erwartet. Den Sinn dahinter erfragen wir nicht.

Im Amazon-eigenen App Store fehlen einige wichtige Apps wie die Apps der Medienkonzerne Zeit, Spiegel oder FAZ – diese wären besonders für E-Paper interessant – oder etwa der DB Navigator. Im Internet können einige Anleitungen gefunden werden, wie über Umwege der Play Store doch noch nachinstalliert werden kann. Bemerkbar macht sich die starke Einbindung von Amazons Sprachassistentin Alexa. Mit ihr kann das Tablet vollständig bedient werden, mit einem entsprechenden Ladeadapter verwandelt sich das Tablet in einen Echo Show. Und auch sonst finden sich neben der vielen vorinstallieren Bloatware-Apps in der Bedienoberfläche so einige Hinweise, dass die Software von Amazon stammt.

Versierte Nutzer können hier mit ein paar Tricks nachhelfen und Google-Dienste nachträglich installieren. Wie das geht, erklären wir im Ratgeber Amazon-Tablets mit Google-Apps: Billig zum Top-Tablet?

Das Tablet hat neben dem hellen Bildschirm und der soliden Verarbeitung noch einen ganz entscheidenden Vorteil: die gute Akkulaufzeit. Der übliche Benchmark (PCmark Battery Test) lieferte leider kein Ergebnis. Der 4850 mAh große Akku hielt aber etwa zehn Stunden lang durch, bevor er von 100 auf 20 Prozent entladen wurde. Ein Netzteil befindet sich im Lieferumfang, das Gerät wird lediglich mit 9 Watt über USB-C oder aber Wireless Charging (mit einem entsprechenden Adapter) geladen. Mit der geringen Ladeleistung dauert es jedoch rund vier Stunden, bevor das Tablet von 0 auf 100 Prozent aufgeladen wurde.

Das Amazon Fire HD 8 Plus ist in der Konfiguration mit 32 GB Speicher für den Preis von 134,99 Euro direkt bei Amazon erhältlich, für die doppelte Menge an Speicherplatz werden weitere 30 Euro fällig. Außerdem interessant: Für eine Version ohne Werbung im Betriebssystem zahlt ihr zusätzliche 15 Euro.

Die Frage, ob dieses Tablet empfehlenswert ist, muss man im Gesamtkontext betrachten. Ja, die Performance ist eher mau, es gibt wenig Speicherplatz und die Display- und Kameraauflösung sind nicht das Gelbe vom Ei. Doch für den Preis von rund 135 Euro ist das Tablet mit seinem hellen Display, der soliden Verarbeitung und vielen Features weiterhin unschlagbar. Denn andere Geräte in dieser Preisklasse sind oft schlechte Produkte von markenlosen Herstellern mit einer noch schlechteren Performance.

Dieses Tablet eignet sich insbesondere für Menschen, die einfach ein günstiges, solides und verlässliches Gerät zum Streamen von Inhalten, Surfen im Web oder für anderweitige, einfache Anwendungen haben möchten. Und diese einfachen Anwendungen kann das Gerät wirklich gut – mehr aber auch nicht. Ein besseres Tablet findet ihr in dieser Preisklasse um die 130 Euro aber nicht.

Falls ihr bereit seid, ein wenig Geld für wesentlich mehr Performance auszugeben, legen wir euch das Lenovo Tab P11 Plus (Testbericht) nahe. Samsungs günstigere Alternative mit einem schnelleren Prozessor ist der Galaxy Tab A8 (Testbericht). Ein ähnlich kleines und kompaktes, aber schnelleres Gerät bekommt ihr mit dem Realme Pad Mini (Testbericht).

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