Design und Verarbeitung
Der neue Sender für die Mavic-2-Serie (Testbericht Mavic 2 Zoom ) wirkt nach dem ersten Auspacken wuchtig. Mit den Abmessungen 178 × 121 × 40 Millimeter und einem Gewicht von 630 Gramm ist die Fernsteuerung deutlich größer als der originale Sender. Zumindest im zusammengefalteten Zustand, mit Smartphone ist das Original ähnlich groß. Der Smart Controller braucht so mehr Platz während des Transports, liegt dafür aber besser in der Hand. Piloten mit großen Händen profitieren davon – Piloten mit kleinen Händen haben durch die größeren Maße keinerlei Nachteile.
Verarbeitung und Haptik des Smart Controllers sind, dem Preis entsprechend, sehr hochwertig. Das liegt sowohl am verwendeten Kunststoff als auch an der griffigen Gummierung und dem hohen Gewicht.
DJI Smart Controller
Das zentrale Element ist der integrierte 5,5-Zoll-Monitor. Dieser sitzt unterhalb der beiden Steuer-Sticks und den Bedientasten. Das berührungsempfindliche Full-HD-Display ist das eigentliche Highlight des Smart Controllers. Was daran beeindruckt ist weder die Größe noch die Auflösung, sondern die enorme Helligkeit. Der Hersteller gibt diese mit 1000 cd/m2 an, was etwa doppelt so viel ist, wie bei einem Smartphone wie dem Huawei Mate 10. Unsere Messungen ergeben sogar noch deutlich höhere Werte. Die Helligkeit beträgt im Mittel über 1200 cd/m2. Das Ablesen des Displays ist so auch bei sehr starkem Sonnenschein problemlos möglich. Die Touchbedienung funktioniert sehr zuverlässig und exakt. Im Test können wir den Monitor immer gut bedienen, auch wenn die Sonne direkt darauf scheint. Erfahrene Piloten wissen, wie wichtig das für einen reibungslosen Flug ist.
Mit entsprechendem Sonnenschutz ist es natürlich auch mit einem Smartphone möglich bei Sonne zu fliegen. Die Lösung ist allerdings sperrig und letztlich nur ein Kompromiss, um überhaupt etwas zu erkennen.
Die Bedientaster sind etwas anders angeordnet als beim Originalsender, die Funktionen sind identisch. Neu hinzugekommen sind der auf der Oberseite positionierte HMDI-Ausgang und der Micro-SD-Karten-Slot. Zum Laden kommt ein USB-C-Kabel statt eines Micro-USB-Kabels zum Einsatz. Die Doppelantenne ist beim Transport auf die Rückseite geklappt. Im flugbereiten Zustand gibt sie den Blick auf ein Paar Ersatzsteuerhebel frei, die darunter verstaut sind.
Bedienung
Nach dem Einschalten ist es zunächst notwendig, sich mit seinem DJI-Konto einzuloggen. Dazu braucht man während der Einrichtung eine WLAN-Verbindung. Das Binden mit der Mavic 2 klappt problemlos und dauert im Test nur etwa zwei Minuten.
Am Flugverhalten oder der Software ändert sich durch den Smart Controller nichts. Die App ist laut DJI speziell für den Sender angepasst, entsprich aber ansonsten der normalen Software für Smartphone und Tablet. Wer bereits Flugerfahrung mit der herkömmlichen Mavic-2-Steuerung hat, fühlt sich mit dem neuen Modell sofort vertraut.
Was im Test positiv auffällt, ist die Zeitersparnis bei den Startvorbereitungen. Während im Normallfall erst der Sender und das Smartphone verbunden und zusammengesteckt werden, ist dies beim neuen Controller nicht nötig. Zwischen Anschalten und losfliegen vergeht knapp eine Minute. Erfahrungsgemäß dauert das sonst erheblich länger.
Auch Verbindungsprobleme zwischen Smartphone und App sind nun ausgeschlossen. Diese kommen in der Praxis zwar nur selten vor, wenn es passiert, kostet es allerdings Zeit und Nerven.
Die von DJI angegebene maximale Reichweite steigt mit dem neuen Sender nochmals bis zu einem Kilometer – abhängig vom genutzten Standard CE oder FCC. Auf Grund der rechtlichen Bestimmungen konnten wir das während der Tests allerdings nicht überprüfen. Im Test entpuppt sich die Verbindung als sehr stabil und zuverlässig. Bei über zwei Flugstunden traten selbst bei schwierigen Bedingungen keinerlei Probleme auf. Das Videobild stockte lediglich zwei Mal für wenige Sekunden. Die Erfahrung zeigt, dass dies mit dem originalen Sender und einem Smartphone deutlich öfter passiert.
Niedriger aufgelöste Fotos und Videos landen, wie beim Smartphone, auf dem internen Speicher. Dieser wird bei Bedarf mit einer Micro-SD-Karte erweitert. Wer möchte, kann die hochauflösenden Originalaufnahmen von der Mavic 2 direkt auf den Controller überspielen. Wirklich sinnvoll ist das eigentlich nur, wenn zusätzliche Android-Apps installiert sind. Dies ist per WLAN-Verbindung oder mit Hilfe der Speicherkarte möglich. So kann man beispielsweise RAW-Files direkt am Controller bearbeiten. So verlockend die Option von Drittanbieter-Apps ist, DJI rät von der Installation fremder Apps ab, um das System nicht unnötig zu belasten.
Für Live-Streams, beispielsweise auf Facebook, ist eine Datenverbindung notwendig. Da der Smart Controller über kein eigenes LTE-Modul verfügt, braucht er dazu eine WLAN-Verbindung zu einem Smartphone. Wer Flüge mit Live-Übertragung auf einen Monitor oder eine Leinwand plant, profitiert vom verbauten HDMI-Modul.
Der Akku hält in der Praxis fünf Flüge lang durch. Konkret sind das zwischen 2 und 2,5 Stunden. Diese Herstellerangaben entsprechen auch unseren Testergebnissen im Praxisbetrieb. Die Flugzeit ist damit um gut eine Stunde länger als mit dem originalen Sender. Das vollständige Aufladen mit dem Schnellade-USB-Netzteil dauert knapp zwei Stunden. Mit einem schwächeren Netzteil dauert es deutlich länger.
Videos mit der DJI-App zu bearbeiten funktioniert zumindest theoretisch. Bei unserem Test bleibt die Software während der Videobearbeitung allerdings regelmäßig hängen. Es bleibt zu hoffen, dass DJI dieses Problem bei einem der nächsten Firmwareupdates behebt. Das Aufspielen neuer Updates funktioniert im Test problemlos und unkompliziert.
Technische Daten
Betriebsfrequenzen: | 2,4 GHz; 5,8 GHz |
Max. Übertragungsreichweite (Ohne Hindernisse und Interferenzen): | 8 km (FCC), 4 km (CE) |
Protokolle: | Wi-Fi Direct, Wireless Display, WLAN 802.11a/g/n/ac Bluetooth 4.2 Ocusync 20 |
Batterie: | 18650 Li-ion (5000 mAh @ 7,2 V) |
Speicherkapazität: | 16 GB interner Speicher + Micro-SD-Einschub (bis zu 128 GB) |
Videoausgang: | HDMI-Schnittstelle |
Betriebstemperatur: | -20 °C bis 40 °C |
Unterstützte Fluggeräte: | DJI Mavic 2 Serie |
Satellitennavigation: | GPS, GLONASS |
Abmessungen: | 178 x 121 x 40 mm (Antennen gefaltet, Steuerknüppel im Staufach) 178 x 181 x 60 mm (Antennen entfaltet, Steuerknüppel montiert) |
Gewicht: | 630 Gramm |
Preisvergleich
Fazit
Der neue Smart Controller von DJI ist ein sinnvolles und in der Praxis überzeugendes Upgrade für jeden Mavic-2-Piloten. Allein der extrem helle Monitor ist ein guter Kaufgrund. Hinzu kommen die gute Haptik, eine längere Akkulaufzeit und die hervorragende Empfangsqualität. Für spezielle Anwendungen ist auch der HDMI-Ausgang ein gutes Argument zum Kauf. Das insgesamt weniger anfälliges System überzeugt auf ganzer Linie und lohnt sich nicht nur für Profi-Anwender.
Die Softwareprobleme bei der Videobearbeitung sind zwar schade, aber kein echtes Argument gegen den Kauf des Smart Controllers. Das Hauptproblem des neuen Senders ist der hohe Preis. Der Preis von 650 Euro bei Markteinführung ist gesalzen und insbesondere für Hobbypiloten abschreckend. Schade, dass es den Controller derzeit noch nicht im Bundle mit der Mavic 2 gibt.
Wer sich für den Kauf entscheidet, bekommt einen in allen Belangen verbesserten Sender. Am Flugverhalten oder der Bildqualität ändert der neue Controller allerdings nichts.