WLAN-Mesh-Systeme im Vergleich: Von AVM bis Zyxel

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Mesh verspricht schnelles und bequemes WLAN selbst in großen Wohnungen. Wir stellen Systeme von AVM, Google, Netgear, Zyxel und Anderen gegenüber.

Die Zuleitung zum Internet steht oft ungünstig. Statt im Wohnzimmer kommt die Leitung im Flur oder im Keller aus der Wand. Steht der WLAN-Router daneben, herrscht dann die beste WLAN-Versorgung dort, wo sie keiner braucht. Ein, zwei Zimmer weiter ruckelt das Internet schon, weil der Funk durch Decken, Wände, Möbel und menschliche Körper stark heruntergebremst wird.

Die stabilste Lösung ist es, Wohnung oder Haus mit LAN-Kabeln auszustatten. Weil das nicht immer geht, bieten sich Repeater als günstige Alternative an – das bezahlt man aber mit einem geringeren Durchsatz. WLAN-Mesh-Systeme dagegen vergrößern das WLAN zuverlässig und sind dabei auch noch schnell – die neuen Tri-Band-Mesh-Systeme können es sogar mit LAN-Verbindungen aufnehmen.

Im Vergleichstest stellen wir bekannte Mesh-Produkte gegenüber, von Single-Band bis Tri-Band. Folgende Produkte sind im aktuellen Vergleichstest, ein Klick auf den Link führt jeweils zum ausführlichen Einzeltest.

Weitere Grundlagen zum Thema Mesh oder WLAN-Repeater erklärt unser Ratgeber besseres WLAN: Repeater oder WLAN-Mesh? . Wer dagegen mehr Netzwerkabdeckung im Garten sucht, der sollte einen Blick in den Artikel Schnelleres WLAN im Garten: Outdoor-Repeater & Co. werfen.

Die technisch aufwändigsten WLAN-Mesh-Points haben drei Funkmodule. Das stärkste Modul funkt im oberen 5-GHz-Band und dient der Kommunikation der Mesh-Endpunkte untereinander. Dieses Funknetz ersetzt quasi das LAN-Kabel zwischen den Geräten. Zwei weitere Funknetze kommunizieren mit den Endgeräten auf 2,4 GHz und 5 GHz. Um die Leistung der Geräte zu zeigen, messen wir den Durchsatz an fünf Punkten im Haus. Dabei beziehen wir uns nur auf den WLAN-internen Datenverkehr, der Zugang zum Internet wird normalerweise über die verfügbare Leitung limitiert. Details zum Testverfahren stehen in den jeweiligen Einzeltests.

Das bislang wohl stärkste (wirklich lieferbare) Tri-Band-Mesh-System kam 2019 als Asus RT-AX92U (Testbericht) in die hiesigen Regale: Es vernetzt seine Mesh-Points intern gegenseitig mit einer 4804 MBit/s schnellen Wi-Fi-6-Funkbrücke.

Für die Endgeräte reicht es am Ende dann aber doch nur zu 400 MBit/s bei 2,4 GHz und 866 MBit/s. WiFi-6 wird entsprechend nur für die Kommunikation im Backend genutzt. Das ist vorerst nicht weiter schlimm, Wifi-6 ist derzeit in Endgeräten noch ein Exot. Ganz verschenkt sind die 4,8 GBit/s trotzdem nicht, denn spätestens, wenn mehrere Asus RT-AX92U Mesh-Points jeweils 866-MBit/s-schnelle Endgeräte bedienen, kann sich die Last auf mehrere Gigabit aufsummieren. Außerdem hat jeder Asus RT-AX92U Mesh-Point je 5x 1000 MBit/s Ethernet-Ports. Und falls man diese in entfernten Räumen tatsächlich zur Anbindung von schnellen LAN-Geräten nutzt, dann lassen sich die 4,8 GBit/s aus dem WLAN-Mesh-Rückgrat locker verbraten.

Als das Netgear Orbi RBK50 Mesh Set (Testbericht) anno 2017 nach Europa kam, war Wifi-5 mit 1733 MBit/s das Maximum der internen Vernetzung. Die Spezifikationen für die Endgeräte sind ähnlich wie beim jüngeren Asus RT-AX92U: 400 MBit/s bei 2,4 GHz und 866 MBit/s bei 5 GHz. Dazu vier Gigabit-Ethernet-Ports jeweils am Orbi-Master und am Orbit-Satelliten. Orbi hatte schon zum Marktstart eine auffallend gute Reichweite, das System kann sich auch heute noch gut blicken lassen. Sogar die Optik in Form von ovalen Blumenvasen war und ist gelungen.

Diverse Schlampereien in der Orbi-Software haben den Autor jedoch über mehrere Jahre hinweg immer wieder verblüfft. Sowas wie Qualitätskontrolle und Pflege bereits ausgelieferter WLAN-Produkte war bei Netgear in den letzten Jahren nicht immer die aller stärkste Seite. Trotzdem kann Orbi für größere Wohnungen und Häuser auch 2020 noch eine gute Lösung sein.

Im Februar 2019 brachte AVM seinen ersten Tri-Band-WLAN-Mesh-Point AVM Fritz Repeater 3000 (Testbericht) auf den Markt. Dessen WLAN-Architektur mit 400, 866 und 1733 MBit/s ist dem Orbi RBK50 sehr ähnlich. Das AVM-Gerät ist aber deutlich kleiner als die Orbi-Stationen.

Wer sowieso schon eine Fritzbox 7580, 7590, 6590 oder 6591 im Hause hat, kann diese als Mesh-Master einsetzen und mit einem einzigen AVM 3000 ein sinnvolles Zweiergespann aufbauen. AVM hat immer noch den großen Vorteil, dass Modems oder Telefonanlagen gleich im Router stecken. Das bieten viele Konkurrenten nicht (mehr).

Ein weiterer Vorteil ist die sehr gute Software-Pflege. Selbst nach Jahren bekommen die Geräte noch Updates und neue Funktionen. Manch anderer Hersteller pfeift auf einen solchen Service und spart sich diesen Kostenblock.

Die Access Points von Ubiquiti sind im professionellen Umfeld beliebt. Für die Endkunden bringt das Unternehmen die Amplifi-Serie. Deren Highlight ist definitiv der Router, kaum ein anderer Hersteller kombiniert Design mit einem gut funktionierenden Touchscreen, den man vernünftig bedienen kann. Im Test gefiel die Einrichtung und die Konfiguration sehr gut.

Beim Durchsatz bricht der Amplifi HD ein, besonders, wenn man nur einen Router betreibt. In Kombination mit einem weiteren Access Point lässt sich dieses Problem aber lösen. Bei den Access Points gefiel uns die Konstruktion ebenfalls sehr gut: Man steckt die Geräte direkt in die Steckdose und kann anschließend über ein Kugelgelenk die Antenne ausrichten. Insgesamt liefert Amplifi HD ein gutes Mesh-System, das durch Design besticht und vergleichsweise teuer ist.

Die weiteren Tri-Band-Wifi-5-Mesh-Systeme D-Link Covr 2202 (Testbericht) , Linksys Velop (Testbericht) und Zyxel Multy U AC2100 (Testbericht) vernetzen ihre Mesh-Points gegenseitig „nur“ mit 866 MBit/s. Das spart Geld, was sich inzwischen in passablen Endverbraucherpreisen niederschlagen konnte: D-Link ab 70 Euro, Linksys gut 100 Euro und Zyxel nur 60 Euro pro Mesh-Point. Damit sind die Geräte für alle interessant, die zwar eine große Fläche mit WLAN versorgen möchte, aber nicht zwingend den schnellsten Anschluss an jedem Endpunkt brauchen.

Zum Vergleich: Der Asus RT-AX92U kostet ab 185 Euro, der AVM 3000 ab 110 Euro und der Mesh-Klassiker Netgear Orbi RBK50 ab 185 Euro pro Einzelgerät.

Dual-Band-Mesh-Systeme verwenden je nach Situation, Architektur oder User-Wünschen ein Band für die System-interne Vermeshung und das andere Band für den Datentransport zum Endgerät. Ein drittes Funkband gibt es hier nicht. Dieser bezahlbare Kompromiss zwischen den teuren Tri-Band-Systemen und den billigen Repeatern funktioniert in der Praxis meist recht brauchbar. Im Bild sieht man gut, wie sich der Durchsatz zu den Tri-Band-Modellen unterscheidet. Klar wird auch, dass die Dual-Band-Geräte fast durch die Bank enorm von einem zweiten oder dritten Access Point profitieren. Details zum Testverfahren finden sich in den jeweiligen Einzeltests.

Der AVM Fritz Repeater 1750E (Testbericht) kam 2014 auf den Markt, also lange vor dem seit 2017 anschwellenden Mesh-Hype. Durch Firmware-Updates hat AVM den alten 1750E mit neuen Mesh- und Sicherheitsfunktionen herausgeputzt. So kann der Oldie aktuell einfach in ein AVM-basiertes Mesh integriert werden. Wie seine jüngeren Brüder AVM 1200 (Testbericht) und AVM 2400 (Testbericht) hat auch der betagte 1750E-Repeater eine LAN-Buchse. Alle drei Fritz-Repeater lassen sich dank dieser zu herkömmlichen WLAN-Access-Points umkonfigurieren. Dann hängen sie per LAN-Kabel direkt an einem Internet-Router. Dadurch können Sie die volle Power ihrer beiden Funkbänder bei 2,4 und bei 5 GHz den angebundenen WLAN-Endgeräten ungeteilt zur Verfügung stellen.

So kommt es, dass gerade der AVM 1750E schon seit Jahren auch von Profi-Installateuren gar nicht so sehr als WLAN-Repeater, sondern viel lieber als preiswerter WLAN-Access-Point zum Einsatz kommt. Auch im privaten Heim bringt diese Konfigurationsvariante einen ordentlichen Durchsatz beider Frequenz-Bänder bis zu den Endgeräten, sofern eine Gigabit-Verkabelung vorhanden ist oder nachträglich realisiert werden kann.

Die WLAN-Leistung der AVM-Dual-Band-Repeater 1200, 1750E, 2400 und des Tri-Band-Funkers AVM 3000 haben im Beitrag AVM Repeater 1200, 1750E, 2400 und 3000 im Vergleich gegenübergestellt.

Während Netgear Orbi seit Frühling 2017 (trotz teilweise schlampiger Software) punkten konnte, setzte Google im Sommer des gleichen Jahres auf eine nutzerfreundliche Management-Software. Dabei schneidet das Dual-Band-Mesh vergleichsweise ordentlich ab, Highlight ist aber auch heute noch die Verwaltun gper App.

Das Google Wifi System funkt bei 2,4 GHz mit bis zu 400 MBit/s und bei 5 GHz mit bis zu 866 MBit/s. Was davon netto übrig bleibt, zeigen wir in diesem Testbericht .

Im Gegensatz etwa zu den AVM Repeatern lassen sich die Google Wifi Mesh Points nur per Smartphone-App über die Cloud installieren, konfigurieren und managen. Diesen App-und-Cloud-Zwangs-Komfort finden manche User super, andere mögen ihn überhaupt nicht.

2019 hat der Suchmaschinen-Konzern sein Mesh-System erneuert und in die Nest-Produktlinie überführt. Das Google Nest Wifi (Testbericht) kommt jetzt mit integriertem Mikrofon, Lautsprecher und Google Assistant. Im Gegensatz zum ersten Mesh-System wird das neue Nest Wifi System jetzt nicht mehr über die Google Wifi App, sondern über die (ganz andere) Google Home App eingerichtet.

Spätestens beim gemischten Betrieb des alten und des neuen Google Wifi Systems ging die Begeisterung über die Eleganz der Google Apps beim Autor verloren. Das WLAN-Cloud-Management wirkt nicht mehr wie aus einem Guss. Vielleicht kommt die frühere Eleganz aber wieder zurück, denn Software lässt sich ja schließlich über Updates nachjustieren, vor allem wenn sie eh fast komplett in der Cloud liegt. Wir raten also dazu, sich für ein System zu entscheiden und die Generationen des Google-Meshs nicht zu mischen.

Amazon zieht mit Google gleich und lockt mit dem recht günstigen Amazon Eero WLAN Mesh (Testbericht) . Im Test gefielen die einfache Installation und das schicke Design. Dazu kommen zahlreiche Funktionen, etwa lassen sich die Geräte der Kinder in ein getrenntes Netzwerk verfrachten. Beim Datendurchsatz ist das Gerät gute Mittelklasse. Wie bei Google ist man auch hier an eine App und die Cloud gebunden.

Ganz anders wirken die WLAN-Mesh-Repeater der Deutschen Telekom: Hier geht es dem Anbieter wohl in erster Linie darum, das Internet seiner DSL- und Magenta-TV-Kunden so gut und günstig wie nur möglich bis in die hintersten Winkel der Wohnung zu funken.

Die Telekom Speed Home WiFi Repeater (Testbericht) funken bis zu 300 MBit/s bei 2,4 und immerhin bis zu 1733 MBit/s im 5-GHz-Band. Zum Artikelzeitpunkt lagen sie preislich bei weit unter 100 Euro pro Stück, sogar ohne Cloud- oder App-Zwang.

Das krasse Gegenteil der Tri-Band-Mesh-Systeme ist ein einfacher Single-Band-Repeater: Der WLAN-Mesh-Zwerg AVM Fritz Repeater 600 (Testbericht) zum Beispiel kostet ab 35 Euro. Er nutzt ein einziges Wifi-4-Funkmodul mit theoretisch maximal 600 Mbit/s. Dieses muss die Daten zur Fritzbox und zu den Endgeräten gleichzeitig übertragen, womit jede der zwei Strecken rein theoretisch im Bestfall 300 MBit/s bekommt.

Trotzdem kann auch dieser kleine Fritz-Würfel ein paar ältere 11n-Geräte im hintersten Zimmer mitunter ganz passabel in das WLAN-Heimnetz bringen. Das hängt auch von der Wohnungsgröße und von den Speed-Ansprüchen ab. Im Test gefiel er vor allem durch den günstigen Preis und das einfache Setup – solange man im Fritzbox-Universum unterwegs ist.

In Funktechnisch unkomplizierten Wohnungen bis 70 Quadratmeter sollte ein guter WLAN-Modem-Router wie AVM Fritzbox oder Telekom Speedport auch ohne zusätzlichen WLAN-Repeater gut genug funken. Besonders, wenn der WLAN-Router einen zentralen Platz in der Wohnung hat. Hier empfehlen wir einen einfachen Mesh-Point, um das WLAN etwas auszubauen und letzte Lücken zu schließen.

Bei Heimen bis 150 Quadratmetern kann oft ein Dual-Band-Repeater die Verfügbarkeit des WLANs deutlich verbessern. Fritzbox-Nutzer sollte sich daher die Geräte von AVM genauer ansehen. Eine solide Alternative sind die Telekom Speed Home WiFi Mesh Repeater bis 1733 MBit/s. Wer kein Problem der Cloud hat, sollte sich die Systeme von Amazon oder Google ansehen.

Bei großen Flächen oder hohem Datendurchsatz raten wir zum Einsatz von Tri-Band-Meshs. Der Klassiker Netgear Orbi RBK50, ein oder zwei AVM Fritz Repeater 3000 oder ein Mesh-Paar der Gattung Asus RT-AX92U mit Wifi-6-Backbone zu den stärksten, faktisch lieferbaren WLAN-Verstärkern.

Im weiteren Jahr 2020 sind noch bessere Wifi-6-Mesh-Systeme zu erwarten. Wir bleiben dran und testen, sobald die Pandemie-gestörten Lieferketten wieder besser funktionieren.

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