Vergleichstest: Vier Kurzdistanz-Beamer auf dem Prüfstand

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Für richtiges Kino-Feeling benötigt man ein großes Bild. Doch Fernseher jenseits der 190-cm-Diagonale (75 Zoll) sind nicht nur teuer und unhandlich, sondern auch im ausgeschalteten Zustand hässlich. Hier kommen Kurzdistanz-Beamer ins Spiel. Sie sind mittlerweile erschwinglich, erzeugen locker Bilder mit einer Diagonale von 3 m (120 Zoll) und fügen sich gleichzeitig dezent in die Umgebung ein. Denn einige Kurzdistanz-Beamer stehen nur wenige cm von der (Lein-)Wand entfernt auf einem Sideboard. Eine Deckenmontage mit aufwendiger Verkabelung entfällt.

Doch unter den Kurzdistanz-Beamern gibt es große Unterschiede. Wir haben uns exemplarisch die DLP-Modelle Xiaomi Laser Projector (Testbericht) , LG HF85JS (Testbericht) , Acer H7550ST (Testbericht) und Optoma GT1080 Darbee (Testbericht) genauer angeschaut. Worauf man bei einem Kauf achten sollte, zeigt unser Vergleichstest.

Eine Kategorie darunter befinden sich stationäre Projektoren mit Full-HD und einer konventionellen Linsenoptik. Für die braucht man für ein 100-Zoll-Bild einen Abstand von mehreren Metern zur Projektionsfläche. Einen kleinen Überblick geben wir hier: Vier Full-HD-Beamer im Vergleichstest . Sie kosten allesamt zwischen 450 und 550 Euro und machen einen guten Job.

Immernoch zu viel Geld für einen Beamer? Im Beitrag Budget-Beamer-Vergleich: Was kann ein 50-Euro-Projektor? widmen wir uns den wirklich günstigen und den akkubetriebenen Projektoren.

Kurzdistanz ist nicht gleich Kurzdistanz. Denn während der Acer H7550ST und der Optoma GT1080 Darbee eine spezielle Linse nutzen, setzen der Xiaomi Laser Projector und der LG HF85JS zusätzlich auf einen Umlenkspiegel. Dadurch schaffen die beiden Letztgenannten ein deutlich höheres Projektionsverhältnis. Der LG HF85JS braucht nur 10 cm Abstand für ein 240 cm (95 Zoll) großes Bild. Der Acer H7550ST bietet von den vier Modellen das geringste Projektionsverhältnis. Er benötigt für eine vergleichbare Bildgröße einen Abstand von 140 cm. Damit ist der Acer zwar nicht mehr ganz so flexibel einsetzbar wir der LG- oder der Xiaomi-Beamer. Trotzdem benötigen normale Projektoren nochmal ungefähr doppelt so viel Abstand zur Projektionsfläche als der Acer.

Im Test fiel bei den Beamern mit einem sehr hohen Projektionsverhältnis wie dem LG und dem Xiaomi ein unangenehmer Nebeneffekt auf. Aufgrund des spitzen Projektionswinkels sind bereits kleine Unebenheiten der Wand oder Leinwand im Bild sichtbar.

Egal ob 800 Euro oder 1800 Euro: Die Bildqualität der DLP-Kurzdistanz-Beamer gefiel uns bei den getesteten Probanden stets gut bis sehr gut. Allesamt verstehen nativ 1080p und werfen das Bild pixelgenau an die Leinwand. Eine perfekte Schärfeverteilung schafft zwar kaum einer, aber die partiellen Unschärfen fallen nur bei sehr genauem Hinsehen auf. Unterschiede gibt es bei der Helligkeit. Der Xiaomi Laser Projector ist mit 5000 Lumen besonders hell, der LG mit 1500 Lumen der mit der geringsten Lichtleistung. Dafür bietet er im Gegenzug aber das beste Kontrastverhältnis. Beim Xiaomi gibt es zusätzlich HDR, beim Optoma die Darbee-Bildverbesserung .

Der Xiaomi versteht als einziger der vier 4K-Upscaling durch Pixel-Shifting. Auch wenn es sich nicht um natives 4K handelt, beindruckt das 4K-Ergebnis. Der Xiaomi Laser Projector ist dabei längst nicht der einzige erschwingliche 4K-Beamer, wie unsere Marktübersicht: 4K-Beamer werden bezahlbar zeigt.

Xiaomi Laser LG HF85JS Acer H7550ST Optoma GT1080 Darbee
Note 1 2 1 2
Preis (19.12.2018) 1850 1900 840 825
Typ DLP DLP DLP DLP
Bild ++ + + +
Auflösung 1080p (UHD upscaling) 1080p 1080p 1080p
Max. Helligkeit in Lumen 5000 1500 3000 3000
Kontrastverhältnis 3.000:1 150.000:1 16.000:1 28.000:1
Bild-Features HDR Darbee
Min. Lampenlebensdauer in Std 25.000 (Laser) 20.000 (Laser) 4000 (Lampe) 5000 (Lampe)
Optischer Zoom
Optischer Lens-Shift
Projektionsverhältnis 0,23:1 0,19:1 0,69:1-0,76:1 0,49:1
Min. Abstand zur Wand in cm 10 10 60 20
Max. Bildiagonale in cm 381 305 460 381
Lautstärke Lüfter - + o o
Klangqualität + - - -
Ton-Zertifikate Dolby Audio, DTS dual encoding
Smart Features Android TV 8.1 WebOS 3.0
Qualität Fernbedienung + ++ o o
Zeit bis betriebsbereit in Sek 35 25 10 15
Bluetooth/WLAN ✔/✔ ✔/✔ ✔/✖ ✖/✖
Ports 2x HDMI 2.0, HDMI Arc, USB 3.0, USB 2.0, Klinke Out, Klinke In, Optical Out, LAN HDMI, HDMI Arc, 2x USB, Klinke Out, Optical Out, LAN HDMI 1,4a, 2x HDMI MHL, Composite Video, Komponentenanschluss, VGA Out, VGA In, RS-232, 2x USB, Klinke Out, Klinke In, Micro-USB, Mini-USB HDMI 1.4, HDMI MHL, Klinke Out, USB A, 3D Sync Out (5V), 12V Out
Abmessung in mm 410 x 88 x 291 118 x 174 x 189 357 x 98 x 241 315 x 114 x 224
Gewicht in kg 7 3 3,4 2,66
Besonderheiten Näherungssensoren 2x 3D-Brillen, Lagesensoren; Hidden-HDMI-Port, Transporttasche Transporttasche
Stromverbrauch in W 250 140 400 225

Der Xiaomi Laser Projector (Testbericht) und der LG HF85JS (Testbericht) setzen auf eine Laser-Lichtquelle, der Acer H7550ST (Testbericht) und der Optoma GT1080 Darbee (Testbericht) auf konventionelle Lampen. Laser haben abgesehen von ihrem höheren Preis gleich mehrere Vorteile. Der vielleicht Wichtigste ist die deutlich längere Lebensdauer des Leuchtmittels von 20.000 bis 25.000 Stunden im Gegensatz zu 4000 bis 5000 Stunden bei einer Lampe. Am Ende der Lebensdauer gehen die Laser oder Lampen nicht einfach aus, sondern haben laut Definition einiger der Hersteller noch eine Leuchtkraft von 60 Prozent ihrer ursprünglichen Helligkeit. Ersatzlampen kosten gut 100 Euro. Die Lasereinheit ist in den meisten Fällen nicht darauf ausgelegt, getauscht zu werden.

Ein weiterer Vorteil einer Laserlichtquelle ist sein geringer Energieverbrauch und seine geringere Abwärme sowie theoretisch kürzer Wartezeit beim Einschalten, sowie kürzere Abkühlzeiten beim Ausschalten des Beamers.

Da Laser weniger Abwärme erzeugen, könnte man davon ausgehen, dass die Beamer eine weniger intensive Lüftung brauchen und im Betrieb entsprechend leiser sind. Das ist nicht immer der Fall. So ist der Xiaomi Laser Projector im Test deutlich lauter als die Lampen-Modelle von Acer und Optoma. Dass es auch anders geht zeigt der LG HF85JS. Der Laser-Projektor ist der Leiseste im Bunde. Das liegt auch daran, dass er als einziger das Abwärme produzierende Netzteil nicht im Gehäuse integriert.

Alle vier Kurzdistanz-Beamer integrieren Lautsprecher. Der Klang bei LG, Acer und Optoma ist laut und verständlich, jedoch fehlt es ihm am Dynamik und Bass. Brauchbar ist er im Grunde nur beim Xiaomi. Sound gibt er unterstützt von Dolby Audio und DTS HD über zwei Vollfrequenzlautsprecher und zwei Hochtöner wieder. Das Ergebnis zeigt klare Höhen und einen erstaunlichen Bass, der seine Konkurrenten um Längen übertrifft.

Audiophile werden dennoch unabhängig vom Beamer ihre eigene Anlage anschließen wollen. Dafür steht ihnen bei allen Modellen ein analoger 8,5-mm-Klinkenstecker zur Verfügung. Xiaomi und LG bieten zusätzlich einen optischen Ausgang; Xiaomi, LG und Acer Bluetooth.

Das Optionsmenü bei Acer und Optoma ist jeweils gut strukturiert und umfangreich. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Bild den eigenen Wünschen anzupassen. Uns fiel im Test auf, dass bei vielen Projektoren das Bild standardmäßig zu blaustichig war. Das soll dafür sorgen, dass die Beamer in Verkaufsräumen ein helleres und klareres Bild erzeugen. Bei der Nutzung zu Hause empfehlen wir jedoch ein wärmeres Bild.

Der LG HF85JS (Testbericht) kommt mit Web-OS 3.0, der Xiaomi Xiaomi Laser Projector (Testbericht) mit Android TV 8.1. Auf beiden Betriebssystemen kann man zusätzliche Apps installieren und bei beiden System klappt das nur eingeschränkt. So kennt Web-OS zum Beispiel kein Youtube und keine ZDF-Mediathek. Dafür findet der Google Playstore auf dem Xiaomi mit Android TV kein Netflix oder Amazon Instant Video. Xiaomi sagte auf Nachfrage, dass sie an einer Lösung arbeiten. Trotzdem sind diese Einschränkungen ärgerlich. Beim Xiaomi gibt es immerhin die Möglichkeit, Android-TV-Programme als APKs über einen USB-Stick auf dem Beamer zu installieren. So kann man zum Beispiel Netflix nachrüsten. Allerdings funktioniert der beliebte Streaming-Anbieter nur mit einer zusätzlich angeschlossenen Maus.

Auch in der Nutzerführung wirken beide System nicht ausgereift. Bei Web-OS sind häufig ungewohnt viele Schritte nötig, um zu einzelnen Optionen wie den Netzwerkeinstellungen zu kommen. Bei Android TV bieten die Schaltfächen häufig einen zu geringen Kontrast, um sie sicher zu erkennen. Außerdem fragt man sich ab und an, wo sich der Cursor gerade befindet. Hier wünscht man sich die sehr gute Fernbedienung des LG HF85JS, die als einzige getestete ähnlich der Wiimote einer Nintendo Wii auch als Luft-Maus funktioniert.

Web-OS und Android TV haben in unserem Fall einen weiteren Nachteil: Obwohl LG und Xiaomi auf einen Laser setzen, der beim Starten kaum Vorlaufzeit braucht, verzögern die Betriebssysteme das Hochfahren. So benötigt Web-OS auf dem LG 25, Android TV auf dem Xiaomi sogar 35 Sekunden, bis sie einsatzbereit sind. Das ist ärgerlich und unverständlich, booten die Systeme auf aktuellen Philips- und LG-Fernsehern innerhalb weniger Sekunden. Zum Vergleich: Der Optoma ist in 15 Sekunden einsatzbereit, der Acer sogar in 11 Sekunden. Einmal hochgefahren reagiert Android TV auf dem Xiaomi schnell und ohne größere Verzögerungen. Web-OS auf dem LG quält sich dagegen träge durch die Menüs und lässt sich gemächlich Zeit beim Öffnen neuer Apps.

Für Acer und Optoma sind externe Streaming-Lösungen quasi Pflicht. Aber auch bei Xiaomi und LG sind sie aufgrund ihrer eingeschränkten Betriebssysteme eine Überlegung wert. Bei Xiaomi sollte man darauf achten, dass der Zuspieler 4K kann. Hier bieten sich der Fire TV Stick 4K (Testbericht) , die Playstation 4 Pro (4K-Test) , die Xbox One X (4K-Test) , Chromecast oder Apple TV 4K an. Bei den anderen können es auch weniger potente Lösungen ohne 4K-Support sein.

Optisch orientieren sich der Acer und der Optoma an der normalen Bauform und Größe eines klassischen Heimkino-Projektors ihrer Preisklasse. Für den Transport kommen beide mit einer Tasche.

Die Bauformen des Xiaomi und des LG unterscheiden sich schon aufgrund des Umlenkspiegels deutlich von normalen Beamern. Der Xiaomi ist recht flach, dafür breiter als gewohnt. Außerdem ist er mit 7 kg der mit Abstand Schwerste. Der LG ist ähnlich groß wie ein schmaler Schuhkarton, kommt dafür mit einem großen externen Netzteil.

Obwohl der Acer H7550ST (Testbericht) zu den günstigeren Beamern gehört, bietet er eine umfangreiche Ausstattung. So liegen ihm zum Beispiel zwei Shutter-Brillen für 3D-Inhalte bei, die extra gekauft zusammen mindestens 60 Euro kosten. Außerdem versteckt sich unter der verschraubten Abdeckung ein Fach mit HDMI-Port und Micro-USB-Stecker zur Stromversorgung zum Beispiel eines Chromecast-Sticks. Auf seiner Rückseite hat er fast schon ausgestorbene Anschlüsse wie VGA, Komponenten-Eingänge und S-Video, um zum Beispiel alte Spielekonsolen anzuschließen. Die anderen Beamer müssten auf die offiziellen Retro-Konsolen von Nintendo, Sega, C64 und Atari mit HDMI-Anschluss oder ähnliches zurückgreifen.

Die Android-Variante des Xiaomi Laser Projectors ist erst seit September 2018 auf dem Markt. Der Preis des Kurzdistanz-Beamers beträgt 1850 Euro. Allerdings kostete der Xiaomi im November etwa 1450 Euro. Bei chinesischen Händlern wie Gearbest oder Banggood kostet er dauerhaft um die 1500 bis 1600 Euro. Hier sollten Käufer allerdings darauf achten, dass er aus europäischen Lagern und nicht auch China kommt.

Der LG HF85JS kostete zu seiner Einführung im September 2017 2000 Euro, seit März 2018 recht konstant 1900. Allerdings ist er öfter mal im Angebot. So kostete er im November 2018 zeitweite 1600 Euro. Die beiden Lampen-Modelle Acer H7550ST und Optoma kosten etwas über 800 Euro. Der Acer ist nun schon seit März 2015 auf dem Markt und seitdem mit leichten Schwankungen sehr preisstabil. Der Optoma ist seit Mai 2017 auf dem Markt. Er kostete zu Beginn knapp 900 Euro, war aber 2018 mehrere Monate für 730 Euro zu haben.

Das Projektionsverhältnis unterscheidet sich bei den getesteten Kurzdistanz-Beamern teilweise enorm. Während der LG quasi direkt an der Wand steht, braucht der Acer mindestens einen Meter Abstand. Egal ob 800 oder 1800 Euro: Das Bild ist bei allen Beamern überraschend gut. Unterschiede finden sich beim Leuchtmittel, bei der Lüfterlautstärke, der Klangqualität, Anschlüssen und Zubehör sowie dem verwendeten Betriebssystem.

Wer etwa 1800 Euro ausgeben kann, sollte zum Testsieger Xiaomi Laser Projector (Testbericht) greifen. Bis auf den zu lauten Lüfter und dem eingeschränkten Android macht er alles richtig und immer etwas besser als die Konkurrenz. Das einzige, was ihm der LG HF85JS (Testbericht) voraushat, ist sein flüsterleiser Betrieb sowie die bessere Fernbedienung.

Der Acer H7550ST (Testbericht) ist unser Preis-Leistungssieger. Er unterscheidet sich vom etwa gleichteuren Optoma GT1080 Darbee (Testbericht) vor allem dank seines vielen Zubehörs wie den zwei beiliegenden 3D-Brillen und der Anschlussvielfalt. In den jeweiligen Einzeltests gehen wir detailliert auf die Stärken und Schwächen der Kurzdistanz-Beamer ein.

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