Zunächst sollte der Nutzer genau wissen, was er eigentlich braucht. Soll der Fahrradcomputer in erster Linie das Training überwachen? Dann sind speicherbare Strecken lediglich eine praktische Zusatzfunktion. Oder soll er als vollwertiges Navi für das Fahrrad dienen? Dann sehen die Anforderungen an die GPS-Funktion gänzlich anders aus.
Wir haben fünf verschiedene Modelle mit und ohne Display und Navigationsfunktionen ausführlich getestet. Hier gehen wir nur auf die wichtigsten Details ein und fassen die Ergebnisse zusammen. Weitere Informationen zu den einzelnen Fahrradcomputern finden ich in den Testberichten:
Polar V650
Der Polar V650 ist ein Fahrradcomputer der Mittelklasse mit eingeschränkten Navigationsfunktionen. Wem insbesondere das Navigieren wichtig ist, wird mit dem zwischen 160 und 190 Euro teuren Gerät nicht glücklich sein. Zwar kann der Nutzer vorher abgespeicherte Routen abfahren, eine Navigationszieleingabe am Gerät selbst ist aber nicht vorgesehen. Immerhin stellt der Polar V650 die aktuelle Position auf einer Kartenansicht dar.
Das Display ist sehr detailreich und die Darstellung vom Nutzer frei konfigurierbar. Durch die vorbildliche Beleuchtung ist es bei jeder Witterung und Tageszeit sehr gut zu erkennen.
Die Möglichkeit, das Gerät auf bis zu vier verschiedenen Fahrrädern mit jeweils spezifizierten Profilen zu betreiben, macht den Polar V650 zu einem praktischen und vielseitigen Trainingswerkzeug. Auch das Teilen und Veröffentlichen von Trainingsergebnissen klappt dank App-Auswertung sehr komfortabel – wenn man das denn möchte.
Der große Nachteil des Polar V650 ist seine Sensorik. Das Gerät unterstützt keine modernen Sensoren nach dem zuverlässigen ANT+-Standard . Hinzu kommt, dass die Bluetooth-Sensoren beim Hersteller Polar echte Wegwerfprodukte sind. Sie lassen sich, anders als bei anderen Herstellern, nicht aufladen. Das verursacht Folgekosten und ist aus umwelttechnischer Sicht ein Unding. Deshalb ist der Kauf von Bluetooth-Sensoren anderer Hersteller, wie etwa wahoo-Fitness, zu empfehlen.
Sigma ROX 11.0 GPS
Auch der Sigma ROX 11.0 GPS ist ein reiner Fahrradcomputer und eignet sich nicht als Navigationsgerät. Das Gerät bietet zwar die Zusatzfunktion, eigene Touren während des Fahrens aufzuzeichnen oder vorgefertigte Touren über die App auf das Gerät zu laden; über eine Kartenanzeige verfügt der Sigma allerdings nicht. Gespeicherte Routen werden lediglich mit einer schematischen Linie dargestellt, auf der ein Pfeil entlang läuft.
Die Paradedisziplin des Sigma ROX 11.0 GPS ist die Überwachung und Auswertung des Trainings auf dem Fahrrad. Und in diesem Zusammenhang ist die Sensorik der wichtigste Punkt. An der Qualität und Verfügbarkeit verschiedener Sensoren entscheidet sich letztlich, ob das Gerät ein zuverlässiges Hilfsmittel beim täglichen Training ist. Und hier hat der Sigma den größten Trumpf auf seiner Seite, denn er kommuniziert mit den modernen, zuverlässigen und vor allem energiesparenden ANT+-Sensoren. Im Preis von 170 bis 220 Euro sind die Sensoren für Trittfrequenz, Geschwindigkeit und Herzschlag bereits enthalten. Da relativiert sich auch der etwas höhere Preis gegenüber dem Polar V650 schnell.
Die Achillesferse des Sigma Rox 11.0 ist sein primitives, schlecht ablesbares Display. Bei Dunkelheit ist eine vernünftige Bedieung überhaupt nicht möglich.
Teasi One3
Als reines Navigationsgerät ist das Teasi One3 für rund 130 Euro der klare Preis-Leistungs-Sieger. Die Navigation mit Zieleingabe, POI-Eingabe und detaillierter Kartendarstellung funktioniert bestens. Auch als klassicher Fahrradcomputer funktioniert der Teasi One3, allerdings ist das nicht seine eigentliche Hauptaufgabe. Das wird insbesondere dadurch klar, dass ein unfallfreies Hin- und Herschalten zwischen Navigation und Trainingsmonitoring (wie beispielsweise Trittfrequenz oder Höhenprofil) nur im Stehen möglich ist.
Auch die moderne ANT+-Sensorik sucht man vergebens. Nervig ist, dass das Gerät manchmal einfriert und dann ein zeitraubender Neustart notwendig ist. Die Auswertung und Tourensuche mit Hilfe der App funktionieren hingegen sehr gut.
Garmin Edge 820
Der Garmin Edge 820 ist unser Kauftipp. In kompakter Form kombiniert der Garmin-Computer nämlich beides: einen Fahrradcomputer der Spitzenklasse und ein vollwertiges Navigationsgerät.
Die sehr übersichtliche Darstellung auf dem verhältnismässig kleinem Display ist beeindruckend und noch praxistauglicher als beim Teasi One3. Der Preis von rund 300 Euro spielt allerdings auch in einer anderen Liga. In punkto Sensorik und Vernetzung ist der Garmin Edge 820 schlicht auf dem aktuellsten Stand der Technik. Alles andere wäre hinsichtlich des Preises aber auch eine Enttäuschung.
SmartHalo
Der SmartHalo ist eine kleine Leuchte, die durch einen Lichtkreis mit verschiedenfarbigen Segmenten Navigationshinweise, Sensordaten oder eingehende Anrufe via Lichtsignale anzeigt. Was zunächst komisch klingt, funktioniert in der Praxis hervorragend.
Die Navigations-App setzt, anders als die Konkurrenzmodelle, auf wirklich fahrradspezifische Routen. Bei anderen Geräten landet der Nutzer schnell auf großen und vielbefahrenen Straßen. Der SmartHalo wählt ruhigere Strecken, die zum Teil auch gar nicht für Autos zugänglich sind. Die Richtungsanzeige über das Lichtfeld ist viel schneller und deutlicher zu verstehen als jede Kartenanzeige. Hinzu kommt die über alle Zweifel erhabene Verarbeitung und perfekte Montage des Smarthalo. Für einen Preis von 170 bis 200 Euro ist der ungewöhnliche Fahrradcomputer eine klare Empfehlung – allerdings nur, wenn man mit nur sehr eingeschränkten Fahrradcomputerfunktionen ohne ANT+-Sensorik auskommt. Wer sein tägliches Training auf dem Fahrrad überwachen und auswerten möchte, sollte sich für ein anderes Modell entscheiden.