Licht verscheucht dunkle Gestalten. Über klassische Baustrahler mit LEDs und Bewegungsmelder für Einfahrt, Garten und Gebäuderückseite müssen wir an dieser Stelle wohl kein Wort verlieren. Erwähnenswert sind allerdings die seit einigen Jahren erhältlichen günstigen Außenleuchten mit LEDs, Solarpanel, Akku und Bewegungsmelder, die ohne aufwendige Stromversorgung am Gartenzaun oder am Schuppen für Licht sorgen.
Noch mehr Sicherheit bieten WLAN-Überwachungskameras mit LED-Leuchten. Inzwischen sind nicht nur sogenannte Floodlight-Cams im Angebot, die meist eine Überwachungskamera mit zusätzlich angebrachten LED-Strahlern kombinieren, sondern mit Spotlight-Überwachungskameras existieren auch Varianten, die die LED-Beleuchtung direkt ins Kameragehäuse integrieren. Außerdem gibt es noch LED-Außenleuchten mit integrierten Überwachungskameras. Wo genau die Unterschiede zwischen den einzelnen Produktgruppen liegen, klären wir im Folgenden.
Floodlight-Cams: Leuchtstärke bis 3000 Lumen
Sogenannte Floodlight-Cams (Flutlicht-Kameras) oder Überwachungskameras mit Scheinwerfer sind wie die Ring Floodlight Cam (Testbericht) oder Google Nest Floodlight (Testbericht) mit 2000 und 2400 Lumen sehr leuchtstark. Mit 3000 Lumen strahlen Arlo Pro 3 Floodlight (Testbericht) und Eufy Floodlight Cam 2 Pro (Testbericht) sogar noch heller.
Letztere ist besonders empfehlenswert, wenn ein möglichst großer Sichtbereich überwacht werden soll. Die Eufy Floodlight Cam 2 Pro (Testbericht), die inzwischen als S330 Floodlight Cam geführt wird, verfügt über ein schwenk- und neigbares Objektiv (Pan, Tilt & Zoom, PTZ) und deckt damit 360 Grad ab. Zudem bietet sie einen sogenannten Cruise Modus und überwacht damit vordefinierte Wegepunkte. Mit einer automatischen Bewegungsverfolgung behält sie ungebetene Gäste stets im Auge. Dank ihrer Videoauflösung von 2K sind aufgenommene Videos sehr detailreich. Helligkeit und Farbtemperatur können Anwender regulieren und das nicht nur manuell, sondern auch automatisch, je nach Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und persönlichem Zeitplan. Aufgrund ihrer Leuchtstärke und des damit verbundenen hohen Energiebedarf benötigen Floodlight-Cams einen festen Stromanschluss. Die Eufy Floodlight Cam 2 Pro kostet regulär 299 Euro. Aktuell ist sie für 200 Euro im Angebot.
Unser Neuling in der Bestenliste der Floodlight-Überwachungskameras ist zugleich der neue Tabellenführer: Die Reolink Duo Floodlight (Testbericht), die es als PoE- und als WiFi-Variante gibt, bietet von allen Floodlight-Cams mit 4608 × 1728 Pixel die höchste Auflösung. Die 8-Megapixel-Kamera mit Dual-Objektiv überzeugt außerdem mit dem größten Sichtfeld: Satte 180° schafft sonst keine. Klassische Flutlichtkameras kommen „nur“ auf 140°. PTZ-Varianten, die ihr Objektiv schwenken und neigen können, bieten mit 360° zwar einen noch größeren Erfassungsbereich. Diesen erreichen sie aber nur zeitlich versetzt, sodass womöglich ein Eindringen in den überwachten Bereich von der Kamera nicht erfasst wird und somit der Einsatz eines Modells mit 180° Sichtfeld in der Praxis Vorteile bieten kann.
Positiv ist auch, dass sich die Reolink Duo Floodlight dank Onvif-Kompatibilität nicht nur relativ einfach in Smart-Home-Zentralen für Automatisierungen einbinden, sondern auch mit Dritthersteller-Lösungen wie Synology Surveillance Station (Ratgeber) steuern lässt. Das ist hauptsächlich bei größeren Installationen mit mehreren Überwachungskameras von großem Wert, da sich dadurch die Überwachungskameras einheitlich verwalten und Videos zentral abspeichern lassen. Die PoE-Variante der Reolink Duo kostet aktuell 165 Euro und die Wi-Fi-Version 167 Euro.
Spotlight-Cams mit bis zu 1000 Lumen, Solarpanel und Akku
Neben den besonders leuchtstarken Floodlight-Cams (Bestenliste) gibt es noch sogenannte Spotlight-Überwachungskameras. Für den Artikel haben wir nur Modelle herangezogen, die eine Helligkeit von mindestens 100 Lumen bieten. Schwächere Varianten wie die Eufy 2C (Testbericht) mit 12 Lumen haben wir wegen der geringen Leuchtstärke nicht berücksichtigt.
Bei den Spotlight-Kameras handelt es sich um Varianten mit im Kameragehäuse integrierte LED-Lampen. Die Leuchtmittel sind also nicht wie bei Überwachungskameras mit Scheinwerfern separat vom Kameragehäuse angebracht. Damit leuchten sie zwar längst nicht so hell wie die Flutlicht-Kameras, sind dafür teilweise aber mit Akku und Solarpanel einsatzbereit und dadurch deutlich flexibler: Der Aufstellort ist nicht mehr an eine feste Stromversorgung gekoppelt und trotzdem müssen sich Anwender bei optimalen äußeren Bedingungen dank Akku und Solarpanel keine Gedanken über eine kontinuierliche Stromversorgung machen.
Pearl und Eufy integrieren in ihren Modellen Visortech IP-Kamera Solar, Solocam S40 (Testbericht) und Eufycam 3 S330 (Testbericht) sogar das Solarpanel direkt. Für Letztere gibt es gerade einen Rabatt in Höhe von 100 Euro: Statt 549 Euro zahlt man für das 2er-Set mit Homebase 3 nur 449 Euro. Die Visortech bietet dabei eine Auflösung von Full-HD, während die Solocam mit 2K und die Eufycam 3 sogar mit 4K auflöst. Letzteres beherrscht auch die Imou Knight 4K (Testbericht), deren LEDs 600 Lumen hell leuchten.
Bezüglich Flexibilität bieten Varianten mit externem Solarpanel wie die Reolink Argus 3 Pro (Testbericht) Vorteile gegenüber Modellen mit integrierter Solarpanel. Sie kann man an einem schattigen und geschützten Ort anbringen, während das Solarpanel an einem sonnigen Platz positioniert werden kann.
Und mit der Duo 2 WiFi (Testbericht) bietet Reolink zudem eine Spotlight-Überwachungskamera mit farbiger Nachtsicht, die dank zweier Objektive ein mit 170 Grad phänomenal großes horizontales Sichtfeld bietet.
Und wer neben einem breiten Sichtfeld noch an besonders hochwertigen Nachtsichtaufnahmen interessiert ist, greift zur Annke NCD800 (Testbericht), die bereits ohne eingeschaltete LEDs Aufnahmen ermöglicht, die ihresgleichen suchen. Regulär kostet das Modell im Annke-Store 360 Euro – aktuell ist sie für 295,24 Euro im Angebot.
Außenleuchten mit Überwachungskameras und bis zu 1500 Lumen
Überwachungskameras, getarnt als Außenleuchten, sind die dritte Kategorie von Kameras mit integrierter Beleuchtung. Einige davon sind bereits seit Jahren auf dem Markt, etwa Abus PPIC36520 (Testbericht), Blaupunkt Wifi Lampcam (Testbericht), Bosch Eyes (Testbericht) und Netatmo Presence (Testbericht). Die Leuchtkraft dieser Varianten liegt zwischen 325 Lumen (Bosch Eyes) und 1500 Lumen (Netatmo Presence). Relativ neu ist die Ezviz LC3 (Testbericht). Sie bietet eine Auflösung von 2K und ein großes Sichtfeld mit 140° horizontal, 157° diagonal und 75° vertikal. Taufrisch ist die Eufy S100 Wired Wall Light Cam (Testbericht), die 1200 Lumen helle LEDs und eine Auflösung von 2048 × 1536 Pixel bietet. Als erste Außenleuchte mit Überwachungskamera strahlt aus den LEDs sogar farbiges Licht. Mit 170 Euro muss man dafür aber auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Im Doppelpack ist die Eufy S100 Wired Wall allerdings gerade im Angebot: Statt 340 Euro kostet das Set nur 272 Euro – also 136 Euro pro Stück.
Eufy Wall Light Cam S100
Bilder
Da Außenleuchten mit integrierter Kamera häufiger als Ersatz für eine Lampe im Hof oder Garten dauerhaft zur Beleuchtung genutzt werden, ist ein fester Stromanschluss für den Betrieb erforderlich. Bis auf die Netatmo Presence verfügen die Modelle über Mikrofone und Lautsprecher, sodass sie auch als Gegensprechanlage genutzt werden können.
Einrichtung, Montage, Aufstellort
Die Kameras benötigen eine App für die Einrichtung. Diese sind kostenlos für Android und iOS erhältlich. Die Inbetriebnahme ist in der Regel problemlos. Oft muss man nur einen QR-Code einscannen, der sich entweder am Produkt oder auf der Verpackung befindet und die Kamera mit dem heimischen WLAN verbinden. Das bedeutet natürlich, dass die Kamera sich in der Reichweite des WLAN-Routers befinden muss. Viele Hersteller haben in ihren Apps dazu auch einen entsprechenden WLAN-Test integriert.
Die Apps der Hersteller helfen nicht nur bei der Einrichtung der Kamera inklusive Anbindung ans WLAN-Netz. Sie enthalten außerdem Tipps zur Montage sowie zum Aufstellort der Geräte, sodass Einrichtung und Montage im Handumdrehen erledigt sind. Bei den Modellen, die einen festen Stromanschluss erfordern, sollte der Anschluss ans Stromnetz wie üblich nur von fachkundigem Personal durchgeführt werden.
Montagematerial ist im Lieferumfang der Kameras in der Regel enthalten. Allerdings sind die mitgelieferten Schrauben und Dübel nur für Hauswände ohne Dämmung vorgesehen. Neuere oder energetisch sanierte Bauten erfordern Abstandsmontagesysteme und Isolierdübel. Nähere Informationen dazu bietet etwa Würth.
Speicherung der Videos
Videos speichern die meisten Kameras auf einem integrierten Speicher oder auf einer Speicherkarte. Oft wird dieser verschlüsselt, sodass bei Verlust der Kamera niemand die Videos ansehen kann. Optional können Anwender bei vielen Geräten ein zusätzliches und kostenpflichtiges Cloud-Abo für die Speicherung der Videos nutzen, damit sich Diebe nicht einfach mit der Speicherkarte aus dem Staub machen können. So viel Auswahl bietet nicht jeder Hersteller: Arlo und Ring knüpfen den vollen Funktionsumfang ihrer Kameras an ein Cloud-Abo. Hier sind monatliche Zusatzkosten in Höhe von 3 bis 15 Euro einzukalkulieren.
Videos in Farbe auch nachts
Der Vorteil einer starken Beleuchtung zeigt sich nicht nur in einer optimalen Ausleuchtung von Garten und Hofeinfahrt, sondern obendrein in einer verbesserten Videoqualität. Bei guter Ausleuchtung zeichnen Überwachungskameras mit LEDs auch nachts rauscharme und farbige Videos auf.
Für scharfe und detailreiche Aufnahmen sollte man auch die Auflösung der Kameras beachten. Bis auf wenige Ausnahmen (Ledvance und Lutec) bieten alle anderen Varianten mindestens Full-HD. Noch bessere Resultate gelingen mit Kameras, die Videos mit 2K oder mehr aufzeichnen. Von den Außenleuchten mit Überwachungskameras kann das nur die Ezviz LC3. Bei den Floodlight- und Spotlight-Cams zeichnen die Modelle von Arlo, Foscam und Reolink, sowie einige Eufy-Varianten Videos mit 2K auf.
Smart-Home-Anbindung
Die Integration der Überwachungskameras in eine intelligente Haussteuerung ist ein ebenfalls wichtiges Kriterium. Hier sollten Anwender auf den Support für verschiedene Plattformen achten. Während Google Assistant und Amazon Alexa von den meisten Kameramodellen (Ausnahmen: Abus und Steinel) unterstützt werden, sieht es in Sachen Homekit oder anderen Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) problematischer aus. Leider schweigen die Hersteller zum Thema Smart Home in vielen Fällen. Klar ist natürlich, dass das Bosch-Modell mit dem Smart-Home-System aus gleichem Hause zusammenarbeitet (Ratgeber). Und Visortech-Kameras funktionieren mit der Tuya-kompatiblen Elesion-App von Pearl (Ratgeber), aber auch mit der Original-Tuya-App (Test). Die Eufy-Kameras lassen sich auch in Homey Pro einbinden. Modelle von Arlo, Google Nest und Ring sind kompatibel zu Smartthings (Ratgeber) von Samsung.
Besonders leistungsfähig bei der Einbindung von Überwachungskamera ist die Open-Source-Lösung Home Assistant. Mit dem Zusatzmodul Frigate können Anwender Überwachungskameras inklusive Livestreaming und Speicherung zentral verwalten.
Ist eine Smart-Home-Anbindung gewünscht, sollte man darauf achten, dass die Kameras Verknüpfungsdienste wie IFTTT oder den Standard Open Network Video Interface (ONVIF) unterstützen. Damit können Anwender entsprechende Modelle wie die Reolink Trackmix PoE (Testbericht) in kompatible Smart-Home-Zentralen einbinden und sie für Automatisierungen auf Basis von Bewegungs- und Sabotagewarnmeldungen der Kamera nutzen. Mehr Informationen dazu bietet unsere Themenwelt ONVIF.
Preise
Für eine Außenleuchte mit Überwachungskamera muss man knapp 90 Euro hinblättern. Hierbei handelt es sich um das Pearl-Modell Visortech ZX-5319, das Bilder in 2K-Auflösung liefert und 1000 Lumen hell leuchtet. Mit 2K löst auch die Ezviz LC3 2K (Testbericht) auf. Sie bietet 700 Lumen helle LEDs und ist aktuell für 114 Euro im Angebot. Und wer eine Außenleuchte mit farbigen LEDs und Überwachungskamera sucht, liegt mit der Eufy S100 Wired Wall Light Cam (Testbericht) genau richtig: Mit 170 Euro ist sie allerdings nicht gerade günstig. Immerhin gibt es das 2er-Set gerade für 272 Euro – also 136 Euro pro Stück.
Die mit bis zu 3000 Lumen besonders leuchtstarken Floodlight-Modelle und 2K-Auflösung sind in der Regel deutlich teurer. So kostet die Eufy Floodlight Cam 2 Pro (Testbericht) mit schwenk- und neigbarem Objektiv regulär knapp 300 Euro – aktuell gibt es das Eufy-Spitzenmodell aber schon für etwa 200 Euro. Und das Vorgängermodell kostet statt regulär 200 Euro bei Mediamarkt nur noch 111 Euro. Mit knapp 70 Euro ist das Ledvance-Modell Smart+ Flood Camera mit HD-Auflösung und 1800 Lumen die günstigste Variante unter den Floodlight-Cams. Vor wenigen Wochen kostete es noch über 100 Euro.
Wird hingegen eine Spotlight-Variante mit Akku und Solarpanel bevorzugt, ist man schon mit knapp 60 Euro dabei. So viel muss man für die 400 Lumen starke D-Link DCS-8627LH (Testbericht) mit Full-HD-Auflösung bezahlen. Wer eine noch höhere Auflösung bevorzugt, muss deutlich mehr bezahlen. Die Eufycam 3 (S330) mit 4K kostet im Bundle mit zwei Kameras und Homebase regulär knapp 550 Euro. Derzeit ist das Set aber schon für 449 Euro verfügbar. Und die Reolink Argus 3 Pro kostet inklusive Solarpanel statt 160 Euro nur 112 Euro.
Und wer auf der Suche nach einer leistungsfähigen Pan, Tilt & Zoom-Überwachungskamera ist, sollte sich die Reolink Trackmix PoE (Testbericht) näher ansehen. Sie bietet 560 Lumen hell leuchtende LEDs und zeichnet Videos mit 4K auf. Obendrein bietet sie zwei Objektive, eines für die Totalansicht und das zweite für die Zoom-Darstellung.
Fazit
Überwachungskameras und Licht schrecken Einbrecher ab. Ideal sind daher Modelle mit integrierter Beleuchtung. Sie gibt es in Form von leuchtstarken Flutlicht-Strahlern, Spotlight-Cams, die die Leuchtmittel ins Gehäuse integrieren und normalen Lampen nachempfundenen Außenleuchten mit integrierten Kameras.
Floodlight-Cams und Außenleuchten mit Kamera benötigen in der Regel einen festen Anschluss ans Stromnetz. Einige Spotlight-Varianten sind dank Akku und Solarpanel unabhängig vom Stromnetz einsetzbar. Aus dem Angebot sollte für jeden etwas dabei sein, zumal es die günstigsten Modelle schon ab knapp 60 Euro gibt. Neben Einsatzzweck und Lichtstärke ist vor allem auch die Auflösung wichtig, wenn es um die Identifizierung ungebetener Gäste geht. Je höher diese ist, desto schärfer ist das Bild – vor allem, wenn man zoomt.
Überwachungskameras gibt es viele. Zahlreiche Tests und Ratgeber finden TechStage-Leser in unserem Themenschwerpunkt Überwachungskameras. Eine gute erste Anlaufstelle ist der Beitrag WLAN, Cloud, Solar: Überwachungskameras für innen & außen ab 30 Euro. Darin erläutern wir die wichtigsten Kaufkriterien und präsentieren die besten Überwachungskameras der verschiedenen Kategorien mit Preisen zwischen 30 und 500 Euro. Ein Blick auf unserer Überwachungskameras-Bestenlisten ist ebenfalls empfehlenswert:
Zuletzt haben wir folgende Modelle getestet: