Die Outdoor-Leuchten am Beet (Ratgeber), die Basisstation zum Rasenmähroboter (Themenwelt), Kameras und Lampen für draußen, der Hochdruckreiniger (Ratgeber) oder einfach nur fürs Werkzeug zum Pflegen von Rasen und Hecke – Strom kann man überall brauchen. Sicher, die eleganteste Option ist ein Erdkabel samt Verteilerkasten, dann muss man aber einen Graben ausheben und ist auf bestimmte Punkte festgelegt (die man vorab definieren sollte).
Einfacher, günstiger und flexibler sind Verlängerungskabel, Kabeltrommel oder Gartensteckdosen, die oberirdisch verlegt sind. Wir zeigen, worauf man beim Kauf achten sollte und wie man mit Solar Orte mit Strom versorgt, die fernab des Stromnetzes sind.
Ein Wort vorab: Wer sich draußen dauerhaft Steckdosen setzen lassen möchte, der sollte sich dazu einen Elektriker kommen lassen. Strom ist kein Spaß, draußen erst recht nicht. Eine Außensteckdose oder Feuchtraumsteckdose muss andere Anforderungen an den Schutz gegen Wasser und Staub erfüllen.
Stromverlängerung
Elektrische Heckenschere, der Vertikutierer oder ein Rasenmäher, viele Geräte zur Gartenpflege laufen mit Strom. Das macht sie leiser als Benzinprodukte und wer sie mit dem Stromnetz verbinden kann, der zahlt beim Kauf weniger, als wenn er ein Akku-Modell verwendet.
Diese Geräteklasse zeichnet aus, dass man sie nicht ständig nutzt, sondern alle paar Wochen oder Monate hervorholt, um damit spezielle Aufgaben zu erledigen. Da man meist an einem trockenen Tag mit ihnen arbeitet, kann man beim notwendigen Verlängerungskabel etwas großzügiger sein. Ja, es sollte stabil und extra gegen Feuchtigkeit geschützt sein, etwa durch Verschlusskappen, aber es muss im Normalfall keinen Dauerregen aushalten. Wer eine Verlängerung für draußen sucht, der sollte auf eine IP44-Zertifizierung achten. Diese schützt vor Dreck "mit einer Größe von über 1 mm" und vor "allseitigem Spritzwasser". Bei der Länge sollte man ruhig etwas großzügiger sein, lieber hat man fünf Meter zu viel als fünf Meter zu wenig.
Kabeltrommel für draußen
Eine Kabeltrommel steht eine Stufe über dem einfachen Verlängerungskabel. Sie liefert Strom über weite Strecken und besitzt normalerweise mehrere Verteilerdosen, an denen man Verbraucher anschließen kann – etwa die Heckenschere und einen Häcksler (Ratgeber). Neben den klassischen 230-V-Schukosteckern gibt es die Trommeln auch mit CEE-Stecker, wahlweise am Kabel oder an der Trommel. Das macht die Trommeln etwa auf der Baustelle oder beim Camping interessant.
Für den Einsatz im Außenbereich sollte die Kabeltrommel nach IP44 gegen Schmutz und Wasser geschützt sein, die Steckdosen selbst sollten über selbstschließende Deckel verfügen. Bei Kabeltrommeln sollte man auf die Maximalangaben für Watt und Volt achten. Diese unterscheiden sich stark, je nachdem, ob die Trommel aufgewickelt oder komplett abgewickelt ist.
Denn die eng gewickelten Kabel können sonst die entstehende Wärme beim Stromdurchfluss nur schlecht abgeben, im schlimmsten Fall droht eine Überhitzung. Hochwertige Kabeltrommeln haben zwar einen Überhitzungsschutz, der im Notfall die Stromzufuhr unterbricht, soweit sollte man es aber nicht kommen lassen. Es schadet nicht, die Trommel im Zweifel immer komplett abzuwickeln.
Die meisten Kabeltrommeln für die Baustelle haben für den Garten allerdings ein Problem: Es geht zwar ein langes Kabel bis zur Kabeltrommel, danach muss man aber ein Verlängerungskabel verwenden oder die Trommel umständlich mitschleppen. Hier helfen spezielle Gartenkabeltrommeln. Diese sind mehr oder weniger ein Verlängerungskabel, das um eine Kabeltrommel gewickelt ist. Sie eignen sich primär dann, wenn nur ein Gerät betrieben werden soll, etwa der Rasenmäher.
Gartensteckdosen: Praktische Stromverteiler für Draußen
Verlängerungskabel und Kabeltrommel eignen sich für die kurze Nutzung, mit den Gartensteckdosen schafft man flexible Steckdosen im Garten, die Wind und Wetter trotzen. Damit kann man etwa die Weihnachtsbeleuchtung betreiben, schafft Außensteckdosen im Gartenhäuschen oder versorgt die Basisstation des Rasenmähroboters (Themenwelt) samt einem Outdoor Access Points fürs WLAN (Ratgeber) mit Strom.
Die Geräte sind einfach aufgebaut. Sie unterscheiden sich vom Verlängerungskabel durch ein meist deutlich dickeres, da stärker geschütztes Kabel sowie eine oder mehrere Schuko-Steckdosen. Hier ist ebenfalls IP44 der mindestens notwendige Schutz, oft sind die Steckdosen zusätzlich gesichert. Bekannt sind etwa die Erdspieße von Brennenstuhl, die in den Boden getrieben werden. Alternativ gibt es schön anzusehende Säulen oder Verteilerkästen in Stein-Optik.
Praktisch ist, dass viele der Geräte mehr können, als nur den Strom zu verteilen. Gartensteckdosen von REV oder die Kopp Energiestation besitzen etwa eine Zeitschaltuhr, mit der man eine oder mehrere Steckdosen automatisch ein- oder ausschalten kann. Das ist ideal für Anwendungen, die nicht dauerhaft Strom benötigen, etwa die abendliche Beleuchtung oder einen Brunnen im Garten. Andere Produkte, etwa die Royal Gardineer Gartensteckdose, bringen eine Leuchte mit. Wieder andere Geräte, etwa von Brennenstuhl oder Meross, sind per WLAN mit dem heimischen Netzwerk verbunden und können über Sprachassistenten wie Alexa geschaltet werden.
Wer sich so einen Stromverteiler zulegt, der sollte erneut auf die Kabellänge achten. Lieber etwas mehr, damit man das Kabel sauber verlegen kann, damit niemand darüber stolpert. Idealerweise sollte man den Stecker außerdem geschützt aufstellen, selbst wenn eine IP44-Zertifizierung vorhanden ist. Je weniger die Elemente direkt auf das Gerät einstürmen können, desto besser ist es.
Solar-Generator und Photovoltaik-Modul für autarken Strom
Seit knapp einem Jahr haben Stromgeneratoren mit Benzin oder Diesel wirkliche Konkurrenz bekommen. Denn Solar-Generatoren sind leise, stinken nicht, erzeugen grünen Strom aus Photovoltaikmodulen und liefern alles an Steckdosen, was man benötigt. Damit eignen sie sich vor allem für Gärten, die komplett ohne Anschluss ans öffentliche Stromnetz sind, unter anderem die Hütte auf dem Land oder der Schrebergarten. Auch fürs Wohnmobil, auf dem Festival oder beim Camping sind die großen Powerstations ein praktischer Stromlieferant.
Bilderstrecke - Die besten Powerstations mit Solargenerator
Die besten Powerstations mit Solargenerator aus den Einzeltests von TechStage.
Man kann sie entweder übers Netz aufladen oder mit Solarmodulen verbinden. Je nach Sonneneinstrahlung dauert es ein paar Stunden, bis die Batterie wieder voll ist. Abhängig von der Kapazität kann man damit aber Verbraucher mehrere Stunden betreiben. Das schaffen selbst kleine Geräte wie die Ecoflow River (Testbericht). Die betrieb unseren Test-Arbeitsplatz (Macbook Pro, zwei 24 Zoll-Monitore, USB-Geräte, Telefon, Drucker) bei einer Ausgangsleistung zwischen 90 und 140 Watt immerhin knapp zwei Stunden – bei vollem Sonnenschein war sie zudem in vier Stunden wieder voll. Wer deutlich mehr Power sucht, der kann sich die Jackery Explorer 2000 Pro (Testbericht) ansehen, die fast schon ein kleines Haus versorgen kann. Von anderen Herstellern gibt ebenfalls solche Schwergewichte, etwa die Bluetti AC200Max (Testbericht), die Anker Powerhouse 757 (Testbericht) oder die Ecoflow Delta (Testbericht).
Wer den richtigen Solar-Generator finden möchte, der sollte seine Anforderungen kennen. Wenn nur ein oder zwei Verbraucher geladen werden sollen oder die Powerstation etwa einen LTE-Router für die Überwachungskamera am Laufen halten soll, dann muss man keine hohen Ausgaben planen. Anders, wenn die Geräte etwa Luxusprodukte wie einen Eiswürfelmacher versorgen sollen. Unser Ratgeber Preis, Leistung oder Kapazität – so findet man die richtige Powerstation mit Photovoltaik ist der richtige Anlaufpunkt für alle, die sich für so ein Gerät interessieren.
Ins Budget für die Anschaffungskosten sollte man auch gleich noch großzügig für Solarmodule planen. Mehr ist hier im Zweifel besser, bei einer Leistung von 100 W dauert der Ladevorgang ewig. Es müssen dabei aber keine fest installierten Systeme sein, wir haben in den Tests immer wieder gute Erfahrungen mit mobilen oder klappbaren Panels gemacht. Oft lassen sich mehrere Solarmodule in Reihe schalten, dann braucht man aber meist die passenden Adapter. Anders beim Anschluss an den Solar-Generator. Es gibt nur eine Handvoll Steckertypen, größtenteils liegen den Solarmodulen Adapter bei. Man sollte dennoch vorab prüfen, ob die jeweiligen Solarzellen mit der Powerstation kompatibel sind – am einfachsten geht das, indem man Solarmodul und -Generator von einem Hersteller kauft. Wir empfehlen dazu unseren Artikel Solarmodule: Worauf es bei mobilen Photovoltaik-Panels ankommt.
Bei den Solarmodulen schwanken die Preise aktuell enorm. Man kann aber immer wieder auch recht gute Deals abgreifen, vor allem, wenn man auf China-Seiten wie etwa Banggood, Geekbuying oder Geekmaxi unterwegs ist. Dazu gibt es immer wieder Bundle-Angebote von Powerstations mit Solarmodulen. In der Liste zeigen wir die Module, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben:
- Xmund XD-SP2 100 W, 153 x 54 cm, 4,5 kg für etwa 128 Euro mit Code BG08724c
- FF Flashfish 100 W, 156 x 40 cm, 3 kg für 178 Euro mit Code BG83bc75
- Ecoflow Solarpaneel 110 W, 158 x 51 cm, 6 kg, für etwa 308 Euro
- Bluetti Poweroak SP120 120 W, 169 x 42 cm, 4,3 kg, für etwa 339 Euro
- Jackery Solarsaga 100 W, 122 x 52 cm, 4,7 kg, für etwa 300 Euro
- Ecoflow Solarpaneel 160 W, 157 x 68 cm, 7 kg, für etwa 385 Euro
- Bluetti Poweroak SP200 200 W, 220 x 52 cm, 6,5 kg, für etwa 499 Euro
Wer noch etwas kreativer sein möchte, der sollte sich den Solar-Tisch ansehen, den unsere Kollegen der Make gebaut haben. Die Anleitung dafür gibt es bei heise+.
Autarke Kameras und Leuchten mit Solar
Was, wenn man partout keinen Strom legen kann oder möchte? Dann können Kameras oder Leuchten mit Solar in die Bresche springen. Bei einfachen Wegleuchten etwa gibt es zahlreiche Optionen, die man einfach in den Boden steckt und vergisst. Gleiches gilt für Leuchten, die die Hausnummer anstrahlen und so auch bei Dunkelheit einfach auffindbar machen.
Wandleuchten mit Solar und integriertem Akku sind ebenfalls inzwischen kein Problem mehr. Diese bringen meist Dämmerungssensoren mit, tagsüber sind die Lampen deaktiviert und laden die Batterie auf. Dazu kommt eine Bewegungserkennung, sodass die Lampe nur dann angeht, wenn sich konkret etwas im Sensorbereich der Lampe tut. Das spart Strom. Dennoch sollte die Lampe so aufgestellt oder befestigt sein, dass sie tagsüber genügend Sonnenstunden abbekommt, um den Akku zu laden.
Richtig spannend sind IP-Kameras mit Solarpaneelen, etwa die Ring Spotlight (Testbericht) oder die Reolink Argus 2 (Testbericht). Damit kann man Bereiche im Garten im Blick behalten, die normalerweise nicht einsehbar sind – zumindest, solange es dort WLAN gibt. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Solarpaneele nicht direkt an der Kamera sitzen, sondern diese idealerweise über ein Kabel mit Strom versorgen. Dann ist man deutlich flexibler, wenn es um die Positionierung von Kamera und Solar-Panel geht.
Wer die Kameras komplett autark einsetzen möchte, etwa um das Schrebergartenhaus ohne WLAN zu überwachen, der findet auch Solar-taugliche Kameras mit LTE-Modul. Diese bieten Platz für eine LTE-SIM und können Bilder, Videos und Sound übers Mobilfunknetz übertragen. Dazu ist allerdings ein separater Vertrag notwendig, passende Optionen zeigen wir im Ratgeber LTE-Router: Die besten und günstigsten Tarife für mobiles Surfen.
Fazit
Strom im Garten ist essenziell, sei es zum Spaß oder zur Gartenarbeit (was sich nicht ausschließen muss). Wer nur ab und an mäht, der ist mit einer Verlängerung oder einer Gartenkabeltrommel gut beraten. Bei größeren Gärten oder wenn das kleine Grillhäuschen im Garten länger mit Strom versorgt werden soll, lohnt sich eine Outdoor-Kabeltrommel. Für die Leuchten oder um eine feste Anlaufstelle für Strom im Garten zu haben, ist eine Gartensteckdose eine sinnvolle Erweiterung.
Wo immer möglich sollte man Stromkreise nutzen, die durch eigene FI-Schalter von den anderen Kreisläufen im Haus oder Wohnung getrennt sind. Das sorgt für zusätzlichen Schutz, falls die integrierten Sicherheitsfunktionen versagen. Und, wie erwähnt, Außensteckdosen sollte in jedem Fall der Fachmann setzen.
Führt keine Leitung zum Haus oder Camper, dann sind Solar-Generatorten mit passenden Photovolatik-Modulen die richtige Wahl. Sie sind leise und lassen sich problemlos betreiben. Nach der ersten Investition in Powerstation und Solarpaneel fallen sie nicht mehr ins Budget und können so "kostenlos" Strom liefern.
Der Artikel ist Teil unserer Themenwelt rund um den Garten. Dort sind noch weitere Artikel erschienen, etwa unser Autark in Gartenhaus oder Schrebergarten, unser Testbericht zu günstigen Häckslern, unsere Topliste zu smarten Bewässerungsanlagen sowie der große Pool-Ratgeber.