Dieses Szenario dürften schon viele Autofahrer erlebt haben: Man steigt morgens ins Fahrzeug, dreht den Zündschlüssel, aber nichts passiert. Oder zu wenig. Wer jetzt kein weiteres Kfz sowie ein Starthilfekabel zur Hand hat, scheint aufgeschmissen. Doch es geht auch anders: Eine mobile Auto-Starthilfe-Powerbank, auch Booster oder Jump Starter genannt, lässt das Fahrzeug wieder starten.
Speziell die Kälte der Wintermonate macht einer Autobatterie zu schaffen. Bei Temperaturen um Minus 10 Grad Celsius büßt diese bereits ein Drittel der Speicherleistung ein. Der Motor steht ebenfalls vor größeren Herausforderungen bei Minusgraden. Das Motoröl ist dann besonders zähflüssig, was beim Motorstart mehr Energie benötigt als normalerweise.
Eine Starthilfe ist nicht die einzige Möglichkeit, um mit dem Fahrzeug verlässlich durch den Winter zu kommen. Ladegeräte versorgen die Autobatterie mit einer Grundspannung oder laden diese bei Bedarf wieder auf. Das erhöht die Lebensdauer und Zuverlässigkeit einer Batterie im Kraftfahrzeug. Nützliche Gadgets wie Batteriewächter überwachen zudem den Zustand der Batterie im Pkw.
In diesem Ratgeber aus der Themenwelt Auto erklären wir, welche Lösungen als Starthilfe sowie zur Pflege der Autobatterie infrage kommen. Weitere nützliche Hilfsmittel zeigen wir in den Beiträgen Auto-Gadgets für den Winter: Starthilfe, Sitzauflagen und elektrische Eiskratzer sowie Autoradio nachrüsten: DAB+, Android Auto, Bluetooth, Moniceiver & Co. Ebenfalls interessant ist der Ratgeber: Mehr als Notstromversorgung – darum gehört eine Powerstation in jeden Haushalt.
Mobile Starthilfe für das Auto
Worauf sollte man bei der Auswahl eines mobilen Starthilfegeräts achten? Eine Grundvoraussetzung zum Überbrücken ist die nötige Grundspannung von 12 Volt beim Pkw, ausreichend Spitzenstrom und genügend Akkukapazität. Bei einem Motorrad sind ebenfalls 12 Volt üblich, nur ältere Modelle nutzen noch 6 Volt. Ein Lkw benötigt bis zu 24 Volt.
Für Autos mit einem Hubraum bis maximal 2 Liter reicht ein Spitzenstrom von etwa 200 A (Ampere). Zu dieser Kategorie gehört etwa die Einhell Jump-Starter Power Bank CE-JS 8 für 95 Euro. Diese bietet auch eine praktische LED-Taschenlampe. Die Hersteller geben an, für welchen Hubraum die Geräte geeignet sind. Bei einem Diesel-Motor mit 2 Liter oder Benziner mit 3 Liter Hubraum empfiehlt sich ein Starthilfegerät mit einer Leistung von 600 A oder mehr. Diese gibt es ab 50 Euro aufwärts.
Stärkeren Strom mit 1000 A bietet die Noco Boost Plus GB40 ab 115 Euro. Noch kräftiger ist die Noco Boost GBX45 für 146 Euro mit 1250 A. Damit eignet sich der leistungsstarke Starthilfe-Booster mit Lithium-Ionen-Akku für größere Pkw-Motoren. Laut Hersteller reicht das für Benziner bis 6,5 Liter und Diesel-Motoren bis 4 Liter aus. Der Jump Starter ist allerdings nur für Blei-Säure-Akkus ausgelegt und funktioniert nicht als Powerbank für andere Geräte.
Andere Batterie-Booster arbeiten auch als Powerbank für Smartphones oder Tablet-PCs. Als USB-Ausgang sind Micro-USB, USB-C oder USB-A üblich. Es gibt sogar Modelle, die sich als Notebook-Powerbank eignen. Das ist etwa beim Dino Kraftpaket oder der Dino Powerbank der Fall, die über mehrere USB-Anschlüsse verfügen.
Je höher die Kapazität, desto mehr Startversuche sind möglich. Meistens geben Hersteller diese in Milliamperestunden (mAh) oder Wattstunden (Wh) an. Viele Modelle nutzen einen Lithium-Ionen-Akku. Zum Einsatz kommen seltener auch Lithium-Cobaltdioxid- oder Lithium-Polymer-Akkus. Unverzichtbar ist ein wasserfestes Gehäuse für Regen oder Schnee. Viele Modelle verfügen über eine LED-Leuchte als Taschenlampe.
Wie funktioniert eine Starthilfe-Powerbank?
Vor der ersten Nutzung lädt man die Auto-Starthilfe über den Micro-USB-Anschluss oder ein externes Netzteil auf. Passende Starthilfekabel gehören in der Regel zum Lieferumfang. Die Klemme mit dem roten Kabel verbindet man mit dem Pluspol. Die Klemme mit dem schwarzen Kabel klemmt man an einen Massepunkt im Motorraum. Das kann ein beliebiges leitendes Metallteil oder ein spezieller Anschlusspunkt sein. Fahrzeuge mit Start-Stopp-Systemen nutzen AGM- oder EFB-Batterien. Hier gibt es ein Batteriemanagementsystem, das am Minuspol sitzen. Das rote Kabel muss man deshalb am Fremdstartpunkt anschließen.
Anschließend schaltet man das Starthilfegerät ein. Eventuelle Einstellungen sollten Fahrer vorab gemäß Bedienungsanleitung vornehmen. Klappt der Startvorgang nach drei Versuchen nicht, sollte man ein paar Minuten warten und es dann erneut probieren. Klappt es dann wieder nicht, könnte eine defekte Batterie vorliegen. Springt der Motor an, kann der Fahrzeughalter das Gerät ausschalten. Zuerst entfernt man das schwarze Kabel am Massepunkt, dann das rote Kabel vom Pluspol.
Der ADAC empfiehlt, die Starthilfelösungen bei Raumtemperaturen zu lagern. Hersteller geben zwar oft an, dass die Starthilfen bis in zweistellige Minusgrade funktionieren, bei einem Test des ADAC von sieben Boostern haben bis auf ein Gerät alle Modelle bei Minustemperaturen nicht funktioniert. Ist das Lagern bei Raumtemperatur nicht möglich, sollte der Booster behutsam aufgewärmt werden. Mehrmalige Startversuche erwärmen die Starthilfe-Powerbank zusätzlich, erschöpfen aber auf Dauer die Kapazität.
Da bei der Kurzschlussprüfung des ADAC einige Produkte negativ auffielen, sollte vor dem Kauf unbedingt auf das Vorhandensein einer Kurzschlusssicherung geachtet werden. Speziell bei No-Name-Geräten ist hier Vorsicht geboten.
Powerstation als Starthilfe
Eine weitere Möglichkeit zur mobilen Starthilfe ist eine Powerbank. Der Vorteil dieser Lösung: Man kann den mobilen Stromspeicher auch für viele weitere Einsatzzwecke nutzen, etwa für einen Laptop beim Camping oder für Geräte im Garten.
Für den Einsatz als Starthilfe gibt es aber einige Besonderheiten zu beachten. Um das Auto wieder zum Leben zu erwecken, ist auch beim Booster ausreichend Spitzenstrom vonnöten. Nicht jede Powerstation ist dazu in der Lage.
Eine Powerstation, die auch die Autobatterie wider zum Leben erweckt, ist die Topshak TS-PS1500 (Testbericht). Aktuell ist die Powerstation mit Starthilfekabel bei Banggood für nur 718 Euro statt 900 Euro zu haben. Die Topshak liefert bis zu 1000 A Spitzenstrom, als Starthilfe kommen dabei 500 A zum Einsatz.
Ladegeräte für Autobatterie
Neben einem mobilen Starthilfe-Booster ist ein tragbares Ladegerät hilfreich, um eine leere Batterie wiederaufzuladen. Denn eine Blei-Säure-Batterie kann dauerhaft Schaden nehmen, wenn sie tiefentladen ist. Bei Fahrzeugen, die viel stehen oder nur bei Kurzstrecken zum Einsatz kommen, bietet sich deshalb ein Batterie-Ladegerät an. Dieses nutzt mikroprozessorgesteuerte Programme zur Pflege, sorgt für eine Grundspannung und kann so die Kapazität erhalten.
Das Gerät überprüft zunächst den Ladestand, lädt dann automatisch mit einer passenden Stromstärke auf und schaltet sich nach erfolgtem Ladevorgang von allein ab. Wer ein Automobil mit Start-Stopp-Automatik nutzt, sollte sich vor dem Kauf informieren, ob das gewünschte Modell für EFB- oder AGM-Technologie geeignet ist. Diese benötigen in der Regel eine höhere Ladeschluss-Spannung als gewöhnliche Blei-Säure-Akkus. Das Laden erfolgt dann am hierfür vorgesehenen Fremdstartpunkt.
Beim Entladevorgang bilden sich an der Oberfläche Bleisulfatkristalle. Diese führen zu grobkörnigen Ablagerungen, was die Kapazität einschränken und die Batterie letzten Endes beschädigen kann. Modelle wie das Noco Genius 5 für etwa 78 Euro nutzen ein Programm zur Neukonditionierung, um diese Ablagerungen zu verhindern. Auch wenn die Hersteller das häufig versprechen: Eine bereits stark beschädigte Blei-Säure-Batterie kann man nur begrenzt wiederbeleben. Zudem sollte man darauf achten, dass das Gerät einen automatischen Schutz gegen Kurzschluss und Verpolung bietet.
Anders als Starthilfe-Booster benötigen die meisten Geräte dieser Art eine 230 Volt-Steckdose. Wer Zugang zu einer Garage mit Steckdose hat, kann die Autobatterie dort aufladen, nachdem man sie vom Stromkreis des Fahrzeugs getrennt hat. Alternativ greift man zu einem mobilen Akku als Generator. Solcher Geräte zeigen wir in unserer Top 10 Powerstations bis 500 Euro: günstiger Notstrom für den Blackout. Wenn das aber nicht zutrifft, muss man für den Lade- und Pflegevorgang den Akku aus dem Kfz herausnehmen.
Wer jetzt den Keller dafür nehmen will: Beim Laden in geschlossenen Räumen empfiehlt der ADAC ausdrücklich für eine gute Belüftung zu sorgen. Beim Laden einer Blei-Säure-Batterie kann Gas entweichen und sich so ein explosives Gemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff im Raum bilden.
Eine positive Ausnahme ist das CTEK CS Free mit integriertem Akku mit einer Kapazität von 10000 mAh. Bei Galaxus kostet das Ladegerät rund 235 Euro. Diese Lösung ist ideal für alle, die keine Steckdose in der Nähe des Stellplatzes haben.
Überwachen und Pflege der Autobatterie
Eine weitere Möglichkeit zur Pflege ist ein Batterieauffrischer, auch Batterie-Pulser genannt. Diese Geräte laden nicht die Batterie, sondern wirken der Bildung von Bleisulfatkristallen entgegen. Den Pulser verbindet man dauerhaft mit der Autobatterie. Beim Ladevorgang während der Fahrt löst der Batterieauffrischer die Bleisulfatkristalle allmählich auf. Dieser Vorgang funktioniert auch bei der Erhaltungsladung mit einem angeschlossenem Ladegerät.
Ein Batteriewächter wiederum zeigt, wie es um die Autobatterie steht. Ähnlich wie den Batterieauffrischer verbindet man diesen mit der Autobatterie. Ein Beispiel dafür ist der Lescars Batteriewächter für 33 Euro. Das Gerät analysiert den Akku und informiert den Fahrer per Smartphone-App über den Zustand. Die Verbindung mit dem Handy baut der Wächter mit Bluetooth auf. Dabei sammelt das Gerät kontinuierlich Daten zur aktuellen Spannung sowie der Start- und Ladespannung.
Nettes Gimmick am Rande: Die App merkt sich den letzten Standort nach dem Abstellen und hilft so, das Auto wiederzufinden. Als Diebstahlschutz eignet sich der Wächter allerdings nicht, denn für den Standort benötigt das Gerät das GPS des Smartphones.
Zum Messen der Spannung der Autobatterie eignen sich auch Batterietester. Diese schließt man mit Klemmen an. Hochwertige Modelle ab 50 Euro verfügen sogar über Leistungstests für die Batterie.
Fazit
Ein mobiler Booster kann dem Auto ohne Hilfe anderer Starthilfe geben. Günstige Geräte bieten oft nur einen Spitzenstrom von 200 A. Das reicht lediglich für kleinere Benzin-Motoren unter 2 Liter aus. Dieselautos und Benziner mit viel Hubraum benötigen hingegen eine besonders starke Spitzenstromleistung von mindestens 600 A oder mehr.
Die Starthilfe sollte unbedingt über einen Schutz gegen Verpolung oder bei einem Kurzschluss verfügen. Bei Fahrzeugen mit Start-Stopp-Automatik und neuen Fabrikaten sollte man sich erkundigen, ob der Booster dafür geeignet ist. Wichtig ist: Der Kofferraum eignet sich nicht für den Transport im Winter. Denn die Kälte macht den Akkus der Booster zu schaffen. Deshalb sollten die Powerbank-Starthilfen nur auf Zimmertemperatur gelagert werden.
Mit einem Ladegerät kann man die Lebensdauer einer Autobatterie verlängern. Dieses versorgt die Batterie mit einer Grundspannung und lädt sie auf. Das bietet sich dann an, wenn ein Fahrzeug über einen längeren Zeitraum steht oder nur auf Kurzstrecken unterwegs ist. Diese Geräte benötigen allerdings eine Steckdose. Empfehlenswert sind zudem Batterietester, um den Zustand des Akkus zu prüfen oder im Falle eines Batteriewächters dauerhaft zu überwachen.
Weiteres praktische Zubehör zeigen wir im Ratgeber Funk-Rückfahrkamera fürs Auto und Wohnmobil nachrüsten: So einfach geht’s sowie Autoradio nachrüsten: DAB+, Android Auto, Bluetooth, Moniceiver & Co. Wer mehr Unabhängigkeit vom Stromnetz wünscht, wirft am besten einen Blick in die Top 10: Powerstations bis 500 Euro – günstiger Notstrom für den Blackout sowie den Ratgeber: Mehr als Notstromversorgung – darum gehört eine Powerstation in jeden Haushalt.