Die Sprachassistenten von Amazon und Google steuern das Smart Home, spielen Musik, setzen Termine und beantworten Fragen. Eigentlich gehört Apples Siri mit in diese Liste, allerdings ist Siri bezüglich ihres Funktionsumfangs eingeschränkter als die Amazon- und Google-Assistenten. Zudem ist es deutlich kostenintensiver, mit Siri zu reden. Denn für die Apple-Dame benötigt man entweder iPhone, iPad, Macbook oder den 400 Euro teuren Homepod (Testbericht) .
Bei Alexa und Google hängt die Einstiegshürde tiefer. Beide Assistenten laufen sowohl auf Android- als auch auf iOS-Smartphones und -Tablets. Für den Google Assistant braucht das Android-Gerät mindestens Android 5, die Google App ab Version 6.13 und die Google-Play-Dienste. Dafür reichen bereits die günstigsten Geräte aus, ein paar Beispiele finden sich in unserer Bestenliste: Smartphones bis 100 Euro mit Android 9 . Auch Tablets kosten nicht die Welt, wie unsere Kaufberatung: Wieviel Tablet ist wirklich nötig? zeigt.
Nun sind jedoch Smartphones und Tablets zum Ausprobieren der Funktionen ganz nett, zur komfortablen Steuerung der Wohnzimmerbeleuchtung aber zu fummelig. Praktikabel sind stationäre Google- und Alexa-Assistenten mit Mikrofon und Lautsprecher. Sie haben gegenüber Smartphones den Vorteil, besser zuzuhören, stets am Netz zu sein und zu wissen, wo sie sich befinden. So geben sie nach vorheriger Konfiguration Musik über die sich im gleichen Raum befindende Anlage wieder und wissen beim Sprachbefehl Licht aus genau, welche Lampen gemeint sind.
Wer so einen Assistenten will, bekommt ihn von Google oder Amazon ab etwa 30 Euro. Googles günstigster Einstieg ist der Google Home Mini. Er ist bezüglich Preis, Optik und Funktionsumfang mit dem Amazon Echo Dot (Testbericht) vergleichbar. Seit Ende 2019 gibt es auch den Nachfolger zum Home Mini, den Nest Mini. Dieser bringt vor allem einen besseren Klang. In diesem Beitrag widmen wir uns aber in erster Linie dem Home Mini, da es um einen möglichst günstigen Einstieg in die Welt der Sprachassistenten geht. 30 Euro kostet der brandneue Amazon Echo Flex. Der Echo Flex hängt direkt in der Steckdose und kann mit Nachtlicht oder Bewegungsmelder erweitert werden – leider aber nicht mit beiden Optionen gleichzeitig.
Optik
Google Home Mini und Amazon Echo Dot ähneln sich optisch, während der Echo Flex optisch komplett aus der Reihe tanzt. So setzen sowohl Dot als auch Home Mini auf einen Stoffbezug, in unserem Fall in der Farbe weiß. Der Dot kommt auf Wunsch auch in schwarz, grau oder lila, der Home Mini zusätzlich in schwarz und rot.
Geht es rein nach der Optik, gefällt uns der Home Mini leicht besser. Denn sein Stoffbezug umspannt bis auf die gummierte Unterseite das komplette Gerät und gibt ihm einen angenehm minimalistischen Anstrich. Einmal aktiviert, leuchten vier LEDs durch den Stoff und signalisieren seine Einsatzbereitschaft. Ausgeschaltet sind sie unsichtbar. Gleiches gilt für je eine LED an seiner linken und seiner rechten Seite. Der Home Mini hat keine Taster, seine Oberfläche ist jedoch zum Beispiel zur Regulierung der Lautstärke touchsensitiv. Einen Klinkenport für die kabelgebundene Audioausgabe gibt es nicht.
Amazon Echo Dot 3. Gen
Beim Echo Dot zieht sich der Stoff einmal um die komplette Seite. Unten ist er ebenfalls gummiert. Oben hat er vier Taster. Das sieht nicht so schick aus wie beim Google Home Mini, lässt sich aber selbsterklärend bedienen. Dafür hat der Echo Dot einen 360-Grad-LED-Streifen, um gut sichtbar seinen jeweiligen Zustand zu signalisieren. Auch an einen Klinkenport hat Amazon gedacht. Amazon hat zusätzlich zum normalen Dot einen Echo Dot mit Uhr (Testbericht) im Portfolio. Wirklich günstig ist der dann aber nicht mehr.
Der Echo Flex ist ein Sonderling, als schön würden ihn wohl nur die wenigsten bezeichnen. Aber er muss auch keine Schönheitswettbewerbe gewinnen. Denn im Gegensatz zu den anderen beiden steht er nicht mehr oder weniger dekorativ im Raum, sondern hängt direkt und kabellos an der Steckdose. Der Flex steht etwa 3,5 cm aus der Dose hervor, ist knapp 7 cm breit und gut 7 cm hoch. Auf seiner Vorderseite leuchtet eine mehrfarbige Signal-LED, außerdem gibt es dort eine kleine Öffnung für den Lautsprecher und zwei Knöpfe. Neben einem seitlichen Klinkenport hat er an seiner Unterseite zusätzlichen einen USB-A-Anschluss. Dort kann man zum Beispiel sein Smartphone laden. Viel spannender sind jedoch dort ansteckbare Erweiterungen in Form eines Nachtlichts oder Bewegungsmelders. Weitere sollen folgen.
Mikrofone
Der Amazon Echo Dot hat auf seiner Oberseite vier Mikrofone. Sowohl Google Home Mini als auch Amazon Echo Flex haben derer nur zwei. Wer nun denkt, dass vier Mikrofone besser hören als zwei, liegt daneben. Die Fernfeldlauscher hören unabhängig vom Gerät sehr genau in den Raum und erfassen zuverlässig das Aufwachwort und alles, was danach folgt. Dabei springt Alexa gerne mal versehentlich an. Kunden können jedoch das Aufwachwort ändern.
Bei allen Geräten können die Mikrofone abgeschaltet werden. Auf dem Echo Dot und dem Echo Flex gibt es dafür einen Taster, der rot leuchtet, sobald die Mikrofone nicht mehr zuhören. Am Google Home Mini sorgt ein Schiebeschalter auf seiner Rückseite für taube Mikros. Das ist etwas umständlicher als bei den Echo-Geräten.
Klang
Echo Dot und Home Mini ähneln sich klanglich. Beide liefern gerade für ihren handlichen Formfaktor einen ordentlichen Sound und eignen sich durchaus dafür, morgens in der Küche etwas Radio zu hören. Sie sind laut, ihre Höhen und mittleren Töne sind klar erkennbar und sogar etwas Bass lässt sich feststellen. Trotzdem sehen wir den Dot der dritten Generation leicht vor dem Home Mini, der in höheren Lautstärken dazu neigt, Frequenzen zu vermatschen.
Der Echo Flex fällt hier klar ab. Zwar ist er ausreichend laut. Allerdings klingt er eher nach einem Smartphone als nach einem Smart-Speaker. Er verdirbt einem durch komplett fehlende tiefere Frequenzen jeglichen Spaß an Musik.
Google vs. Amazon
Ob man nun Alexa oder Google als Sprachassistenten nutzt, ist eine Glaubensfrage. Wirklich groß sind die Unterschiede nicht. Allerdings gibt es insgesamt doch mehr kompatible Geräte und Skills für Amazon Alexa. Hier steht, was Alexa alles kann . Dafür kann der Home Mini auf Googles riesige Wissensdatenbank zugreifen und beantwortet entsprechende Frage zuverlässiger.
Für die allermeisten Nutzer macht es keinen großen Unterschied, zu welchem System sie greifen. Denn glücklicherweise sind die meisten Smart-Home-Geräte mit beiden kompatibel. Dazu gehören zum Beispiel WLAN-Steckdosen ab 20 Euro, die dank Alexa und Google Assistant aufs Wort hören. Viel mehr davon gibt es in unserer Kaufberatung: Smarte Steckdosen für jeden Einsatzzweck .
Unsere Top-20 interessanter Alexa-Skills
Besonders gerne werden die Sprachassistenten zur Steuerung von smartem Licht eingesetzt. Philips Hue (Testbericht) ist hier Marktführer. Ihre Produkte sind gut, aber leider auch teuer. Zum Glück gibt es aber auch günstigere Alternativen zum Beispiel von Tint (Testbericht) oder Ikea Tradfri: (Testbericht) .
Alexa/OK Google, stelle die Temperatur im Wohnzimmer auf 22 Grad – richtig praktisch sind Sprachassistenten auch bei smarten Heizkörperthermostaten. Wer nicht weiß, für welchen er sich entscheiden soll, findet im Vergleichstest: Sechs Smart-Home-Heiz-Thermostate jede Menge Anregungen.
Fazit
Wer einen Sprachassistenten nutzen, aber kein Geld ausgeben will, kann das tun: Fast jedes Smartphone unterstützt sowohl den Google Assistant, als auch Amazon Alexa. Daher kann man auch beide Assistenten ausprobieren, ohne Geld in die Hand nehmen zu müssen. Wirklich komfortabel sind jedoch stationäre Lösungen, die jeweils ab etwa 30 Euro zu haben sind. Dabei nehmen sich Amazon Echo Dot (Testbericht) und Google Home Mini nicht viel. Allerdings sehen wir leichte Vorteile beim Echo Dot. Sein Klang ist minimal besser und er ist etwas flexibler einsetzbar.
Richtig spannend ist der Amazon Echo Flex, der zum Start 30 Euro kostet. Wir können uns gut vorstellen, dass sein Preis in naher Zukunft nochmal fällt. Die ansteckbaren Erweiterungen zeigen, dass in ihm gerade zur Steuerung des Smart Homes noch so einiges an Potenzial schlummert.