In der klassischen Fotografie steht optischer Zoom für eine variable Brennweite, bei der einzelne Linsen mechanisch verschoben werden. Smartphones sind für diesen Aufbau und den aktuellen stand der Technik schlicht zu flach, trotzdem gibt es bei allen Geräten eine Zoomfunktion. Diese ist meist aber nichts anderes als eine nachträgliche digitale Vergrößerung, wie sie auch per Bildbearbeitungssoftware möglich wäre.
Die digitale Vergrößerung ist automatisch mit einem Qualitätsverlust verbunden und somit nicht zu empfehlen. Wie groß der Unterschied zwischen optischem und digitalem Zoom tatsächlich ist, zeigt folgendes Vergleichsbild.
Funktionsweise
Neben dem qualitativ schlechten Digitalzoom gibt es aber auch Smartphones, die mit einem optischen Zoom werben. Statt optischer Mechanik gibt es hier aber einen Trick: Mehrere verbaute Kaneras mit unterschiedlichen Festbrennweiten haben unterschiedliche Vergrößerungen. Stufenloses Verstellen des Zoomfaktors ist somit nicht möglich, beziehungsweise immer mit der Verwendung des Digitalzooms verbunden, aber der harte Wechsel zum Beispiel auf zweifache Vergrößerung klappt ohne Qualitätsverlust.
Die unterschiedlichen Brennweiten ermöglichen ein deutlich flexibleres Vorgehen beim Fotografieren. Zum einen sind vom selben Standpunkt unterschiedliche Perspektiven möglich, zum anderen werden auch weiter entfernte Objekte verlustfrei abgebildet.
Smartphones bieten aktuell maximal eine zwei- bis fünffache optische Vergrößerung. Verglichen mit Systemkameras ist das nicht viel. Die Kompaktkamera Nikon Coolpix P1000 hat beispielsweise einen 125-fachen Zoom – aber das kann schon reichen, um ein etwas weiter entferntes Motiv viel schöner darzustellen.
Aber Vorsicht: Bei den Angaben zum maximalen Zoom tricksen die Hersteller gerne. Ein gutes Beispiel liefert Huawei mit dem Mate 20 Pro. Dieses hat insgesamt drei Linsen verbaut. Laut Hersteller verfügt das Flagship-Smartphone über einen fünffachen Zoom. Diesen erreicht das Smartphone tatsächlich – allerdings nur in Relation zum verbauten Ultraweitwinkel-Objektiv. Im Vergleich zum Normalobjektiv beträgt Zoomfaktor lediglich das dreifache.
Derzeit sind über 25 verschiedene Smartphones mit optischem Zoom über den Multi-Kamera-Trick erhältlich. Wir haben die beliebtesten Modelle herausgesucht und nach Preisklassen aufgeteilt.
Einsteigerklasse: bis 400 Euro
Die günstigsten Smartphones mit optischem Zoom sind das Nokia 7+ (Testbericht) und das Honor 10 (Testbericht) für unter 300 Euro. In Sachen Bildqualität ist das Honor 10 dem Nokia-Modell minimal überlegen.
Wer sich für eines der Geräte dieser Preisklasse entscheidet, sollte im Vorfeld die eigenen Präferenzen festlegen und die technischen Daten noch einmal genau vergleichen. So punktet das etwas klobige Nokia 7+ mit einer langen Akkulaufzeit und Android One . Das Honor 10 hat zwar ebenfalls eine lange Akkulaufzeit, läuft allerdings mit einem vom Hersteller angepassten Android 8.1.
Mittelklasse: 400 bis 660 Euro
Im mittleren Preissegment fällt die Auswahl wirklich schwer, da alle Geräte gut bis sehr gut abschneiden. Die insgesamt beste Fotoqualität liefern die Huawei-Smartphones P20 Pro (Testbericht) und Mate 20 Pro (Testbericht) . Das bestätigen sowohl unsere eigenen Tests als auch Benchmarkergebnisse von Dxo . Qualitative Unterschiede zur Konkurrenz sind marginal, aber vorhanden.
Das Samsung Galaxy Note 8 (Testbericht) ist zwar schon etwas älter, dafür ist es verhältnismäßig günstig. Wer ein randloses Display bevorzugt, muss sich zwischen dem Samsung Galaxy S9+ (Testbericht) und dem aktuell knapp 100 Euro teurerem Mate 20 Pro entscheiden.
Aus eigener Erfahrung bietet das Huawei P20 Pro mit dem dreifachen optischen Zoom ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine hervorragende Bildqualität. Da der Nachfolger bereits in den Startlöchern steht, sollte der Preis in naher Zukunft weiter fallen. Ähnlich sieht es mit dem Samsung S9+ aus, dessen Nachfolger Galaxy S10+ (Testbericht) bereits erhältlich ist.
Oberklasse: ab 670 Euro
Im teuersten Segment sind noch die Hersteller Apple und Samsung unterwegs. Geht es alleine ums Fotografieren, liegen hier das Samsung Galaxy S10+ und das Samsung Galaxy S10e vorn. Deren Kameras teilen sich derzeit, zusammen mit dem Huawei P20 Pro und dem Mate 20 Pro, die Top-Platzierungen in Sachen Fotoqualität.
iPhone-Nutzer bekommen zwar auch mit dem iPhone 8 Plus (Testbericht) ein gutes Smartphone mit hochwertiger Kamera, allerdings ist das Modell deutlich älter als die anderen Smartphones in der höchsten Preiskategorie. Hier lohnt sich erfahrungsgemäß der Aufpreis auf das teurere iPhone X (Testbericht) .
Fazit
So gut die Smartphone-Kameras mittlerweile auch sind, in Sachen Bildqualität sind klassische Kameras weiterhin überlegen. Aber ein altes Fotografen-Sprichtwort sagt: Die beste Kamera ist die, die man dabei hat – und der Punkt geht an die Handys, die mit einem optischen Zoom respektive einer zweiten Linse noch deutlich flexibler werden.
Wer auf keinen Hersteller festgelegt ist und ein Kamera-Smartphone mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis sucht, sollte sich das Huawei P20 Pro genauer ansehen. In Sachen Fotoqualität liegt es zusammen mit Huawei Mate 20 Pro, Samsung Galaxy S10+ und Galaxy S10e auf den vordersten Plätzen. Allerdings kostet es im Vergleich zum Galaxy S10+ gerade einmal die Hälfte.
iPhones mit optischem Zoom liefern ebenfalls eine sehr gute Bildqualität, können allerdings nicht ganz mit den Spitzenreitern mithalten. Wer sich für ein Gerät von Apple entscheidet, muss grundsätzlich tiefer in die Tasche greifen als Android-Nutzer.
Verfügbare Smartphones in der Übersicht
Aktuell erscheinen immer neue Smartphones mit optischem Zoom. Bereits jetzt erhältlich sind folgende Modelle:
- iPhone X (iPhone X Testbericht)
- iPhone XS (iPhone XS Ratgeber)
- iPhone XS Max
- iPhone 8 Plus (iPhone 8 Plus Testbericht)
- iPhone 7 Plus (Phone 7 Plus Testbericht)
- Samsung Galaxy S10+ (Samsung Galaxy S10+ Testbericht)
- Samsung Galaxy S10
- Samsung Galaxy S10e
- Samsung Galaxy S9+ (Samsung Galaxy S9+ Testbericht)
- Samsung Galaxy Note 9 (Samsung Galaxy Note 9 Testbericht)
- Samsung Galaxy Note 8 (Samsung Galaxy Note 8 Testbericht)
- Samsung Galaxy A9 (2018)
- Samsung Galaxy A8S
- Huawei Mate 20 Pro (Huawei Mate 20 Pro Testbericht)
- Huawei Mate 20
- Huawei P20 Pro (Huawei P20 Pro Testbericht)
- Huawei P20
- Huawei Mate 9 (Huawei Mate 9 Testbericht)
- Nokia 8 Sirocco (Nokia 8 Sirocco Testbericht)
- Nokia 7+ (Nokia 7+ Testbericht)
- Xiaomi Mi 9 (Xiaomi Mi 9 Ratgeber)
- Xiaomi Mi 8 (Xiaomi Mi 8 Ratgeber)
- Xiaomi Mi A1
- Sony Xperia 1 (Sony Xperia 1 Ratgeber)
- Nubia Z17S
- Honor 10 (Honor 10 Testbericht)
- LG V40 Thinq
Falls wir Geräte vergessen haben, freuen wir uns über Feedback, um die Liste zu komplettieren.