Smarthome nachrüsten: WLAN-Dimmer für Deckenlampen

Smarthome nachrüsten: WLAN-Dimmer für Deckenlampen

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Kärcher & Co.: Hochdruckreiniger mit App, Akku oder Kabel ab 55 Euro

Kärcher & Co.: Hochdruckreiniger mit App, Akku oder Kabel ab 55 Euro

Laptop in günstig: Chromebooks als flotte Windows-Alternative ab 149 Euro

Laptop in günstig: Chromebooks als flotte Windows-Alternative ab 149 Euro

Günstig, schick und ziemlich dreist: Apple-Watch-Klone ab 19 Euro

Apple-Watch-Klone ab 19 Euro: günstig, schick und ziemlich dreist

Fahrrad legal zum E-Bike umbauen: Nachrüstsatz mit Motor & Akku ab 300 Euro

Fahrrad legal zum E-Bike umbauen: Nachrüstsatz mit Motor & Akku ab 300 Euro

Bereits ab 15 bis 20 Euro gibt es WLAN-Lichtschalter und -Dimmer mit App-Steuerung und Alexa-Einbindung, mit denen vorhandene Lampen smart werden sollen. Wir haben sie ausprobiert.

Wer nicht neu baut, muss schauen, wie er seine vorhandene Technik in die Welt von App-Steuerung, Alexa und Automation bringt. Am einfachsten klappt das mit Stehlampen, die per WLAN-Zwischenstecker ab etwa 15 Euro schlau werden. Für viele Deckenleuchten bieten sich dagegen Smart Bulbs an, also „Glühbirnen“ mit WLAN- oder Zigbee-Funk. Die sind allerdings nicht ganz billig, nicht für alle Lampentypen zu haben – und etwas größer als normale Birnen, weswegen sie nicht überall passen.

Das in diesem Beitrag gezeigte Produkt ersetzt den Lichtschalter in der Wand. Arbeiten an der elektrischen Anlage sind in Deutschland durch die NAV geregelt (Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung ). Demnach dürfen Veränderungen an der elektrischen Anlage nur von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden; für Mieter gelten noch weitere Einschränkungen.

Unabhängig davon ist die Betriebssicherheit dieses Schalters zumindest anzuzweifeln. Er missachtet möglicherweise Sicherheitsbestimmungen und birgt daher unkalkulierbare Risiken in Bezug auf elektrische Sicherheit, Brandgefahr und EMV-Störungen.

Eine alternative zu smarten Lampen sind smarte Schalter – denn damit lässt sich theoretisch alles steuern, was dahinter hängt. Diverse Smarthome-Anbieter haben entsprechende Produkte im Programm, von EQ3 (Homematic) gibt es sogar Einsätze, auf die die Wippen der vorhandenen Schalterserie passen – dann sieht man nicht mal einen Unterschied.

Diese Smarthome-Schalter setzen in der Regel auf ihren eigenen Funkstandard. Im Fall von Homematic ist eine Zentrale nötig, um die Verbindung zum IP-Netz herzustellen – und damit zu Alexa oder Smartphone-Apps. Das lohnt sich dann, wenn man viele Verbraucher umrüstet; für eine Lampe sind Aufwand und Kosten relativ hoch.

Noch relativ jung ist die Kategorie der WLAN-Schalter und -Dimmer. Hier haben die Wandschalter selbst WLAN eingebaut und kommunizieren ohne weitere Hardware direkt mit der Cloud, mit Alexa und dem Handy. Alle uns bekannten WLAN-Wandschalter sind allerdings China-Ware mit allen Vor- und Nachteilen: Das Preis-Leistungsverhältnis ist bei Kosten von 15 bis 25 Euro unschlagbar, die Übersetzungen der Apps sind, naja, „kreativ“, die Seriösität der dahinterstehenden Cloud-Anbieter fragwürdig und von TÜV und VDE hat dort noch niemand etwas gehört.

Mechanische Schalter sind simpel und zu allem kompatibel. Sobald Elektronik ins Spiel kommt, sieht es anders aus: Man muss wissen, welche Last man schalten oder dimmen möchte. Die kapazitiven Lasten von Schaltnetzteilen oder LED-Leuchten können dazu führen, dass sich die Relais der WLAN-Schalter festsetzen, Thyristor-Steuerungen sorgen auch im ausgeschalteten Zustand gerne mal für brummende Trafos, und beim Dimmen gibt es mit Phasenanschnitt und Phasenabschnitt zwei unterschiedliche Technologien, die zur Lampe passen müssen.

Wir wollten eine Deckenleuchte aus den 90ern mit großem Ringkern-Trafo und Niedervolt-Halogenlampen dimmen. Dafür braucht es einen WLAN-Dimmer mit Phasenanschnittsteuerung. Diese können elektronische Trafos jedoch beschädigen, in dem Fall braucht es einen Dimmer mit Phasenabschnittsteuerung – wer bereits an dieser Stelle nur noch Bahnhof versteht, sollte unabhängig von der Rechtslage unbedingt die Finger von einer Nachrüstung lassen.

Eine weitere Besonderheit haben die smarten Schalter: Sie benötigen im Gegensatz zu ihren mechanischen Pendants eine Stromversorgung. Während ein normaler Lichtschalter lediglich die Phase schaltet, brauchen die WLAN-Schalter zusätzlich eine Verbindung zum Neutralleiter – denn WLAN, Tasterbeleuchtung & Co. braucht nun mal Energie. In vielen Altbauten liegt in der Wanddose aber ausschließlich die Phase (braunes oder schwarzes Kabe) an, in diesem Fall kommt man um eine batteriebetriebene Lösung dann nicht herum. Aus Gründen der Effizienz setzen solche Schalter aber immer auf andere Funkstandards und benötigen eine Bridge, da WLAN zu viel Strom braucht.

Die Wahl der WLAN-Dimmer mit Anschnittsteuerung ist nicht ganz einfach. Technische Details, etwa ob es sich um einen Phasenan- oder -abschnittsdimmer handelt, stehen oft nicht dabei. Wir haben ein passendes Produkt gefunden, das – typisch für Fernost-Produkte – unter diversen Herstellerbezeichnungen zu finden ist. Gutes Kennzeichen für Anschnittsdimmer: Sie funktionieren auch mit Energiesparlampen, aber nicht an elektronischen Trafos. Wir haben etwas vermutlich passendes bestellt, Lieferung per Amazon Prime nach einem Tag.

Auf der Rückseite gibt es in unserem Fall drei Anschlüsse – für den Neutralleiter, die Phase und den Schaltausgang. Etwas irritierend ist, dass die Befestigung in der Wanddose nicht dem Standard entspricht. Der alte Schalter wurde noch von Schraubklemmen gehalten, heutzutage sind Schrauben von vorne üblich. Der China-Schalter hat weder das eine noch das andere, stattdessen will er Dübel in der Wand, etwa drei Zentimeter von der Dose weg, und dort verschraubt werden. Dementsprechend passt er auch nur, wenn nur ein einzelner Schalter in der Wand sitzt – bei einer Kombination aus mehreren Schaltern oder Schalter und Steckdose ist er schlicht zu groß.

Wir haben bei gezogener Sicherung den alten Schalter ausgebaut und den neuen angeschlossen. Sicherung rein, die Soft-Touch-Tasten auf der Glasoberfläche blinken. Ein Tipp auf den mittleren Taster und das Licht geht an – ohne Rauch und „Poff“. Auch das Dimmen per Taster klappt auf Anhieb, allerdings brummt der konventionelle Trafo je nach Helligkeitseinstellung hörbar. Ganz wichtig bei solchen Experimenten ist der Blick auf die Temperaturentwicklung von Dimmer und Trafo.

Der nächste Schritt ist die Installation der App – in unserem Fall ist es Smart Life von Yu Xiang. Die App hat eine überraschend gute Bewertung im Store und ist flott installiert. Wer auf eine perfekte Oberfläche mit sauberer Übersetzung Wert legt, sollte sich aber besser gleich etwas ganz anderes suchen – und wer seine persönlichen Details nicht mit Yu Xiang teilen möchte, auch. Denn ohne Account mit Namen und E-Mail-Adresse geht es nicht weiter, Postanschrift & Co. fragt das Programm aber nicht ab.

Wir kommen gut mit der App klar, freuen uns über kleinere Übersetzungsungenauigkeiten und witzige Details, etwa, dass man neben smarten Schaltern und Zwischensteckern auch einen smarten Reiskocher anmelden kann, und lassen uns vom Assistenten durch die WLAN-Einrichtung des Wandschalters führen. Bei der Ersteinrichtung blinkt der Dimmer, man wählt ihn in der App aus, tippt sein WLAN-Passwort ein. Etwa eine Minute später taucht die Wohnzimmerlampe in der App auf und lässt sich schalten und dimmen.

Der nächste Schritt ist die Kopplung mit Alexa. Alexa-App auf dem Handy starten, den Smart Life Skill hinzufügen, anmelden mit dem vorher angelegten Account bei Smart Life – und die Wohnzimmerlampe reagiert auf Sprachbefehle. Wer möchte, kann beispielsweise auch den Google Assistant oder IFTTT koppeln.

Unser Dimmer packt 400 Watt und ist optisch durch eine Glasplatte mit drei Soft-Touch-Tasten an der Vorderseite (Pfeile nach oben und unten und Leuchtensymbol in der Mitte) zu erkennen, außerdem ist die Gehäuserückseite bei unserem Modell weiß – und bei vielen anderen schwarz.

Außerdem kennen wir noch Sonoff-Zwischenstecker (Testbericht) , die es auch als Wandschalter gibt – sogar für mehrere Kanäle, um Doppel- oder Dreifachschalter zu ersetzen. Für den Einsatz an Stehlampen haben wir im Preisvergleich auch noch den Zwischenstecker verlinkt.

Einfacher und billiger geht es nicht. Gut 20 Euro hat unserer smarter Wanddimmer gekostet, Alexa und App funktionieren problemlos. Alles in allem haben Einbau und Konfiguration keine 90 Minuten gedauert, beim nächsten Mal würde es deutlich schneller gehen.

Aber man muss einen Preis bezahlen. Das Wohnzimmer-Licht hängt jetzt nunmal in einer China-Cloud. Und wie der Vermieter reagiert, wenn durch den Frickel-Schalter ein Brand oder ein Schaden an der Hauselektrik entsteht, steht auf einem anderen Blatt. Oder auf Deutsch: Verantwortungsvoll ist der Einbau eines solchen Schalters nicht. Ein Elektriker würde das wohl ablehnen – und selber ran darf man nicht.

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.