Smarte Türschlösser: Beschläge mit Fingerabdruckscanner & Co.

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Ein äußerst kostengünstiger Weg zu klugen Türschlössern mit App-Anbindung & Co. geht über den Beschlag: Eine Türklinke, die den Weg nur für Berechtigte freigibt. Wir zeigen, was es gibt und ihre Vor- und Nachteile.

Eine sichere Tür mit smartem Schloss ist teuer. Mehrfachverriegelungen mit Motorschloss und Stromanschluss kosten beim Türbauer problemlos einen vierstelligen Betrag. Nachrüstlösungen wie Nuki (Testbericht) sind in manchen Fällen eine gute Alternative. Vor allem, wenn es nicht um den Sicherheitsbereich geht, sondern um einfache Einlasskontrollen, gibt es günstigere Alternativen: intelligente Türbeschläge.

Dabei handelt es sich um Türdrücker (der Volksmund nennt sie auch Türklinken) mit einer Kupplung. Je nachdem, ob die Elektronik im Inneren des Beschlags den Weg freigibt oder nicht, öffnet das Herunterdrücken der Klinke die Tür – oder läuft ins Leere. In der Regel ist die Innenseite der Tür immer „eingekuppelt“, raus kommt man also immer.

Ob die Außenseite die Freigabe hat, hängt vom Nutzer ab – und von der konkreten Bauform. Der Türbeschlag von Visortech integriert einen Fingerabdruckscanner auf der Außenseite, einen Leser für elektronische Schlüssel auf der Unterseite und Zigbee-Funk, um über ein Gateway auch per App erreichbar zu sein. Von Assa Abloy gibt es den Code Handle mit einer kleinen Zifferntastatur auf der Oberseite der Türklinke, von Lockzz gibt es eine Alternative mit RFID-Leser auf der Außenseite.

Immer an Bord ist eine Stromversorgung per Akku oder Batterie. Kabel legen oder Tür durchbohren muss man also nicht, damit sind diese Beschläge optimal für die Nachrüstung. Im Fall des Visortech-Beschlags kann man die Frontkappe der Klinke mit dem mitgelieferten Torx-TR-Schlüssel öffnen, dahinter verstecken sich zwei CR2-Batterien für die Stromversorgung. Die Batterien befinden sich außen, daher kann man sie im Notfall auch austauschen, wenn man vor verschlossener Türe steht.

Solche Türbeschläge mit Code, Chipleser oder Fingerabdruckscanner sind nicht für den Sicherheitsbereich gedacht. Zwar ließen sie sich grundsätzlich auch an Haus- oder Wohnungstüren montieren, aber sie verriegeln das Schloss nicht. Damit könnten zwar die Kinder ohne Schlüssel reinkommen, wenn die Eltern zuhause sind. Verlässt man das Haus aber komplett, müsste man – allein, um den Versicherungsschutz nicht zu verlieren – noch mit dem Schlüssel absperren; dann würde das Öffnen per Klinke auch nicht mehr funktionieren.

Ideal sind die Türbeschläge beispielsweise, um den Hobbykeller mit gefährlichen Werkzeugen und Chemikalien für den SLA-3D-Drucker vor den Kindern zu schützen. Um einzelne Räume mit persönlichen Gegenständen abzusichern, wenn man etwa seine Wohnung per AirBNB vermietet. Um zu verhindern, dass die Putzfrau bei Abwesenheit in Dokumenten schnüffelt, die sie nichts angehen. Oder freilich in Büros.

Je nach den Gegebenheiten nimmt die Montage nur wenige Minuten bis zu einer guten halben Stunde in Anspruch. Zunächst muss der alte Beschlag ab. Meist sind die Türdrücker nur mit Inbusschrauben gegeneinander gesichert, in manchen Fällen gehen auch zwei Schrauben durchs Türblatt, mit denen die Beschläge innen und außen verschraubt sind. Zweiteres ist für uns sogar besser: Aufgrund der Kupplung im neuen Beschlag müssen Innen- und Außenseite nämlich in jedem Fall miteinander verschraubt werden. Vor allem bei neueren Türen sind die entsprechenden Löcher bereits vorgebohrt, ansonsten muss noch der Schlosskasten raus und die Bohrmaschine kommt zum Einsatz. Sollte das Einsteckschloss die nötigen Löcher nicht vorgesehen haben, sollte man es ersetzen. In unserem Fall waren alle Löcher schon da.

Bevor man den neuen Beschlag anbringt, erfolgt die Einrichtung: Batterien einsetzen und konfigurieren; sprich: Code festlegen, Fingerabdrücke programmieren, Tags anlernen – damit man später nicht vor verschlossener Tür steht. Die neue Klinke wird durchgeschoben und verschraubt. Bevor man die Türe jetzt schließt, sollte man noch einmal die Funktion überprüfen und sicherstellen, dass man die Tür auch entriegeln kann.

Bei uns gab es noch eine zusätzliche Hürde: Die Kupplung braucht Platz in der Außenseite des Türblatts – den gibt es bei unserer Tür aber nur innen. Deswegen steht der Beschlag außen jetzt ein paar Millimeter über. Das wird ein Teil aus dem 3D-Drucker richten. Optimal wäre etwas aus Metall, aber im Notfall hilft auch ein Stück Sperrholz und eine Laubsäge. Einen Hochsicherheitsbereich gilt es hier ohnehin nicht zu schützen.

Ganz wichtig: Alle smarten Türbeschläge bringen eine Funktion für die Daueröffnung mit. Im Falle von Visortech drückt man eine außen angebrachte Taste für drei Sekunden, bevor man den Beschlag per Fingerabdruck oder Chip freigibt, dann bleibt die Kupplung dauerhaft geschlossen – und die Tür lässt sich von innen und von außen jederzeit öffnen. Wiederholt man den Vorgang, geht die Kupplung wieder auf. Von innen bleibt der Zugang jederzeit gegeben.

Es ist zunächst etwas ungewohnt, dass sich eine Tür nicht mehr so einfach öffnen lässt wie eh und je. Außerdem nervt vor allem in der Anfangsphase die „Gedenksekunde“ zwischen Auflegen des Fingers und Einrasten der Klinke – wer zu schnell drückt, greift ins Leere. Hat man sich daran gewöhnt, ist der Umgang mit der smarten Tür aber keine Herausforderung.

Das günstigste Produkt ist der Türbeschlag von Visortech mit Fingerabdruckscanner und Chipleser für knapp 100 Euro. Wer das Zigbee-Gateway für die App-Steuerung dazu haben möchte, muss 50 Euro mehr investieren. Ab etwa 125 Euro bekommt man den Code Handle von Assa Abloy mit Code-Tastatur, das Lockzz-Produkt mit RFID-Leser ist mit knapp 400 Euro fürs Starter-Kit deutlich teurer.

Wer eine tolle und sichere Lösung für die Haustür sucht, ist hier falsch. Bei den smarten Türbeschlägen geht es um Komfort und Zutrittskontrolle bei Innentüren. Diesen Job erledigen sie aber zu günstigen Preisen, komfortabel und mit Bravour.

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