Egal ob im Kinderzimmer, in der Studenten-WG oder im Büro, die Schaumstoff-Blaster von Nerf machen einfach Spaß. Die Frage ist nur: Welchen sollte man nehmen? In diesem Beitrag widmen wir uns nach und nach immer mehr Blastern. Im ersten Update zu unserer Teststrecke spielen wir mit der Nerf Fortnite SMG-E, der Nerf Fortnite TS und der Nerf Trilogy DS-15. Sie erweitern die bereits getesteten Blaster, die elektrische Nerf Infinus sowie die beiden mechanischen Blaster Nerf Surgefire und Nerf Disruptor. Zudem klären wir, ob man Pfeile von Nerf oder von Drittherstellern kaufen sollte.
Ein Hinweis: Die drei neuen Blaster waren leider mit unserem Messgerät für die Pfeilgeschwindigkeit nicht kompatibel. Entsprechend lassen wir die Werte leer, überlegen uns aber eine Lösung fürs nächste Update und reichen die Daten nach.
Übersicht Nerf Blaster
Nerf Infinus: Elektrische Minigun
Die Infinus ist ein Schwergewicht. Nicht nur wiegt sie fast 2 kg, sie ist einfach riesig. Das liegt zu einem Großteil an dem abnehmbaren Trommelmagazin, dem riesigen Griff unterm Lauf und der langen Schulterstütze. Kein Wunder, dass sie so massiv ist, denn sie nimmt immerhin vier D-Zellen als Batterien auf. Denn bei der Infinus handelt es sich um einen elektrischen Blaster. Zwei Plastikrollen, sogenannte Flywheels, an der Front nehmen die Schaumstoffpfeile auf und beschleunigen sie aus dem Lauf heraus. Die Elektrik kann noch mehr. Denn auf der oberen Rückseite ist eine Öffnung, die Pfeile aufnimmt. Dann rattert es etwas und der Pfeil wird automatisch ins Magazin eingeführt. Praktisch im Gefecht, so kann man nachladen, ohne den Lauf von den Gegnern wegzubewegen. Alternativ kann man das Magazin von Hand laden.
In der Praxis ist die Infinus nicht nur durch ihr Aussehen beeindruckend. Der elektrische Antrieb muss zunächst hochgefahren werden, der notwendige Knopf dazu ist bequem am Griff in Reichweite angebracht. Allein das Geräusch ist schon sehr cool, kombiniert mit der Silhouette ist die Infinus ein beeindruckender Blaster.
Beim Schussverhalten setzt die Infinus eher auf Masse als auf Genauigkeit. Der Blaster ist nicht für gezielte Einzelschüsse gedacht, sondern er ist dazu da, die Luft mit möglichst vielen Pfeilen zu füllen. Das kann beim Dauerfeuer durchaus Probleme bereiten: Im Test kam es öfter vor, dass die Leistung nachließ und die Pfeile nicht mehr so weit flogen. Im Spiel ist das egal, die Infinus ist eher dazu da, die Gegner unten zu halten und andere im Team einen Schuss zu ermöglichen.
Die Infinus hat mehrere Steckleisten (Tactical Rails) an der Oberseite, wo sich etwa alternative Visiere aufstecken lassen. Dazu lassen sich am Lauf entsprechende Erweiterungen anbringen. Schade ist, dass Nerf keine Rails an der Unterseite oder am Griff angebracht hat.
Was uns auffiel: Im Inneren der Infinus ist überraschend viel Platz. Wer also etwas tunen möchte, der sollte genügend Raum finden. Es gibt im Web unter anderem Tuning-Kits für die Plastikrollen und alternative Akkus für die D-Zellen. Letzteres dürfte auf Dauer nicht nur günstiger kommen, sondern auch eine bessere Leistung erzielen.
Style | 👍👍👍 | Munition | 👍👍👍 |
Handling | 👍👍 | Unaufälligkeit | |
Genauigkeit | 👍 | Mündungsgeschwindigkeit | 19-20 mps |
Nerf Surgefire: Zweihändige Pump-Action
Die Nerf Surgefire erinnert an eine Mischung aus Shotgun und Tommy Gun. Eine Hand hält den Pistolengriff, die Zweite hält den vorderen Griff. Dazwischen ist das Trommelmagazin, das 15 Pfeile aufnimmt. Die Surgefire wird mechanisch geladen, dazu wird der vordere Griff nach hinten gezogen. Es gibt hinten keine Schulterstütze. Die Surgefire ist eher dazu da, aus der Hüfte zu schießen. Dabei ist die Genauigkeit aber nicht schlecht. Mit etwas Übung kann man die Surgefire im Ziel halten, die Surgefire immer wieder nachladen und so das komplette Magazin leeren. Überhaupt ist das Schussverhalten sehr gut, allerdings muss man etwas höher halten, um zu treffen. In unseren Messungen erreichte die Surgefire eine Mündungsgeschwindigkeit zwischen 21 und 22 mps. Feuern kann man entweder einzeln oder in einer Art Dauerfeuer. Dafür muss man den Abzug gedrückt, halten, mit jedem Pumpen feuert die Surgefire dann automatisch. Genau schießt man damit aber nicht.
Im Spiel fühlt sich die Surgefire gut an. Der Tommy-Gun-Look hilft in jedem Fall, der Blaster ist mit knapp 1 kg leicht genug, dass man ihn, einmal aufgepumpt, in einer Hand halten kann. Anders als die Infinus kann man sich damit relativ leise fortbewegen, sobald man die Surgefire aufgepumpt hat. Sie ist zudem kurz genug, um schnell um Ecken zu schießen.
Die Surgefire hat eine Steckleiste an der Oberseite, ein Visier oder einen Laserpointer kann man also recht einfach aufstecken. Mehr geht allerdings nicht.
Style | 👍👍👍 | Munition | 👍👍 |
Handling | 👍👍👍 | Unaufälligkeit | 👍👍 |
Genauigkeit | 👍👍👍 | Mündungsgeschwindigkeit | 21-22 mps |
Nerf Trilogy DS-15: Drei Pfeile in der Patrone
Die Trilogy DS-15 kommt im typischen Blau/Orange der N-Strike-Elite-Serie. Es handelt sich um eine Shotgun, die deutlich länger ist als die Surgefire. Dazu gibt es einen zweiten Clou: Die Trilogy DS-15 nimmt jeweils drei Pfeile in einer Patrone auf. Diese werden beim Durchladen von oben in den Blaster gelegt. Zieht man ab Abzug, feuern drei Pfeile auf einmal aus dem Lauf. Beim erneuten Durchladen wird die jetzt leere Patrone automatisch ausgeworfen – zumindest in der Theorie, mehr dazu später. Die restlichen Patronen, leer oder gefüllt, lassen sich hinten im Griff der Trilogy DS-15 sammeln.
Durch den Dreifachschuss und den Auswurfmechanismus hat die Trilogy DS-15 gleich einen dicken Style-Bonus. Leider hatten wir beim praktischen Spiel ein paar Probleme. Zunächst ist der Blaster alles andere als zielsicher. Ja, man trifft, aber eher auf kurze Distanzen. Dann hatten wir beim Durchladen öfter das Problem, dass die Patrone nicht komplett ausgeworfen wurde. Uns fiel auf, dass man mit relativ gleichbleibender Geschwindigkeit den Mechanismus komplett nach hinten ziehen muss, damit sich nichts verhakt. Es schadet auch nicht, den Blaster leicht schräg zu drehen. Das größte Problem ist allerdings die Nachladeprozedur. Denn eigentlich muss man während des Nachladens umgreifen, um die neue Patrone aus dem Griff zu nehmen und einzulegen. Das ist machbar, dauert aber vergleichsweise lang.
Im Spiel fanden wir es am besten, wenn man die Trilogy DS-15 als Blaster für den „Erstkontakt“ nutzt und ihn idealerweise an einem Band trägt. Dann kann man ihn nach dem ersten Schuss fallen lassen und mit einem anderen Blaster, etwa dem Distrupter oder dem Fortnite SMG-E weiterballern.
Style | 👍👍👍 | Munition | 👍 |
Handling | 👍👍 | Unaufälligkeit | 👍 |
Genauigkeit | 👍 | Mündungsgeschwindigkeit |
Nerf Disruptor: Praktischer Hand-Blaster
Der Disruptor ist der Nachfolger des gelben Nerf Maverick. Der kleine Handblaster hat mehrere Vorteile: Er kombiniert einen guten Preispunkt mit einer ordentlichen Verarbeitung, coolem Look und solider Mündungsgeschwindigkeit. Die Pistole hat zwar nur sechs Pfeile in der kleinen Trommel, doch der Disruptor hat eine hohe Genauigkeit und lässt sich schnell mit einer Hand neu aufziehen. Der Disruptor wiegt etwa 500 g, lässt sich also bequem mit einer Hand halten. Neben dem Einzelfeuer kann man wie bei der Surgefire in einen Schnellfeuermodus wechseln, wenn man den Abzug gedrückt hält und mit der anderen Hand immer wieder den Schlitten oben am Blaster zurückzieht.
Der Disruptor hat ein Rail an der Oberseite, an dem sich etwa ein Visier aufstecken lässt. Leider lassen sich keine anderen Läufe aufstecken, eine John-Wick-Imitation ist mit dem Disruptor also leider nicht möglich.
Style | 👍👍👍 | Munition | 👍 |
Handling | 👍👍👍 | Unaufälligkeit | 👍👍👍 |
Genauigkeit | 👍👍👍 | Mündungsgeschwindigkeit | 20-21 mps |
Nerf Fortnite TS: Shotgun mit Mega-Darts
Fortnite-Fans sollten sich die Tactial-Shotgun im Nerf-Modell ansehen. Sie erscheint allerdings nicht in der Elite-, sondern in der Mega-Serie. Das heißt vor allem: fettere Darts. Die Mega-Darts sind deutlich größer, ebenso der Blaster. Er ist fast schon überzogen comichaft. Die Fortnite TS ist eine Pump-Action-Shotgun, muss also nach jedem Schuss vorne am Lauf repetiert werden. Dabei lassen sich bis zu vier Pfeile in ein internes Magazin einlegen. Sobald ein Pfeil verschossen ist, lädt das Repetieren den nächsten nach. Acht Mega-Pfeile liegen im Paket.
Wer mit der Mega Fortnite TS spiel, der legt wahrscheinlich keinen Wert auf Unauffälligkeit. Das Ding ist einfach zu groß und in zu knalligen Farben, als dass man irgendwie schleichen könnte. Dafür haben die Darts ordentlich Kraft, die sie vor allem in eine gute Reichweite umwandeln können. Dazu kommt, dass man mit der Fortnite TS mit etwas Übung überraschend zielsicher ist. Auf kurze Distanzen trifft man auch aus der Hüfte ziemlich gut.
Insgesamt hat uns die Fortnite TS im Spiel deutlich besser gefallen als in der Packung. Sie macht einen allzu verspielten Eindruck, die Mega-Pfeile helfen dabei nicht wirklich. Doch einmal ausgepackt, hat man eine solide Pump-Action-Shotgun, die relativ genau und weit schießt und mit der man vergleichsweise zügig vier Pfeile aus dem Magazin verschießt.
Style | 👍👍👍 | Munition | 👍👍 |
Handling | 👍👍👍 | Unaufälligkeit | |
Genauigkeit | 👍👍 | Mündungsgeschwindigkeit |
Nerf Fortnite SMG-E: Elektrisch mit Magazinauswahl
Fortnite und Nerf, das passt einfach zusammen. Der Comic-Look des Free2Play-Shooters und die Schaumstoffblaster sorgen für eine spaßige Kombination. Was also kann die SMG-E? Zunächst mal ist es ein elektrischer Blaster. Ein Druck auf den unteren Knopf startet den Motor, über den Abzug kann man dann einen Pfeil nach dem anderen aus dem mitgelieferten 6er-Magazin abfeuern. Allerdings leidet auch die SMG-E unter dem Manko, dass wir bei der Nerf Infinus hatten. Bei Dauerfeuer geht die Leistung (und damit die Reichweite) nach dem dritten oder vierten Dart stark nach unten. Deutlich besser ist es, wenn man den Blaster halbautomatisch nutzt, also nach jedem Abschuss kurz wartet, damit der Motor wieder volle Leistung erreicht, um dann erneut einen Pfeil abzufeuern.
Aber, ganz ehrlich: Ein 6er-Magazin ist viel zu wenig. Die Pfeile sind ruck-zuck verschossen und dann ist man ein leichtes Opfer. Zum Glück nutzt Nerf aber den Magazin-Standard der N-Strike-Elite-Serie. Das bedeutet, dass jedes dieser Magazine auch in die SMG-E passt. Im Test überprüften wir das mit dem Trommelmagazin der Nerf Infinus – und hatten nun 30 statt sechs Schuss. Wer also alternative Nerf-Magazine nutzen möchte, der sollte sich bei Amazon oder Ebay umsehen. Es lohnt sich, denn man bekommt nicht nur mehr Schuss, es sieht einfach genial aus:
Die Genauigkeit des Fortnite SMG-E ist brauchbar, kommt aber unserer Meinung nach nicht an den Disruptor oder die Surgefire heran. Leider gibt es keine Möglichkeit, Aufsätze anzubringen. Das erlaubt das Fortnite-Design nicht. Das SMG-E nutzt die Standard-Darts von Nerf.
Style | 👍👍👍 | Munition | 👍 |
Handling | 👍👍 | Unaufälligkeit | 👍👍 |
Genauigkeit | 👍👍 | Mündungsgeschwindigkeit |
Pfeile: Original oder China?
Nerf-Pfeile lösen sich in Luft auf, das ist ein Fakt. Früher oder später benötigt man mehr davon. Da ist es durchaus verlockend, statt der Originale von Nerf-Kopien mit 100 oder 200 Pfeilen aus China zu ordern. Genau das haben wir gemacht und die Pfeile mit den Originalen verglichen. Kurz gesagt: Sie taugen schon, kommen aber nicht ganz ans Original heran. Unsere Chinapfeile waren ein paar Milligramm schwerer, was sich aber deutlich auf die Mündungsgeschwindigkeit auswirkte. Wo der Disruptor mit Originalpfeilen zwischen 20 und 21 mps schaffte, fällt die Geschwindigkeit bei Nachbauten knapp 17 mps. Das ist nicht viel, aber dennoch spürbar.
Zudem hatten wir in Kombination mit der Infinus immer wieder Probleme mit dem Nachlademechanismus. Offenbar waren unsere Nachbauten irgendwie weicher und das Ladesystem konnte sie nicht korrekt packen und einführen. Dafür sind die Preise allerdings unschlagbar. Wer also nur möglichst viele Darts benötigt und wenn es nicht auf Kleinigkeiten ankommt, dann kann man durchaus die günstigen Nachbauten kaufen. Die findet man etwa bei Amazon oder Ebay .
Fazit
Welcher Blaster gewinnt? Es gibt tatsächlich keinen einzelnen „besten” Blaster, dafür ist die Auswahl einfach zu groß. Der Infinus sieht einfach fantastisch aus, kostet aber normalerweise so viel wie der Disruptor und die Surgefire zusammen – plus die vier Batterien. Anders gesagt: Wer möglichst viele Nerfs braucht, der kann problemlos zum Disruptor greifen. Die Surgefire hat uns vom Style am besten gefallen. Es hat einfach etwas, diesen Blaster mit einem satten RATSCH aufzupumpen und anschließend durchs Büro zu pirschen. Die Infinus dagegen ist das Pendant zur Minigun in Aliens: Die Rückkehr : Sie ist laut, beeindruckend und füllt die Luft mit so vielen Pfeilen, dass der Gegner kaum etwas anderes machen kann, als den Kopf unten zu halten.
Die drei Neuzugänge zeigen, dass es bei den Nerf-Designern offenbar ziemlich kreative Personen gibt. Dabei kommt es aber leider teilweise vor, dass die Form nicht mehr ganz der Funktion folgt. Die Trilogy DS-15 hat Style, keine Frage. Aber schnell nachladen ist damit nicht möglich. Die SMG-E ist eine solide Zweitwaffe, braucht aber eigentlich ein größeres Magazin. Und die Fortnite TS ist einfach nur riesig (aber auch sehr spaßig).
Es zeigt aber auch schön, dass man bei Nerf zwar viel Geld ausgeben kann, aber auch mit den einfachen Blastern Spaß hat. In der Praxis sind die großen Waffen zwar cool, mit ein wenig Können kommt man aber auch mit einem einfachen Disruptor dagegen an.
Update: Nach einer Leser-Mail möchten wir darauf hinweisen, dass alles genannte Zubehör oder andere Produkte natürlich legal sein und nicht unter das Waffenrecht fallen sollten. Sprich: Bitte nur Nerf-Zubehör anstecken, nicht wild die Softair-Seiten plündern. Das kann unter Umständen zu legalen Problemen führen.