Die per Videobrille gesteuerte Drohne (Ratgeber), den eigenen Arcade-Automaten (Ratgeber) oder den 3D-Drucker (Themenwelt) selbst aufzubauen oder den Elektroantrieb am Fahrrad nachzurüsten (Ratgeber) ist augenscheinlich nur etwas für Profis mit viel Erfahrung. Ohne Grundwissen erscheint der Einstieg unmöglich. Doch das stimmt nicht! Dank einer riesigen DIY-Community und einem breiten Produktangebot können selbst Laien solche und weitere Selbstbau-Projekte leicht umsetzen.
Wenn es um die Praxis geht, ist die Einstiegshürde trotzdem hoch, wie unsere eigene Erfahrung zeigt. Wer etwa zum ersten Mal den neu angeschafften Lötkolben einschaltet, um damit die teuren Einzelkomponenten der FPV-Drohne zu verbinden, der bekommt zunächst berechtigte Selbstzweifel. Abgesehen davon, dass Fehler die Elektronik zerstören können, soll das Projekt am Ende ja auch wie geplant funktionieren. Schlechte Lötarbeiten, verpolte Anschlüsse oder falsche Komponenten können im Zweifel teuer und gefährlich werden. Besser ist es deshalb auch in der Praxis, mit einfachen und überschaubar schwierigen Projekten anzufangen, etwas Wissen anzusammeln und erste praktische Erfahrungen zu sammeln, bevor es an die teuren Komponenten geht.
Wer sich auf die Suche nach DIY-Lernen und Elektronik-Übungs-Kits macht, der stolpert über eine riesige Auswahl an Produkten von unter 20 bis deutlich über 100 Euro. Doch was wird hier eigentlich geboten und für wen sind welche Lösungen geeignet?
Kategorien
Wir haben uns eine Übersicht über die diversen Angebote auf Amazon, Ebay & Co. verschafft, einige Produkte in der Praxis getestet und sie letztlich in drei Hauptkategorien unterteilt.
Los geht es mit Lern- und Experimentierkästen, welche auch schon für Kinder und Jugendliche interessant sind. Diese gab es schon vor 30 Jahren, etwa vom Hersteller Kosmos, welcher auch heute noch Produkte anbietet. Auch wenn es sich hier augenscheinlich um Spielzeug handelt – für Menschen ohne elektronische Grundkenntnisse sind diese Kits ebenfalls ein einfacher Einstieg in die Materie.
Je nach Set und Hersteller sind hier verschiedene elektronische Einzelkomponenten enthalten, die anhand von Anleitungen erklärt und verbunden werden, um so Zusammenhänge verständlich zu machen. Löten muss man hier nicht, die Komponenten werden bequem per Kabel zusammengesteckt. Muss man zu Beginn nur einfache Stromkreise realisieren, geht es in den fortgeschrittenen Experimenten bereits darum, komplexe Schaltungen umzusetzen und etwa Sensoren und Aktoren einzubinden.
Neben etablierten Herstellern sind hier auch zahlreiche No-Name-Produkte zu finden. Abgesehen vom Umfang der enthaltenen Komponenten und dokumentierten Experimente unterscheiden sich die angebotenen Kits auch durch die Art, wie die Komponenten verbunden werden und wie umfassend die beigelegte Dokumentation und die Erklärungen über die Teile informieren.
Solche Kästen gibt es auch für biologische, chemische oder physikalische Experimente – für unsere elektrischen DIY-Projekte sind diese aber nicht geeignet. Viele der im Preisvergleich geführten Experimentierkästen würden wir eher in der nächsten Kategorie sehen – denn hier geht es um monospezifische Projekte zu Themen wie Solar, Wasser- oder Windkraft.
Wer sich für das Basteln mit Raspberry Pi oder Arduino interessiert, bekommt ebenfalls spannende Experimentiersets – diese sind allerdings nur mit Coding-Grundwissen geeignet.
Neben allgemeinen Experimentierkästen bieten viele Hersteller auch konkrete DIY-Bauprojekte an. Hierbei handelt es sich um Produkte im Ikea-Baukasten-System. Neben den Sets für Kinder und Jugendliche gibt es solche Lösungen auch für Erwachsene. So sind neben dem einfachen Solar-Roboter, dem Windrad, der Alarmanlage, der Kartoffel-Uhr, oder dem elektrischen Greifarm auch für ältere Semester geeignete Projekte, wie das DAB+-Radio, der DIY-Lautsprecher, der Bausatz für eine E-Gitarre, der E-Bike-Motor zum Nachrüsten oder Selbstbau-Kits für 3D-Drucker erhältlich.
Die Baukästen enthalten mehr oder weniger vorbereitete Einzelkomponenten und eine Anleitung für den Zusammenbau. Am Ende steht dann (hoffentlich) das fertige und funktionierende Produkt. Hier geht es weniger um das Verstehen von Zusammenhängen als die Freude am Basteln. Vorkenntnisse sind hier kaum erforderlich. Wer eine Batterie einlegen, einen Schraubendreher bedienen und Kabel zusammenstecken kann, der sollte hier keine Probleme haben. Diese Kategorie liefert zwar teils praktische Endergebnisse, viel anspruchsvoller als der Zusammenbau eines IKEA-Möbels sind die Projekte aber selten und so sehen wir diese Kategorie in als Beschäftigungsmaßnahme für verregnete Wochenenden oder als Möglichkeit, Geld durch den eigenen Zusammenbau zu sparen.
Die dritte häufig angebotene Kategorie sind Löt-Lern-Kits. Hierbei handelt es sich um einfache und funktionale elektronische Geräte, die man selbst zusammenlöten muss. Von einfacher LED-Beleuchtung, über den digitalen Würfel, LED-Uhren und Laser-Harfe bis hin zum FM-Radio, Mini-Konsole oder 3D-LED-Matrix sind viele Bausätze erhältlich.
Das Besondere: Auch Platinen sind hier häufig unbestückt und so muss man nicht nur Kabel verbinden, sondern unzählige kleine elektronische Bauteile selbst anlöten. Welche Komponenten welche Aufgaben übernehmen, braucht den Nutzer hier nicht zu interessieren. Hier geht es schlicht um die korrekte Umsetzung. Und so werden Kabel, Widerstände, LEDs, Lautsprecher, Schalter und Regler exakt wie in der Anleitung beschrieben, miteinander verlötet. Wie genau das zu geschehen hat, erfährt man allerdings nicht. Zum Thema Löten gibt es aber unzählige gute Einsteiger-Tutorials (LINK Youtube). Hier erfährt man schnell, worauf man achten sollte und welche Temperaturen und Lötspitzen für welche Anwendung geeignet sind.
Durch die immer wiederkehrenden Arbeitsabläufe bei den Löt-Kits kehrt erstaunlich schnell Routine ein. Waren wir bei den ersten Widerständen noch unsicher, was Berührungspunkt der Lötspitze und die richtige Menge an Lötzinn angeht, ging uns das Verlöten von Beinchen Nummer 40 schon deutlich schneller und leichter von der Hand. Durch unterschiedliche Bauteile und das mit der Zeit schrumpfende Platzangebot werden die Übungen auch nicht langweilig. Zwischen den Bauteilen ordentlich zu arbeiten, ohne dabei andere Komponenten zu verkohlen, mag schließlich gelernt sein. Normalerweise legen die Hersteller aber immer einen Teil der Komponenten als Ersatzteile bei – kleine Fehler passieren. Ob das fertige Gerät am Ende tatsächlich funktioniert, hängt hier ganz von der eigenen Sorgfalt ab.
Praktische Beispiele und Alternativen
Für unseren Ratgeber haben wir uns aus allen drei Hauptkategorien Testgeräte besorgt und in der Praxis ausprobiert.
Los geht es mit den Lern- und Experimentierkästen, wo wir uns für die Sets Science Can Elektronik-Schaltung für rund 49 Euro und Buki France Elektronik Experte für 31 Euro entschieden haben. Das Set von Science Can ist zwar teurer als das Pendant von Buki France, allerdings sind hier auch 80 statt 50 Experimente inbegriffen. Science Can hat alternativ ebenfalls ein kleineres Kit mit 50 Experimenten für rund 39 Euro im Angebot.
Während bei Science Can alle Bauteile, von LED, Lautsprecher, Batterie bis zu Schalter und Lichtsensor in schicken Kunststoffgehäusen stecken und bequem per USB-C-Kabel verbunden werden, kommen beim Elektronik-Schaltungs-Set einzelne Kabel und Metallfedern zum Einklemmen zum Einsatz. Diese sind nach Funktionen wie Schalter, Sensoren, Widerstände etc. gruppiert und auf einem kleinen Experimentierboard aufgebracht. Um die Komponenten zu nutzen, werden sie mit den in die jeweilige Feder geklemmten Kabeln verbunden. Die Anleitung zeigt nicht nur, wie die Komponenten verkabelt werden müssen, sie zeigt auch, was am Ende passieren sollte und erklärt, warum das so ist. Neben den Schaubildern mit eindeutiger Nummerierung der anzuschließenden Kontakte zeigt die Anleitung auch jeweils, wie die Schaltung in einem echten Schaltplan aussehen würde. Das Konzept erinnert uns an die Kästen von Kosmos, allerdings ist deren Dokumentation insgesamt ausführlicher.
Bei Science Can werden die bunten Einzelkomponenten stattdessen auf eine Plattform aufgesteckt und anschließend per USB-C-Kabel verbunden. Welcher Anschluss wofür steht, ist auf den Komponenten aufgedruckt. Wie die Teile verkabelt werden müssen, zeigt die bebilderte Anleitung. Sie erklärt auch was, warum passieren soll. Die Erklärungen sind allerdings noch knapper als beim ersten Set. Da hier keine nackten Bauteile und blanken Kabel zum Einsatz kommen, wirkt das System deutlich moderner und auch kinderfreundlicher.
In der Praxis wird man die in Kunststoff verpackten und per USB-Kabel verbundenen Bauteile aus dem Set so aber leider nirgendwo wiederfinden und so werden hier zwar Zusammenhänge und Schaltungen erklärt, das Ganze fühlt sich aber deutlich theoretischer an als beim Kasten von Buki France. Im Praxistest mit dem Nachwuchs zeigte sich dann auch, dass beide Kinder (7 und 11 Jahre alt) bereits nach kurzer Zeit das einfache System mit Kabelklemme und rohen Bauteilen bevorzugen, obwohl sie sich zuerst um den Kasten von Science Can gestritten hatten.
Grundsätzliche Zusammenhänge lernt man mit beiden Sets – zum Elektro-Profi wird man damit zwar nicht, einfache Schaltungen ausprobieren und die Scheu vor der Materie verlieren kann man aber mit beiden Systemen gut. Wir finden das günstigere Set mit klassischen Bauteilen praxisnäher und insgesamt besser – zumindest für Erwachsene und Kinder ab etwa 8 Jahren. Wer nicht selbst, sondern dem Nachwuchs (unter 8 Jahren) den Einstieg in die Welt der Schaltungen ermöglichen will, der sollte zur sichereren Variante ohne Kleinteile greifen.
Wer sich auch für die Softwareseite interessiert und etwas Grundkenntnisse im Coding mitbringt, der kann sich auch an die verschiedenen elektronischen Experimentierkästen für Arduino, Raspberry & Co. wagen. Die Möglichkeiten und der Lerneffekt sind riesig – der Zeitaufwand und die Recherche nach anständigen Dokumentationen, Tutorials und Codezeilen allerdings ebenfalls. Wer etwas lernen will, sollte hier einsteigen. Die Möglichkeiten sind so vielfältig – allerdings sollte man sich hier sehr viel Zeit nehmen. Für Kinder und junge Jugendliche sind diese Sets ungeeignet.
Weiter geht es mit den diversen erhältlichen elektronischen Selbstbau-Kits. Wer zwar basteln, nicht aber löten will, bekommt spannende und fertig zusammengestellte Baukästen für zu Hause. Hier haben wir uns für ein DIY-Radio mit DAB+ für rund 45 Euro entschieden. Zusätzlich erläutern wir unsere Erfahrungen mit Selbstbau-Sets von 3D-Druckern – diese sind letztlich auch vergleichbar.
Für das Selbstbau-Radio haben wir uns aus einem ganz praktischen Grund entschieden. Uns fehlte ein DAB+-Radio für die Küche. Statt ein günstiges Modell zu kaufen, basteln wir es uns nun also selbst. Der Lieferumfang des DIY-Kits ist übersichtlich. Neben den in Folie geschützten Gehäuseteilen aus Acryl liegen ein Radio-Bedienteil, eine kleine Platine mit Netzteilanschluss und USB-Port sowie Netzteil und das eigentliche Mainboard bei. Zusätzlich gibt es eine Handvoll ordentlich beschrifteter Tüten mit verschiedenen Schrauben und Muttern. Werkzeug ist bei diesem Set nicht beigepackt. Wer sein Radio selbst zusammenbauen will, benötigt lediglich einen kleinen Kreuzschlitzschraubendreher und eine Zange oder einen kleinen Schraubenschlüssel.
Der Zusammenbau dauert zwar länger als gedacht, das liegt allerdings hauptsächlich an unserer Ungeduld und der Tatsache, dass wir uns nicht an die ausführliche und korrekte Anleitung gehalten hatten. Auch das Entfernen der Schutzfolie von den orangen Acrylplatten nahm mehr Zeit in Anspruch als geplant. Grundsätzlich geht der Aufbau aber einfach von der Hand. Die Anleitung ist ausführlich und so gibt es hier keine Probleme – solange man sich auch daran hält. Die elektronischen Komponenten werden hier bequem per gestecktem Flachbandkabel verbunden und anschließend mit Abstandshaltern an die Gehäuseteile geschraubt. Nun folgt eine echte Fleißarbeit. Gefühlt eine Million Mini-Schrauben und Mini-Muttern müssen verschraubt werden, damit das Gehäuse stabil zusammenhält. Das klappt zu Anfang noch gut – beim Aufsetzen des Deckels fallen uns allerdings mehrmals Muttern ins Gehäuseinnere. Um sie herauszubekommen, muss der Deckel wieder heruntergeschraubt werden und das Gefummel beginnt von Neuem. Das kostet Zeit und Nerven. Nach rund 75 Minuten steht das transparent-orange Radio dann aber endlich vor uns. Im Funktionstest überrascht das Gerät dann sogar mit akzeptablem Klang und vielen Einstellungsmöglichkeiten. Mittelfristig werden wir unserem Radio allerdings ein neues Gehäuse aus Holz verpassen – nicht, dass das originale nicht ausreichen würde – schlicht aus Freude am Basteln. Neben einem neuen Radio in ungewöhnlichem Design zählt hier vor allem das Erfolgserlebnis.
Anders sieht es etwa bei Selbstbau-Kits von 3D-Druckern aus. Hier zählt zwar ebenfalls das Erfolgserlebnis, allerdings kommt hier noch der Kostenfaktor hinzu. Fertig aufgebaute Geräte sind in der Regel deutlich teurer als die DIY-Kits und so lohnt sich die Schrauberei hier auch finanziell. Doch ist der Aufbau der komplexen und dreiachsig im Millimeterbereich arbeitenden 3D-Drucker überhaupt für Elektro-Einsteiger geeignet? Ja! Letztlich ist der Zusammenbau moderner FDM-Drucker mittlerweile deutlich weniger aufwändig als das Zusammenschrauben des oben beschriebenen Radio-Kits. Anders als beim günstigen DIY-Kit gehört hier sogar das benötigte Werkzeug zum Lieferumfang.
Der Umfang der beigelegten Anleitungen ist zwar herstellerabhängig, echte Probleme beim Zusammenbau hatten wir aber lange nicht mehr. Da bei den meisten Geräten nurmehr Ober- und Unterteil verschraubt, der Druckkopf aufgesetzt und die beschrifteten Kabelenden in Motoren und Endstopps gesteckt werden müssen, dauert der Zusammenbau nur etwa 15 bis 30 Minuten.
Elektrische Vorkenntnisse sind wegen der anschlussfertigen Komponenten nicht nötig. Im Zweifel gibt es zu allen populären Druckern hilfreiche Tutorials oder gar Video-Bauanleitungen des Herstellers. Ein zugegebenermaßen größeres und teureres Bastelprojekt, welches allerdings auch perfekt in die DIY-Werkstatt passt. Günstige und gute FDM-Drucker zum Selberbauen, wie den Artillery Hornet (Testbericht), gibt es ab rund 180 Euro. Ein weiteres cooles Selbstbauprojekt wäre etwa der E-Bike-Motor zum Nachrüsten. Mehr dazu in unserem Ratgeber Fahrrad legal zum E-Bike nachrüsten: Motor & Akku ab 300 Euro. Die zahlreichen nur mäßig gut dokumentierten No-Name-Sets von Roboterarmen und Fahrzeugen etc. gehen noch einen Schritt weiter. Hier sind neben dem Zusammenbau dann auch grundlegende Software- und Coding-Kenntnisse nötig, weshalb wir solche Sets nur für fortgeschrittene Bastler empfehlen.
Zuletzt haben wir uns an die Löt-Lern-Kits gesetzt. Da die Lieferung des LED-Uhren-Sets erst kurz vor Fertigstellung des Ratgebers erfolgte, konnten wir nur die elektronische Laser-Harfe Lyra für rund 19 Euro fertigstellen. Letztlich sind aber beide Produkte hinsichtlich Lieferumfang und Art der Dokumentation vergleichbar.
Das Set der Harfe besteht aus zwei in Folie verpackten Acrylteilen, einer leeren Platine, einer Handvoll Abstandshalter samt Schrauben und mehreren Tütchen voller elektronischer Bauteile. Die mäßig gut kopierte englische Anleitung ist wie auch die Verpackung von nur mäßiger Qualität. Vor allem die Bildqualität und -größe haben noch deutliches Verbesserungspotenzial. Wer auf eine ausführlich bebilderte und klar verständliche Anleitung gehofft hatte, wird enttäuscht. Aber wer sich Bauteile, Anleitung und Platine genau ansieht, versteht dann auch ohne große Englischkenntnisse, was er zu tun hat. Nach gefühlt tausend Lötverbindungen und rund einer Stunde Arbeit sind wir mit dem Projekt fertig – wir hatten allerdings auch Vorkenntnisse. Wer zum ersten Mal den Lötkolben schwingt, dürfte deutlich länger daran sitzen. Obwohl wir mit der Qualität einiger Lötpunkte hadern, funktioniert unsere Laser-Harfe am Ende ordnungsgemäß. Zwar funktioniert die Erkennung nur in abgedunkelter Umgebung zuverlässig, das Ergebnis macht uns trotzdem ein wenig stolz.
Davon abgesehen, dass der Nutzfaktor dieses Gadgets überschaubar ist, hat die Arbeit an der Harfe tatsächlich Spaß gemacht und unsere eingerosteten Löt-Skills aufgefrischt. Zwar kann man auch an alten ausgemisteten elektronischen Geräten testweise herumlöten, allerdings fehlt hier sowohl der Übungseffekt durch die immer wiederkehrenden Bewegungen als auch die praktische Endkontrolle. Bei den Löt-Lern-Kits sieht man am Ende, ob alles funktioniert – beim stupiden Herumlöten an Lochplatine oder altem Mainboard ist das nicht möglich. Die Kits sind nach unserer Ansicht eine äußerst sinnvolle Übungseinheit, bevor es an teure Komponenten von Drohne, Roboter oder sonstigen Projekten geht. Auch die LED-Uhr wird noch fertiggestellt – unser Nachwuchs hat bereits starkes Interesse angemeldet.
Fazit
Löt-Lern-Kits, DIY-Bausätze und Experimentierkästen sind mehr als nur Spielzeug für Kinder und Jugendliche. Sie helfen, theoretische Inhalte praktisch zu verstehen. Neben grundlegenden Kenntnissen zu Stromkreis, Schaltung & Co. nimmt einem die genormte Technik die Angst vor dem Herumprobieren. Im Test hatten sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen viel Spaß am Nachbauen der vorgefertigten Schaltkreise. Noch mehr Spaß machte dann aber das Experimentieren. Hier gilt: Zwar funktionieren auch günstige No-Name-Sets, die nur wenig Hintergrundinformationen über Komponenten und deren Funktionsweise bieten, aber es lohnt sich aus unserer Sicht den Mehrpreis eines Markenprodukts – zumindest, wenn man tatsächlich etwas lernen und Grundwissen aufbauen möchte, zu bezahlen. Die Experimentierkästen mit den schick in Kunststoff eingefassten Komponenten sind aus unserer Sicht primär für Kinder geeignet.
Die günstigen Elektronik-Kits zum selbst zusammenlöten sind eine optimale Übung, um den Umgang mit dem Lötkolben zu erlernen und zu verbessern. Und sie sind ideal für Einsteiger, die ihre Skills verbessern wollen. Neben dem Lerneffekt gibt es am Ende auch noch ein nettes Gimmick, welches man als selbstgemacht bezeichnen darf. Die Kosten von etwa 20 bis 30 Euro sind gut investiert.
Die günstigen DIY-Bausätze sind häufig nur ein Zeitvertreib für verregnete Nachmittage. Zwar kommt am Ende ein fertiges Produkt und dementsprechend ein Erfolgserlebnis auf, letztlich hätte man dieses aber auch fertig kaufen können. Aus unserer Sicht sind solche Bausätze primär dann interessant, wenn man durch den Zusammenbau Geld sparen oder ein so nicht erhältliches Unikat anfertigen kann. Dies gilt etwa für 3D-Drucker, die selbst zusammengebaut werden müssen. Zu den komplexen Roboter-Bausätzen für Raspberry, Arduino & Co. sollte man nur greifen, wenn man über Grundkenntnisse im Coding verfügt und viel Zeit für ausführliche Recherchen hat.
Praktisches Werkzeug und Zubehör für DIY-Projekte zeigt unser Ratgeber Messen, Löten, Kleben: Die wichtigsten Tools für die Nerd-Werkstatt. Wer einen mobilen Lötkolben sucht, sollte einen Blick in unseren Vergleichstest werfen. 3D-Drucker, sowohl zum selbst Zusammenbauen als auch fertig montiert, testen wir in unserer Themenwelt 3D-Drucker.