Im echten Leben sollte niemand mit dem Auto abseits einer Rennstrecke um die Kurve schlittern, zu groß wäre die Gefahr für einen Unfall. Doch wer in der Art von „The Fast & Furious“ durch die Kurven rutschen möchte, kann es mit einem RC-Auto probieren. Wir stellen Drift Cars ab 30 Euro für Einsteiger sowie Modelle für fortgeschrittene Piloten vor. Dabei erklären wir in diesem Ratgeber der Themenwelt RC-Spielzeug, was diese Art von Spielzeugfahrzeug von anderen unterscheidet und worauf Käufer achten sollten. Auf professionelle Sport-Drifter für Turniere gehen wir hier nicht ein.
Einen Überblick zu RC-Spielzeugen geben wir im Ratgeber Auto, Boot, Drohne, Flieger & Roboter: Abgefahrenes RC-Spielzeug bis 50 Euro. Rasante Buggys zeigen wir im Beitrag High Speed mit RC-Autos: Rasante Flitzer ab 50 km/h bis 200 Euro. Weitere besonders große Modelle stellen wir im Ratgeber Die größten RC-Autos: Buggy, Monster Truck oder Rennwagen vor.
Was macht ein Drift Car aus?
Auf den ersten Blick unterscheidet ein Drift-Auto wenig von einem herkömmlichen ferngesteuerten Flitzer. Üblicherweise handelt es sich optisch dabei um Rennautos. Es gibt aber auch RC Drift Cars, die einem Buggy nachempfunden sind.
Der Hauptunterschied zeigt sich bei der Bereifung der Räder. Hier kommen glatte Räder aus Kunststoff zum Einsatz. Diese sind dafür gedacht, auf einem glatten Boden zu rutschen. Das klappt am besten auf Kacheln oder einem Vinyl-Boden sowie Laminat oder Parkett. Theoretisch geht das auch auf einem Raufaserteppich, klappt aber deutlich weniger gut. Diese speziellen Räder eignen sich aber nur bedingt für den Outdoor-Einsatz. Auf rauem Asphalt würden sie schnell kaputtgehen. Meistens liegen deshalb Ersatzräder mit herkömmlicher Gummibereifung bei, um damit auch im Freien zu fahren.
Als Antrieb kommen Bürstenmotoren bei preiswerten sowie Brushless-Aggregate bei teuren Modellen zum Einsatz. Hier sind hohe Leistung und viel Drehmoment wichtig, um die Räder schnell durchdrehen zu lassen. Klassischerweise driftet man mit einem Auto am besten, dass über einen Heckantrieb verfügt. Bei den ferngesteuerten Autos ist aber Allrad-Antrieb (4WD) üblich.
Um zu driften, lenkt man das ferngesteuerte Auto ein und bringt die Hinterräder nach Möglichkeit mit dem Gasregler zum Durchdrehen. Jetzt gilt es, das Rennauto über das Gas zu steuern und durch eine Kurve zu schlittern. Um Enttäuschung vorzubeugen: es ist wirklich schwer mit einem RC Drift Car umzugehen. Das braucht einige Zeit zum Üben. Durch die agile Fahrweise der RC-Flitzer kommt der Spaß dennoch nie zu kurz.
Modelle für Einsteiger bis 50 Euro
Wer ein Drift Car ausprobieren möchte, kann zu einem RC-Fahrzeug ab 25 Euro von Herstellern wie Revell, Dickie Toys, Carrera oder Carson greifen. Wir haben uns das Revell Control RC Car Speed Drift näher angesehen. Es ist ab 25 Euro bei verschiedenen Händlern zu haben. Revell gibt eine Altersempfehlung ab 8 Jahren. Das Modell im Maßstab 1:16 ist grob einem Nissan 350Z nachempfunden.
Die Räder sind aus Hartplastik. Es gibt aber Reifen aus Gummi mit Profil zum Drüberziehen. Das RC-Auto ist RTR (ready to run) und nutzt als Energiequelle sechs herkömmliche AA-Batterien statt eines Akkus. Die Fernsteuerung braucht eine 9-Volt-Block-Batterie. Diese gehört genauso wie die AA-Batterien nicht zum Lieferumfang. Als Antrieb dient ein Bürstenmotor, der alle vier Räder (4WD) antreibt. Als Funkfrequenz kommt 27 MHz auf zwei Kanälen zum Einsatz. Das Frequenzband ist nur noch bei günstigen RC-Autos üblich und anfällig für Störungen durch andere Fahrzeuge, die auf der gleichen Frequenz senden. Die Reichweite beträgt etwa 20 Meter. Schick ist zudem die blaue Unterbodenbeleuchtung.
Über eine Proportionalsteuern verfügt das günstige RC-Auto von Revell nicht, die Räder schlagen also immer voll aus. Das Auto gibt entweder Vollgas oder gar nicht. Das erschwert die präzise Kontrolle beim Lenken. Durch das Gasgeben drehen die Plastikräder auf glattem Untergrund sofort durch, was beim Einlenken das Driften ganz von selbst einleitet. Gezieltes Steuern ist allerdings nur schwer möglich. Mit den Gummireifen ist Driften höchstens auf glattem Untergrund möglich, dazu ist der Antrieb einfach zu schwach. Die Höchstgeschwindigkeit liegt mit Reifen bei knapp 10 km/h. Alles in allem handelt es sich beim Revell Control RC Car Speed Drift um ein Spielzeug mit glatten Rädern für Einsteiger zum Reinschnuppern.
RC Drift Cars in Bildern
RC Drift Cars bei TechStage
Ähnlich funktioniert auch das etwa gleich große Revell Control RC Drift Car Maverick für 33 Euro. Hier kommt bereits eine Fernsteuerung mit 2,4 GHz zum Einsatz, die weniger für Störungen durch andere RC-Autos anfällig ist. Als Stromquelle dient ein Akku, der zum Lieferumfang gehört und über ein USB-Ladekabel aufgeladen wird. Hier liegen ebenfalls vier Gummireifen bei, die man über die Slicks aus Kunststoff für den Drift-Modus überziehen kann. Der Ford Mustang von Dickie Toys mit eigenem Akku nutzt neben Kunststoff-Rädern auch welche mit Bereifung.
Beim Silverlit Exost Hyper Drift handelt es sich eher um ein Spielzeug für Kinder mit Plastikrädern. Das Gleiche trifft auf den Carson Drift Slider und das Carrera RC Drift Car zu. Beide Modelle verfolgen ein gänzlich anderes Konzept und ähneln optisch einem Crawler (Ratgeber). Die Räder aus Hartplastik besitzen zusätzlich Rollen, um seitlich zu fahren für 360-Grad-Drehungen. Damit handelt es sich eher um ein Stunt Car.
Modelle für Fortgeschrittene bis 150 Euro
Jenseits von 50 Euro finden sich Drift Cars mit eigenem Akku, digitaler Fernsteuerung für 2,4 GHz sowie leistungsstarke Brushless-Motoren. Wir haben uns den Carrera RC Profi Drift Racer PX für 80 Euro und den SG 1604 RTR Brushless von Banggood für 87 Euro näher angesehen.
Das Chassis bei der Produktreihe Carrera RC Profi ist immer einheitlich. Je nach Einsatzzweck kommen hier im Maßstab 1:18 unterschiedliche Karosserien und Bereifungen zum Einsatz. So haben wir uns auf dieser Basis bereits einen Offroader angesehen, der einem Ford Raptor nachempfunden ist. Mehr dazu zeigen wir im Ratgeber RC im Gelände: Ferngesteuerte Crawler, Scaler und Offroader.
Der Drift Racer PX von Carrera ist optisch einem Buggy nachempfunden. Zum Drifter macht ihn die Bereifung. Hier kommt jeweils ein Satz mit glatten Rädern aus Kunststoff sowie gewöhnlichen Reifen aus Gummi mit Profil für Asphalt zum Einsatz. Das Werkzeug zum Wechseln der Räder liegt bei.
Die Steuerung ist proportional, des bedeutet, dass man damit dosierter lenken und beschleunigen kann. Dafür braucht es etwas Übung, um den Drift gezielt einzuleiten. Durch die proportionale Steuerung hat der Fahrer aber mehr Einflussmöglichkeiten. Wer damit auf Asphalt fahren will, muss die Rädern auf die Gummireifen wechseln. Dann hat man ein gewöhnliches, aber flottes RC-Auto vor sich, das bis zu 50 km/h schafft. Der Akku hält etwa 15 Minuten lang durch.
Um einen Vollblut-Sportler handelt es sich beim SG 1604 RTR Brushless. Das Fahrzeug kostet 87 Euro bei Banggood und ist einem klassischen Ford Mustang in Stockcar-Optik nachempfunden. Der Brushless-Motor entfaltet mit einem Drehmoment von 1 kg wahnsinnig viel Kraft. Es liegen zwei Sätze Räder bei: einmal die üblichen Kunststoff-Räder für den Drift im Indoor-Bereich auf glatter Oberfläche sowie Reifen aus Gummi für Asphalt.
Das Drift-Sport-Car erzeugt so viel Vortrieb, dass es sogar mit den Gummireifen auf Asphalt rutschen kann. Das erfordert allerdings sehr viel Übung. Für eine präzise Kontrolle sorgt die Proportionalsteuerung und das integrierte Gyroskop. Hübsch anzusehen sind die LED-Lichter vorne und hinten, es liegt zudem ein Ersatzakku bei. Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Hersteller bei 60 km/h. Der Fahrspaß ist wirklich immens – wegen der High Speed ist es aber kein Spielzeug für Kinder. Sehr gelungen ist auch die Optik. Die Power braucht viel Energie, so ist nach spätestens 12 bis 15 Minuten der Fahrspaß vorbei.
Nicht ganz so schnell, aber ebenfalls fürs Driften geeignet ist der Wltoys 284131 bei Banggood für 58 Euro. Jenseits von 100 Euro finden sich zudem weitere größere Racing Cars mit Drift-Qualitäten im Maßstab 1:10 von Myste, Tamiya und Amewi.
Fazit
Ein RC Drift Car erhält seine Fähigkeiten in erster Linie durch die glatten Räder aus Kunststoff. Das ist allem für die eigenen vier Wände auf glattem Untergrund gedacht. Wer damit auf Asphalt fahren möchte, muss Gummireifen drüberziehen oder die Räder wechseln. Bereits ab 25 Euro bekommt man entsprechende Fahrzeuge, allerdings ist hier die Kontrolle mangels Proportionalsteuerung sehr unpräzise. Es fehlt ferner an ausreichend Drehmoment bei den Bürstenmotoren, um damit auch mit Reifen zu schlittern. Für Einstiger oder Kinder ist diese Kategorie aber die richtige.
Empfehlenswerte RC Drift Cars beginnen ab 80 Euro. Hier kommt ein leistungsstarker Brushless-Motor zum Einsatz. Der Drift Racer PX aus der Serie RC Profi von Carrera erlaubt durch eine Proportionalsteuerung ein präziseres Lenken und bietet deutlich mehr Power und damit auch Fahrspaß. Ein wahres Biest ist das RC Drift Car von Banggood, dass sogar mir Reifen auf Asphalt schlittern kann.
Wer sowieso am liebsten zu Hause fährt, kann einen Blick auf die Mini-RC-Autos für die Hosentasche (Ratgeber) werfen. Viel High Speed auch abseits von Asphalt bieten zudem Rasante Flitzer ab 50 km/h bis 200 Euro (Ratgeber). Wen es eher über Stock und Stein zieht, dem empfehlen wir Ferngesteuerte Crawler: Robuste RC-Geländeautos ab 30 Euro (Ratgeber).