Große ferngesteuerte Autos mögen zwar unhandlich sein, bieten aber auf unbefestigtem Untergrund große Vorteile – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer ohne viel Aufwand mit Highspeed durchs Gelände will, kommt nur schwer an einem größeren RTR-Modell vorbei. RTR steht für ready to run, es handelt sich dabei also nicht um einen Bausatz, sondern um ein Komplett-Paket zum Auspacken und Losfahren.
In diesem Ratgeber stellen wir die größten RC-Autos mit Elektromotor im Maßstab zwischen 1:6 und 1:10 vor. Wir zeigen, worauf Käufer achten sollten, wie sich das Angebot gestaltet und welche Fahrzeugtypen besonders gefragt sind. Neben Fahrzeugen mit Offroad-Fähigkeiten gibt es aber auch große Rennautos für Asphalt sowie Nutzfahrzeuge in großem Maßstab.
Mehr über RC-Fahrzeuge zeigen wir in der Themenwelt RC-Spielzeug. Einen umfassenden Überblick in die Thematik gibt der Ratgeber ferngesteuerte Autos: Schneller Spaß ab 30 Euro. Passende RTR-Modelle für Outdoor-Fans zeigen wir im Ratgeber Offroad-RC-Autos: Ferngesteuerte Jeeps, Monster Trucks und Buggys ab 20 Euro sowie Ferngesteuerte Crawler ab 30 Euro: Jetzt herrscht Ende Gelände. Flitzer für besonders hohes Tempo präsentieren wir im Ratgeber Ferngesteuerte Autos: Rasante RC-Buggys bis 75 km/h.
RC-Autos im Maßstab 1:6 bis 1:10
Das umfangreichste Angebot an großen, ferngesteuerten Fahrzeugen gibt es im Format 1:10. Hier finden sich vorwiegend RC-Modelle aus den Kategorien Buggy, Monster Truck, Truggy oder Geländewagen. Es gibt ferner vereinzelt Rennautos für Asphaltpisten sowie Spaßfahrzeuge.
Eines der größeren Autos dieser Kategorie ist der Reely Rat Max XL (Testbericht) mit LED-Lichtbalken und einer Länge von 60 Zentimetern. Der Gigant im Maßstab 1:10 erreicht über 50 km/h und brettert damit atemberaubend schnell über holprige Strecken. Er kann zwar nicht so gut Hänge hochfahren, dafür ist das RC-Modell vom V8 aus dem Film „Mad Max“ inspiriert, sieht brachial aus, ist wirklich schnell und robust – ein Riesenspaß beim Fahren.
Ähnlich groß sind sonst Monster Trucks und Geländeautos. Ein echtes Monstrum ist der RC-Crawler Reely Free Men 2.0 6x6 (Testbericht). Der Pickup-Truck mit drei Achsen kommt mühelos steile Hänge hoch. Etwas „kompakter“ mit zwei Achsen ist der Reely Free Men 2.0 (Testbericht). Beide RC-Offroader sind im Maßstab 1:10.
Fahrzeuge für Einsteiger im Maßstab 1:10 gibt es bereits ab 40 Euro. Nach oben hin reichen die Preise bis über 1500 Euro. Buggys fallen mit 45 Zentimetern in diesem Maßstab etwas kleiner aus als Geländefahrzeuge oder Monster Trucks. Im Schnitt wiegen die Fahrzeuge dann um die 2 Kilogramm.
Im Maßstab 1:8 finden sich fast nur Allradfahrzeuge mit ausgeprägten Offroad-Eigenschaften mit einer Länge von bis zu 64 Zentimetern. Die Preise reichen von 90 bis 900 Euro. Das schwerste Geländefahrzeug in dieser Größe wiegt knapp über 6 Kilogramm. Das Angebot an Fahrzeugen im Maßstab 1:7 und 1:6 fällt geringer aus. Hier finden sich vor allem Offroader, eine Ausnahme ist das Rennauto Traxxas XO-1 (Kauflink) für fast 800 Euro, das bis zu 160 km/h schnell sein soll. Das ist definitiv kein Spielzeug mehr.
Große RC-Autos für Matsch und Schnee
Für den Einsatz auf schwierigem Gelände eignen sich größere Fahrzeug grundsätzlich besser. Deshalb wundert es uns nicht, dass sich Offroad-Fahrzeuge am häufigsten unter den großen ferngesteuerten Modellautos finden. Hier gibt es vom RC Buggy über Monster Truck bis zum klassischen Geländewagen alles, was das Offroad-Herz begehrt. Ebenfalls beliebt als Fahrzeuggattung ist der Truggy, eine Mischform aus Truck und Buggy.
Durch die größeren Abmessungen und der höheren Bodenfreiheit kommt ein wuchtiges Offroad-Fahrzeug besser über Wiesen sowie Stock und Stein. Im Vergleich dazu bleibt ein Geländewagen im Maßstab 1:18 oder 1:14 auf Rasen deutlich häufiger stecken. Prinzipiell gilt: Je größer das Fahrzeug, desto besser fällt die Geländegängigkeit aus.
Vor dem Kauf sollte man sich im Klaren sein, wo und wie man fahren will. Wer lieber schnell über Schotterpisten, Wiesen, Schnee oder Sand auf eher ebener Fläche rasen möchte, greift am besten zu einem RC-Buggy, Truggy, Jeep oder Monster Truck. Beliebt sind hier sogenannte RC-Scaler. Das sind echten Fahrzeugen nachempfundene und maßstabsgetreue ferngesteuerte Autos. Mehr Fahrzeuge aus dieser Kategorie zeigen wir in den Ratgebern Offroad-RC-Autos: Ferngesteuerte Jeeps, Monster Trucks und Buggys ab 20 Euro sowie Ferngesteuerte Autos: Rasante RC-Buggys bis 75 km/h.
RC-Crawler für Waldboden und Felsen
Wer nicht so viel Wert auf Tempo legt und lieber gekonnt durch Kiesgruben und über wurzelige Waldböden fahren möchte, greift zum Crawler. Diese Fahrzeuge sind zum „Klettern“ über schwieriges Terrain ausgelegt sowie für steile Hänge. Sie verfügen über Allradantrieb, riesige Räder und ausgeprägte Stoßdämpfern sowie oftmals über ein Differenzialgetriebe mit Sperre sowie Portalachsen. Die Fahreigenschaften ähneln einem echten 4x4-Offroader, dafür kommen diese Fahrzeuge eher langsam voran. Mehr über diese Gattung erklären wir im Ratgeber Ferngesteuerte Crawler ab 30 Euro: Jetzt herrscht Ende Gelände.
Reely Free Men 2.0
Reely Free Men 2.0 im Test bei TechStage
Es gibt auch Mischformen, also maßstabsgetreue Crawler. Ein Beispiel für einen solchen Scale-Crawler ist der Reely Free Men 2.0 (Testbericht) von Conrad für 215 Euro sowie der Reely Free Men 2.0 6x6 (Testbericht) mit drei Achsen für 349 Euro. Beide RC-Crawler von Reely überzeugen am steilen Hang sowie auf holprigem Untergrund. Dank starker Federung überwinden diese auch Äste und kleine Steine. Selbst bei Schnee kommen die Offroader noch gut zurecht.
Rasante Offroad-Basher für Schotter
Wer lieber schnell unterwegs ist, greift zum Offroad-Flitzer in Form eines RC-Buggy oder Truggy. Diese Fahrzeuge nennt man auch RC-Basher – abgeleitet vom englischen Begriff „to bash“ – jemanden schlagen. Viel Spaß hatten wir mit dem Reely Rat Max XL (Testbericht), einem flotten Flitzer fürs Gelände. Im Shop von Conrad kostet der RC-Racer 212 Euro. Der kräftige Brushless-Motor treibt das Gefährt auf über 55 km/h. Dank wuchtiger Reifen und Federung kommt es aber gut auf Wiesen, Schotter, Schnee oder Sand zurecht. Nur an steilen Hängen und sehr rutschigem Untergrund kommt der Wagen an seine Grenzen.
Auf hartem Untergrund wie Asphalt ist Vorsicht geboten. Wegen der weichen Federung neigen die Fahrzeuge dazu, sich bei hohem Tempo und starken Lenkmanövern wegen starker Seitenneigung zu überschlagen. Das ist dem Spaß aber alles andere als abträglich. Anders als bei den beiden Freeman-Crawlern gehören Akku und Ladegerät beim Rat Max XL nicht zum Lieferumfang. Einen passenden LiPo-Akku (3S) mit 11,1 Volt bekommt man ab etwa 30 Euro.
Reely Rat Max XL
RC-Offroader im Test
Der Schutz vor Nässe in ein wichtiges Kriterium bei einem ferngesteuerten Offroad-Fahrzeug. Selten ist das Chassis dicht abgeschlossen, da meistens die ABS-Karosserie abnehmbar ist, um den Akku anzuschließen oder an die Elektronik zu gelangen. Die meisten größeren Offroader bieten aber einen Spritzwasserschutz für elektrische Komponenten wie den Fahrtenregler, Motor, die Rutschkupplung sowie andere empfindliche Bauteile im Inneren. Bei unserer Testfahrt mit dem Rat Max XL gelangt zwar viel Matsch und Flüssigkeit ins Innere, geschadet hat es dem Fahrzeug aber nicht.
Onroad: RC-Racer und Drifter für Asphalt
Ferngesteuerte Rennautos für den Onroad-Einsatz sind im Maßstab 1:10 seltener zu finden. Sie eignen sich aufgrund des Onroad-Chassis mit geringer Bodenfreiheit sowie der Bereifung vorrangig für ebene Flächen aus Asphalt.
Bereits ab 50 Euro gibt es hier Modelle für Einsteiger, die sich auch für Kinder eigenen. Diese gehören allerdings in die Kategorie Spielzeug und sind mit einem Tempo von etwa 20 km/h noch nicht wirklich schnell unterwegs. Ab 100 Euro bekommt man bereits einen Hochgeschwindigkeits-Rennwagen, der bis zu 70 km/h erreicht. Diese sind definitiv nichts mehr für Kinder.
Eine besondere Kategorie sind die sogenannten Drifter. Dabei versuchen Fahrer per Drift, um die Kurven einer Rennstrecke zu schlittern. Hierzu lässt man das Heck absichtlich ausbrechen, um dann kontrolliert gegenzulenken. Fahrer passen den Driftwinkel durch ein geschicktes Zusammenspiel von Gas, Bremse und Lenkung an. Oft kommen hier profillose Reifen oder Räder aus hartem Kunststoff zum Einsatz, damit das Fahrzeug besser rutschen kann.
RC-Drifter sind weniger auf hohe Geschwindigkeit ausgelegt, sondern eher auf die effektive Kontrolle der Kraftübertragung der Räder. Zu unterscheiden ist zwischen Fahrzeugen mit zentraler Kardanwelle und einem Motor längs zur Fahrtrichtung sowie mit Zahnriemen bei einem Motor quer zur Fahrtrichtung. Mehr über diese Kategorie erklären wir im Ratgeber RC Drift Cars im Wohnzimmer: Ferngesteuerte Flitzer ab 25 Euro.
Spaßmobile für Kinder
Neben Rennfahrzeugen und Geländeautos finden sich im Maßstab 1:10 auch Spaßfahrzuge für Einsteiger und Kinder ab 3 bis 6 Jahren. Dazu gehören Autos aus Filmen sowie Quads mit Figuren. Mehr ungewöhnliche Spaßmobile zeigen wir im Ratgeber Verrückte RC-Fun- und Stunt-Cars ab 20 Euro: Schwimmen, springen, rasen.
Ferngesteuerte Nutzfahrzeuge
Unter den kleineren RC-Fahrzeugen im Maßstab 1:10, die auch gut in den eigenen vier Wänden zu fahren sind, gehört der Minibus WPL D42. Bei Banggood kostet das RC-Fahrzeug 74 Euro. Eine schnelle Lieferung aus tschechischen Lagerbeständen ist möglich.
Wir haben das ferngesteuerte Auto ausprobiert. Es bietet eine präzise Proportionalsteuerung, beschleunigt flott und erreicht bis zu 15 km/h. In den Händen von geübten Fahrern kann es angeblich driften, was uns aber bisher nicht gelungen ist. In Kurven neigt das RTR-Modell wegen des hohen Schwerpunktes dazu, sich schnell zu überschlagen. Wir haben uns einen besonderen Spaß daraus gemacht, das Fahrzeug so purzeln zu lassen, dass es wieder auf den Rädern landet. Zum Lieferumfang gehören gleich Ersatzakkus mit 500 mAh, zwei Zellen und 7,4 Volt sowie ein Ladegerät. Der Versand erfolgt aus China, was zwei bis drei Wochen dauern kann.
Bei den Nutzfahrzeugen im Maßstab 1:10 finden sich vorwiegend Gabelstapler und ein Radlader. Mehr über ferngesteuerte Baufahrzeuge zeigen wir im Ratgeber RC-Nutzfahrzeuge: Ferngesteuerte Bagger, Kräne und Traktoren ab 10 Euro.
Zubehör für RC-Autos
Vor dem Kauf sollte man darauf achten, ob ein Akku dem Fertigmodell beiliegt. Das ist bei einem größeren und hochwertigerem RC-Car nicht selbstverständlich. Dasselbe trifft für ein Ladegerät zu. Besser sieht es mit der Fernsteuerung aus, die in vielen Fällen zum Lieferumfang gehört. Hier kommen ausschließlich Geräte mit einer Frequenz von 2,4 GHz zum Einsatz. Diese bieten den Vorteil einer großen Reichweite von bis zu 100 Metern, die nicht anfällig für Störungen durch andere RC-Fahrzeuge ist. Ein weiterer Vorteil von großen und hochwertigen RC-Autos von Markenherstellern ist die Möglichkeit, diese mit Ersatzteilen zu reparieren.
Zum Fahren nutzen die ferngesteuerten Flitzer in der Regel einen LiPo-Akku (Lithium-Polymer) mit zwei, drei oder vier Zellen (2S, 3S, 4S) mit jeweils 3,7 Volt pro Zelle. Alternativ kommen auch Li-Ion-Akkus (Lithium-Ionen) und teilweise NiMh-Akkus (Nickel-Metallhydrid) zum Einsatz. Laufzeit der größeren RC-Autos liegt meistens bei 12 bis 20 Minuten. Die praktische Nutzungsdauer hängt stark von der Kapazität des Akkus und der Leistung des Motors ab. Je größer das Fahrzeug, desto stärker der Motor. Damit wächst dann der Energiebedarf.
Bei einem hochwertigen Offroad-Car oder Rennwagen ab etwa 150 Euro kommt meistens ein elektrischer Brushless-Antrieb zum Einsatz. Diese sind zwar teurer als Bürstenmotoren, bieten aber eine deutlich längere Lebenszeit, da sie nahezu verschleißfrei arbeiten. Die Leistung eines Brushless-Motors wird in KV angegeben. Dieser gibt die Drehzahl des Motors bei einer Spannung von 1 Volt wieder. Nicht selten verfügen hochpreise RC-Cars über eine Alu-Chassis-Platte für mehr Stabilität.
Fazit
Große RC-Autos mögen unhandlich sein, bieten jedoch viele Vorteile. Speziell im Gelände kommen sie dank höherer Bodenfreiheit besser zurecht. Zudem ähnelt das Fahrgefühl eher dem eines richtigen Fahrzeugs. Bei hochpreisigen RC-Modellen ist die technische Ausstattung hochwertiger und erlaubt auch Anpassungen wie den Austausch von Komponenten mit Ersatzteilen.
Am beliebtesten sind Offroad-Fahrzeuge wie Buggys, Monster Trucks oder Geländewagen im Maßstab 1:10. Hier ist zu unterscheiden, zwischen Fahrzeugen, die flott über eine Wiese oder Schotter fahren können und echten Crawlern für schwieriges Terrain. Bereits ab 100 Euro bekommt man geländetaugliche Buggys mit bürstenlosen Elektromotoren. Im Onroad-Bereich bieten Drifter einen großen Rennspaß auf ebenen Rennpisten. Währen die meisten der eher hochpreisigen RC-Fahrzeuge nicht für Kinder geeignet sind, gibt es zudem einige preiswerte Spaßfahrzeuge im Maßstab 1:10 für Einsteiger.
Mehr über ferngesteuerten Offroad-Fahrspaß erklären wir im Ratgeber Offroad-RC-Autos: Ferngesteuerte Jeeps, Monster Trucks und Buggys ab 20 Euro sowie Ferngesteuerte Crawler ab 30 Euro: Jetzt herrscht Ende Gelände. Besonders schnelle Flitzer dieser Art im kleineren Format zeigen wir im Ratgeber Ferngesteuerte Autos: Rasante RC-Buggys bis 75 km/h. Wer lieber in den eignen vier Wänden fährt, kann zu Miniaturautos greifen. Entsprechende Modelle gibt es im Ratgeber Mini-RC-Autos für die Hosentasche: Winzige Modelle mit Fernsteuerung ab 9 Euro.