Geeignete Kameras
Für Foto- und Videoaufnahmen im Urlaub bietet sich zuerst das stets griffbereite Smartphone an. Mittlerweile ist bereits die Bildqualität der Mittelklasse-Geräte so gut, dass man damit ordentliche Ergebnisse erzielen kann. Bei günstigeren Geräten ist es nur wichtig, dass genügend Licht zur Verfügung steht. Smartphones mit zusätzlichem optischen Zoom und/oder Weitwinkelobjektiv machen das Filmen und Fotografieren deutlich flexibler. Diese Funktion ist aktuell vor allem in den Flagship-Modellen der Hersteller verbaut. Wer kein aktuelles Top-Gerät braucht, findet in unserem Ratgeber Smartphones mit optischem Zoom für Instagram & Co einige (mittlerweile) günstige Geräte.
Keinen optischen Zoom, aber eine hohe Bildqualität und elektronische Bildstabilisierung, bieten Actioncams. Wer nicht über 300 Euro für eines der High-End-Modelle Gopro Hero 7 Black (Testbericht) oder DJI Osmo Action (Testbericht) ausgeben möchte, bekommt vernünftige 4K-Kameras für unter 200 Euro (Ratgeber) . Die Vorteile der Actioncams sind das einfache Handling, die Robustheit und die kompakte Bauform. Durch die häufig bereits im Lieferumfang enthaltenen Unterwassergehäuse können die Kameras gefahrlos auch in extremen Umgebungen eingesetzt werden.
Wer seine Kamera in wackeliger Umgebung einsetzt, sollte ein zusätzliches Gimbal benutzen. Die Kamerastabilisierungen sind für alle Kameragrößen und auch Smartphones erhältlich. Das günstigste Modell aus unserem Smartphone-Gimbal-Vergleichstest ist bereits ab etwa 70 Euro erhältlich.
Wer es gerne etwas kompakter und unauffälliger möchte, sollte sich die Minikamera Osmo Pocket von DJI (Testbericht) ansehen. Die 4K-Kamera ist nicht viel größer als ein Textmarker und hat bereits ein dreiachsiges Gimbal im Griff integriert.
Auch das Foto- und Videomaterial von Camcordern, DSLR-, System-, oder Kompaktkameras ist natürlich für die Bearbeitung am Smartphone geeignet. Insbesondere bei sehr hochauflösenden Modellen ist der Speicherbedarf allerdings sehr hoch. Je höher die zu verarbeitende Datenmenge ist, desto länger dauert die Bearbeitung und desto mehr Speicher muss auf dem Smartphone frei sein.
Datenübertragung
Am einfachsten ist die Bearbeitung von Daten, die mit dem Smartphone aufgenommen werden. Diese stehen schließlich bereits auf dem internen Speicher bereit. Bei der Nutzung einer anderen Bildquelle, müssen die Fotos und Videos zunächst auf das Smartphone übertragen werden. Das klappt bei einigen Geräten ganz bequem per WLAN-Verbindung.
Wer eine Kamera ohne diese Funktion hat, benutzt im einfachsten Fall einen Card-Reader. Geeignete SD- und Micro-SD-Kartenleser sind sowohl für Android- als auch für Apple-Geräte erhältlich. Wir haben in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit günstigen Modellen mit Kombi-Anschluss gemacht. Diese eignen sich sowohl für USB-, Micro-USB-, als auch USB-C Anschlüsse. Für Apple-Nutzer sind die Geräte mit Lightning und USB-Schnittstelle erhältlich. Die Geräte für Apple funktionieren meistens nur mit zusätzlicher App. Android-Nutzer kommen bequem über die Daten-App an Fotos und Videos auf der Speicherkarte.
Apps
Für die Bearbeitung und den Schnitt von Foto- und Videomaterial gibt es zahllose Apps - sowohl für Android als auch für iOS. Da wir in der Vergangenheit selbst viele Programme ausprobiert haben, gibt es nun einige Erfahrungswerte. Grundsätzlich muss man sagen, dass viele Apps geeignet und gut sind. Die eierlegende Wollmilchsau haben wir bisher allerdings noch nicht gefunden. Die meisten Apps haben ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. In der Praxis haben wir deshalb selbst mehrere Programme parallel in der Benutzung. Welche das letztlich sind, hängt auch vom eigenen Geschmack und dem gewünschten Endergebnis ab.
Grundsätzlich positiv ist, dass die meisten Apps auch als kostenlose Demoversionen zur Verfügung stehen oder gar vollkommen kostenlos sind. So kann man sich meistens ein Bild vom Handling machen, ohne Geld ausgeben zu müssen. Häufige Nachteile der Demoversionen ist ein eingeschränkter Funktionsumfang, eine geringere Auflösung oder ein im Video eingebettetes Wasserzeichen. Die Praxis zeigt aber, wer seine Videos für den privaten Gebrauch schneiden will, braucht eigentlich gar kein Geld dafür ausgeben. Die kostenlosen Programme sind im Normalfall absolut ausreichend.
Automatisiert
Wer keine Lust und Zeit hat, sich lange mit dem Schneiden des Bildmaterials zu beschäftigen, der greift am besten zu einer teilautomatisierten Lösung. Hier bestimmt der Nutzer letztlich nur das zu verwendende Datenmaterial und die Software erledigt den Rest. Je nach App, lassen sich noch Musik, Bildeffekte, Übergänge oder Texteinblendungen beeinflussen.
Das beste Beispiel für eine halbautomatische App ist das Programm Quik vom Actioncam-Hersteller Gopro. Die kostenlose App ist für Android und iOS verfügbar. Quik funktioniert mit jeglichem Bildmaterial und ist sehr einfach zu bedienen, weshalb wir es selbst gerne einsetzen. Der Nutzer wählt zunächst die gewünschten Aufnahmen aus. Damit auch wirklich alle für den User wichtigen Szenen im Video landen, wählt man zusätzlich die sogenannten Highlights aus. Dazu werden in einer Vorschau per Fingerklick Markierungen gesetzt. Diese tauchen dann auf jeden Fall im fertigen Video auf. Anschließend wählt der Nutzer einen Film-Stil. Dieser beeinflusst vor allem die Art des Schnitts und der Übergänge. Von schnellen Schnitten mit zusätzlichen Bildeffekten für Aktionvideos bis hin zu sehr ruhigen Szenarien ist für jeden Geschmack etwas dabei. Nun ist es noch möglich die Musik zu ändern oder die Gesamtlänge des fertigen Videos zu verändern. Den Rest macht die App. Das fertige Video kann dann entweder direkt auf Youtube, Facebook & Co. hochgeladen oder nur gespeichert werden. Die Ergebnisse sind erstaunlich gut und die Bearbeitung eines mehrminütigen und cool geschnittenen Videos, dauert nur wenige Minuten. Die gezeigten Beispielvideos sind aus dem selben Material und den gleichen Highlights entstanden. Lediglich der Film-Stil wurde geändert.
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt die Freeware Mimo von DJI. Leider nur für Bildmaterial aus Osmo Pocket (Testbericht) oder DJI Osmo Action (Testbericht) gedacht, verarbeitet auch diese App Bild- und Videomaterial auf dem Smartphone. Allerdings sind die Gestaltungsmöglichkeiten deutlich eingeschränkter. DJI hat vorgefertigte Kurzfilmchen definiert, die sich lediglich mit eigenen Aufnahmen füllen lassen. Die Menge der Videoschnipsel und deren Länge ist aber fest vorgegeben. Wenn sich der Nutzer für eine Vorlage entschieden hat, werden anschließend die einzelnen Videoschnipsel ausgewählt. Dazu wählt man zunächst ein Video und anschließend die gewünschte Stelle. Den Rest, inklusive Übergänge und Schrifteinblendungen erledigt die App. Die fertigen Filme sind ordentlich, aber verhältnismäßig kurz und wenig beeinflussbar. Die App gibt es für Android und iOS .
Ein weiteres Programm, welches sehr ähnlich funktioniert, ist beispielsweise die App Magisto . In der Vergangenheit haben wir die Software wegen der Einfachheit und der tollen Ergebnisse schätzen gelernt - allerdings kostet die App seit einiger Zeit hohe monatliche Gebühren. Und diese Kosten kann man sich getrost sparen. Das Programm Quik macht einen mindestens gleich guten Job und ist kostenlos.
Klassischer Videoschnitt
Wer genaue Vorstellungen von seinem fertigen Film hat, muss diesen selbst schneiden und bearbeiten. Der Vorteil an klassischen Videobearbeitungsprogrammen ist die deutlich höhere kreative Freiheit. Neben der genauen Szenenauswahl, Musik und Lautstärkeeinstellung stehen auch Bildeffekte oder Texteinblendungen zur Verfügung. Auch Wiedergabetempo, Auflösung oder Bildformat werden vom Nutzer bestimmt. Der Nachteil dieser Lösung ist der deutlich höhere Aufwand. Wer sich nicht scheut etwas mehr Zeit zu investieren, bekommt hier klar die besten Ergebnisse - ein bisschen Übung ist aber Voraussetzung. Geld muss man, auch für ein vernünftiges Programm, nicht ausgeben.
Bekannte und aus eigener Erfahrung gute Apps sind beispielsweise Adobe Premiere Clip , Cyberlink Powerdirector Mobile , Cyberlink Actiondirector oder iMovie für das iPhone. Wer sich die Zeit nimmt, bekommt mit allen Programmen sehr ansehnliche Ergebnisse.
Ein gut gemeinter Ratschlag aus eigener Erfahrung: Insbesondere bei großen Datenmengen und etwas schwächeren Smartphones, kommt es immer wieder zu Abstürzen der Programme. Wer sich viel Frust ersparen will, sollte deshalb lieber einmal öfter zwischenspeichern.
Fazit
Mit der richtigen Ausrüstung und App, klappt das Bearbeiten von Videos auch problemlos unterwegs. Wer seine Erinnerung direkt im Urlaub schneiden will, muss kein Geld für Apps ausgeben - geeignete Programme gibt es kostenlos.
Damit die Aufnahmen auch wirklich flüssig aufgezeichnet werden, wird unbedingt eine ausreichend schnelle Speicherkarte benötigt. Geeignete Micro-SD-Karten für 4K-Actioncams und Drohnen haben wir in unserer Kaufberatung zusammengefasst.